Washingtons neue antichinesische Strategie - Von Thierry Meyssan 12.07.2020 22:59
Die Sabotage der Seidenstraße hat offiziell begonnen, womit die Gegnerschaft
zu
China fortgesetzt anstatt begraben wird.
Im
offiziellen Plan Chinas für »One Belt One Road«, »Ein Gürtel, eine Straße«, der die Projekte
zum Ausbau insbesondere der Verkehrsinfrastruktur im Gebiet der historischen
Seidenstraße umfaßt und von den Regierungsstellen im März 2015 vorlegt wurde,
wird die Seidenstraße als »neue eurasische Landbrücke« beschrieben, die China,
Zentralasien, Rußland und Europa zusammenbringen soll. »Das bedeutet«, legt F.
William Engdahl dar, »dass ›Belt and
Road‹ nach Chinas eigener Definition
ohne die Teilnahme europäischer Länder nicht vollständig sind. Insbesondere
zentral- und osteuropäischen Ländern kommt dabei eine besondere Rolle zu. .....
Es ist unverkennbar, dass das Projekt die sorgfältig geplante geopolitische und
wirtschaftspolitische Strategie Chinas darstellt, durch Überlandverbindungen im
eurasischen Raum der Einkreisung durch die USA
- Präsident Obamas unseligen ›Schwenk
nach Asien‹ - zu umgehen. Gleichzeitig wird dadurch der
größte integrierte Markt der Welt geschaffen«. [1]
»Eine
der Folgen der Coronavirus-Epidemie«,
schreibt Thierry
Meyssan, »ist die,
dass der Westen seine Abhängigkeit von der chinesischen Produktionskapazität
erkannt hat. Weder die Europäer noch die Vereinigten Staaten waren in der Lage,
die Millionen chirurgischer Masken, die sie dringend an ihre Bevölkerung verteilen
wollten, herzustellen. Sie mußten sich an China wenden, um sie zu kaufen, und kämpften
oft untereinander - bis auf die
Flugplätze - um sie auf Kosten ihrer
Verbündeten in ihr Land zu bringen. Im Kontext dieser allgemeinen Situation ›Rette sich
wer kann‹ machte die US-Führung des Westens keinen Sinn mehr. Aus
diesem Grund beschloß Washington, die
Handelsbeziehungen mit China nicht neu auszubalancieren, sondern sich der Umsetzung der Seidenstraßen-Projekte zu widersetzen und den Europäern zu helfen,
einen Teil ihrer Industrie umzulagern.
Dies könnte ein entscheidender Wendepunkt sein: Der teilweise
Stopp des Globalisierungsprozesses, der mit dem Untergang der Sowjetunion
begonnen hatte. Jedoch ist dies keine wirtschaftliche Entscheidung, um die Prinzipien
des Freihandels in Frage zu stellen, sondern eine geopolitische Strategie der
Sabotage chinesischer Ambitionen.
Dieser Strategiewechsel wurde durch die nicht nur wirtschaftliche,
sondern auch politische und militärische Kampagne gegen Huawei angekündigt. Die
USA und die NATO befürchteten, dass das chinesische Militär die Informationen
abfangen könnte, wenn Huawei die westlichen öffentlichen Märkte für G5-Anlagen
für sich gewinnen würde. Vor allem wußten sie,
dass die Chinesen, wenn sie diese Märkte eroberten, technisch die einzigen sein
würden, die den nächsten technologischen Schritt durchführen könnten. Diese
Reaktion beruht jedenfalls auch auf der Erkenntnis von Pekings gigantischem
militärischem Fortschritt. Natürlich ist das Budget der Volksbefreiungsarmee im
Vergleich zu dem der US-Streitkräfte lächerlich klein, aber gerade dessen sehr
sparsame Handhabung zusammen mit dem erzielten technischen Fortschritt
ermöglicht es heute, das amerikanische Monster herauszufordern.
In den 1980er Jahren hatte Admiral Liu Huaqing, der damals den
Putschversuch von Zhao Ziyang in Tienanmen unterdrückte, eine Strategie entwickelt,
um die US-Armee aus der chinesischen Kulturzone zu vertreiben; sie wird seit
vierzig Jahren geduldig umgesetzt. Ohne jemals Krieg zu provozieren, erweitert
Peking seine territoriale Souveränität im Südchinesischen Meer und schikaniert
dort die US-Marine. Der Moment ist nicht mehr sehr fern, wenn sich diese von
dort zurückziehen muß, so dass China Taiwan mit Gewalt zurückerobern kann.
Nach der Auflösung der UdSSR war Präsident George Bush Sr. der Ansicht,
dass die USA keine Rivalen mehr hätten und dass es an der Zeit sei, Geld zu
verdienen, so dass die US-Multis ihre Unternehmen nach China auslagerten, wo
ihre Produkte von unzähligen ungeschulten Arbeitern hergestellt wurden, denen zwanzigmal
weniger bezahlt wurde als amerikanischen Arbeiter. Nach und nach wurden fast
alle in den Vereinigten Staaten verkauften Konsumgüter aus China importiert.
Die US-Mittelschicht wurde ärmer, während China seine Arbeiter ausbildete und
reicher wurde.
Mit der Entscheidung, die Seidenstraße resp. deren Projekte zu
sabotieren, versucht Präsident Donald Trump, China aus seiner eigenen
Kulturzone zu vertreiben, wie China die USA aus seiner eigenen verdrängt. Um
dies zu tun, wird er auf ›Verbündete‹ zählen können, deren Unternehmen
bereits von ausgezeichneten billigen chinesischen Produkten zerstört sind.
Einige von Trumps Verbündeten haben deshalb bereits Revolten erlebt, wie die
der Gelbwesten in Frankreich. In der Vergangenheit brachte die alte
Seidenstraße unbekannte Produkte nach Europa, während die heutigen Seidenstraßen
die gleichen Produkte bringen wie die in Europa hergestellten, aber viel
billiger.
Außenminister Mike Pompeo besuchte Israel am 13. Mai in voller
Quarantäne. Er versuchte, Benjamin Netanjahu [jüdischer
Kolonialist] und seinen Stellvertreter
- aber dennoch Gegner - General
Benny Gantz [israelischer Nationalist] davon zu
überzeugen, chinesische Investitionen im eigenen Land zu stoppen. Die
chinesischen Unternehmen kontrollieren bereits die Hälfte des israelischen
Agrarsektors und werden in den kommenden Monaten voraussichtlich 90 % des
diesbezüglichen Handels tätigen.
Nach verschiedenen Versuchen hat China die Instabilität des Iraks,
Syriens und der Türkei dahingehend bewertet, dass auf deren Durchquerung verzichtet
wird. Zwischen Washington und Moskau wurde stillschweigend vereinbart, einen
dschihadistischen Knoten an der syrisch-türkischen Grenze zu hinterlassen, um
chinesische Investitionen in der Region zu verhindern. Moskau will sein Bündnis
mit Peking auf Seidenstraßen aufbauen, die sein eigenes Territorium und keine westlichen
Länder durchqueren. Es ist das Projekt der ›Großen
Eurasischen Partnerschaft‹
von Präsident Wladimir Putin. [2].
Siehe hierzu auch http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2422
12. 7. 2015 Der Eurasische Wirtschaftsraum
Quelle: https://www.voltairenet.org/article209940.html
19. 5. 20
Washingtons
neue antichinesische Strategie – Von Thierry Meyssan
Gekürzte Fassung
[1] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/mackinders-wiedergeburt-ungarn-wird-teil-der-seidenstrasse.html
7. 7. 15 Mackinders Wiedergeburt –
Ungarn wird Teil der Seidenstraße - Von F.
William Engdahl
[2] „Rede von Sergej Lawrow
auf der 74. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen“, von
Sergei Lawrow, Voltaire Netzwerk, 27. 9. 2019
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