Die ideologischen Seiten des Klimawandels - Von Sonja Margolina

Darüber, dass der Klimawandel allein menschengemacht ist, herrscht

ein Konsens, der aggressiv gegen alle verteidigt wird, die Bedenken anmelden. Dabei ist der Konsens durchaus auch interessengeleitet. 

Gleich nach seinem Einzug ins Weisse Haus hat Donald Trump Schritte zum Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimavertrag unternommen. So wurden laut einem Bericht des Guardian Mitarbeiter des US-Ministeriums für Landwirtschaft angewiesen, einige Bezeichnungen, unter anderen Klimawandel, aus dem Verkehr zu ziehen. Stattdessen sollten die Behörden in ihren Gutachten den Begriff Wetterextreme verwenden, Anpassung an den Klimawandel sollten sie durch Widerstandsfähigkeit gegen Wetterextreme ersetzen und die Reduzierung der Treibhausgase, die als Hauptursache für den menschengemachten Klimawandel verantwortlich gemacht werden, durch die Herausbildung organischer Stoffe in den Böden und erhöhte Nutzung von Nahrungsstoffen. Es geht also darum, jene Prozesse, die bisher auf den Klimawandel zurückgeführt und negativ konnotiert wurden, als natürlich oder positiv zu beschreiben. 

Alternativlose Wahrheit  
Auf den ersten Blick mutet die Verordnung grotesk und orwellianisch an. Doch könnte ein solches Urteil auch voreilig sein. Denn der Klimawandel, den Trump aus dem Sprachgebrauch zu tilgen trachtet, ist nicht nur eine Beschreibung der Wirklichkeit, sondern auch ein ideologisches Konstrukt. Millionenfach in den Medien wiederholt, als alternativlose Wahrheit in Schulen gelehrt, gibt der Begriff einen Rahmen vor, in dessen Grenzen die Gesellschaft zu denken und die Realität aufzufassen hat. Alternative Deutungen und kritische Bedenken werden routinemässig als interessengeleitet denunziert und ins Abseits gedrängt, um die Konsensfähigkeit in Sachen Klimaschutz nicht zu gefährden.

Früher spiegelte dieses an sich neutrale Wort die Tatsache wider, dass das Erdklima unter dem Einfluss natürlicher Faktoren starken Schwankungen ausgesetzt ist. Seit ungefähr dreissig Jahren hat sich seine Semantik nach und nach verändert. Was sich seit Jahrmillionen ganz unabhängig von menschlichem Tun vollzog, hat nun der Mensch allein zu verantworten. Klimawandel, Klimasünder, Klima-Leugner: Rund um das Klima haben sich suggestive und stigmatisierende Neologismen herausgebildet, die der industriellen Welt und besonders dem Westen die alleinige Schuld für die kommende Klimakatastrophe unterstellen. Die Begriffe sind selbstredend dazu geeignet, ihre Kritiker zu diskreditieren.

Bei einem derart massiven, fast totalen Einverständnis hinsichtlich der Ursachen und Folgen des Klimawandels droht die Berichterstattung über Klimaphänomene nicht nur einseitig zu werden, sondern gar in die Nähe von Propaganda zu rücken. Alternative Deutungen und kritische Bedenken werden routinemässig als interessengeleitet denunziert und ins Abseits gedrängt, um die Konsensfähigkeit in Sachen Klimaschutz nicht zu gefährden. Negative Nebenfolgen wie Umweltschäden durch Klimaschutzmassnahmen oder die selbstzerstörerische Energiewende in Deutschland werden dabei gern kaschiert. 

Wer an den Klimawandel glaubt, neigt dazu, alle ungewöhnlichen Naturerscheinungen – ob ungewöhnliche Kälte oder Hitze, Bergsturz oder Überschwemmung – als Bestätigung seines Glaubens wahrzunehmen. So entsteht eine Plausibilität der Zusammenhänge, die das bereits verinnerlichte Weltbild bestätigt. Solches öffnet einem irrationalen Wettlauf um die Weltrettung Tür und Tor – vom Fleisch- oder Dieselverbot bis zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft.

Astronomen sehen Abkühlung
Doch worin unterscheidet sich der Klimawandel als szientistischer Glaube vom Klimawandel als Realität? Entgegen der gängigen Propaganda bleibt die wissenschaftliche Unsicherheit hinsichtlich der Wirkung der Treibhausgase, unter anderem des dämonisierten Kohlendioxids, gross. Viele Forschungsergebnisse stellen seine Rolle als Klimakiller infrage. Auch die mithilfe von Computermodellen errechnete Erderwärmung bis 2100 ist nicht mehr als Prophezeiung.

Selbst wenn das menschliche Tun einen wachsenden Anteil an der Erderwärmung hätte, könnten auch omnipotente Klimafaktoren wie schwankende Sonnenintensität und astronomische Zyklen mit eine Rolle spielen. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Astronomen, die abseits der politisierten Klimaforschung stehen, eine Klimaabkühlung kommen sehen. Die Massnahmen gegen eine künftige Erderwärmung, der Versuch, das Klima in grossem Stil zu beeinflussen, erscheinen von daher gesehen als ruinöser Irrlauf.

Klimawandel ist ein hochideologischer Begriff, der die Utopie der Klimarettung zum Ziel des politischen Handelns und zum moralischen Gebot erhoben hat. Man darf nicht übersehen, dass dieses Denkmodell mit handfesten Interessen zahlreicher Profiteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Öko-Industrie verbunden ist. Vor diesem opaken Hintergrund mutet die Verbannung des Klimawandels aus dem Vokabular der Herrschaftssprache durch Trump wie ein Widerschein der Vernunft an. Mag sein, dass ausgerechnet diesem schlechtesten US-Präsidenten aller Zeiten die Rolle eines Mephisto zufällt, der das Böse will und ungewollt das Gute schafft.  [1]

Anmerkung politonline d.a.  
Trump als den schlechtesten US-Präsidenten zu bezeichnen, scheint mir etwas sehr voreilig. An erster Stelle stehen hier diejenigen US-Präsidenten, unter deren Kriegsführung ganze Länder ins Steinzeitalter zurückgebombt worden sind.

Wenn immer es um Ermahnungen für uns resp. Anklagen gegen uns geht, darf der Vatikan nicht fehlen. So beliebte Papst Franziskus  [2]  angesichts der Hurrikane in der Karibik, den Vereinigten Staaten und Mexiko, Leugner des Klimawandels am 11. September ganz einfach als dumm zu brandmarken. Diejenigen, die den Klimawandel anzweifelten, sollten sich an Wissenschaftler wenden und diese befragen. Die Experten seien sehr klar, sehr präzise. Man geht nicht fehl, wenn es sich bei den vom Papst ins Feld geführten Wissenschaftlern ausschliesslich um solche handeln kann, die den Thesen des Weltklimarats IPCC obliegen. Wie er weiter ausführte, habe dabei jeder einzelne Mensch und Politiker eine moralische Verantwortung, dem Rat der Wissenschaftler zu folgen. Ganz offensichtlich auch dann, wenn es sich um die verkehrten handelt …..

Es lässt sich hier nur folgern, dass sich der Heilige Vater in keiner Weise mit Tatsachen vertraut gemacht haben kann, die die UNO-Behauptungen widerlegen. Und das allein ist schon erschreckend genug, bedenkt man die Autorität, die der Papst noch immer geniesst, so dass zu befürchten steht, dass hier der Glaube an das päpstliche Gebot jeden Reflex zur Überprüfung der Fakten überwiegen wird. Letztere Aufgabe vermisst man insbesondere bei den politischen Entscheidungsträgern. Letzlich hatte Seine Heiligkeit ja auch der Kanzlerin im Juni  [3]  anlässlich ihrer Audienz den Rücken im Kampf gegen den Klimawandel gestärkt. Im Anschluss daran erklärte Merkel, der Papst habe sie dazu ermutigt, sich beim G-20-Gipfel für das Klimaschutzabkommen von Paris einzusetzen. Unter anderem wurde bei diesem Treffen auch über das besondere Engagement für den Afrikanischen Kontinent gesprochen; ein solches erleben wir praktisch wöchentlich in Form einer regelrechten Flutung unseres Kontinents ….  [4]

Franzikus' Sichtweise folgt für meine Begriffe unmissverständlich der der UNO. Nicht umsonst hat der Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Präsident der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedesci, diesen September den wachsenden Einfluss der Vereinten Nationen auf den Vatikan und den Papst kritisiert. Die UNO, erklärte er, kontrolliere zunehmend die Politik des Vatikans und würde dem Vatikan immer mehr den Tonfall, die Ambitionen und die Sprache zu wichtigen Themen vorgeben. Dazu gehörten Themen wie die Zuwanderung, Demographie und Umwelt.  [5]

d.auerbach@gmx.ch

[1]  https://www.nzz.ch/meinung/deutungshoheit-der-erwaermungstheoretiker-die-ideologischen-seiten-des-klimawandels-ld.1313793   1. 9. 17  
Die ideologischen Seiten des Klimawandels - Sonja Margolina – Gastkolumne

[2]  http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/papst-nach-hurrikans-leugner-des-klimawandels-dumm-und-stur-15194384.html   12. 9. 17

[3]  http://www.tagesschau.de/ausland/merkel-papst-107.html   17. 6. 17

[4]  Siehe  Die UNO: Wie sie uns umzuvolken gedenkt - Von Doris Auerbach

[5]  http://www.freiewelt.net/nachricht/uno-kontrolliert-zunehmend-die-politik-des-vatikans-10072018/   7. 9. 17