Die neueste Meldung zur Skripal-Affäre

Skripal-Gift durch Schweizer Labor als »BZ« aus NATO-Arsenal identifiziert

Nach dem Anschlag in Salisbury haben Schweizer Spezialisten nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow den gegen den Ex-Spion Sergej Skripal und dessen Tochter Julia eingesetzten Giftstoff als BZ identifiziert.  Diese Substanz sei nie in Rußland hergestellt worden, sagte Lawrow am 14. März. Nach seinen Worten hat das Schweizerische Institut für ABC-Schutz in Spiez Proben untersucht, die die Organisation für das Verbot chemischer Waffen OPCWam Anschlagsort in Salisbury genommen hatte. »Das wurde uns aus dem Schweizerischen in Spiez vertraulich mitgeteilt«, so Lawrow in einer Sicherheitsbesprechung in Moskau. »Spezialisten dieses Zentrums haben am 27. März die Untersuchung der Proben, die von der OPCW am Tatort in Salisbury genommen worden waren, abgeschlossen.«

»Ich zitiere jetzt wörtlich aus dem Gutachten, das dieses Labor an die OPCW geschickt hat: Im Zuge der Untersuchung sind in den Proben Spuren der toxischen Chemikalie BZ und deren Präkursore, die zu den chemischen Waffen zweiter Kategorie gemäß der Chemiewaffenkonvention gehören, nachgewiesen worden«, las Lawrow vor.  

»BZ ist ein Nervengift, das einen Menschen zeitweise aus dem Verkehr zieht. Die psychotoxische Wirkung entfaltet sich innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach der Anwendung und hält zwei bis vier Tage an.«

Dieses Mittel habe zum Arsenal der Streitkräfte der USA, Großbritanniens und weiterer NATO-Staaten gehört. »In der Sowjetunion und Rußland wurden solche und ähnliche chemische Substanzen nie entwickelt.« Zugleich seien in den Proben auch Spuren des Nervengifts ?234, das in Großbritannien als  Nowitschok bekannt ist, entdeckt worden, so Lawrow des weiteren. »Nach der Einschätzung der Spezialisten hätte die nachgewiesene hohe ?234-Konzentration unvermeidlich den Tod verursachen können.« Dass ?234 trotz seiner hohen Flüchtigkeit in den Proben in primärem Zustand und dazu noch in einer derart hohen Konzentration entdeckt worden sein soll, »ist sehr verdächtig, weil zwischen der Vergiftung und der Probenentnahme ein gutes Stück Zeit gelegen hat«, führte der Außenminister aus.  

Von wem der Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia wirklich vergiftet wurden, ist noch immer unklar. Die britische Premierministerin Theresa May hatte bekanntlich die russische Regierung für das mutmaßliche Attentat verantwortlich gemacht  - ein Vorwurf, den Rußland von sich weist -  und die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten angeordnet.  

Vor zwei Wochen gab es in der Giftaffäre eine Wende: Das mit der Untersuchung beauftragte britische Militärlabor Porton Down teilte am 10. 4. mit, eine russische Herkunft des Nervengifts sei nicht nachweisbar. Der Kreml forderte daraufhin von der britischen Regierung eine Entschuldigung.

Dennoch lehnte die Europäische Union auf einer Sondersitzung der Organisation für das Verbot chemischer Waffen, die auf den russischen Antrag hin in Den Haag stattfand, den Vorstoß Russlands und weiterer 14 Mitgliedstaaten zu völkerrechtskonformen Ermittlungen ab. Die britische Delegation bezeichnete den Vorschlag zu gemeinsamen Untersuchungen sogar als eine perverse Ablenkungstaktik.   

 

Quelle:

https://de.sputniknews.com/politik/20180414320339443-lawrow-skripal-gift-als-bz-identifiziert/   14. 4. 18
Lawrow: Skripal-Gift durch Schweizer Labor als BZ aus Nato-Arsenal identifiziert

Zu BZ siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/3-Chinuclidinylbenzilat  

3-Chinuclidinylbenzilat [BZ, QNB, irreführend verkürzend auch Benzilsäureester] ist ein chemischer Kampfstoff, der zu der Gruppe der Psychokampfstoffe gehört.