Neue Bomben aus der EU-»Wertegemeinschaft« auf Syrien? 18.02.2018 22:41
d.a. In München hat die jährliche NATO-Sicherheitskonferenz unter Einsatz
der üblichen immensen Kosten für den Steuerzahler
am Nachmittag des 16. Februars begonnen. Der Leiter der Konferenz, Wolfgang
Ischinger, hält die derzeitige Weltlage für hochbrisant. Wen sollte das
erstaunen, macht man sich die neuesten Drohungen gegen Syrien bewusst. Am 13.
2. machte der französische Präsident Emmanuel Macron eine klare
Ansage zum Thema Chemiewaffen in Syrien. Man werde zuschlagen, sobald es
gesicherte Beweise für ihren Einsatz gebe – derzeit fehlten diese jedoch noch. »Bei chemischen Waffen gibt es für mich eine
rote Linie«, sagte der Präsident. [1]
Wo möchte er eine solche festlegen, stellen doch die
meisten der Berichte zu den Chemiewaffen ein einziges Geflecht von
Verdächtigungen, Verleumdungen und falschen Behauptungen dar. Präsident Baschar
al-Assad hatte Frankreich im übrigen bereits im Dezember 2017 jegliche Legitimation
für eine Friedensvermittlung in seinem
Land abgesprochen, nachdem Macron angekündigt hatte, Anfang 2018 Initiativen
ergreifen zu wollen, um Friedensgespräche in Gang zu bringen. »Jene, die den Terrorismus
unterstützen, haben kein Recht über Frieden zu sprechen«, erklärte er.
Seit Jahren versichert die atlantische Presse, dass al-Assad
chemische Waffen gegen sein eigenes Volk einsetzen würde. »Wie Saddam Husseins
chemische Waffen«, legt hierzu der US-Verteidigungsminister,
General Jim
Mattis, dar, »ist diese Geschichte,
welche die Zeitungsspalten seit fünf Jahren füllt, reine Kriegspropaganda.«
Mattis
hat bereits am 11. Februar erklärt, dass Syrien nie chemische Waffen eingesetzt hat und dass keine
Beweise dafür vorliegen, dass Syrien solche jemals verwendet hätte, das Jahr 2013
eingeschlossen, aber auch 2017, als das Weisse Haus die Bombardierung der
Luftbasis Schayrat als Vergeltung befahl. Zuvor
hatte Rex Tillerson am 23. Januar in Paris an
der internationalen Partnerschaft gegen die Straflosigkeit des Einsatzes von
Chemiewaffen teilgenommen und al-Assad beschuldigt, solche mehrere Male
verwendet zu haben. Es sollte langsam auffallen, dass die höheren politischen
Chargen in der Regel der Notwendigkeit enthoben sind, ihre Anklagen verlässlich
zu untermauern, dies in dem Bewusstsein, weitestgehend unter dem Schutz der
Straflosigkeit zu stehen.
Während seiner Pressekonferenz am 2.
Februar wies Mattis darauf hin, dass niemand im Pentagon auch nur den geringsten
Beweis für die Behauptung hatte, dass Damaskus chemische Waffen gegen sein
eigenes Volk eingesetzt hat. Wie Mattis in einem Interview vom 2. 2. [2] unter
anderem äusserte, hätten andere Gruppen im Feld, NGOs resp. Kämpfer auf dem
Boden, gesagt, dass Sarin verwendet wurde. »Wir sind daher auf der Suche nach
Beweisen. Ich habe keine Beweise, glaubwürdige oder unglaubwürdige«.
Wie
Thierry Meyssan schreibt, hatte Syrien die Vereinten Nationen zu Beginn des
Krieges gebeten, den Einsatz von chemischen Waffen durch die Dschihadisten zu
untersuchen, wobei die Inspektoren nichts Entscheidendes fanden. Im August 2013
drehten jedoch diejenigen Staaten, die das Projekt der Muslimbruderschaft
unterstützten, den Vorwurf um und behaupteten
- dies allein anhand des Referats
der Einheit 8200 des Mossads - dass die
syrische Armee in Ghuta mit einer Mischung von Gasen einschliesslich Sarins
fast 1500 Zivilisten massakriert hätte. In der Folge bot Russland, die Aufrichtigkeit
von Syrien bescheinigend, dem Land den Beitritt zur Konvention über das Verbot
von Chemiewaffen an. Moskau und Washington zerstörten zusammen alle syrischen Chemiewaffen
und ihre Vorläufer, d.h. die chemischen Stoffe für ihre Herstellung.
Trotzdem hörten die Beschuldigungen
hinsichtlich der Verwendung dieser Waffen nicht auf, und obwohl das Pentagon
die Zerstörung selbst beaufsichtigt hatte, behauptete die atlantische Presse
weiterhin, dass die syrische Armee sie noch immer verwende. Einige Medien, wie
der angelsächsische ›Bellingcat‹, ein investigatives
Recherchenetzwerk, dessen Direktor ein Mitarbeiter des ›Atlantic
Council‹ ist oder die französische Zeitung ›Le Monde‹ [3], sind professionelle Wiederholer dieser
Fake News geworden.
Um den Gerüchten Einhalt zu gebieten
wurde
ein gemeinsamer Ermittlungsgruppenmechanismus durch die UNO und die
Organisation für das Verbot chemischer Waffen ›OVCW‹ erstellt. Nachdem
von New York und Wien aus eine umfangreiche Sammlung von Belegen durchgeführt
wurde, weigerte sich die ›OVCW‹, diese an Ort und Stelle zu
kontrollieren und dort Proben zu entnehmen. Der Ton im Sicherheitsrat, wo jeder
beobachten konnte, wie die Nummer 2 der Verwaltung der Vereinten Nationen, der
Neokonservative Jeffrey Feltman [4],
seinen wachsenden Einfluss auf die US-Botschafterin Nikki Haley ausübte, schwoll
an. Schliesslich zählte man allein bezüglich der westlichen Lügen zu diesem
Thema bis zu 5 russische Vetos [5]. Zum
Zeitpunkt der Khan Schaykhun Affäre behauptete die USA dreist, Beweise für die
syrische Verantwortlichkeit zu haben - Beweise,
die es nach General Mattis nie gegeben hat -
und bestraften Syrien durch die Bombardierung der Schayrat-Luftbasis.
Der
vormalige US-Verteidigungsminister Robert McNamara gab zu, dass die Vereinigten
Staaten gelogen haben, um ihren Krieg gegen die Vietnamesen einzuleiten und
fortzusetzen. Danach bestätigte sein Nachfolger, Colin Powell, im Sicherheitsrat,
gelogen zu haben, um den Krieg gegen das irakische Volk zu beginnen, usw. Beide
haben ihre Lügen nach dem Blutvergiessen und nachdem sie ihr offizielles Amt
verlassen hatten eingestanden, jedoch wurde niemand strafrechtlich verfolgt. Wie
im Wirtschaftsrecht können die US-Staats- und Regierungschefs in Konkurs gehen,
ihre Gläubiger nicht bezahlen und ihr Geschäft sofort wieder von vorne
beginnen, als ob nichts geschehen wäre.
Zum
ersten Mal hat jetzt ein Verteidigungsminister im Dienst kursierende Lügen seiner
eigenen Verwaltung, von Israel und der NATO verurteilt. Obwohl er darauf
bedacht war, als jemand zu erscheinen, der von der syrischen Schuld überzeugt
war, widerlegt seine Aussage die Rechtfertigung der israelischen Bombardements
in Syrien, angeblich, um chemische Waffen zu zerstören. Seine Aussage ist für
seine Kollegen Rex Tillerson und Nikki Haley unmissverständlich.
Sie
klingt wie eine Warnung an die 23 Minister für auswärtige Angelegenheiten, die
am 23. Januar Syrien wiederum des Einsatzes chemischer Waffen beschuldigt haben
[6]; Minister die sich für ›Demokratie‹ in der Levante ausgesprochen haben... Unter der einzigen Bedingung, dass Baschar al-Assad
nicht an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen und diese gewinnen kann. [7]
[1] https://www.welt.de/politik/ausland/article173552507/Rote-Linien-Macron-droht-im-Fall-von-Giftgaseinsatz-in-Syrien-mit-Angriffen.html 14. 2. 18
[2] Quelle: »Media Availability by Secretary
Mattis at the Pentagon«, Press Secretary, Departement of Defence, February 2,
2018.
[3] Auf der Grundlage einer
grob irreführenden Zusammenfassung beschuldigt diese Zeitung Résau Voltaire,
unzuverlässig zu sein. Siehe http://www.voltairenet.org/article199377.html 16. 1. 18 Die
Wahrheit über die »fake news«
- Von Thierry Meyssan
[4] http://www.voltairenet.org/article190087.html 28. 1. 18 »Deutschland und die UNO gegen Syrien«
- Von Thierry Meyssan
[5] http://www.voltairenet.org/article198907.html 24. 11. 17
»Die Unfähigkeit der USA die Realität bei der UNO anzuerkennen«
- Von Thierry Meyssan
[6] http://www.voltairenet.org/article199479.html 23. 1. 18 Partenariat international contre l’impunité d’utilisation
d’armes chimiques
[7] http://www.voltairenet.org/article199691.html 11. 2. 18 General Mattis gibt zu, dass Syrien nie
chemische Waffen eingesetzt hat resp. http://www.voltairenet.org/article199716.html 14. 2. 18 Jim
Mattis widerlegt die »Fake News« von Israel und der NATO - von Thierry Meyssan
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