Neue Bomben aus der EU-»Wertegemeinschaft« auf Syrien?

d.a. In München hat die jährliche NATO-Sicherheitskonferenz unter Einsatz

der üblichen immensen Kosten für den Steuerzahler am Nachmittag des 16. Februars begonnen. Der Leiter der Konferenz, Wolfgang Ischinger, hält die derzeitige Weltlage für hochbrisant. Wen sollte das erstaunen, macht man sich die neuesten Drohungen gegen Syrien bewusst. Am 13. 2. machte der französische Präsident Emmanuel Macron eine klare Ansage zum Thema Chemiewaffen in Syrien. Man werde zuschlagen, sobald es gesicherte Beweise für ihren Einsatz gebe – derzeit fehlten diese jedoch noch. »Bei chemischen Waffen gibt es für mich eine rote Linie«, sagte der Präsident.  [1] 

Wo möchte er eine solche festlegen, stellen doch die meisten der Berichte zu den Chemiewaffen ein einziges Geflecht von Verdächtigungen, Verleumdungen und falschen Behauptungen dar. Präsident Baschar al-Assad hatte Frankreich im übrigen bereits im Dezember 2017 jegliche Legitimation für eine Friedensvermittlung in seinem Land abgesprochen, nachdem Macron angekündigt hatte, Anfang 2018 Initiativen ergreifen zu wollen, um Friedensgespräche in Gang zu bringen. »Jene, die den Terrorismus unterstützen, haben kein Recht über Frieden zu sprechen«, erklärte er.  

Seit Jahren versichert die atlantische Presse, dass al-Assad chemische Waffen gegen sein eigenes Volk einsetzen würde. »Wie Saddam Husseins chemische Waffen«, legt hierzu der US-Verteidigungsminister, General Jim Mattis, dar, »ist diese Geschichte, welche die Zeitungsspalten seit fünf Jahren füllt, reine Kriegspropaganda.«    

Mattis hat bereits am 11. Februar erklärt, dass Syrien nie chemische Waffen eingesetzt hat und dass keine Beweise dafür vorliegen, dass Syrien solche jemals verwendet hätte, das Jahr 2013 eingeschlossen, aber auch 2017, als das Weisse Haus die Bombardierung der Luftbasis Schayrat als Vergeltung befahl. Zuvor hatte Rex Tillerson am 23. Januar in Paris an der internationalen Partnerschaft gegen die Straflosigkeit des Einsatzes von Chemiewaffen teilgenommen und al-Assad beschuldigt, solche mehrere Male verwendet zu haben. Es sollte langsam auffallen, dass die höheren politischen Chargen in der Regel der Notwendigkeit enthoben sind, ihre Anklagen verlässlich zu untermauern, dies in dem Bewusstsein, weitestgehend unter dem Schutz der Straflosigkeit zu stehen.

Während seiner Pressekonferenz am 2. Februar wies Mattis darauf hin, dass niemand im Pentagon auch nur den geringsten Beweis für die Behauptung hatte, dass Damaskus chemische Waffen gegen sein eigenes Volk eingesetzt hat. Wie Mattis in einem Interview vom 2. 2.  [2]  unter anderem äusserte, hätten andere Gruppen im Feld, NGOs resp. Kämpfer auf dem Boden, gesagt, dass Sarin verwendet wurde. »Wir sind daher auf der Suche nach Beweisen. Ich habe keine Beweise, glaubwürdige oder unglaubwürdige«.

Wie Thierry Meyssan schreibt, hatte Syrien die Vereinten Nationen zu Beginn des Krieges gebeten, den Einsatz von chemischen Waffen durch die Dschihadisten zu untersuchen, wobei die Inspektoren nichts Entscheidendes fanden. Im August 2013 drehten jedoch diejenigen Staaten, die das Projekt der Muslimbruderschaft unterstützten, den Vorwurf um und behaupteten  -  dies allein anhand des Referats der Einheit 8200 des Mossads -  dass die syrische Armee in Ghuta mit einer Mischung von Gasen einschliesslich Sarins fast 1500 Zivilisten massakriert hätte. In der Folge bot Russland, die Aufrichtigkeit von Syrien bescheinigend, dem Land den Beitritt zur Konvention über das Verbot von Chemiewaffen an. Moskau und Washington zerstörten zusammen alle syrischen Chemiewaffen und ihre Vorläufer, d.h. die chemischen Stoffe für ihre Herstellung. 

Trotzdem hörten die Beschuldigungen hinsichtlich der Verwendung dieser Waffen nicht auf, und obwohl das Pentagon die Zerstörung selbst beaufsichtigt hatte, behauptete die atlantische Presse weiterhin, dass die syrische Armee sie noch immer verwende. Einige Medien, wie der angelsächsische Bellingcat, ein investigatives Recherchenetzwerk, dessen Direktor ein Mitarbeiter des Atlantic Council‹ ist oder die französische Zeitung ›Le Monde‹  [3], sind professionelle Wiederholer dieser Fake News geworden.

Um den Gerüchten Einhalt zu gebieten
wurde ein gemeinsamer Ermittlungsgruppenmechanismus durch die UNO und die Organisation für das Verbot chemischer Waffen OVCW erstellt. Nachdem von New York und Wien aus eine umfangreiche Sammlung von Belegen durchgeführt wurde, weigerte sich die OVCW, diese an Ort und Stelle zu kontrollieren und dort Proben zu entnehmen. Der Ton im Sicherheitsrat, wo jeder beobachten konnte, wie die Nummer 2 der Verwaltung der Vereinten Nationen, der Neokonservative Jeffrey Feltman  [4], seinen wachsenden Einfluss auf die US-Botschafterin Nikki Haley ausübte, schwoll an. Schliesslich zählte man allein bezüglich der westlichen Lügen zu diesem Thema bis zu 5 russische Vetos [5].  Zum Zeitpunkt der Khan Schaykhun Affäre behauptete die USA dreist, Beweise für die syrische Verantwortlichkeit zu haben  - Beweise, die es nach General Mattis nie gegeben hat -  und bestraften Syrien durch die Bombardierung der Schayrat-Luftbasis.

Der vormalige US-Verteidigungsminister Robert McNamara gab zu, dass die Vereinigten Staaten gelogen haben, um ihren Krieg gegen die Vietnamesen einzuleiten und fortzusetzen. Danach bestätigte sein Nachfolger, Colin Powell, im Sicherheitsrat, gelogen zu haben, um den Krieg gegen das irakische Volk zu beginnen, usw. Beide haben ihre Lügen nach dem Blutvergiessen und nachdem sie ihr offizielles Amt verlassen hatten eingestanden, jedoch wurde niemand strafrechtlich verfolgt. Wie im Wirtschaftsrecht können die US-Staats- und Regierungschefs in Konkurs gehen, ihre Gläubiger nicht bezahlen und ihr Geschäft sofort wieder von vorne beginnen, als ob nichts geschehen wäre. 

Zum ersten Mal hat jetzt ein Verteidigungsminister im Dienst kursierende Lügen seiner eigenen Verwaltung, von Israel und der NATO verurteilt. Obwohl er darauf bedacht war, als jemand zu erscheinen, der von der syrischen Schuld überzeugt war, widerlegt seine Aussage die Rechtfertigung der israelischen Bombardements in Syrien, angeblich, um chemische Waffen zu zerstören. Seine Aussage ist für seine Kollegen Rex Tillerson und Nikki Haley unmissverständlich.

Sie klingt wie eine Warnung an die 23 Minister für auswärtige Angelegenheiten, die am 23. Januar Syrien wiederum des Einsatzes chemischer Waffen beschuldigt haben  [6]; Minister die sich für Demokratie in der Levante ausgesprochen haben...  Unter der einzigen Bedingung, dass Baschar al-Assad nicht an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen und diese gewinnen kann.  [7]   

 

[1]  https://www.welt.de/politik/ausland/article173552507/Rote-Linien-Macron-droht-im-Fall-von-Giftgaseinsatz-in-Syrien-mit-Angriffen.html   14. 2. 18

[2]  Quelle: »Media Availability by Secretary Mattis at the Pentagon«, Press Secretary, Departement of Defence, February 2, 2018.

[3]  Auf der Grundlage einer grob irreführenden Zusammenfassung beschuldigt diese Zeitung Résau Voltaire, unzuverlässig zu sein.  
Siehe  http://www.voltairenet.org/article199377.html   16. 1. 18  
Die Wahrheit über die
»fake news« - Von Thierry Meyssan

[4]  http://www.voltairenet.org/article190087.html   28. 1. 18  
»Deutschland und die UNO gegen Syrien« - Von Thierry Meyssan

[5]  http://www.voltairenet.org/article198907.html    24. 11. 17
»Die Unfähigkeit der USA die Realität bei der UNO anzuerkennen« - Von Thierry Meyssan

[6]  http://www.voltairenet.org/article199479.html   23. 1. 18  
Partenariat international contre l’impunité d’utilisation d’armes chimiques

[7]  http://www.voltairenet.org/article199691.html   11. 2. 18    
General Mattis gibt zu, dass Syrien nie chemische Waffen eingesetzt hat
resp.
http://www.voltairenet.org/article199716.html  14. 2. 18
Jim Mattis widerlegt die
»Fake News« von Israel und der NATO - von Thierry Meyssan