Im Juli wird in Italien eine neue Einsatzzentrale für die Südflanke der NATO in Betrieb gehen - Von John Vandiver

Das von den USA geführte NATO-Bündnis wird im nächsten Monat

im italienischen Neapel eine neue Einsatzzentrale in Betrieb nehmen; nach Aussage des NATO-Generalsekretärs Jens Stoltenberg soll sie eine bessere Überwachung terroristischer Bedrohungen an der Südflanke des Bündnisses ermöglichen. Auf der italienischen Insel Sizilien werden außerdem die  modernsten Überwachungsdrohen der NATO stationiert, mit denen sich die Kontrollmöglichkeiten des Bündnisses erheblich verbessern werden. »Italien steht an vorderster Front bei der Abwehr von Bedrohungen aus dem Süden«, erklärte Stoltenberg während eines Zwischenstopps in Rom. Präsident Trump hat die Verbündeten aufgefordert, sich stärker an der Bekämpfung des Terrorismus zu beteiligen; das Weiße Haus erwartet vor allem mehr Engagement in der Kampagne gegen den Islamischen Staat.

Mit der neuen NATO-Einsatzzentrale, die bereits Anfang 2017 angekündigt worden war, will das Bündnis vor allem den Gefahren entgegentreten, die vom Mittleren Osten und von Nordafrika ausgehen. Militärbasen in Italien spielen schon lange eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Terrorismus durch die US-Streitkräfte – zum Beispiel in Libyen. Auf der Naval Air Station Sigonella auf Sizilien starten täglich US-Kampfdrohnen  [in Richtung Afrika; Red.]. Auf diesem Flugplatz sind auch Krisenreaktionskräfte der U.S. Navy stationiert. Die neue NATO-Einsatzzentrale heißt offiziell NATO Strategic Direction South Hub.

Die NATO hat sich in den letzten Jahren vor allem auf die Verstärkung ihrer Militärpräsenz in Osteuropa konzentriert, dies aus Sorge um die gewachsene Aggressivität Russlands. Ihre südeuropäischen Mitglieder und vor allem Italien drängen nun darauf, dass auch die Verteidigungsfähigkeit im Mittelmeer-Raum verstärkt wird. Die Konflikte im Mittleren Osten und in Nordafrika haben einen Flüchtlingsstrom in Gang gesetzt, der besonders die südlichen NATO-Mitglieder belastet. Stoltenberg hatte sich am 25. 6. mit dem italienischen Premierminister Giuseppe Conte getroffen und erklärt, mit einer besseren Überwachung der Krisenherde im Süden solle »das Übel an der Wurzel gepackt werden, um neue Krisen und Konflikte zu verhindern«.  [1]

Wie Luftpost Kaiserslauternanmerkt, könnte der gesamte US-Drohnenkrieg künftig via Sigonella und nicht mehr via Ramstein abgewickelt werden, wenn die Gerüchte zutreffen, dass die US-Streitkräfte bei Sigonella ein Duplikat der SATCOM-Relaisstation auf der Air Base Ramstein errichten wollen oder schon errichtet haben. Jedenfalls wäre es dringend erforderlich, vor der Air Base Ramstein nicht nur gegen Drohnen, sondern auch gegen die wachsende Kriegsgefahr zu demonstrieren, die von den Hauptquartieren und vor allem von der Befehlszentrale für den US-Raketenabwehrschild auf diesem US-Flugplatz ausgeht.

Anmerkung politonline d.a.:
Langsam wirkt das gesamte Geschwätz um Terror und Bedrohung reichlich infantil, ist die Destabilisierung Libyens doch hausgemacht, von USA, NATO und Verbündeten, mit allen Folgen, die wir derzeit erleiden. Hinzu kommen die sattsam bekannten Eingriffe derselben Drahtzieher in den restlichen Unruheherden. Und von einer gewachsenen Aggressivität Russlands kann schon gar nicht die Rede sein, sie ist nirgendwo in Sicht.

Dennoch bleibt Russland im Visier, wie dies aus dem Bericht von Foreign Policy »Die Koalition der Kriegswilligen« wiederum hervorgeht:

»Die Gründung der neuen Europäischen Interventionsinitiative geht mit dem Ausbau von PESCO und mit neuen Plänen der EU-Kommission einher, die Infrastruktur der EU-Staaten, insbesondere Straßen, Schienen und Brücken, an militärische Standards anzupassen; allein hierfür sollen im kommenden Jahrzehnt 6,5 Milliarden € ausgegeben werden. Darüber hinaus treiben Berlin und Paris energisch milliardenschwere Rüstungsprojekte voran.  

Am Rande des deutsch-französischen Ministerrats einigten sich von der Leyen und ihre Pariser Amtskollegin Parly jetzt im Juni auf die nächsten Schritte zur   Entwicklung eines modernen deutsch-französischen Kampfjets, der um das Jahr 2040 herum den Eurofighter ablösen soll, sowie zur Entwicklung eines deutsch-französischen Nachfolgemodells für den Kampfpanzer Leopard 2. Bei dem Kampfjet, den Airbus und der französische Dassault-Konzern [Rafale] gemeinsam entwickeln sollen, hat Paris die Führung, bei dem Kampfpanzer, der von KNDS hergestellt wird, einem Zusammenschluß von Krauss-Maffei Wegmann mit der französischen Nexter, hingegen Berlin.

Der Panzer soll ausdrücklich in der Lage sein, gegen den hochmodernen russischen T-14 Armata zu bestehen. Von dem Kampfjet heißt es, er werde als Verbund mit Drohnen und Drohnenschwärmen konzipiert und müsse es schaffen, modernste russische Luftabwehrsysteme des Modells S400 zu überwinden. Ein möglicher Gegner künftiger EU-Kriege wird damit in der deutsch-französischen Rüstungsproduktion klar anvisiert.«  [2]

Wer immer  Die Rede Putins vor der Föderationsversammlung  gelesen hat, wird der angestrebten Überlegenheit über das russische Waffenarsenal kaum eine Chance einräumen. Und das ist auch gut so!

Siehe hierzu

http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1015
Waffen und Angriffe - Eine ungebremste Gedankenwelt

[1]  http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP09218_290618.pdf Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein  LP 092/18 – 29. 6. 18
Im Juli wird in Italien eine neue Einsatzzentrale für die Südflanke der NATO in Betrieb gehen – Von John Vandiver

Original siehe
https://www.stripes.com/news/nato-s-new-southern-hub-in-italy-to-be-fully-operational-in-july-1.532131
NATO’s new southern hub in Italy to be fully operational in July - By JOHN VANDIVER | STARS AND STRIPES  Published: June 11, 2018

[2]  https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/7651/
26. 6. 18  Die Koalition der Kriegswilligen