Peace building anstatt Munition, Bomben, Raketen und Granaten produzieren

Hassan Nasrallah, der Führer der Hisbollah, verkündete den Sieg im Libanonkrieg. Auch die israelischen Politiker sehen sich nicht als Verlierer. Die wirklichen Sieger dieses Krieges im Libanon sind die Rüstungsindustriellen.

Im Libanon konnten diese Kriegsgewinnler ihre neuesten Bomben, Granaten und Raketen testen. Das tödliche Arsenal ‚muss’ jetzt auch wieder aufgefüllt, ‚muss’ auch modernisiert werden. Wie lange dauert es noch bis Bürger, Politiker, Gewerkschaften, Kirchen, Arbeiter und Angestellte die Einstellung der Produktion von Kriegsmaterial erzwingen - bei Oerlikon-Contraves, bei der bundeseigenen, subventionierten Ruag, bei Mowag, bei Pilatus? Kriege werden nämlich nicht nur auf dem Schlachtfeld geführt, sondern sind nur möglich, solange Rüstungsindustrielle, Arbeiter und Angestellte Kanonen, Granaten, Minen, Panzer usw. fabrizieren. Wann engagiert sich der Stadtpräsident von Zürich, Elmar Ledergerber, für Peace building, für die Umstellung der Rüstungsproduktion auf zivile Fertigung bei Oerlikon-Contraves - mit dem gleichen Einsatz mit dem er sich für das Hardturm Fussballstadion in den Kampf stürzte?
 
Der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu feierte heute seinen 75. Geburtstag. Er bleibt nicht nur den Mächtigen Südafrikas ein Dorn im Auge. Auch die Geschäfte der Regierenden im Norden, die überall auf der Welt mit Friedenstruppen, humanitären militärischen Interventionen, mit Friedensdiplomatie usw. aktiv sind, stört er. Der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu erinnerte nämlich kürzlich daran, dass der grösste Teil der militärischen Güter weltweit von fünf Staaten hergestellt werden: von Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Russland und den USA und mit immensen Profiten an Länder in Afrika, Asien, im Nahen und Mittleren Osten und Lateinamerika weitergekauft werden. In diesen Ländern steht dann zu wenig Geld für die Bekämpfung der Armut, von AIDS und für Bildung zur Verfügung. Desmond Tutu stellt damit das Bild infrage, das uns täglich von den Medien präsentiert wird,  dass vor allem islamistische Extremisten und Staaten Gewalt säen würden. - Die USA, Russland, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland bestritten im Jahr 2005 82% der weltweiten Waffenexporte. Siehe auch “Arms without Borders”, von Amnesty International, Iansa, Oxfam International, www.controlarms.org.
 
Gewinner des Libanonkrieges sind auch die Militärstrategen, hüben wie drüben. Endlich hatten sie wieder einen schönen Krieg im Feld, nicht nur auf dem Papier. Sie können nun die im Libanon gemachten Erfahrungen für neue Kriege berücksichtigen. Als Nachrichtensoldat erlebte ich, wie Kriege theoretisch auf dem  Papier ablaufen, bei Manövern. Damals, 1963 wurde in der Schweiz mit dem Einsatz von taktischen Atombomben gerechnet. Wir markierten jeweils auf unserer Nachrichtenkarte im Bunker im Aargau den Abwurf von Atombomben, ich erinnere mich an eine solchen Sprengsatz der im Toggenburg ‚explodierte. Mit Gottes Hilfe und dem Segen der Feldprediger war damals vorgesehen, dass die Schweizer Soldaten auch nach einem Atomschlag weiterkämpfen sollten. Mit Filmen der amerikanischen Armee wurden wir instruiert, wie man sich auch nach dem Einsatz von Kernwaffen erfolgreich ‚weiterverteidigt.
 
Heinrich Frei, Zürich