Israel - Friedenspolitiker mit Makel - Was auch noch gesagt werden muß - Von Evelyn Hecht-Galinski

Während der »Schlächter von Qana«, der »Friedensnobelpreisträger«

und zionistische Vater der Nakba  - siehe Zum Gedenken an Al-Nakba -  des Siedlungsbaus und der jüdischen Atombombe auf dem Herzl Berg beerdigt wurde, kündigte das Netanjahu-Besatzerregime 98 neue illegale Wohnungen für judaistische Siedler an.  [1] 

Peres wurde von allen Seiten als letzter Vater Israels, der den ›Jüdischen Staat‹ über Jahrzehnte geprägt hatte, gelobt, und von der ganzen westlichen Wertegemeinschaft betrauert und beweint. Was war das für ein gleichgeschalteter Chor, der Peres so scheinheilig würdigte. Selten hat man so viele verlogene Reden und Nachrufe gehört wie für diesen falschen Friedensengel. Peres war ein Nationalist und Zionist, der nur eines wollte: Einen Judenstaat aufbauen, aber im ganzen Palästina!  [2]  Sein Ziel war immer, ein Groß-Israel zu erreichen, und diesem Wunsch ist Peres auch immer näher gekommen, da der Frieden in weiter Ferne steht, aber die ethnische Säuberung stetig voranschreitet. Er war ein Meister in Vermarktung seiner Person als Friedensbotschafter, mit Stiftungen, die seinen Namen tragen, mit dem Friedensnobelpreis, der ihm allerdings nur auf Drängen der Israel-Lobby verliehen wurde. Aus gut unterrichteten Kreisen wurde bekannt, daß Peres neben Rabin und Arafat eigentlich nicht als Preisträger vorgesehen war, aber als die Israel-Lobby Druck machte, war auch er dabei.  

Politiker des Krieges und der Eroberung  
Selten verstand es ein Politiker wie Peres, der so für Krieg und Eroberung stand, der diese illegale Eroberung auch mit Sicherheit und Recht auf Selbstverteidigung der Juden verteidigte, so im Friedensfokus. Sein Frieden allerdings war, anders als in der Öffentlichkeit bekannt, ein Frieden nur für Juden, der mit allen Mitteln verteidigt werden sollte. Niemals ging es um Recht und Gerechtigkeit für die Besetzten, sondern immer nur um die Sicherheit für den Jüdischen Staat ohne Grenzen, der sich täglich für diese Sicherheit vergrößert, also illegal palästinensisches Land enteignet und ethnisch säubert. So ist es auch nicht verwunderlich, daß die berüchtigte israelische Justizministerin Shaked letzte Woche während einer Rede in der Columbia University den sogenannten Peres-Plan ins Spiel brachte, der die illegale Besatzung Palästinas für immer  legalisieren will und mit dem die legitime palästinensische Selbstbestimmung für immer zunichte gemacht werden soll.  [3]  Peres wollte seinen Frieden, mit ganz Palästina als Land des Jüdischen Volkes, inklusive der illegal besetzten Gebiete, und all das konnte er so darstellen, daß sich die westliche Wertegemeinschaft seinen, den zionistischen Werten hinzugeneigt fühlte. Wenn man also richtig hinschaut, dann war Peres, wie all die anderen Politiker im Jüdischen Staat, niemals bereit, ein Selbstbestimmungsrecht, also einen selbstbestimmten Palästinenser-Staat, neben dem Jüdischen Staat zu dulden. Peres war ein Wolf im Schafpelz, ein Mann der zwar ein ewiger Wahlverlierer war, es aber trotzdem verstand, im Ausland seine wirklichen Intentionen als Friedensvisionen zu verkaufen.  

Kanzlerin Merkel und Kollegen, die sich Peres und seinem Vermächtnis verpflichtet fühlen, sollten sich schämen. Seit Merkel an der Macht ist und die Sicherheit des Jüdischen Staates als deutsche Staatsräson verordnet hat, haben sich die illegalen jüdischen Siedler auf besetztem palästinensischen Land auf über 500.000 erhöht, genauso wie die Siedlungen. Kein Wort gegen die täglichen Menschenrechtsverbrechen, die auch vor Kindern, Jugendlichen und wehrlosen Kranken nicht Halt machen. Es fehlt nur noch, daß Papst Franziskus ihn als ersten Juden selig und heilig sprechen wird! Von Merkel bis Gauck, von Wulff bis Wolffsohn, keiner wollte es sich nehmen lassen, seinem Vermächtnis zu folgen und so als Verpflichtung weiterzumachen. Speziell Kanzlerin Merkel, die diesem Traum des friedlichen Nebeneinander weiter folgen will, sollte sich als deutsche Kanzlerin für solche Aussagen schämen. Näher auf diese Würdigungen einzugehen ist überflüssig, da sie nur das Verlogene dieser übersteigerten Israel-Liebe zeigen. Tatsache ist doch, daß Peres angebliche Träume zu Alpträumen für die Palästinenser geworden sind. Seine dunkle Seite wird in deutschen Medien verleugnet.  [4]   

Knallharter Zionist   
Er, der immer nur auf die Sicherheit des Jüdischen Staates bedacht war, der ewige Optimist, wie man ihn bezeichnete, war in Wirklichkeit ein knallharter Zionist, der Palästinenser und Juden immer als ungleiche Partner sah, Juden immer über Palästinenser stellte und den Jüdischen Staat von Anbeginn an in den moralischen Abgrund und in die Apartheid begleitete!  [5]     

Warum hat es nicht eine deutsche Zeitung gewagt, Artikel über den wahren Peres zu veröffentlichen? Warum liest man in keiner Zeitung den Artikel von Ilan Pappe, der einen Nachruf aus der Perspektive der Opfer schrieb?  [6]  Dafür konnte man z.B. in der FAZ eine ganzseitige Anzeige für Peres bewundern, die über den großen Verlust trauerte, sein Werk für die gesamte Gesellschaft würdigte und ihn auch noch als führendes Licht für uns alle bezeichnete. Gerade VW, der Konzern der es verstand, seine Betrügereien so lange zu vertuschen, paßt natürlich grandios zu Peres und seinen verlogenen Sprüchen. Man kann sich nur angewidert davon abwenden, daß ausgerechnet Konzerne, die früher die meisten Naziverbrechen unterstützt und Zwangsarbeiter beschäftigt haben, sich heute durch die Unterstützung von Besatzungsverbrechen und ethnischer Säuberung wieder schuldig machen. Die Zeiten ändern sich, die Menschen nie!   

Unerträgliche Instrumentalisierung des Holocaust  
Es ist diese unerträgliche Instrumentalisierung des Holocaust, die alles gestattet, nur um die Sicherheit und das Existenzrecht eines einmaligen Besatzer-Staates aufrechtzuerhalten. Der Historiker Saul Friedländer machte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 30. September nachdenkenswerte Aussagen. Ihn störte, daß es in Israel nie wieder heißt  - was aber nur heißt,   nie wieder schwach sein -  und daß damit das Gedenken an die Opfer für eine bestimmte Politik instrumentalisiert wird, oder daß bei einer Zeremonie in  Auschwitz drei Flieger der israelischen Luftwaffe über das Gelände donnerten, was ihm widerwärtig war. Friedländer, der sich Israel sehr verbunden fühlt, würde seinen Freunden raten, nicht mehr dorthin zu fahren, wenn es zu einem Apartheid-System komme. Allerdings sehe ich im Gegensatz zu Friedländer den Apartheidstaat schon als Realität bestehen und fahre deshalb nicht mehr in diesen Staat! Friedländer liegt in einem völlig richtig: Der einzige zulässige Grund, die Shoah/Holocaust zu instrumentalisieren und Lehren daraus zu ziehen, sei Humanität, Toleranz und sich menschlich zu verhalten.    

Aus diesem Grund habe ich auch den Wahlspruch meines Vaters Heinz Galinski verinnerlicht:
»Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen!« Tatsächlich gehört es heute zum Standardrepertoire, daß jeder offizielle Besucher des Jüdischen Staates Yad Vaschem besuchen muß, nicht einmal, nicht zweimal, nein immer wieder, so wird schon einmal das richtige Klima geschaffen, um alle Kritiker zum Schweigen zu bringen. Nochmals: 

Es war ein furchtbares Schauspiel 
daß sich alle einflußreichen politischen Persönlichkeiten versammelten, um dem Nationalisten Peres, der für Kriegsverbrechen stand, die letzte Ehre zu erweisen. Und fälschlicherweise bezeichnete der Bruder im Geiste, der Drohnenkrieger Obama, Jerusalem fälschlicherweise als Hauptstadt des Jüdischen Staates; erst das Weiße Haus mußte diese Falschaussage richtig stellen.  [7]  

Es war ein Schmierentheater der schlimmsten Art, an dem sich sogar Palästinenserpräsident Abbas beteiligte und dem Besatzer seines Volkes huldigte. Nicht Peres sollte er betrauern, sondern seine illegal besetzten Landsleute und seine Kollaboration mit dem Netanjahu-Regime, die dem palästinensischen Volk den Todesstoß versetzen wird, sollte es so weitergehen wie bisher. Abbas verteidigte seine Teilnahme, die von palästinensischer Seite, von Fatah bis Hamas, zu Recht kritisiert wurde, als Zeichen, daß Palästinenser Frieden wollen, und als diplomatischen Schritt. Was für ein trauriger Witz. Frieden mit Israel? Will der Präsident ohne Mandat so seine Zusammenarbeit mit den jüdischen Besatzern legitimieren, um seine Sicherheit zu sichern? 

Ja, man kann die Hamas im illegal blockierten Konzentrationslager Gaza verstehen. Es war ein Tag des Zorns, der einen angesichts der trüben Aussichten für Palästina, den Nahen und den Mittleren Osten packen konnte!  [8]

 

Quelle: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23176  
Kommentar vom Hochblauen vom 5. 10. 16 
[1]  http://www.counterpunch.org/2016/09/29/the-butcher-of-qana-shimon-peres-was-no-peacemaker/
[2]   https://desertpeace.wordpress.com/2016/09/29/remembering-the-men-of-peace-who-oppressed-palestinians/
[3]  https://electronicintifada.net/blogs/nora-barrows-friedman/genocide-advocate-ayelet-shaked-revives-peres-plan-west-bank
[4]  http://www.haaretz.com/israel-news/1.744850
[5]  http://www.haaretz.com/opinion/1.744906
[6]  https://electronicintifada.net/content/shimon-peres-perspective-his-victims/18096
[7]  http://www.redstate.com/absentee/2016/09/30/obama-gets-rid-israel/
[8]  http://www.haaretz.com/israel-news/1.745323