Soll die Schweiz wirtschaftlich eigenständig bleiben oder sich völlig dem Grosskapitalismus ausliefern?

Die EU ist auf dem besten Weg zur Zweiklassengesellschaft, indem sie mit ihrem Brüsseler Zentralismus eine sehr reiche Oberschicht und eine immer ärmer werdende Bevölkerung schafft. Sie verabschiedet sich zusehends von demokratischen Verhältnissen, indem sie die Menschen mit Gesetzen eindeckt, die alle Aktivitäten regeln und einengen. Die Regierungen der Mitgliedstaaten mutieren zu reinen Vollzugsbehörden und haben kaum noch etwas zu sagen. Produkte der Industrie werden dort hergestellt, wo man die Menschen zu Hungerlöhnen beliebig lang und ohne soziale Verantwortung arbeiten lässt. Qualität ist zweirangig, wenn nur alles billigst hergestellt werden kann. Regierungsvertreter haben noch nie so viel von Menschenrechten, Demokratie und vom Wohle des Volkes geredet. Solange sie davon reden, glauben sie, fällt es nicht auf, dass das Gegenteil angestrebt wird.

Für die Schweiz wird es in diesem Umfeld immer schwieriger, sich die Unabhängigkeit und die direkte Demokratie zu erhalten. Die Regierungsvertreter sind schwach und haben sich zu Vasallen des internationalen Grosskapitals gemacht, statt selbstbewusst aufzutreten. Deshalb sind sie bestrebt, die wichtigsten Entscheide am Volk vorbeizuschleusen, sie fürchten dessen Meinung. Sie behaupten, wir seien nicht weltoffen, ja unfähig, die Komplexität der Probleme zu begreifen und gingen nicht mit der heutigen Zeit. Messen sie etwa die Denkfähigkeit anderer an der eigenen? 

Es ist Mode geworden, alle Tradition über Bord zu werfen. Als Ersatz werden Theorien vertreten, die sich in der Praxis nie bewähren können. Man träumt von der Grossstadt Schweiz, die vom Tourismus und von einer reinen Dienstleistungswirtschaft leben soll. Das braucht vor allem » Intellektuelle«, die sich beim Arbeiten keine schmutzigen Hände holen. Um aber Dienstleistungen konsumieren zu können, muss man zuerst das nötige Kleingeld erwirtschaften und, weil Handarbeit zu teuer ist, muss  man dann halt die entsprechenden Hilfsmittel importieren. Wenn sich die  Schweiz als grosse Metropole präsentieren will, muss sie mehr oder weniger zubetoniert werden, mit andern Worten, wir öffnen den kapitalkräftigen ausländischen Bodenspekulanten Tür und Tor. Uns, dem Volk gehört dann gar nichts mehr. Wir können uns nicht mehr selber ernähren, weil die Landwirtschaft zerstört ist. Was passiert mit so einem Land? Was Selbständigkeit und direkte Demokratie ist, können wir dann nur noch in Geschichtsbüchern lesen. 

Ein Land, das eigenständig sein will, muss eine Landwirtschaft pflegen, die das Volk weitgehend ernähren kann, d.h. wir müssen die Verstädterung des Landes stoppen und die ländlichen Regionen erhalten und festigen. Dabei dürfte jedem klar sein, dass eine gut gepflegte Landwirtschaft, mit der jeder Bürger im weitesten  Sinne verbunden  und davon abhängig ist, etwas kostet. Eine produktive Industrie kann auch nur dann florieren und konjunkturelle Schwankungen auffangen, wenn den Angestellten nicht der Magen knurrt. Man kann im Notfall auf vieles verzichten, aber auf eine gesunde  Ernährung nicht. Sobald wir alle Lebensmittel vom Ausland beziehen müssen, hat man uns in der Hand. Verhält sich das Schweizer Volk bockig und will ausländischen Anordnungen nicht gehorchen, wird man kurzerhand  an der Nahrungsmittelschraube drehen  und schon sind wir wieder gefügig. Niemand fragt dann, welche Menüs wir wünschen, es wird das gegessen, was auf den Tisch kommt, genmanipuliert hin oder her. Henry Kissinger hat gesagt: »Beherrsche die Energie und du beherrschst die Nationen, beherrsche die Nahrung und du beherrschst die Menschen.« Für diese Aussichten hat unser »hochgeschätzter Bundesrat« ja bereits das Ei gelegt. Die Lex Koller gegen den Ausverkauf  unseres Bodens soll bereits abgeschafft werden. Es ist daher ratsam, dass wir Schweizer Bürgerinnen und Bürger die Ärmel hochkrempeln und uns zur Wehr setzen, bevor es zu spät ist.

Johanna Haidvogl