Izzedin Musa äussert sich in seinem Schreiben an Prof. Lahnstein wie folgt: Professor Doctor honoris causa Manfred Lahnstein: »Ausfall eines Lobbyisten« 16.12.2007 21:25
Manfred Lahnstein wird am 20. Dezember 2007 70 Jahre alt und kein bisschen weise. Er studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Köln. Ich habe aber nirgends etwas über eine Dissertation, um die Doktorwürde, oder eine Habilitation, um den Titel eines Hochschullehrers zu erlangen, entdecken können!
Anscheinend ist
es so: wer eine Zionistin zur Frau hat, bekommt von der Universität Haifa schnell
einen solchen Titel. Noch nicht einmal
Studierte oder auch solche, die gar kein Abitur besitzen, haben Doktorhüte
honoris causa von der Universität Haifa bekommen - wie zum Beispiel unser
früherer Außenminister Joschka Fischer. Man muß nur ein guter Lobbyist sein -
ein Doktorhut ist einem dann sicher. Auch Angela Merkel wurde diese Ehre
zuteil, eben wie Prof. Dr. h.c. Manfred Lahnstein.
Warum wohl? Als SPD-Mitglied
hat man ihm 1982 das Bundesministerium für Finanzen und das Bundesministerium
für Wirtschaft als Superminister anvertraut. Ob ihm die Schuhe von Karl
Schiller zu groß waren, steht hier nicht zur Debatte. Schon 1967 wurde er
Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Anfang der 90er Jahre übernahm er das Amt des Schatzmeisters der Deutsch-Israelischen
Gesellschaft. Von 1994-2006 war er deren Präsident. Er war bis zum vergangenen
Sommer Chairman of the Board of Governors
of the University Haifa. Das sagt wohl ziemlich viel. Amos Oz über ihn: »Manfred
Lahnstein ist dem jüdischen Volk und Israel in ungewöhnlicher Weise verbunden«.
Verständlich also für einen langjährigen altgedienten, loyalen und gehorsamen
Israel-Lobbyisten, wie Manfred Lahnstein, mit der Zionistin Sonja
Kandel-Lahnstein verheiratet, wenn er so geehrt wird. Somit sind beste
Voraussetzungen geschaffen worden, um als »His Master’s Voice«
instrumentalisiert zu werden. Wie könnte er sich sonst anmaßen, so
grob ins Fettnäpfchen zu treten und
einen Mann von internationalem Format wie Ilan Pappe substanzlos
anzugreifen? Wenn man die akademische oder gar politische Laufbahn von
Lahnstein Revue passieren lässt, findet man nichts - auch keinen Hinweis, daß
Manfred Lahnstein ein Fach über Geschichte belegt hätte. Man kann davon ausgehen,
daß seine Geschichtskenntnisse auf seine zionistischen Lehrmeister zurückgehen,
die auf längst entlarvte Geschichtsmythen, -legenden und -lügen basieren.
Deshalb empfinde ich seinen Artikel, bei »Honestly Concerned«* - eine
zionistische Hetzorganisation in Deutschland - über Ilan Pappe und sein Buch »Ethnische
Säuberung Palästinas« als eine der provokativsten Anmaßungen und ein »brutaler, wenn nicht der
brutalste Angriff auf die historische Wahrheit«.
Es scheint
übrigens Sitte bei Lahnstein zu sein, stets für seine Herren ins Feuer zu
gehen. Schon 2004 veröffentlichte er in der SPD-Zeitschrift »Vorwärts« einen
unverschämt einseitigen Artikel, in dem er den Palästinensern anlastet, »Friedensverhinderer«
zu sein und die Hisbollah, eine Befreiungsbewegung in Libanon, die den Besatzer
Israel aus dem Libanon verdrängen will, als Terrororganisation bezeichnet.
Manfred Lahnstein muß eine Umwandlung in
seiner Person erfahren haben, wenn er, noch im selben Artikel, zwischen
kraftvollen und kraftlosen Resolutionen der UN unterscheidet. Das heißt: wenn
Israel verurteilt wird, ist das eben eine kraftlose Resolution, die auf dem
Regal verstauben darf. Aber wenn eine Resolution gegen den Libanon, den Irak
oder gegen ein anderes arabisches Land verfaßt wird, dann ist sie kraftvoll und
muß auf Punkt und Komma erfüllt werden. Zu diesem Artikel nahm ich auf zwei DIN
A4-Seiten Stellung, die dann glücklicherweise auch in »Vorwärts« veröffentlicht
wurde. Später jedoch, und sicherlich durch Druck von ihm und seiner Lobby von »Vorwärts«
verschwand sie aus der Zeitschrift. Ich werde diese
und auch einen Brief an Peter Struck wieder veröffentlichen, worauf sich Herr
Lahnstein verlassen kann - auch Peter Struck.
Bevor ich mich
mit den mythisch-legendären Lügengeschichten der israelischen Politik, die von
den Israel-Lobbyisten immer wieder nach außen getragen und vertreten werden, auseinandersetze,
möchte ich zunächst die heuchlerische Einseitigkeit Lahnsteins und
seinesgleichen mit einem Zitat aus dem »Heiligen Buch« beschreiben:
Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen,
den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen (Lukas 6;42). Es ist
keine Schande, wenn man Geschichtszusammenhängen und -fakten nicht kundig ist und einem die Kompetenz fehlt: bei
Bedarf könnte man sich kundig machen. Aber wenn man Geschichtszusammenhänge kennt, sie jedoch
verschweigt oder gar verdreht, dann ist man ein Lobbyist und Verdreher der
allerschlimmsten Sorte. Manfred Lahnstein muß sich nun entscheiden. Mit welcher
Lügenpropaganda und »Krieg der Worte« der Staat Israel Geschichtsfälschung
(Lüge statt Wahrheit) betreibt, um seine politisch-expansionistischen Ziele zu
erreichen, beweisen die neuen israelischen Historiker. Diese
fordern, daß die offizielle Geschichtsschreibung Israels revidiert und neu
geschrieben werden muß. Es ist absolut
nebensächlich, wer in Israel regiert, das Ziel der politischen Elite
bleibt immer eines: »Kein Frieden mit den Arabern; angestrebt werden
Expansionismus und Hegemonie«.
Im Einzelnen: 1. Lahnstein behauptet: >Wahr ist:
Einige Jahre vor 1948 ist die Frage eines Bevölkerungsaustauschs unter
jüdischen und auch britischen Politikern erörtert worden. Aber: Diskutiert
wurde ausschließlich über einen freiwilligen, auf beiderseitiger Abmachung
beruhenden Austausch - keine »ethnische Säuberung«. Und: Diese Diskussion hat
niemals irgendeine Substanz gewonnen.< Antwort: Simcha Flapan,
von dem Dr. h.c. Lahnstein vermutlich nichts gehört hatte, ist ein israelischer
Politiker. Er war von 1954-1981 Sekretär der Mapam-Partei und Leiter deren
Referats für Arabische Angelegenheiten. Er war Gründer und Chefredakteur der
Monatsschrift New Outlook; er hat das Jewish Arab
Institute und das Israeli Peace Research Institute gegründet; er hat am Center
for International Affairs an der Harvard University und am dortigen Center for
Middle East Studies gearbeitet und war außerordentliches Mitglied am Royal
Institute for International Affairs in London. Simcha Flapan starb im April
1987 in Tel Aviv. Die englische Ausgabe seines Buches »Die Geburt Israels -
Mythos und Wirklichkeit« erschien im selben Jahr kurz vor seinem Tod; die deutsche
Ausgabe erschien 1988 bei Knesebeck & Schuler, später im Melzer Verlag. Das
Buch fußt auf 1982 vom Verteidigungsministerium freigegebenem Material. Darin
entlarvt Flapan die offizielle Geschichtsschreibung, sieben Mythen israelischer
Politik, als israelische Lügen-Propaganda. Flapan machte eine schmerzhafte
Erkenntnis, als seine Forschungen Chaim Weizmann, der maßgeblich am Zustandekommen
der Balfour-Declaration beteiligt und der erste Staatspräsident Israels war,
als »Vater« des Gedankens, »den Palästinensern dürfe kein Anspruch auf
nationale Selbständigkeit zugestanden werden«, herausstellten. Weizmann war auch nicht bereit, den
Palästinensern als arabischen Einwohnern im
jüdischen Staat dieselben nationalen Rechte oder Ziele zuzugestehen.
Ein Zustand, an dem sich bis heute nichts geändert hat, auch wenn Israel nach außen
Gleichberechtigung für alle seine Bürger propagiert. »Ein leidgeprüftes,
verfolgtes Volk suchte nach Schutz und einem eigenen Staat und fand beides zu
einem furchtbaren Preis, den ein anderes Volk zu zahlen hatte.« Tanya Reinhart.
Das ist die nackte Wahrheit. Die Zionisten begingen, mit Unterstützung der westlichen
Welt, ein menschliches Verbrechen an dem palästinensischen Volk. Gesühnt haben sie
bis jetzt nichts. Simcha Flapan entlarvte in seinem Buch die sieben Mythen und
Lügen israelischer Propaganda.
Dritter Mythos: >Die
Flucht der Palästinenser aus dem Land, sowohl vor als auch nach der
israelischen Staatsgründung, setzte ein als Reaktion auf einen Aufruf der
arabischen Führung, das Land vorübergehend zu verlassen, um dann mit den
siegreichen arabischen Armeen zurückzukehren. Sie traten die Flucht an, trotz
der Bemühungen der jüdischen Führung, sie zum Bleiben zu veranlassen.< Flapan meint: Wahr ist, daß die politischen
und militärischen Führer Israels auf diese Flucht hinarbeiteten, da ihrer
Überzeugung nach die zionistische Besiedlung und die israelische Staatswerdung
den »Transfer«, das heißt: die »Vertreibung« der arabischen Palästinenser in
arabische Nachbarländer erforderlich machten. Die Aussagen auch früherer
zionistischer Führer bestätigen dieses Vorhaben. Israel Zangwill forderte »die
Einheimischen zu verjagen«. Sein politischer Schlachtruf: »Ein Land ohne Volk,
für ein Volk ohne Land« beweist die Aggressivität, mit der die Zionisten ihre
Ziele verfolgten. Daß Palästina menschenleer
war, wie die Zionisten stets behaupteten, kann doch kein Mensch behaupten.<
Zitat aus dem
Diensttagebuch Jitzhak Rabins [zitiert bei David Shipler, New York Times, 22. Okt. 1979]: »Yigael Allon fragte Ben Gurion,
was mit der Zivilbevölkerung geschehen solle. Ben Gurion [alias David Grün,
1886 in Plonsk geboren, damals Russisch Polen] machte eine Handbewegung, die
man nur als »Fortjagen« deuten konnte. Fortjagen ist ein Ausdruck, der einen
harten Klang hat. Psychologisch war das eine der schwierigsten Maßnahmen, die
wir ergriffen. Die Bewohner von Lydda gingen nicht freiwillig. Es gab keinen
anderen Weg, als Gewalt und Warnschüsse einzusetzen, um die Bewohner dazu zu
bringen, daß sie die 20 oder 25 Kilometer bis
zu der Stelle marschierten, wo sie auf die Arabische Legion trafen.« Flapan
weiter: »Die zionistischen Führer befürchteten, eine große Zahl von Nichtjuden
werde die Stabilität des neuen Staates sowohl in militärischer als auch in gesellschaftlicher
Hinsicht gefährden, ersteres, weil man diese Bürger als eine potentielle fünfte
Kolonne für die Streitkräfte der feindseligen arabischen Nachbarstaaten
betrachtete, letzteres weil gewichtige islamische und christliche Minderheiten
den jüdischen Charakter des neuen Staates in Frage stellen würden. … Chaim
Weizman sprach sicherlich vielen aus dem Herzen, als er dies als eine »Vereinfachung
des Problems« bezeichnete.«
Der erzwungene Exodus der
Palästinenser setzte
am 29. November 1947, dem Tag der UNO- Teilungsresolution 181, ein und hielt,
durch Terror, Gewalt und Massaker der Zionisten forciert, auch nach der Unterzeichnung
der Waffenstillstandsvereinbarungen im Sommer 1949 weiter an. Die Gewalt
erreichte einen vorläufigen Höhepunkt, als die israelischen Terrororganisationen Irgun und Stern - von Menachem Begin
angeführt - das Dorf Deir Yassin am 9. April 1948 überfielen und dabei 254
Frauen, darunter zahlreiche Schwangere, Kinder und Greise, regelrecht abschlachteten.
»Menachem Begin hat sich damit
gebrüstet, daß es ohne Deir Yassin kein Israel gäbe und daß nach Deir Yassin
die zionistischen Kräfte »wie ein heißes Messer in Butter« vordringen konnten.«
Zirka eine Million arabischer Palästinenser wurden vertrieben, auch
aus Gebieten, die nicht für den jüdischen Staat vorgesehen waren. Schon
1937 erklärte Ben-Gurion: »Wir müssen die Araber hinauswerfen und uns an ihre Stelle
setzen«. 1948, kurz nach der Staatsgründung, ernannte Ben-Gurion einen
Transferausschuß und erklärte eine Woche
danach der Jewish Agency: »Ich bin für eine Zwangsumsiedlung.« Mitte der 80er Jahre
freigegebene Dokumente werfen ein neues Licht auf die Thematik. Demzufolge
beruht die Massenvertreibung auf einem gezielten Plan in den Köpfen der
Zionisten. Plan D (Dalet) der Hagana vom März 1948 beinhaltet Aktivitäten gegen
feindliche Siedlungen; [...] diese umfaßten die Zerstörung ganzer Dörfer,
die Bekämpfung und Vernichtung der Feinde und die Vertreibung aus dem
Staatsgebiet. Auch andere Aspekte - wie psychologische Kriegführung
u.a. - wurden im Plan D nicht ausgelassen. Pappe zählt 31 dokumentierte und
sechs weniger dokumentierte Massaker auf. Mehr unter www.palaestina-stimme.de
Abhandlungen: »Eine Legende zerbröckelt«.
Der Historiker
Benny Morris schreibt 1987 in seinem Buch »The Birth of the Palestinian Refugee
Problem« ebenfalls, daß die Gewalt, die Einschüchterung und die Vertreibung der
zivilen palästinensischen Bevölkerung durch die zionistischen Terrorbanden der
Haganah, Irgun und Stern schon im Dezember 1947 begann. Er wurde deshalb von
anderen zionistischen Historikern als »Antizionist« beschimpft, obwohl er immer ein glühender
Zionist war und auch geblieben ist. Zu Beginn des Jahres 2004, als die
Aqsa-Intifada einen Höhepunkt erreichte, hat er sich in Guardian und Haaretz als
Befürworter der Vertreibungen von 1948 offenbart. Er ging sogar einen Schritt
weiter und befürwortete im Notfall »ganze Arbeit zu leisten«. Was er wohl
damit gemeint hat, muß der Phantasie des Lesers überlassen werden. Er
antwortete in einem Interview auf die Frage »Ob Ben-Gurion zu wenig Araber
vertrieben habe?« eiskalt: »If he had already engaged in expulsion, maybe he
should have done a complete job. … If he had carried out a full expulsion -
rather than a partial one - he would have stabilized the State of Israel for
generations.« Eine weitere Frage war: »Sollten auch die israelischen
Palästinenser vertrieben werden?« »The Israeli Arabs are a time bomb. Their
slide into complete Palestinization has made them an emissary of the enemy that
is among us. They are a potential fifth column. In both demogaraphic and
security terms they are liable to undermine the state.« »Wenn es die Umstände
erfordern, wird die Ausrottung (der Palästinenser) die »final solution« sein.« Diese
unglaublichen zionistisch-rassistischen Äußerungen waren unter anderem auch notwendig,
damit seine Bücher wieder in Israel erscheinen dürfen. Die
Lügenpropaganda der politischen Elite in Israel, »es habe 1948 keine
Vertreibungen gegeben«, hat das Buch von Ilan Pappe entzaubert.
2. Lahnstein behauptet:
>Wahr ist: Die
Vollversammlung der Vereinten Nationen hat am 29.11.1947 die Teilung Palästinas
in einen jüdischen und einen arabischen Staat beschlossen, und zwar mit der
notwendigen Zweidrittelmehrheit (nicht mit einer »etwa gleichen Anzahl von
Befürwortern und Gegnern«, wie Pappe in einem anderen Buch schreibt). Während
die Juden in Palästina diesen Teilungsplan akzeptiert haben, ist er von den
arabischen Staaten rundheraus abgelehnt und mit Gewalt bekämpft worden. Antwort: Vorab muß etwas
ein für allemal klargestellt werden: »Die Teilung Palästinas an sich ist ein
eklatanter Bruch des Völkerrechts«. Ich kann doch nicht das Haus von irgend jemandem
einfach teilen, ohne diesen irgend jemand vorher gefragt zu haben. Das ist
nicht zulässig, verletzt geltendes Recht und ist damit strafbar, »und das ist
auch gut so.« Im Falle Palästinas haben die Vereinten Nationen diesen
flagranten Bruch des Völkerrechts klar und deutlich begangen. Die Ureinwohner
Kanaans - das Philisterland Palästina - wurden nicht gefragt, als gäbe es sie
nicht. Folgten die Vereinten Nationen etwa dem Spruch von Israel Zangwill: »Ein
Land ohne Volk für ein Volk ohne Land?« Und warum sollten eigentlich die
Palästinenser die Verbrechen Nazideutschlands tilgen? Ich meine, Frau Dr.
rer.nat. Dr. h.c. Haifa Angela Merkel könnte die Schuld an den Juden abtragen,
indem sie ihnen eine Heimat in Mecklenburg-Vorpommern anböte. Aber wenn man
meint, die Juden gehen in das Land ihrer Väter zurück, muß ich diesen Mythos
als glatte Lüge entzaubern und zurückweisen. Die meisten der Weltjuden, sind
osteuropäische Juden khasarischer Abstammung, Israel Shahak spricht von 92 %,
die Anfang des 8. Jahrhunderts zum Judentum konvertierten. Ihre Ahnen kamen
nicht vom Jordan, sondern von der Wolga, nicht aus Kanaan, sondern aus dem
Kaukasus, den man einst für die Wiege der arischen Rasse hielt. Genetisch sind
sie viel enger mit Hunnen, Uiguren und Magyaren
verwandt als mit dem Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Hierdurch wird der
Ausdruck Antisemitismus bar jeder Bedeutung, da er aus einem Mißverständnis erwachsen ist, das sowohl die Mörder als auch die Opfer (mit
Hintergedanken?!?) teilten.
Die Geschichte des Khasarenreiches, wie sie nun langsam aus der Vergangenheit
emportaucht, erscheint wie ein grausamer Treppenwitz der Geschichte (mehr
unter: www.palaestina-stimme.de
/Abhandlungen: Auf die Spuren von Gog und Magog, Arthur Koestler, Der
Dreizehnte Stamm, 1989, engl. Ausgabe 1976).
Erster Mythos:
>Das Einverständnis der zionistischen Bewegung mit dem UN-Teilungsplan vom
29. November 1947 stellte einen entscheidenden Kompromiß
dar, mit dem die palästinensischen Juden ihre Vorstellung von einem sich über
ganz Palästina erstreckenden jüdischen Staat aufgaben und den Anspruch der
Palästinenser auf einen eigenen Staat anerkannten. Israel war zu diesem Opfer
bereit, weil es die Voraussetzung dafür war, daß
die Resolution in friedlicher Zusammenarbeit mit den Palästinensern
verwirklicht werden konnte.< Simcha Flapan meint:
Richtig ist, daß die Mehrheit der Zionisten gegen eine Teilung war. Wie meine
Nachforschungen ergeben haben, war Ben-Gurions Eintreten für den Teilungsplan
rein taktischer Natur und »ein Sprungbrett für eine weitere Expansion«. Also in
Wirklichkeit nur ein taktisches Zugeständnis im Rahmen einer unveränderten Gesamtstrategie.
Diese Strategie zielte darauf ab, zunächst einmal die Schaffung eines
selbständigen Staates der arabischen Palästinenser zu hintertreiben. ... Des weiteren
zielte diese Strategie auf die Ausweitung des von der UNO für den jüdischen
Staat ausgewiesenen Territoriums ab. Wladimir (Zeev) Jabotinsky strebte ja
einen jüdischen Staat zu beiden Seiten des Jordans an. Das scheinbare Ja
Israels zur UNO-Teilungsresolution (Karte 5, S. 42 bei Flapan) blieb lange die
wirksamste Waffe der israelischen Propaganda, auch noch als man längst begonnen
hatte, gegen einen Paragraphen nach dem anderen zu verstoßen. Noch heute, da
Israel die West Bank, den Gazastreifen, die Golanhöhen und den Südlibanon
kontrolliert, klammern sich die Israelis an diesen in ihrem nationalen
Selbstverständnis und ihren Schulbüchern gleichermaßen fest verankerten Mythos.
Dabei hatte im Laufe der gesamten hundertjährigen Geschichte der zionistischen
Bewegung und des Jischuw (der jüdischen Gemeinschaft in Palästina) die große
Mehrheit der Zionisten immer einen homogenen jüdischen Staat im gesamten (und
darüber hinaus) oder zumindest im größeren Teil von Palästina (nur vorerst) vor
Augen gehabt. Der ehemalige Terrorist Menachem Begin erklärte: »Die Zweiteilung
unseres Heimatlandes ist ungesetzlich. Sie wird niemals anerkannt werden«
(siehe Flapan). Um die Geschichte der Teilung Palästinas kurz zu resümieren:
1917 verkündete Großbritannien die sogenannte Balfour-Declaration, die die
zionistische Bewegung alsbald zu ihrer »Magna Charta« erkor. Als die World
Zionist Organisation (WZO) zwei Jahre später der »Pariser Friedenskonferenz« eine
Karte der geplanten »Heimstätte« vorlegte, zeigte es sich, daß deren
Territorium nicht nur ganz Palästina einschloß, sondern ein Gebiet vorsah, das sogar über das
Staatsgebiet des heutigen »Großisraels« (Israel bis 1967 - der eroberten
Gebiete Westjordanland, Gazastreifen und die Golanhöhen) hinausging (Karte 1,
bei Flapan, S. 28, Palästina-Plan der Zionisten 1919).
3. Lahnstein behauptet:
>Wahr ist: Im
Unabhängigkeitskrieg vor 60 Jahren sind viele Araber und Juden ums Leben
gekommen - in regulären Kämpfen und Terroraktionen. Auch von jüdischer und
israelischer Seite sind Gewaltakte begangen worden, die moralisch absolut nicht
zu vertreten sind. Aber: Diesen isolierten Aktionen hat kein Plan zugrunde
gelegen, und zwar auf beiden Seiten nicht.< Antwort: Diese Lüge ist
bereits oben widerlegt worden. Es bestand ein Plan zur Vertreibung (siehe Text
oben).
4. Lahnstein behauptet: >Wahr ist:
Nach der Staatsgründung Israels sind - und zwar noch am gleichen Tag - die
Armeen von insgesamt sieben arabischen Nationen zum Krieg angetreten. Sie haben
das nicht getan, wie Herr Pappe zu behaupten scheint, um irgendeine »ethnische
Säuberung« zu stoppen. Das behaupten nicht einmal die offiziellen Communiqués
dieser Staaten (und man weiß, wozu derartige Propaganda-Dokumente fähig sind).< Antwort: Hier kann es sich
eigentlich nur um ein inhaltsloses Wischi-Waschi-Gerede handeln, dem ein Sinn
fehlt. Längst ist bewiesen, daß alle Kriege mit Israel immer Angriffskriege von
Israel waren. Wer hat auch jemals behauptet, daß arabische Armeen angetreten
waren, um die Vertriebenen zu stoppen? Auch Pappe nicht. Herr Lahnstein führt
diese Behauptung wohl absichtlich und irreführend, oder aus Kenntnismangel an
Geschichtsfakten. Natürlich weiß jeder sehr genau, wozu Propaganda fähig ist.
Siehe die Propagandalügen, -mythen und-legenden des
zionistischen Staates Israel, der stets darauf bedacht war, Tatsachen zu
vernebeln, um die westliche Welt stillzuhalten, wobei ja diese auch wohlwollend
vernebelt werden wollte. Als »Waffe« für die Aufrechterhaltung historischer Mythen und Legenden und um
Kritik abzuschotten, setzen Israel und all seine Ableger und Lobbyisten die »Antisemitismus-Keule«
mit großem Erfolg ein. Damit schüchtert es jeden ein und macht ihn mundtot. Wer
sich für die historische Wahrheit interessiert, sollte unbedingt beide Bücher
von Simcha Flapan (wieder beim Melzer Verlag erhältlich, nachdem sie vergriffen
waren) und das von Ilan Pappe (inzwischen leider nicht mehr beim Verlag erhältlich)
lesen. Es sind nämlich nur die Zionisten, die die Wahrheit nicht
ertragen können - so wie die Vampire das
Tageslicht nicht ertragen - da diese Wahrheit ihre Pläne durchkreuzt. 5. Lahnstein behauptet:
>Wahr ist:
Viele Palästinenser sind damals geflohen. Dabei hat Angst eine ebenso
bedeutende Rolle gespielt wie die arabische Propaganda, die diesen Flüchtlingen
vorgaukelte, daß sie nach dem unmittelbar bevorstehenden Sieg über Israel
wieder zurückkehren könnten. Vereinzelt wird es wohl auch Druck gegeben
haben. Viel bedeutender aber sind die Fälle, in denen, wie in Haifa,
die jüdische Bevölkerung ihre arabischen Nachbarn geradezu flehentlich zum
Bleiben aufgefordert hat.< Antwort: Es mag sein, in
manchen Fällen sogar sicherlich, daß sich
solche Begebenheiten durch persönliche Freundschaften zwischen Arabern und
Juden ereigneten. Aber gab es sie etwa nicht auch in Nazideutschland? Es gibt sie
auch heute in Palästina und in Israel. Man denke nur an die vielen
Friedensaktivisten und -bewegungen auf beiden Seiten, auch in Europa sowie auf
der ganzen Welt, die mit der zionistischen Besatzungsmacht und ihren Greueltaten
nicht einverstanden sind. Was Lahnstein anführt ist lediglich oberflächlich und
Augenwischerei, nicht mehr und nicht weniger. Das kann nicht gegen das Buch von Pappe
angewendet werden. Wenn einem die Argumente fehlen, bleiben nur solche
Geschichtchen übrig, womit man vom Eigentlichen abzulenken versucht. (siehe
Zitate und Taten israelischer Politiker)
6. Lahnstein behauptet: >Schließlich darf auch nicht übersehen werden, daß trotz der Thesen des
Herrn Pappe weit mehr als eine Million arabischer Staatsbürger in Israel leben.
Wie kann er, der doch von der Universität Haifa kommt, verschweigen, daß dieser
Campus mit mehr als 3.000 arabischen Studenten heute der größte Treffpunkt von
Juden und Arabern auf der ganzen Welt ist?< Antwort: Was ist das für
ein Schwachsinn? Was hat das mit der Vertreibung zu tun? Die Zionisten haben es
eben nicht geschafft, alle Palästinenser zu vertreiben. Aber das steht bei
ihnen auf der Agenda und sie versuchen es bis heute, wie man in Palästina
tagtäglich, tagein tagaus beobachten kann. Vorausgesetzt man schaut hin!
Abgesehen von Ilan Pappes Buch ist es eine vielfach und täglich belegte
Tatsache, daß es in Palästina eine ethnische
Vertreibung gegeben hat und bis heute gibt. Das ist in Israel ein
ungeschriebenes aber täglich praktiziertes Gesetz. Auch in der Knesset hat
Lieberman gefordert, die Immunität der arabischen Vertreter aufzuheben, um sie
wie Freiwild zu behandeln und ins Gefängnis zu stecken, wie die etwa 12.000
anderen Gefangenen. Azmi Bishara ist vor Angst um sein Leben abgehauen. Einige
andere Zitate sollten dokumentieren, was die Zionisten mit den Palästinensern
vorhaben:
2003 schlug Lieberman
als Verkehrsminister in der Knesset vor, freigelassene palästinensische
Gefangene mit Bussen an einen Ort zu bringen, »von dem aus sie nicht
zurückkehren«. Anderen Quellen zufolge soll er vorgeschlagen haben, die
Gefangenen im Toten Meer zu ertränken.
»Jeder solle sich
bewegen, rennen und so viele Hügel grabschen, wie er kann, um die Siedlungen zu
vergrößern; denn alles was wir jetzt nehmen, können wir behalten und alles,
was wir nicht grabschen, wird ihnen gehören.«Ariel Sharon, Israeli Foreign
Minister, addressing a meeting of militants from the extreme right-wing Tsomet
Party, Agence France Presse, 15.
November 1998.
»Die
Palästinenser sollten wie Heuschrecken
zermalmt werden …. ihre Köpfe an Felsen und Mauern zerdrückt werden.« Isreali Prime
Minister, Yitzhak Shamir, in a speech to Jewish settlers; New York Times, 1. April 1988.
»Wenn wir denken,
daß anstelle von 200 palästinensischen Todesfällen 2000 Tote dem Kampf mit
einem Schlag ein Ende setzen würden, würden wir viel mehr Gewalt anwenden.« Israeli Prime
Minister Ehud Barak, quoted in Associated
Press, 16. November 2000.
»Israel hätte die
Unterdrückung der Demonstrationen in
China ausnützen sollen, als die Aufmerksamkeit der Welt sich auf dieses Land
konzentrierte, um eine Massenvertreibung der Palästinenser aus den besetzten
Gebieten auszuführen.« Benyamin Netanyahu, then Israeli Deputy
Foreign Minister, former Prime Minister of Israel, to students at Bar Ilan
University, The Israeli journal Hotam,
24. November 1989.
»Es ist die
Pflicht der israelischen Führer, der israelischen Öffentlichkeit klar und mutig
einige Fakten zu erklären, die mit der Zeit vergessen worden sind. Das erste:
es gibt keinen Zionismus, Kolonisierung oder einen jüdischen Staat ohne
Vertreibung der Araber und die Enteignung ihres Landes.« Yoram Bar Porath,
Yediot Aahronot, 14. Juli 1972.
»Die einzige
Lösung heißt Eretz Israel« oder wenigstens das westliche Eretz Israel: alles
was westlich des Jordans liegt - ohne Araber. Da gibt es keinen Kompromiß in
diesem Punkt … wir dürfen kein einziges Dorf, keinen einzigen Stamm übrig
lassen.« Joseph Weitz, Director of the Jewish National Fund, the Zionist agency
charged with acquiring Palestinian land, circa 1948. Machover Israca, 5. Januar
1973, S.2. Die Liste
ähnlicher Zitate könnte noch fortgesetzt werden; sie alle sprechen für sich.
Wenn Professor Doctor
honoris causa meint, daß Ilan Pappe den
Anspruch auf wissenschaftliche Seriosität mit seinem Buch aufgegeben hat, dann
ist damit bewiesen, daß Lahnstein uns
absolut nur nach dem Mund der Zionisten etwas vorgaukelt. Ein Armutszeugnis für
einen instrumentalisierten Lobbyisten. Wenn jemand längst entlarvte und
entzauberte Mythen und Lügen israelischer Politik immer noch vertritt, dann
darf man sich nicht wundern, wenn man ihm jede Befähigung, über andere
Persönlichkeiten vom internationalen Ruf zu urteilen, abspricht. Seine
Urteilskraft wäre somit bar jeder Seriosität.
Dr. Izzeddin Musa,
D-53343 Wachtberg
Ilan Pappe »Die
ethnische Säuberung Palästinas«, Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main
2007, € 19.90; »The Ethnic Cleansing of Palestine«, Oneworld, Oxford 2006. Ilan
Pappe ist Professor an der Universität von Haifa
*siehe auch http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/Honestly_Concerned/honestly_concerned_ludwig_watzal.htm
sowie http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/Honestly_Concerned/honestly_concerned_pr_lahnstein.htm
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