Im Visier des Verfassungsschutzes

politonline d.a. Anstatt darüber erfreut zu sein, wenn sich ein Autor wie Jürgen Roth, der, was mafiose Strukturen angeht, als absoluter Spezialist zu bezeichnen ist, darum bemüht, Licht ins Dunkel zu bringen, scheint dieser dem Verfassungsschutz Sachsens eher ungelegen zu kommen:

Zu gefährlich: Investigativer Publizist Jürgen Roth im Visier des Verfassungsschutzes – von Udo Ulfkotte 
Kritische Journalisten und Publizisten werden derzeit offenbar vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtet. Eines der Opfer heißt Jürgen Roth. All das hängt mit dem sogenannten »Sachsensumpf« zusammen und dem, was die Öffentlichkeit nicht erfahren soll. »Mehr als ein Jahr lang hat die seit 20 Jahren in Sachsen regierende CDU-dominierte Regierung die Arbeit des Untersuchungsauschusses zum Sachsensumpf verfassungswidrig aufzuhalten versucht. Selbst heftige Untersuchungsmanipulationen von instruierten Regierungskommissionen haben bisher nicht die Tatsache verschleiern können, daß es im Bereich der organisierten Kriminalität in Sachsen zu unverantwortlichen Ermittlungspannen, Verfolgungsfehlern und offensichtliche Einflußnahmen auf Ermittler und Richter kam. Eines ist auf jeden Fall inzwischen klar: das regierungsamtliche Märchen vom Märchen ist eine Fata Morgana.« Das sagt der sächsische SPD-Abgeordnete Karl Nolle, und zwar im Zusammenhang mit dem Verdacht, daß der Publizist Jürgen Roth schon wieder (wie zuletzt im Sommer 2007) im Visier des Verfassungsschutzes steht, weil er so unverfroren ist, sich weiter mit dem Skandal zu beschäftigen.
 
Jürgen Roth sagt dazu: »Offen gesagt ist es mir ziemlich gleichgültig, was das Landesamt für Verfassungsschutz herauszufinden versucht, weil es schlicht dumm ist. Ich verstehe ja, daß die neue Amtsleitung, nachdem die einst wirklich kundigen und engagierten Verfassungsschützer im Jahr 2007 aus dem Amt herausgemobbt wurden, gerne erfahren würde, welche Quellen ich habe und was ich so treibe. Bislang waren alle entsprechenden Versuche, etwas herauszufinden, ziemlich frustrierend - für die Beobachter. Und es ehrt mich, daß bei Lesungen, wie letztlich in Sachsen-Anhalt, auch jemand vom LfV [Landesbeauftragte für den Datenschutz] dabei ist. Er kann ja einiges lernen.« Trotzdem ist es aus der Sicht des Autors Roth ärgerlich, daß hier das Grundgesetz von jenen, die es eigentlich schützen sollen, offensichtlich mit Füßen getreten wird. Daher hat auch der Eichborn-Verlag, bei dem Roth publiziert, am 19. 5. 09 die folgende Presseerklärung herausgegeben: 
 
Presseerklärung des Eichborn Verlags, Frankfurt a. Main
Jürgen Roth vom Verfassungsschutz beobachtet? Es scheint, daß der sächsische Verfassungsschutz die demokratische Ordnung durch die Recherchen und Veröffentlichungen unseres Autors Jürgen Roth bedroht sieht. Dem Autor der Bestseller Mafialand Deutschland und Anklage unerwünscht ist von zwei unabhängigen Quellen zugetragen worden, daß das Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen ihn seit geraumer Zeit beobachte, weil er im Zusammenhang mit dem »Sachsensumpf« immer noch recherchiere [Anmerkung: letzterer ist auf http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=727 auch Gegenstand des Artikels »Club Rose« Allein gegen den sächsischen Sumpf - Ein Fahnder packt aus - von Christian Rohde und Ulrich Stoll].
 
Ist Jürgen Roth, der seit Jahrzehnten auf mafiose Strukturen in Deutschland hinweist, eine Gefahr für unser Gemeinwesen? Oder sollten sich die Behörden nicht eher um die Personen kümmern, deren Verbindung zum organisierten Verbrechen Herr Roth für seine Bücher und seinen Internetblog www.mafialand.de recherchiert hat? Karl Nolle, Landtagsabgeordneter der SPD in Sachsen und Obmann des 2. Untersuchungsausschusses »Kriminelle und korruptive Netzwerke in Sachsen« im sächsischen Landtag, kommentiert den Vorgang: »Wenn das zutreffen sollte, paßt das einmal mehr in das Bild vom Sachsensumpf, dessen offensichtliche Existenz mit eifrigen Desinformationsversuchen durch Teile von Justiz und Regierung in Sachsen mit großer Anstrengung geleugnet wird. Zeugen und Ermittler, ja Journalisten und Autoren werden planmäßig eingeschüchtert und mit Dutzenden von Ermittlungsverfahren, die keiner gerichtlichen Überprüfung standhalten, überzogen. Der Rechtsstaat in Sachsen steht auf dünnen Beinen.« Die Aktivitäten des sächsischen Verfassungsschutzes in Bezug auf Jürgen Roth interessieren auch Klaus Bartl, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses. »Aus den bisherigen Erkenntnissen, die ich als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses des Sächsischen Landtages zum sogenannten Sachsensumpf gewinnen konnte, ist es mir ohne weiteres vorstellbar, daß wer immer kriminelle und korruptive Strukturen unter eventueller Beteiligung herausgehobener Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Behörden und Justiz aufklären will, in den Augen der sächsischen Präsidentschaft des Verfassungsschutzes als Gefährder der freiheitlich-demokratischen Grundordnung eingestuft wird. Es ist ohnehin unerträglich, wie viele Journalisten und Publizisten, die die demokratische Kontrollfunktion der Medien noch hochhalten, sich dieserhalb in Sachsen Strafverfolgung und sonstiger Restriktionen ausgesetzt sehen. Ob Jürgen Roth vom hiesigen Verfassungsschutz beobachtet wird, wollen wir genau wissen. Ich werde die Vertreter unserer Fraktion in der Parlamentarischen Kontrollkommission bitten, durch entsprechende Anfragen für Aufklärung zu sorgen.«   
 
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/news/zu-gefaehrlich-investigativer-publizist-juergen-roth-im-visier-des-verfassungsschutzes.html
Siehe auch http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1020
Die Mafia Italiens
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1106
Die Mafia in Bulgarien
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=956
Kosovo - Kosten ohne Ende - Das Kosovo auf dem Weg in die Unabhängigkeit - Rechtsstaat? Lieber nicht! Von Jürgen Roth - sowie die auf der Bücherliste vorgestellten Werke von Jürgen Roth