Jeden Tag eine Portion Kriegshetze 13.02.2022 19:10
d.a. Zieht man letzte Meldungen in Betracht, denen zufolge Präsident Biden
den russischen Präsidenten am 13. Februar im Verlauf eines Telefongesprächs erneut vor einem Einmarsch in die Ukraine gewarnt hat, so sollte man sich gleichzeitig bewusst machen, dass diese Aufforderung eher als überflüssig zu interpretieren ist, da Putin den in Washington herrschenden strategischen Denkweisen haushoch überlegen sein dürfte; mit anderen Worten, so sehr auch die NATO, der Westen und die Biden Administration darauf eingeschworen sind, das Szenarium eines Kriegs wiederholt am Horizont auftauchen zu lassen, so wird es den russischen Staatschef dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nie
dazu bringen, den Provokationen Washingtons zu erliegen.
Und
während die Presse nicht müde wird, den Truppenaufmarsch Russlands an der
ukrainischen Grenze zu verurteilen, bleiben die Militärmanöver der NATO im Baltikum
hart an Russlands Grenzen völlig unerwähnt, was einmal mehr ein Zeugnis davon
ablegt, welche Einseitigkeit der Berichterstattung auch in diesem Fall
anzulasten ist. Und es ist genau diese Einseitigkeit, die es den Medien erleichtert,
Russland als ewigen Aggressor zu brandmarken. Wie der aussenpolitische Berater
Putins, Juri Uschakow, soeben erklärt hat, handle es sich bei den US-Warnungen
vor einem möglicherweise bevorstehenden Angriff Russlands auf das Nachbarland
Ukraine um «Hysterie». [1]
Die
unter der Bezeichnung ›Defender 2020‹ resp. 2021 / 2022 abgehaltenen
Grossmanöver dienen bekanntlich dem Training des US-Aufmarschs an der
russischen Grenze. Die Ausgangslage für dieses Vorgehen war «2016 ein Planspiel der RAND Corporation, das zu dem Ergebnis gelangte,
dass Russland in der Lage sei, die baltischen Staaten innerhalb kurzer Zeit zu
erobern. Tunlichst vermieden wurde die Frage, weshalb Moskau sich hierzu hinreissen lassen sollte. Diese Feststellung rechtfertigte
dann in der Folge die 2017 beschlossene Stationierung der ›Enhanced Forward Presences‹ von 4 NATO-Bataillonen von je 1.000 Mann in den
baltischen Staaten und in Polen». [2] Im übrigen hatte der kroatische Präsident
Zoran Milanovic bereits am 25. Januar im nationalen Fernsehen angekündigt, dass
er sich widersetzen werde, sollten Truppen seines Landes an einem NATO-Konflikt
gegen die Russische Föderation teilzunehmen haben. [3]
«Seit
Monaten», schreibt auch Uli Gellermann, «brüllt ein orchestrierter
Medien-Apparat: ›Die Russen marschieren bald in die Ukraine ein!‹
US-Außenminister Blinken, einer der Dirigenten des Kriegschorals, weiß es ganz
genau: ›Wir befinden uns in einem Zeitfenster, in dem ein Einmarsch zu
jedem Zeitpunkt beginnen könnte, und um es ganz deutlich zu machen: Das schließt
die Zeit der Olympischen Spiele mit ein‹. Doch während die Russen
demonstrativ weiter im eigenen Land bleiben, sendet NATO-Deutschland 350
zusätzliche Soldaten nach Litauen in Richtung Russland. Die USA hat sogar 1700
Mann nach Polen verlegt. Und die dänische Regierungschefin will eine stärkere US-Präsenz
in ihrem Land. Nicht bei Verstand ist der CSU-Parteitagsbarde Wolf Biermann,
der gemeinsam mit anderen Intellektuellen wie dem früheren
Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU) einen Appell losließ, der den ›sofortigen
und bedingungslosen Abzug der russischen Truppen von den Grenzen der Ukraine‹
fordert». [4]
«Die
Biden-Regierung», so der Bericht von Kyle Anzalone vom 6. Februar, «drängt
auf eine Invasion Russlands in der Ukraine innerhalb der nächsten zwei Monate.
Der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan erklärte, ein Angriff könne nun ›jeden
Tag‹ erfolgen. Die Erklärung kam kurz nachdem das Außenministerium
bekannt gab, dass der US-Geheimdienst glaubt, Russland bereite ein Video eines
fingierten Angriffs vor, um einen Vorwand für einen Krieg zu schaffen. Die ›Washington
Post‹ verstärkte die Warnung des Weißen Hauses unter Berufung auf
mehrere ungenannte Quellen, wonach das US-Militär und die Geheimdienste davon
ausgingen, dass Russland 70 % seiner Truppen in Stellung gebracht habe, damit
Präsident Wladimir Putin seine maximale Option ausüben kann. Sollte sich Moskau
für eine umfassende Invasion entscheiden, so die Einschätzung, würde dies
50.000 zivile Opfer, bis zu 25.000 militärische Opfer und 5 Millionen
Flüchtlinge nach sich ziehen.
Es
wird erwartet, dass der Angriff ›nach dem Zufrieren des Bodens‹
irgendwann Mitte Februar erfolgt und das Zeitfenster bis Ende März offen
bleibt, so Quellen gegenüber der ›Washington der Post‹. Trotz der
zu erwartenden humanitären Verluste ist Sullivan der Ansicht, dass die
Bewaffnung und Ausbildung der Ukrainer funktioniert und eine Gelegenheit bieten
könnte, Russland einen Schlag zu versetzen. ›Wenn ein
Krieg ausbricht, wird er für die Ukraine einen enormen menschlichen Preis
haben, aber wir glauben, dass er auf der Grundlage unserer Vorbereitungen und unserer Reaktion
auch für Russland einen strategischen Preis haben wird‹, sagte er. Der
ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bezeichnete die US-Prognosen über einen
bevorstehenden Krieg als ›apokalyptische Vorhersagen‹. Ähnlich äußerte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenskyj, der sagte, Washingtons atemlose Rhetorik schüre eine Krise und er
glaube nicht, dass die Gefahr einer russischen Invasion seit April letzten
Jahres gestiegen sei». Die Politiker sind jedoch nicht die einzigen, die ihre
Skepsis gegenüber der Bedrohung zum Ausdruck bringen; die russischen Märkte
beginnen sich nach monatelangem Rückgang wieder zu erholen, und die ›Financial
Times‹ berichtet, dass Hedgefonds ihre Investitionen sowohl in der
Ukraine als auch in Russland erhöhen.
›Die Menschen gehen
einfach ihren Geschäften nach. Wenn es zu einem Krieg käme, würden sich die
Menschen anders verhalten. Alle sind ganz ruhig‹, so David Amaryan, der ›Gründer
von Balchug Capital‹, einem globalen Fonds mit Sitz in Moskau, gegenüber
der ›Times‹. [5]
Frei
erfunden
«Die
anti-russische Hetze, die aus den Mainstream-Medien der USA zu uns in Europa
herüberschwappt», ist dem Bericht von Rainer Rupp [6] zu entnehmen, «wird hier
von transatlantischen, auf Beißreflex eingestellten Blättern lautstark
nachgegeifert. Als könnte man den Krieg nicht schnell genug herbeischreiben.
Auch
in der von Washington hochgespielten ›Ukraine-Krise‹ spielen
Bilder eine Schlüsselrolle. Die Medien
haben auf Satelliten-Aufnahmen ›erschreckende‹ Entdeckungen
gemacht: Nämlich eine riesige Ansammlung von russischen Panzern und anderem
schweren Kriegsgerät. Und das angeblich in unmittelbarer Nähe der Grenze zur
Ukraine. Begleitet waren diese Bilder von ernsten Warnungen hinzugeschalteter
US- oder NATO-›Experten‹, die die Gefahr einer ›unmittelbar
bevorstehenden russischen Invasion‹ und eines großen Krieges beschworen.
Die Satellitenaufnahmen wurden in den Nachrichtensendungen als unumstößlicher
Beweis für die Behauptung der US/NATO präsentiert, dass eine russische
Invasion in die friedfertige demokratische Ukraine ›unmittelbar
bevorsteht‹. Das wurde prompt in allen NATO-Ländern von US/NATO- Sprechpuppen
nachgegeifert, die offensichtlich darin wetteiferten, wer die meiste Hysterie
und Hetze gegen Russland schüren konnte. Von seriöser Berichterstattung hat man
sich inzwischen Lichtjahre entfernt. Davon zeigt auch der Umgang mit den inzwischen
berühmten Satellitenbildern als Beweise für den angeblichen Aufmarsch von
100.000 russischen Soldaten in Grenznähe zur Ukraine.
Bei den in den Medien
präsentierten Aufnahmen der angeblichen, russischen Truppenkonzentration an der
ukrainischen Grenze fiel auf, dass es sich immer nur um ein und dieselbe
Satellitenaufnahme handelte, wobei mal das Gesamtbild, mal vergrößerte
Ausschnitte daraus gezeigt wurden. Damit sollte wohl der Eindruck vermittelt
werden, dass es sich um unterschiedliche Orte handelte. Bei einer ersten
Internet-Medien-Recherche mit ›Google-Bilder‹ zeigte es sich,
dass, egal in welchem NATO-Land man
sich bewegte, die Medien, von ZDF über
BBC, ›The Guardian‹, die ›Washington Post‹, ›El
Pais‹, ›Le Monde‹, etc., alle dasselbe
Satellitenbild gezeigt hatten. Alles ging also nur auf ein einziges Bild
zurück. Aber woher kam es?
Eine
zweite Recherche zeigte, dass das Foto von der privaten Firma ›MAXAR
Technologies‹ stammte, mit der Washington schon öfters für propagandistische
Medienkampagnen zusammengearbeitet hatte. Auf der Original
MAXAR-Satellitenaufnahme wird auch der Name des russischen Ortes, von dem die
Aufnahme gemacht wurde, genannt. Der Ort heißt ›Yelnya‹ auf Englisch oder ›Jelnja‹ auf Deutsch.
Keine einzige Redaktion der selbsternannten deutschen ›Qualitätsmedien‹
hat sich die kleine Mühe gemacht, herauszufinden, wo genau dieser Ort mit der
ominösen russischen Truppenkonzentration an der Grenze zur Ukraine auf der
Landkarte liegt. Eine Recherche von wenigen Minuten hätte zu Tage gefördert,
dass es sich bei Jelnja um einen Ort im Oblast Smolensk handelt. Der Ort hat
nicht nur 10.000 Zivilisten, sondern es sind dort auch viele Soldaten stationiert,
denn ›Jelnja‹ ist laut der militärpolitischen britischen
Denkfabrik ›Center for Strategic and International Studies‹ (›CSIS‹)
Standort der ›41. russischen Armee mit kombinierten Waffen‹.
Am
Standort einer ganzen ›Kombinierten Waffen-Armee‹ gibt es
natürlich viele Panzer und anderes schweres Kriegsgerät. Aber warum steht das
ganze Gerät mitten in der Pampa? Und wenn das ein Armee-Standort ist, wo sind
dann die Unterkünfte der Soldaten? Die kann man auf Google-Maps gut erkennen.
Die Unterkünfte der Soldaten bestehen aus einem großen Wohnviertel mit Supermärkten, Schule und Kindergarten, 500 Meter Luftlinie von dem geparkten
Kriegsgerät entfernt. Aber die Satellitenaufnahme ist von MAXAR so geschickt gemacht, dass man nur das Kriegsgerät auf
freiem Feld sieht. Dadurch wird der Eindruck vermittelt, dass es auf freiem
Feld in der Nähe zur ukrainischen Grenze steht. Tatsache ist aber, dass die
russischen Soldaten, die diese eindrucksvolle Militärmaschinerie bedienen,
nicht in kalten Zelten dicht an der ukrainischen Grenze biwakieren und
ungeduldig auf den Befehl zum Losschlagen warten, sondern bequem in ihren
warmen Betten zu Hause an ihrem Standort Jelnja schlafen, mit Frau und Kindern.
Aber
wie nahe liegt nun Jelnja zur Grenze der Ukraine, oder wie weit ist es von
Moskau weg? Auch da hätte Google-Maps schnell Auskunft erteilt, wenn man es gewollt
hätte. Tatsächlich liegt Jelnja auf halbem Weg zwischen Moskau und dem am
nächsten liegenden Grenzübergang zur Ukraine: Bryanskaya Tamozhnya. Von Jelnja
bis Moskau-Zentrum sind es 366 km und etwa weniger als 5 Stunden PKW-Fahrzeit.
Und von Jelnja bis zur ukrainischen Grenze sind es knapp über 300 km, was im
PKW etwas mehr als 4 Stunden dauert, aber für Konvois mit schwerem Militärgerät
sehr viel länger.
Was
lehrt und das?
Die
hysterischen Berichte über den russischen Militäraufmarsch an der ukrainischen
Grenze sind frei erfunden. Die Satellitenaufnahmen sind so
manipuliert, dass man nicht erkennen kann, dass die Panzer und das andere
schwere Gerät ihren Parkplatz an der Kaserne am Armee-Standort nicht verlassen
haben. Es bedarf in der Tat einer Menge Fantasie und eine hohe kriminelle
Energie der US-Kriegstreiber und ihrer Anhänger in der NATO, um aus dem über
300 km von der ukrainischen Grenze entfernten langjährigen russischen
Armeestandort Jelnja eine vorgeschobene und unmittelbare Bedrohung der Ukraine
zu machen. Das funktioniert nur, wenn die sogenannte ›Vierte Gewalt‹,
nämlich die Medien, in ihrer Aufgabe total versagt haben. Statt kritisch zu
hinterfragen, sind sie nur noch das Propaganda-Megafon für die
Expansionsgelüste der transatlantischen Eliten. Auch die Öffentlich-Rechtlichen
haben diesbezüglich Medienschrott niedrigster Qualität fabriziert. Sie haben
sich entweder wissentlich oder aus Dummheit an diesem offensichtlich straff
koordinierten Betrug der US/NATO-Experten für psychologische Kriegsführung
beteiligt. Ob aus Dummheit oder Absicht ist eigentlich egal, denn in einer
Demokratie wären die Verantwortlichen für einen derart gefährlichen
Nachrichtenschrott in einer öffentlich-rechtlichen Redaktion keine Minute
länger tragbar. In unserer durch Korruption und Vetternwirtschaft verfilzten
Demokratur dagegen regt sich niemand mehr über so etwas auf.
Um
nicht unbewußt Opfer der Meinungsmanipulation der transatlantischen Eliten in
unseren gleichgeschalteten Medien zu werden, sollten wir immer wieder unsere
Sicht auf die reale Welt kritisch überprüfen und auch nicht davor
zurückschrecken, alte Dogmen auf den Prüfstein zu stellen. Angesichts des
Meinungsmonopols der etablierten Eliten und ihrer Parteien könnte dabei eine
Methode des zivilen Widerstands aus der Zeit der NAZI-Diktatur helfen, nämlich
jeden Tag im stillen Kämmerlein einen ›Feindsender‹ hören. Früher
war das BBC oder Radio Moskau gewesen. Heute kann man BBC vergessen. Dafür sind
die russischen Nachrichtensender ›RT-Deutsch‹, ›RT-International‹
auf Englisch und ›SNA/Sputnik‹ (deutschsprachig) umso
attraktiver. [7]
Wie
der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ Ende Dezember zu entnehmen
war, «hat Putin dem Westen ›für den Fall der Fortsetzung‹ einer ›offen
aggressiven Linie‹ gegen Russland mit ›angemessenen
militärtechnischen Antwortmaßnahmen‹ gedroht. Auf ›unfreundliche
Schritte‹ werde man ›hart reagieren‹, sagte Putin am 21.
12. 2021 und forderte neuerlich ›langfristige, juristisch verpflichtende
Sicherheitsgarantien‹. Als Beispiele für angebliche Bedrohungen nannte
Putin die NATO-Manöver ›an den russischen Grenzen‹ und
Raketenabwehrsysteme in Rumänien und Polen, an denen sich Moskau seit langem
stört». [8]
Wenigstens
hat der französische Präsident Emmanuel Macron inzwischen erklärt, dass »das
geopolitische Ziel Russlands heute eindeutig nicht die Ukraine ist,
sondern die Klärung der Regeln des
Zusammenlebens mit der NATO und der EU».
[1] https://www.srf.ch/news/international/krise-in-osteuropa-biden-warnt-putin-vor-einmarsch-in-ukraine 12. 2. 22 [2] ›Unsere Welt‹ - Jahrgang 43 Nr.1 vom Februar
2020; siehe hierzuhttp://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2663
17. 6. 17 Die NATO im Baltikum
[3] https://www.voltairenet.org/article215516.html 2. 2. 22
[4] https://krisenfrei.com/biermann-an-der-ukraine-front/ 13.
2. 22
Bevölkerung gegen Einmischung in den Konflikt
- Uli Gellermann
[5] https://libertarianinstitute.org/kyle/coi-228-biden-admin-pounds-war-drum-while-europeans-seek-peace/ 6. 2. 22 Biden
Admin Pounds War Drum - While Europeans Seek Peace by Kyle Anzalone
Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2022_02_08_usawarnen.htm [6] http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2451
26. 9. 15 »Topas« - Ein
Spion wird 70 [7] https://apolut.net/deja-vu-mit-aalglatten-luegen-in-neue-kriege-von-rainer-rupp 11. 2. 22
[8] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russlands-praesident-putin-droht-dem-westen-sorgen-um-die-ukraine-17695551.html 22.
12. 21
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