Die Leichtigkeit der Propaganda-Lügen! Von Evelyn Hecht-Galinski

Ein Kommentar vom Hochblauen - Wem, außer der SPD, haben wir es wohl zu verdanken, dass jetzt ein »großer Freund« und »Bewunderer« Israels ins deutsche Außenministerium einzog?

Endlich kann das Netanjahu-Staatsterror-Regime und die Israel-Lobby die Golan-Sektkorken wieder knallen lassen. Welch ein Jubel wird ausgebrochen sein, als Heiko Maas den Posten vom ungeliebten und manchmal aufsässigen Vorgänger Gabriel übernommen hat. In seiner Antrittsrede stellte der neue Mann die Beziehungen zu Israel als »Herzensangelegenheit« dar und kündigte nicht nur an, dass er Israel und Netanjahu demnächst besuchen will, sondern dass er  auch die Beziehungen zum Jüdischen Besatzer-Staat ausdrücklich verbessern will.

Perverse »Israel-Liebe«     
Der Grund für seine
»Israel-Liebe« ist allerdings mehr als pervers. Nein, nicht wegen Willy Brandt oder der Friedensbewegung ist er in die Politik gegangen, sondern wegen Auschwitz; und seine tiefe Motivation sei die deutsch-israelische Geschichte.  [1]  Da seine tiefe Motivation die seit Jahrzehnten   andauernde völkerrechtswidrige israelische Besatzung Palästinas schlichtweg leugnet, gebe ich ihm den Leitspruch meines Vaters auf den Weg: Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuen Unrecht zu schweigen! Wie andere Politiker auch schweigt Maas beharrlich zu dem Unrecht und den illegalen Besatzungsverbrechen und freut sich stattdessen schon auf die Feierlichkeiten zum 70jährigen Unabhängigkeitstag des Besatzerstaates, und kann so mit seinen jüdischen Freunden das Wunder der Freundschaft zelebrieren. Dass es dieser Mensch mit dem Recht nicht so genau nimmt, zeigte schon sein Treffen mit seiner damaligen israelischen Amtskollegin Ayelet Schaked, einer offenen Rassistin. Wenn jemand wegen Auschwitz handeln zu müssen meint, schrillen sofort meine Alarmglocken. Es ist noch nicht lange her, dass wir einen deutschen Außenminister hatten, der Auschwitz schamlos für seine Kriegskampagne instrumentalisiert hat. Das war der olivgrüne Joschka Fischer, der es meisterhaft verstand, Kriegseinsätze und eine mehr als fragwürdige Politik zu rechtfertigen und immer wieder mit Auschwitz zu verbinden. Der lebende Beweis, wie man Auschwitz politisch mißbraucht und damit Schindluder treibt. 

Auschwitz schamlos für Kriegskampagne instrumentalisiert   
Mit ihm waren die Schleusen geöffnet, Auschwitz immer wieder neu zu instrumentalisieren. Noch heute erinnere ich mich mit Grausen an sein Nie wieder Krieg und nie wieder Auschwitz. Fischer hat dafür gesorgt, dass dieser kriegspropagandistische Spruch zum Synonym für die völkerrechtswidrige Beteiligung am sogenannten Kosovo-Krieg mit unzähligen Toten wurde. Dieser erste grüne deutsche Außenminister hat auch den Holocaust wie kein anderer vor ihm instrumentalisiert, und er hat sich klar auf die Seite der israelischen Besatzer geschlagen, indem er 1991 – anders als der grüne Bundesvorstand – die Lieferung von sogenannten Abwehrwaffen an Israel befürwortete. Als Dank erhielt der ehemalige Taxifahrer, Industrie-Lobbyist und Besitzer einer schmucken Villa in Berlin-Grunewald 2002 die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa. In seiner Würdigung bezeichnete ihn der Universitäts-Präsident als ein  Strahl des Lichts. Ein Bannstrahl dieser honorigen Universität hingegen traf den Historiker Ilan Pappe, Autor von Die ethnische Säuberung Palästinas, der seither an der Universität Exeter lehrt und arbeitet.

Feiges Schweigen zur grauenvollen Bombardierung der Bevölkerung Gazas
Auch der SPD-Israel-Verehrer Maas wurde 2014 mit dem Israel-Jacobson Preis der Vereinigung progressiver Juden belohnt, und schon damals zeigte sich seine Ignoranz, als er in seiner Rede angebliche
antisemitische Töne bei Demonstrationen ausmachte, jedoch zu der grauenvollen Bombardierung der Bevölkerung Gazas feige schwieg und sie als Selbstverteidigung darstellte.  [2] Schon damals hat Maas in der Unterscheidung von Israel-Kritik und Antisemitismus nicht das richtige Maß gefunden. Als der Gaza-Völkermord tobte, regte sich der damalige deutsche Justizminister nicht etwa darüber auf, sondern über angeblichen Antisemitismus. 2015 nahm Maas zusammen mit seiner rechtsextremen und rassistischen israelischen Kollegin Ajelet Schaked an einer Konferenz mit dem schönen Titel Demokratie und Rechtsstaat teil, in der er die gemeinsamen Werte beider Länder hervorhob!  [3]  

Auf der Schleimspur des vorauseilenden Gehorsams  
So reihte auch er sich nahtlos in die Reihe all der deutschen Politiker ein, die auf der Schleimspur des vorauseilenden Gehorsams für die Besatzer auszurutschen drohen.

2017 verurteilte er zwar das Verbrennen israelischer Flaggen in deutschen Städten, mit markigen Worten: »Wer Flaggen verbrennt, verbrennt die freiheitlichen Werte unseres Grundgesetzes «, aber zu einer Verurteilung des jahrzehntelangen Landraubs mag er sich nicht durchringen. Und wie hält er es mit dem Völkerrecht? [4]  Sollte nicht gerade der damalige Justiz- und neue Außenminister wissen, dass die freiheitlichen Werte des Grundgesetzes mit der kritiklosen Anerkennung der israelischen Völkerrechts- und Kriegsverbrechen längst verbrannt wurden. Und dafür sollte sich die deutsche Bundesregierung schämen und nicht die Menschen, die völlig zu Recht über die illegale Besatzung Palästinas empört sind und das auch brennend zum Ausdruck brachten. Auch seine Drohung, dass Deutschland mehr Verantwortung in der Welt zu übernehmen hat, wecken in mir die schlimmsten Befürchtungen. Wie alle NATO-Mitläufer schlägt auch er gegen Rußland einen deutlich anderen Ton an  - anders als sein Vorgänger Gabriel -  und kündigte einen harten Kurs an. Durch die unbewiesenen Schuldzuweisungen der britischen Regierung gegenüber Rußland im Fall des Nervengift-Anschlags gegen den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal könnte er seine diesbezügliche Drohung schneller in die Tat umsetzen, als uns lieb sein kann.  [5]  

Schweigen zur völkerrechtswidrigen Annexion und Besatzung Palästinas Auch zu Putin und der Wahl in Rußland gibt er seinen Senf dazu. Er könne die sogenannte völkerrechtswidrige Annexion  - die Wiedervereinigung! -  der Krim nicht hinnehmen und auch die andauernde Aggression gegen die Ukraine nicht. Kein Wort über die westliche Aggression der NATO-Ost-Erschleichung und des massiven US-Milliarden-Deals, um die Zustände zwischen Rußland und der Ukraine erst zu schaffen. Wie verlogen dieser Herr ist, offenbart das Maas’sche Schweigen über die völkerrechtswidrige Annexion und Besatzung Palästinas durch den Jüdischen Staat, die er noch an Ort und Stelle mitfeiern will!

Hinsichtlich Rußland zweifelt er am fairen Wettbewerb, den es  - ganz nebenbei -  in den USA mit ihrem Zweiparteiensystem, der besten Demokratie, die man mit Spenden kaufen kann, gar nicht gibt. Maas sollte sich ein eigenes Bild in Rußland machen.  [6] [7]  Vergleichen wir doch einmal das Wahlergebnis und die Wahlbeteiligung mit dem der USA. 67 % Wahlbeteiligung in Rußland, in den USA waren es 2016 bei der Wahl zwischen Pest und Cholera [Trump und Clinton] magere 58,9 %.  [8] [9]  Während US-Wähler an Wochentagen wählen müssen, also während der Arbeitszeit, ist das in Rußland, wie bei uns auch, der Sonntag.   Während die Menschen in Rußland entgegen aller Propaganda und zum Ärger der sogenannten Wertegemeinschaft fest hinter Putin stehen und dies auch in der Wahl zum Ausdruck brachten, sind die Vereinigten Staaten seit der Wahl Trumps gar nicht mehr vereinigt, sondern tief gespalten.

Rußland: Unser direkter Nachbar, mit dem wir in Frieden leben wollen
Maas soll bei seiner verlogenen Auschwitz-Verinnerlichung daran denken, dass es die Rote Armee war, die Auschwitz befreit hat und dass durch deutsche Schuld 27 Millionen Kriegstote zu beklagen waren. Schließlich ist Rußland unser direkter Nachbar, mit dem wir in Frieden leben wollen, und nicht die USA. Es sind deren  Werte, die seit den letzten Jahren doch nur Krieg und Vernichtung bedeuten: Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien…… Schaut man sich allerdings die Rußland-Politik der deutschen Politik an, vermisse ich eine gewisse Demut angesichts dieser verbrecherischen Schandtaten.

Maas scheint auch das Verhältnis zu Polen wesentlicher freundschaftlicher zu bewerten, als das zu Rußland, was mir angesichts der polnischen rechtsradikalen und US-hörigen Politik mehr als problematisch erscheint. Wenn er also die Beziehungen zum Weimarer Dreieck  - dessen Gründung 1991 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes in den kalten Krieg fiel -  vertiefen will, um Polen an die Europäische Union und die NATO  heranzuführen, dann geht das erneut in die gleiche Richtung und ist vehement abzulehnen.

Momentan erleben wir eine grauenvolle Neu-Auflage und ein schamloses Anheizen des Kalten Krieges durch die westlichen Werteheuchler, die aus Propaganda, Lügen und Anschuldigungen ohne Beweiskraft gespeist werden; eine geballte Ladung Bashing, die auch nicht vor Vorverurteilung und persönlichen Angriffen haltmachen und dank unserer sogenannten Leit-Medien frei Haus geliefert wird.

Das Maas ist voll  
Auch zum Thema Iran scheint Maas an vorderster Front der Sanktionsbefürworter zu stehen. Mit der Rolle des Irans in der Region ist er nicht einverstanden und will es nicht tatenlos hinnehmen, wenn der Iran in Syrien Kräfte unterstütze, die dort die Situation verkomplizieren und verschlimmern. Man spürt förmlich, wer Maas da im Nacken sitzt, sein
Iran-Bild beeinflußt und die Europäer in diese US-Israel Richtung führen will. Wenn Maas das Maß aller Dinge werden möchte, dann ist das Maas wieder einmal voll. Wenn er laut eines vertraulichen Papiers auch noch eine ausführliche Sprachreglung, die künftig Kalauer mit seinem Namen verbieten will, einführen möchte, dann zeugt das  allerdings von weniger als Mittelmaas und bringt ihn auch nicht auf Gardemaas. Soviel zur Meinungsfreiheit, wen es um Maaslosigkeit geht.  [10]

Maas: im Einvernehmen mit den US-Freunden und Befehlsgebern 
Wenn Maas also demnächst seinen Freundschaftsbesuch bei Netanjahu absolvieren wird, dann wird es sicherlich keine Ausrutscher wie beim Vorgänger geben, oder unliebsame Besuche bei israelischen Friedensaktivisten und kritischen NGOs: Ganz im Sinne des Netanjahu-Regimes. Genauso servil stelle ich mir seinen Antrittsbesuch bei seinem US-Kollegen Pompeo und bei Trump vor: Ganz im Einvernehmen mit den US-Freunden und Befehlsgebern, so brav wie seine grauen Anzüge! Die Leichtigkeit der Propaganda-Lügen schreitet voran.   

 

Quelle:  
http://sicht-vom-hochblauen.de/die-leichtigkeit-der-propaganda-luegen-von-evelyn-hecht-galinski/   21. 3. 18

1.  https://israelaktuell.de/aussenminister-maas-ich-bin-wegen-auschwitz-in-die-politik-gegangen/   
2. https://www.bmjv.de/SharedDocs/Artikel/DE/2014/07252014_Preisverleihung_Maas.htm  
3.   https://www.israelnetz.com/politik-wirtschaft/politik/2015/12/08/schaked-produktkennzeichnung-bedeutet-entrechtung-israels/
4.  http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-12/antisemitismus-politiker-zentralrat-juden-forderung 
5.  http://www.sueddeutsche.de/politik/fall-skripal-erst-mal-beweise-1.3910676  6.  https://www.welt.de/politik/ausland/article174721457/Giftanschlag-Europas-halbherzige-Reaktion-gegenueber-Russland.htm  
7.  http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wahlkampf-finanzierung-in-den-usa-wie-kaufe-ich-mir-einen-praesidenten-13994060.html
8.  http://www.uswahl.lpb-bw.de/wahlverhalten_grafik.html  
9.  https://deutsch.rt.com/russland/66908-wahlergebnisse-russland-ueber-67-prozent/ 
10.   http://www.taz.de/!5488380/