Zum Attentat auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt

Nach der blutigen Terrorattacke in Straßburg ist FPÖ-Generalsekretär

Harald Vilimsky der Kragen geplatzt. In einem Video auf Twitter richtete er eine klare Botschaft an Fundamentalisten, Islamisten, Extremisten, Djihadisten: »Verschwindet endlich aus Europa, geht weg aus unseren Ländern, geht zurück in Eure Heimat! Ihr seid hier NICHT willkommen«. »Wieder Tote, wieder jede Menge Verletzte. Offensichtlich aus purem Haß und aus Ablehnung unserer Lebensart«, so Vilimsky in dem gut eineinhalbminütigen Clip. »Feig und dreckig, bei einem Weihnachtsmarkt, wo es Familien mit Kindern gibt. Was hat Eure Herzen so vergiftet, dass Ihr Euren heiligen Krieg gegen jene Menschen richtet, bei denen Ihr eigentlich Schutz suchen wolltet?« Die Liste der Städte sei mittlerweile lang, meint der freiheitliche Generalsekretär: »In Summe Hunderte Tote, Tausende Verletzte«. »Ich sage es klar und deutlich: Es reicht! Ihr seid hier nicht willkommen! Ihr führt auch keinen Krieg, das sind feige, hinterhältige Anschläge«. Er verspricht: »Ihr werdet die Rechnung dafür präsentiert bekommen« und fordert in seinem Statement »eine scharfe Aktion gegen all jene mit islamistischem, extremistischem, djihastischem Hintergrund, die gegen uns vorgehen«. Vilimsky will »polizeiliche Planquadrate, hartes Vorgehen der Justiz und Abschiebung«. Seine Nachricht an alle potentiellen Attentäter: »Geht dorthin, wo es Euch gefällt! Extremismus, Gewalt und Scharia haben bei uns nichts verloren«. Zum Schluß dankt Vilimsky noch »allen Polizisten in Europa, die Euch bekämpfen und dingfest machen wollen«, und spricht allen Hinterbliebenen der Opfer des Straßburger Anschlags sein Beileid aus.  [1] 

Der Attentäter Chérif C. starb am Abend des 13. 12. im Kugelhagel. Er ist in Straßburg geboren, war amtsbekannt und hätte am Tag des Anschlags festgenommen werden sollen.  

Gesellschaft in Europa:
Multikulti oder Multikonflikt? – Von Andreas von Rétyi

Wohin steuert unsere europäische
Wertegemeinschaft? In Richtung einer vielschichtigen, bereichernden Kulturunion oder aber einer katastrophalen Kollision unvereinbarer Denkweisen? Aktuelle Aussagen und Ereignisse lassen bedenkliche Schlüsse zu.

Der 1952 in Marokko geborene französische Historiker Georges Bensoussan sieht gefährliche Zeiten auf uns zukommen. In einem Gespräch mit dem Online-Journal Causeur.fr warnte er am 20. November vor den Folgen der aktuellen europäischen Politik. Seine Prognose: Multikulturelle Gesellschaften werden zur Entstehung von Multikonflikt-Gesellschaften führen. Der Islam sei unvereinbar mit den aufklärerischen Idealen der westlichen Zivilisation. Er fokussiert sich dabei auf die aktuelle Situation im Nachbarland Frankreich, bezieht sich aber in seinen Grundaussagen auf Europa und die westliche Welt: »Eine multikulturelle Gesellschaft « werde demnach »in steigendem Maße gleichbedeutend mit einer Multi-Konflikt-Gesellschaft sein.« Frankreich lehne seine eigene Geschichte ab und demütige sich unablässig selbst.

Solche Beobachtungen scheinen vertraut, aber für Frankreich, das unter Macron einen ganz besonderen Wandel vollziehen soll, gar nicht so typisch. Parallelen sind unübersehbar. Bensoussan spricht von mehr als 500 problematischen No-go-Zonen, in denen der salafistische Islam die Kontrolle übernehme. Dort seien die polizeilichen Behörden mittlerweile machtlos. Islamisten hätten uns den Krieg erklärt. Dies nicht verstanden zu haben, werde europäische Länder komplett hilflos zurücklassen. Die Tatsache eines mit unseren Wertvorstellungen inkompatiblen Islam garantiere uns eine schwierige Zukunft. Schon heute stehen vor allem die europäischen Großstädte vor gewaltigen Problemen.

Allzuviel Humanität …..

Aktuelle Bilder aus Paris erinnern in weiten Strecken an Endzeitszenarien. Die Gegend von Seine-Saint-Denis ist die neue Heimat von rund 400 000 illegalen Einwanderern. Straßenzüge gleichen Müllkippen. Gewalt, Schmutz und Ratten haben Einzug gehalten, doch wer die No-go-Areas realistisch thematisiert, gilt unmittelbar als islamophob und rassistisch. Da spielt es auch plötzlich keine Rolle mehr, dass zahlreiche Angehörige jüdischen Glaubens sich nicht mehr sicher fühlen und Paris verlassen. Ein Beleg für die Doppelmoral politischer Korrektheit.

Der deutsche Psychologe Albert Wunsch hat sich eingehend mit der Frage befaßt, ob Massenimmigration eher einen Fortschritt bewirke oder aber zur Destabilisierung führe. Er verweist auf Ludwig Erhard, der bereits Ende 1965, zu Zeiten der Gastarbeiter, vor den Grenzen einer Heranziehung von noch mehr ausländischen Arbeitskräften gewarnt habe. Wunsch nennt auch den Ex-Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Heinz Kühn, der 1980 festhielt: »Allzuviel Humanität ermordet die Humanität.« Albert Wunsch selbst konstatiert zur aktuellen Lage: »Entwickeln Migranten oder Migrantengruppierungen stark destruktive Kräfte und lehnen Integrationsmaßnahmen offensiv ab, dann werden auch die integrationsbereiten und schon gut integrierten Einwanderer mit aggressiven Gegenmaßnahmen der Stammbevölkerung rechnen müssen, auch wenn dies so nicht hinnehmbar ist.« Der nahende Migrationspakt wird gewiß nichts besser machen. Er bildet das nächste Glied in einer Kausalkette, die wohl unweigerlich im Multikonflikt enden muß und wohl auch soll. 

Nur noch 5 Jahre

Die Gelbe-Westen-Bewegung gilt in Frankreich als Personenkreis, der gegen hohe Benzinpreise und Lebenserhaltungskosten demonstriert. Nach einer Infiltrierung durch radikale, extremistische Gruppen geriet die Situation außer Kontrolle. Die friedlichen Aktivisten befürchten daher den Beginn eines Bürgerkriegs. Auch in Deutschland demonstrierten Menschen in gelben Warnwesten, angelehnt an die Proteste in Frankreich. Wie Medien berichten, »deutet sich an«, dass hierzulande rechte und rechtsextreme Gruppen sich unter die Gelbwesten mischen, um deren eigentliches Anliegen zu mißbrauchen, den Migrationspakt zu kippen und den Fahrplan für eine Revolution zu präsentieren. Da scheint manches sehr individuell interpretierbar, wenn nur von Andeutungen die Rede ist.

Abseits jeglicher Exegese wird allerdings schnell klar, was Menschen derzeit bewegt und Angst macht. Frankreich ist dabei ein Paradebeispiel. Die aktuellen Unruhen in Paris sind nur die eine Seite der Medaille. Die Kollision der Kulturen ist die andere. In einem erst kürzlich veröffentlichten, aber bereits im Februar aufgezeichneten Interview räumt der ehemalige französische Innenminister Gérard Collomb ein, dass die Massenimmigration zu einer fatalen Sicherheitslage in Frankreich geführt habe: »Die Verhältnisse sind sehr angespannt, die Leute wollen nicht miteinander leben.« Die Einwanderung sei in enormem Umfang für die andauernden Unruhen verantwortlich. Auf die Frage, wieviel Zeit wir noch hätten, das Ruder herumzureißen, antwortete Collomb: »Ich will keine Ängste schüren, aber ich denke, es bleibt uns nur noch sehr wenig Zeit ..… Das ist schwer abzuschätzen, aber ich würde sagen, die Situation könnte innerhalb der nächsten 5 Jahre irreversibel werden. Ja, wir haben 5 oder 6 Jahre, um das Schlimmste zu verhindern.«

Altkanzler Helmut Schmidt hat zuweilen sehr erstaunliche Dinge gesagt. Ihn zu zitieren, kann allerdings zuweilen einem Sakrileg gleichen. Gewagt hatte dies die CDU-Politikerin Erika Steinbach im Jahr 2015 als Sprecherin für Menschenrecht und humanitäre Hilfe der Unionsfraktion. Hinsichtlich der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel erinnerte sie an eine Aussage, die Schmidt im Jahr 1981 traf: »Wir können nicht mehr Ausländer verdauen, das gibt Mord und Totschlag.« Erika Steinbach wurde daraufhin sofort vorgeworfen, den Tod des kurz zuvor verstorbenen Staatsmannes für eigene Zwecke zu instrumentalisieren.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Hier scheint vielmehr die Pietät instrumentalisiert, um über Tatsachen hinwegzutäuschen. Doch Schmidt hat nachweislich noch mehr gesagt. So charakterisierte er beispielsweise die multikulturelle Gesellschaft 2004 als eine Illusion von Intellektuellen und erklärte damals zum Integrationswillen: »Manche der heute bei uns lebenden Ausländer wollen jedoch keine Deutschen werden«; und: »Ich habe zum Beispiel in Bezug auf manche islamische Gläubige, die nach Deutschland gekommen sind, um hierzubleiben, meine Zweifel, ob ein Austausch mit der deutschen Kultur im Gange ist. Nein, der Ausdruck Zweifel ist eine Untertreibung. Der Austausch findet kaum statt«; so zu lesen in der Zeit Nr. 18 vom 22. April 2004. Aber was nicht ins Schema der Akteure paßt, wird entweder adaptiert, selektiert, negiert oder eliminiert. Ebenso wurde Samuel Huntingtons prognostisches Buch über den Kampf der Kulturen von diversen Experten als vereinfachendes, pseudowissenschaftliches Werk verrissen. Der Kontext mag differieren, doch Huntingtons Prognose schlägt in die richtige Kerbe.  [2]

Anmerkung politonline d.a.:

Sicherlich trifft die Feststellung von Bensoussan, dass uns die Islamisten den Krieg erklärt hätten, zu, nicht aber, denke ich, seine Folgerung, dass dies nicht verstanden worden sei – womit wohl die EU-Kommission gemeint sein dürfte. Denn die Masseneinwanderung von Muslimen wird bewusst herbeigeführt, dient sie doch zur Erzielung der angestrebten ethnischen Vermischung, wobei Brüssel die destruktiven Folgen dieser Zielsetzung weiterhin ignoriert. Unter diesem Aspekt gesehen, wirkt die Aussage des Präsidenten des Europaparlaments, Antonio Tajani, wie sie Henryk Broder  [3]  festgehalten hat, extrem dümmlich:

Tajani twitterte dem flüchtigen Täter hinterher: Dieses Parlament wird sich von Anschlägen von Terroristen oder Kriminellen nicht einschüchtern lassen….. Antworten wir auf terroristische Gewalt mit der Stärke der Freiheit und der Demokratie. Und weil sich dieses Parlament nicht einschüchtern läßt, so Broder, und auf terroristische Gewalt mit der Stärke der Freiheit und der Demokratie antwortet, wurde das Gebäude von der Polizei abgeriegelt, so dass keine Sau raus oder rein konnte. Vermutlich gegen den Willen der Parlamentarier, die sonst auf die Straße gerannt wären, um den Terroristen zu zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen. 


[1]  https://www.krone.at/1825179  12. 12. 18
[2]  https://kopp-report.de/gesellschaft-in-europa-multikulti-oder-multikonflikt/
12. 12. 18
[3]   https://www.achgut.com/artikel/der_irrsinn_der_taten_und_der_aberwitz_der_worte   12. 12. 18 
Der Irrsinn der Taten und der Aberwitz der Worte – Von Henryk B. Broder