Die US-Wahlen und mögliche Folgen 07.06.2008 15:55
politonline d.a. In dem nachfolgenden Interview mit Webster G. Tarpley tauchen im Zusammenhang mit Barack Obama hinsichtlich der eigentlichen, die Geschehnisse selbst sowie die Medien beeinflussenden Drahtzieher auch hier immer wieder dieselben Organisationen auf: die Trilaterale Kommission, das Council on Foreign Relations, die Bilderberger und die Stiftungen. Tarpley, amerikanischer Buchautor, Vortragsredner und Kritiker der Innen- und Aussenpolitik der USA, verdanken wir u.a. die aufsehenerregenden Werke »George Bush. The Unauthorized Biography«, »9/11 Synthetic Terror: Made in USA« sowie ein soeben erschienenes Buch *, welches das unbekannte Wesen Obama erklärt. Er vertritt die Meinung, dass der 11. September eine Operation »unter falscher Flagge« war und legt in dem folgenden Gespräch dar, was seiner Ansicht nach zu erwarten ist, sollte Obama die Wahlen gewinnen.
Freeman: Sie haben vor wenigen Wochen ein neues Buch mit dem Titel ›Obama - The Postmodern Coup - The Making of a Manchurian Candidate‹ veröffentlicht. Was können Sie uns darüber erzählen, um was geht es darin? Tarpley: Ja, auf Deutsch bedeutet der Titel ›Obama der postmoderne Staatsstreich - das Erzeugen eines manchurischen Kandidaten‹, ein Mensch der durch Gehirnwäsche zu einem ›Mordinstrument‹ umfunktioniert wird, und genau das ist es, was wir in der USA jetzt erleben. Wir haben die Kandidatur von Barack Hussein Obama, ein Mann, der aus dem Nichts kam, der eigentlich nichts vertritt; sein Lebenslauf ist ein weisses Blatt, er hat nichts zustande gebracht, und trotzdem schaut es aus, wie wenn er der Präsidentschaftskandidat der Demokraten sein wird. So etwas ist in dieser Welt unmöglich: aus dem Nichts zu einer derartigen Position aufzusteigen. Wenn man so ein Phänomen sieht, muss man immer hinter den Kulissen schauen, wer sind die Hintermänner, wer sind die Drahtzieher, wer steckt eigentlich dahinter ... und in diesem Fall können wir sagen, dass Obama eine Marionette des Finanzkapitals ist, der Trilateralen Kommission, der Bilderberger-Gruppe, des Council on Foreign Relations, und, sehr wichtig, der Ford-Foundation und anderen reaktionären Machtzentren. Am deutlichsten sieht man das an Hand der Rolle von Zbigniew Kazimierz Brzezinski, dem Hauptdrahtzieher und Guru der ganzen Obama-Kampagne. Daran sieht man auch den Zweck, den Obama erfüllen soll. Warum wurde Obama als der Kandidat der wirklichen Macht ausgewählt? T.: Es ist so - die Weltherrschaft von London und New York ist in einer grossen Krise. Wir haben den Bankrott des Dollars, eine Hyperinflation, allgemeine Bankenpanik , wir haben zwei verlorene Kriege, und wir haben einen Imperialismus, der am Zusammenbrechen ist. Die trilateralen Banker haben jetzt entschieden, dass Obama diesen Imperialismus retten und zusammenhalten muss. Die Idee - wenn er an die Macht kommt - besteht darin, mit ihm eine aktivistische, sehr aggressive Aussenpolitik zu fahren ... viel schlimmer als wir es mit den Neocons erlebt haben. Brzezinski ist davon überzeugt, dass der Nahe Osten nur ein Nebenkriegsschauplatz ist und er strebt eine Konfrontation mit Moskau und Peking an, also mit Russland und China. Brzezinski ist ein Vertreter des polnischen Milchadels und sein ganzes Leben ist von diesem unheimlichen Russenhass getrieben; er will die Vernichtung Russlands mit Obama verwirklichen. Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, dass es etwas viel Schlimmeres gibt als die Neocons. Für die Neocons ist Israel und der Nahe Osten das Zentrum der Welt und sehr wichtig. Brzezinski interessiert das nicht, er sagt - nein, die Machtzentren der Welt sind Russland und China, wenn wir mit denen fertig werden, dann haben wir die Weltherrschaft für das nächste Jahrhundert. Das setzt eine weltweite Strategie voraus und Obamas Aussenpolitik zielt zunächst darauf ab, die Chinesen aus Afrika zu verjagen, damit sie von dort kein Erdöl und andere strategische Mineralstoffe mehr beziehen können. Deshalb auch der Konflikt im Sudan, denn von dort bekommt China schon 7% seines Erdöls. Als nächstes kommt Pakistan dran. Obama hat in einer Rede von der Bombardierung Pakistans gesprochen und er hat es ja sogar jetzt erreicht. Trotz des Widerstands von Bush führt die US-Luftwaffe gezielte Angriffe im Norden Pakistans durch und tötet somit Pakistaner, ohne Rücksprache mit Musharrafs zu halten, und das ist ein Sieg für diese neue aggressive Linie von Obama. Obama sagt auch, wir müssen mit dem Iran reden; worüber will er reden? Seine Absicht ist - gemäss dem Plan Brzezinskis - den Iran umzudrehen und gegen Russland einzusetzen, und Syrien auch; er sagt: warum sollen wir diese Länder angreifen, wir können sie als Marionetten benutzen, als Kamikaze gegen Russland und China. Das Endziel dieser Strategie Brzezinskis ist wie folgt: wenn China kein Erdöl mehr aus Afrika und dem Nahen Osten beziehen kann, wenn alle Verbündeten - wie der Sudan, Pakistan oder Burma - zerschlagen sind und China von allen Quellen abgeschnitten ist, dann rechnet er damit, dass China sich nach Norden wendet und Sibirien überfällt, dort gibt es sehr viel Erdöl, aber wenige Russen, die es verteidigen. Er will China gegen Russland ausspielen, was den III. Weltkrieg bedeuten würde. Das ist genau die gleiche Strategie, welche die Engländer eigentlich mit Hitler vorhatten und die das Ziel des Münchner-Abkommens war. Das war die Politik der Cliveden-Clique im Salon der Lady Astor mit Neville Chamberlain, daraus resultierte das sogenannte Appeasement, was eine aktive Strategie war, um Hitler gegen Stalin zu helfen, mit der Absicht, Deutschland und Russland gegeneinander auszuspielen und damit loszuwerden. Brzezinski denkt als Revanchist genauso, er will China und Russland aufeinander hetzen, sie sich gegenseitig vernichten lassen und als lachender Dritter übrig bleiben. Was bedeutet das für Europa? T.: Es ist so wichtig, dass die Menschen in Europa verstehen, dass in dieser wahnsinnigen Strategie von Brzezinski Europa auch als Marionette eingesetzt wird. Deshalb der grosse Propagandaaufwand um Obama in Europa, speziell in Deutschland, populär zu machen. Ich habe gehört, dass in einem Buchladen in München Dutzende von Büchern über Obama aufgelegt sind, zur Huldigung und Verehrung von Obama. Es wird mit Sprüchen wie: ›Obama der schwarze Kennedy‹ usw. geworben. Ich möchte allen Freunden in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich dringend empfehlen, sich mit Obama auseinanderzusetzen und sehen, dass er kein Friedensengel ist, im Gegenteil, er ist ein Todesengel. Der bringt den III. Weltkrieg mit seiner Wahl und deshalb muss man sich energisch von ihm distanzieren. Aber sind nicht alle drei verbliebenen Präsidentschaftskandidaten Marionetten der Trilateral Commission? Wo ist denn da der Unterschied? T.: Nein, es ist ein Fehler so zu denken, es gibt Unterschiede. Fangen wir mit Obama an. Die Eigenart von Obama ist, dass er als einziger ein Heer besitzt, das wie eine faschistische Bewegung aussieht. Er hat Millionen von schwärmenden jungen Studenten und Arbeitslosen, die sehr aktiv sind, aber keine Ahnung von seiner wirklichen Politik haben ... sie erblicken in ihm den Messias, sie reden von einer Utopie und einer Veränderung Amerikas. Sie haben überhaupt keine Ahnung, wer Obama wirklich ist, wer hinter ihm steht und die Drähte zieht. Es interessiert sie auch nicht, sie sind von seinem Charisma geblendet. Dieses Phänomen, dass die junge Generation so aktiv für jemand ist und das Sagen hat, gab es bereits in den 30er Jahren in Deutschland. Wir haben das zum Beispiel in der Antrittsrede von Heidegger 1933 als Rektor der Freiburger Universität gesehen, in der er sagte: »Die Entscheidung zu Gunsten des Nationalsozialismus ist bereits von den jungen Menschen in Deutschland getroffen worden.« Was Obama hat, sind Stosstrupps, sie haben bei den Vorwahlen der Demokraten die Clinton-Wähler durch Drohungen eingeschüchtert. Das sind Rowdies, die mit Mussolinis Squadristi verglichen werden können. Es sieht sehr nach einer faschistischen Massenbewegung aus, oder eine, die sehr schnell sich zu so einer entwickeln kann. McCain ist ein Mann, der einige Jahre in nordvietnamesischer Kriegsgefangenschaft war und offensichtlich dadurch nicht ganz da ist. Der hat nicht alle Tassen im Schrank. Er leidet unter Wutanfällen und ist deshalb relativ leicht zu manipulieren. Er hat wohl eine eigene Persönlichkeit, ist aber trotzdem zu 90 % eine Marionette der Wall Street Banker. Obama ist zu 1000 % eine Marionette, das ist sicher. Die wirklich interessante Kandidatin ist Hillary Clinton. Hier haben wir zwei Personen, nämlich ihren Ehemann im Hintergrund, der ja dann mitgewählt wird. Er ist der einzige Präsidentschaftskandidat der Demokraten, der in der Zeit von 1944 bis jetzt zwei Amtszeiten gewonnen hat. Bill Clinton ist der erfolgreichste Kandidat der Demokraten, den es je gab. Die 90er Jahre waren hier in der USA eine verhältnismässig gute Zeit, nicht gut nach absoluten Massstab, aber gut im Vergleich zur Hölle, die Bush angerichtet hat. Er überlebte den Versucht der Republikaner, ihn des Amtes zu entheben, denn er besitzt diese Fähigkeit zu kämpfen. Und seine Frau Hillary hat die gleiche Fähigkeit. War aber nicht Hillary Clinton am Anfang als Favoritin auserkoren? T.: Bis zu Anfang des Jahres 2008 war ich auch der Meinung, dass Hillary die Hauptkandidatin von Wall Street wäre, aber in den ersten Tagen des neuen Jahres war mir dann klar, dass das nicht der Fall ist. Obama ist der Auserwählte und die Wall Street Banken, die Trilateralen, die Bilderberger und ... und ... und …. haben Frau Clinton verraten und ihre Unterstützung Obama gegeben. Danach wechselten auch die ganzen Medien, die TV-Kommentatoren, die ebenfalls die Clintons verraten haben. Ein Dolchstoss der Finanzwelt, der Medien und der eigenen Parteigrössen, wie Gore, Kerry, Kennedy, Pelosi, Dean, usw., die sind jetzt alle für Obama. Die Unterstützung für Hillary Clinton kommt jetzt von der Arbeiterklasse ... sie ist auch eine viel stärkere Kandidatin. Obama ist schwach, er hat nur Siege erzielt, weil die Spielregeln der Demokraten so komisch, verzerrt und unfair sind. Wenn Obama gewinnt, dann nur Dank seiner aus dem Hintergrund gesteuerten Massenbewegung und dem Geld der Financiers der Wall Street und den Oligarchen. McCain lebt in seiner Welt der Gefangenschaft, im Hanoi Hilton. Clinton ist eine interessante Karte, weil sie praktisch eine unabhängige Präsidentschaft bedeuten würde. Sie beide besitzen gegen die Finanzelite, gegen die eigentlichen Machthaber, sehr viel Widerstandskraft. Deshalb ist es ein Fehler, zu sagen, sie sind alle gleich. Natürlich ist Clinton keine Heilige und nicht ideal, nur - sie bewegt sich in Richtung ›New Deal‹, was dem Durchschnittsamerikaner eher zugute kommen würde. Hillary Clinton vertritt mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft? T.: Ja, das ist genau das, was man machen muss, mehr Gerechtigkeit, die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Natürlich ist Obama dagegen, weil seine Drahtzieher mögen das nicht, und deshalb sage ich, das Potential von Hillary Clinton, sich in Richtung ›New Deal‹, in die Richtung von Franklin D. Roosevelt zu entwickeln, ist sehr gross und interessant, und es wird jetzt darum gehen, diesen Staatsstreich von Obama zu stoppen. Im Bundesstaat Virginia - mit einer typischen Arbeiterklasse - hat Obama mit 41 % gegen Hillary. Am kommenden Dienstag gibt es Vorwahlen in Kentucky, auch dort wird Obama eine verheerende Niederlage erleiden. Und in Oregon wird es sehr interessant, Obama hatte dort einen grossen Vorsprung, aber jetzt sieht es nach einem Kopf an Kopf Rennen aus. Wenn Clinton in Oregon gewinnen kann, dann geriete das ganze politische System in Verlegenheit, dann haben wir - würde ich sagen - eine offene Schlacht bis in den August. Wir haben ja zum ersten Mal in der Geschichte der USA die Situation, dass sich eine Frau und auch ein Schwarzer als Kandidat zur Wahl stellen. Sind sie denn der Meinung, das spiele bei den amerikanischen Wähler eine Rolle? T.: Das ist eigentlich nicht die wirkliche Frage. Was wir benötigen, ist eine Klassenanalyse, ich vertrete das Klassenbewusstsein laut Platon, wir müssen schauen, wo die Oligarchen sind und wie wir sie bekämpfen können. Das ist das grosse Problem in den letzten Jahrzehnten in der USA und auch weltweit. Globalisierung heisst ja die Vormachtstellung der Finanzoligarchie auf der ganzen Welt. Sehr interessant in den letzten Monaten ist das Aufkommen des Elitismus, das elitäre Selbstbild ist zu einer brennenden politischen Frage in der USA geworden und das ist natürlich Obama, weil er ein Oligarch ist; er ist elitär, er denkt elitär, redet elitär, er ist ein Snob, er strahlt Snobismus aus, er verachtet die arbeitende Bevölkerung, und das ist vor allem eine Frage des Klassenbewusstseins - und er ist eine Marionette des Finanzkapitals und benimmt sich auch genauso. Clinton hat sich mehr und mehr zu einer Kandidatin der Arbeiterklasse entwickelt, als Gegenreaktion und natürlich, um sich zu retten. Und wir haben jetzt die Situation, dass die Frage der Oligarchie zu einer politischen Frage geworden ist, und das ist sehr gut, genau das brauchen wir. Freeman: Was ist die Strategie der Obama-Kampagne? T.: Die ganze Obama-Kampagne strahlt Klassenhass aus. David Axelrod, der oberste Berater von Obama, dann der Wahlkampfmanager David Plouffe, sein Redenschreiber Jon Favreau und die Politstrategin Donna Brazil, sie alle strahlen Klassenhass aus. Sie sagen, diese Arbeiter, die brauchen wir nicht, wir können ohne sie gewinnen. Das ist natürlich nicht wahr, sie können ohne die Arbeiterklasse keine Wahlen gewinnen. Dann kommt noch der Rassenhass dazu. Die Linie der Obama-Kampagne ist, wer uns angreift, der ist ein Rassist. Das ist der strategische Grundsatz von Obama. Das sieht man an seinem verrückten Prediger Reverend Jeremiah Wright. Dieser Prediger faselt Rassenhass. Er sagt zum Beispiel »God damm America«, das ist unmöglich. Von mir aus kann man sagen »God damm the CIA« oder »God damm the Pentagon« oder auch »God damm Bush«, das ist o.k, aber »God damm America« bedeutet etwas anderes. Damit sagt man aus, man hasst die eigene Bevölkerung. Es ist deshalb nicht ratsam, einen Präsidenten zu haben, der an so etwas glaubt. Es gibt sehr viele Anzeichen dafür, dass Obama die Botschaft seines Predigers glaubt. Er hat 20 Jahre lang jeden Sonntag in der Kirche gesessen und sich die Hasspredigen von Wright angehört. Hat ihn das ihrer Meinung nach geprägt? T.: Ja, das hat ihn ganz sicher geprägt. Das ist seine Mentalität. Und woher kommt das? Das ist eine interessante Frage. Wir haben da die Ford-Foundation, die Stiftung, die von Henry Ford gegründet wurde. Er war ein grosser Sympathisant des Faschismus, er hat antisemitische Artikel in seiner Zeitung veröffentlicht und sich rassistisch geäussert. Die Ford-Foundation ist das Hauptzentrum der sozialen Kontrolle in den USA. Das ist die Stiftung die dafür sorgt, dass die soziale Ordnung so bleibt, wie sie ist. Ihre Aufgabe ist es - wenn es Anzeichen dafür gibt, dass sich in der Gesellschaft eine aus Schwarzen, Weissen, Latinos, Asiaten, Arbeitern, Frauen, usw., bestehende Einheitsfront usw., formiert - also eine Gefahr der Solidarisierung besteht, die natürlich gegen die Wall Street gerichtet ist, die die einzige Zielscheibe wäre, dann greift die Ford-Stiftung sofort ein und führt eine Zersplitterung, eine Balkanisierung der Bevölkerung durch, um diese zu schwächen. Was Wright vertritt, sind nicht die üblichen christlichen Werte der Nächstenliebe und der Solidarität, sondern die Ideologie der Trennung und des Hasses, was direkt aus der Küche der Ford-Foundation kommt, die Idee, dass man Rassenkonflikte herbeiführen muss, um die Massen gegeneinander auszuspielen und damit kontrollieren zu können. Was würde es für die Zukunft bedeuten, wenn Obama gewinnt? Würde er zum Beispiel den Irakkrieg beenden, damit er die Kapazität für das freibekommt, was Sie vorhin gesagt haben, nämlich um gegen China und Russland vorgehen zu können? T.: Die Strategie von Obama wird die sein, keine Aggression gegen den Iran oder gegen Syrien durchzuführen, sondern gegen Pakistan. Dieses Land muss zerschlagen werden, denn es hat mehr als doppelt so viele Einwohner wie der Iran und hat Atomwaffen. Ausserdem ist Pakistan, historisch gesehen, ein enger Verbündeter und Wirtschaftspartner von China. Genauso muss der Sudan vernichtet werden. Vor einer Woche fand in Khartum der Versuch eines vom Tschad ausgehenden Staatsstreichs statt, wo die USA ja das Sagen hat und offensichtlich hat Brzezinski seine Hand im Spiel. Vor allem aber wird ganz Afrika zum Schlachtfeld der USA gegen China. Die neue militärische Zentrale für Afrika, US-Africom, sitzt jetzt in Stuttgart und wird demnächst nach Äthiopien verlagert. Wir haben dann ›Al-Kaida‹ oder die ›Al-CIAda‹, welche im Auftrag der CIA in Tunesien, Algerien und Marokko für Ärger sorgt. Dann haben wir den versuchten Staatsstreich in Simbabwe gegen Mugabe, den Bürgerkrieg in Kenia, wo Obama familiäre Stammesverbindungen hat und sein Cousin der Oppositionsführer ist, mit Beziehungen zu Islamisten. Dann die Destabilisierung des Tschads usw. Und in Asien, was geht da ab? T.: Dasselbe . Das beste Beispiel ist Burma. Hier redet man von einer Invasion und nicht von Terrorismus. Man redet von Menschenrechten, von humanitären Betrachtungen. Burma ist ganz oben auf der Liste, und warum? Schon wieder ein Verbündeter von China. Man will China total einkreisen, isolieren und danach zerschlagen. Der ›Aufstand‹ in Tibet ist ja genauso von der USA gesteuert. Der Dalai Lama ist meines Erachtens ein Ungeheuer. Er vertritt eine feudale Gesellschaftsordnung, wo es 90 % Leibeigene gibt, 5 % Sklaven, 3 % Mönche und 1 % sind Grossgrundbesitzer, denen alles gehört. Ganz oben sitzt der Dalai Lama in seinem Palast. Das ist widerlich, finde ich. Und das schlimme ist, wie viele Promis aus Hollywood und zahllose Gutmenschen im Westen diesen Dalai Lama, der eine derartige archaische Unterdrückung vertritt, bewundern und unglaublich gut finden. Tibet ist eine gefährliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Grossmacht China, die Wasserstoffbomben und Interkontinentalraketen hat. Sich mit China anzulegen steht in keinem Verhältnis zu einem Angriff auf den Iran. Der Iran kann der USA überhaupt nichts antun, aber mit China sieht die Sache anders aus. Die Strategie von Brzezinski ist die: er möchte einen Staatsstreich in China bewirken, am besten jetzt im Sommer, unter der Deckung der Olympischen Spiele. Ein neues Tian’anmen-Massaker. Er arbeitet immer mit diesen kolorierten Bewegungen, wie in der Ukraine die Orange-Revolution, hinter der ja Brzezinski steckte. Das Endspiel ist Russland, um mit Moskau fertig zu werden. Nur: die Stabilität in Russland ist durch Putin gewährleistet, durch die Machtübergabe an Dmitrij Medwedew, und die Chinesen und die Russen wissen ganz genau, was der Brzezinski tut, was seine Pläne sind, und die Moskauer Presse ist die beste wenn es darum geht, zu erfahren, was er gerade macht. Sie schreiben zum Beispiel, Brzezinski versucht zu vertuschen, was für ein wichtiger Drahtzieher er in der Obama-Kampagne ist. Obama bedeutet den III. Weltkrieg oder wenigstens den Versuch, diesen herbeizuführen. Aber immer auf indirekte Art und Weise. Der Brzezinski sagt nicht, wir müssen die Russen und Chinesen mit einem Präventivschlag vernichten, jedenfalls ist das im Moment nicht die Absicht. Er sagt, ich kann China gegen Russland ausspielen, und damit vernichten, und die USA ist dann als lachender Dritter übrig. Nur, der lachende Dritte wird dabei auch vernichtet, so wie die Engländer den II. Weltkrieg auch verloren haben, nachdem sie versuchten, Russland gegen Deutschland auszuspielen. Was hat Obama für eine Wirtschaftspolitik und wie will er aus der Krise herauskommen? T.: Ja, wir haben die grosse Weltwirtschaftskrise und den Zusammenbruch des Imperialismus. Obama vertritt da die Politik der Austerität, der Senkung des Lebensstandards, Opfer für die Bevölkerung, mehr Steuern und Abgaben. Seine Frau Michelle Obama spricht ziemlich offen aus, was er nicht so sagen kann. Michelle Obama benutzt sehr oft das Wort ›sacrifice‹, also Opfer, sie redet von Blut, Schweiss und Tränen. Diese erhebliche Einschränkung des Lebensstandards in Amerika wird mit der Demagogie der ›globalen Erwärmung‹ begründet und gesetzlich verankert. Obama wird die CO2-Steuer einführen, mit der Ausrede, damit werde der Planet gerettet. Diese ganzen Gelder werden natürlich nicht in den Umweltschutz fliessen und die Eisbären werden nichts davon haben, sondern das fliesst in die Taschen der Oligarchen, an Rockefeller, Soros und die vielen anderen Finanzmagnaten, die hinter Obama stecken und seine Besitzer sind. Das sind die Leute, die wirklich das Sagen haben. Und selbstverständlich kommt dann noch eine Solidaritätssteuer für die Dritte Welt hinzu. Nur, das sind dann auch zweckentfremdete Mittel, um die Chinesen und die Russen in der Dritten Welt bekämpfen zu können. Es ist ein Fonds zur Wiedereroberung Afrikas im Sinne des Kolonialismus ... und Obama kann diese Politik mit linker Deckung durchführen. Er sagt nicht mehr wie Bush »Krieg dem Terrorismus«, er sagt, wir müssen die globale Erwärmung bekämpfen, wir müssen die Armut in Afrika und sonstwo auf der Welt bekämpfen, und alle Linken werden ihm Beifall klatschen. Er macht es auf die weiche Tour, aber das Resultat wird viel schlimmer sein, als das, was Bush je angerichtet hat. Was können sie den Europäern bei diesen Zukunftsaussichten raten? T.: Europa muss eine eigene, von den USA unabhängige, Aussenpolitik entwickeln. Brzezinski darf nicht über Obama an die Macht kommen, man muss das verhindern. Dieser Mensch ist verrückt und unberechenbar. Sogar von Bülow hat damals, als er mit ihm unter Carter zu tun hatte, ›dieser Hund‹ gesagt. Europa darf nicht eine Figur in diesem grossen Schachspiel sein. Auch wenn es im Moment unrealistisch klingt, aber die Unabhängigkeit des Kosovos muss rückgängig gemacht werden. Damit, und durch das, was man mit Serbien machte, hat man Russland sehr verärgert. Genauso darf man das angebliche Raketenschutzschild, was ja tatsächlich einen Offensivzweck erfüllt und eine Provokation ist, nicht in Polen und Tschechien aufstellen. Diese aggressive Politik gegenüber Russland dient nicht den Interessen Europas. Europa darf die Provokationen der USA auf der Welt nicht mehr zulassen und muss sich mit Russland und China zusammentun und eng kooperieren. Hier gibt es sehr grosse gemeinsame Interessen um eine friedliche Welt zu schaffen, um das aggressive Amerika im Zaum zu halten, das ist die Zukunft. Freeman: Vielen Dank für dieses Interview Quelle: http://www.pax-aeterna.net/interview-mit-webster-g-tarpley/ http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2008/05/interview-mit-webster-g-tarpley. htmlhttp://alles-schallundrauch.blogspot.com/2008/05/interview-mit-webster-g-tarpley-teil-2.html 19. Mai 2008 * Obama - The Postmodern Coup: Making of a Manchurian Candidate by by Webster Griffin Tarpley, Bruce Marshall, Jonathan Mowat. Progressive Press 2008 ISBN: 978-0-9308-5288-7
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