Es geht um das Überleben des Nationalstaats

d.a. Den nachfolgenden Ausführungen von Václav Klaus, der von 2003

bis 2013 Präsident der Tschechischen Republik war, als harter Kritiker der EU-Politik gilt und für seine klaren Worte bekannt ist, seien noch einmal die von uns schon des öfteren zitierten Worte von Wolfgang Schäuble vorangestellt, welche die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 8. 10. 2011 veröffentlichte:  

»Wir sind dabei, das Monopol des alten Nationalstaates aufzulösen. Der Weg ist mühsam, aber es lohnt sich, ihn zu gehen.« Darin spiegelt sich eine für mich geradezu niederträchtige Verachtung des Souveräns und der unbeugsame Wille, diesem die ausschliessliche Rolle des Untertanen zuzuweisen. 

Indessen: Es gab keinen Aufschrei ..…. 

Klaus hat soeben am 21. Juli auf Einladung der AfD in Frankfurt am Main einen Vortrag unter dem Titel: Europa braucht eine politische Wende!gehalten. Nun hat er sich mit den darin aufgegriffenen Aspekten bereits in zahlreichen früheren Reden und Niederschriften befasst. Bereits am 21. Januar 2016 hatte er sich, ebenfalls auf Einladung der AfD, in Stuttgart zu dem Thema Die heutige Migrationswelle und die europäische Unverantwortlichkeit geäussert.  [1]  Schon damals sprach er von einem Krieg, den die europäischen Eliten und Medien gegen die Mehrheit der europäischen Bevölkerung führen, wobei er betonte, dass es um die Zukunft Europas, den Erhalt der europäischen Kultur, der europäischen Zivilisation, des europäischen Lebensstils und der Religion gehe.

»Die heutige Migrationswelle«, so Klaus im Januar letzten Jahres, erfolgt auf Einladung, »sie ist kein Zufall und keine gewöhnliche Migration, die wir aus der Geschichte kennen. Der heutige Marsch auf Europa ist nicht individuell, nicht graduell, nicht langsam, nicht aus der Nähe, nicht spontan und besonders nicht ein Ausdruck großer Verzweiflung! Er ist die Folge des europäischen selbstmörderischen Benehmens!« Die Migrationskrise, die ihre Kulmination noch nicht erreicht habe, umfasse »alle Aspekte der Krise, die auf die Substanz unserer Zivilisation abzielen«, und bedrohe Europa weit mehr als schon lange andauernde Probleme wie die ökonomische Stagnation, die Schuldenkrisen und die Vergreisung. Wie er darlegte, sei die Motivation für die Einladung an die Migrantenströme keineswegs die Sorge um die niedrige Geburtenrate oder um neue Arbeitskräfte, sondern der Versuch, »die Menschen zu ändern« und ein neues multikulturalistisches Europa unter Auflösung der historischen Nationalstaaten schaffen zu wollen: »Die EU-Eliten wollen ein neues Europa, und dafür brauchen sie neue Europäer, die nicht in den alten europäischen Ländern verwurzelt sind.« Durch Manipulation, Indoktrination und Begrenzung der Meinungsfreiheit habe man die Menschen in Europa darauf lange vorbereitet.

Wenn die Souveränität mit dem Mittel der Migration weiter untergraben werde, sehe er das Überleben des Nationalstaats in Gefahr. So betonte er ausdrücklich, im Zusammenhang mit der Migrationskrise kompromisslos auf der »Priorität der nationalen Lösung zu bestehen« sowie darauf, »uns keine Migranten von jemandem aufzwingen zu lassen«. Klaus warf vor allem Deutschland vor, die Migrationswelle absichtlich ins Leben gerufen zu haben.  [2]  Die Repräsentanten der europäischen Eliten brauchen für ihr neues Europa Leute,  die keine tiefen Wurzeln in den alten europäischen Ländern haben und sie brauchen als Bausteine Leute, die genügend formbar sind, um die utopische Zukunft der Europäisten zu verwirklichen.  

Klaus zufolge »ist die in fast ganz Europa, aber insbesondere in Deutschland öffentlich geführte Diskussion über die Massenzuwanderung  - die auf dem Begriff Flüchtling anstatt auf dem Begriff des Migranten aufbaut, noch besser gesagt, des ökonomisch-motivierten Migranten -  unseriös, irreführend und durch ihre übertriebene political correctness geradezu selbstmörderisch. Die Sozialwissenschaften lehren uns  - in diesem Fall sogar im seltenen Einklang mit dem gesunden Menschenverstand -  dass für das reibungslose und produktive Funktionieren und die notwendige Stabilität einer jeden Gesellschaft der innere Zusammenhalt der Gemeinschaft unabdingbar ist. Die Wirtschaftswissenschaft spricht hierbei vom Human- und Sozialkapital, ohne das ein gesund funktionierendes Staatswesen nicht möglich ist. Die heutige Debatte über die Zuwanderung ignoriert diese elementaren Fakten. Die von der Ideologie des Multikulturalismus benebelten Ideologen sehen darin kein Problem. Sie glauben, dass es möglich ist, die Gesellschaften in den einzelnen Staaten Europas problemlos mit Migranten aufzufüllen. Daher überrascht es kaum, dass sich diese Politiker gar nicht die Aufgabe stellen, die gegenwärtige Migrationswelle anzuhalten. Sie beschäftigen sich ausschließlich damit, sie irgendwie zu bewältigen, sei es mit Geld, mit offenen Armen, mit Unterkünften und besonders mit der Verheißung eines neuen besseren Lebens.«

Klaus zitiert hierzu eine Annahme seines Kollegen Jiri Weigl  [3]: »Es ist gerade der Sinn und Zweck einer solchen Willkommenspolitik, den Zusammenhalt der bestehenden Gesellschaften Europas nachhaltig zu zerstören. Denn nur auf deren Trümmern können diese Politiker ihr neues Europa aufbauen; natürlich ohne uns, ohne diejenigen, die mit dem bestehenden Europa zufrieden sind. Aus den Migranten sollten die ersten Angehörigen der erträumten europäischen Nation werden. Diese haben keinerlei Bindung zu irgendeinem der jetzigen Staaten Europas und können sich daher viel einfacher mit einem neuen multikulturalistischen Europa identifizieren; die Migranten sollten so als Kittmittel einer neuen europäischen Nation funktionieren.«   

Wolfgang Kasper, ein Deutscher, der seit einem halben Jahrhundert in Australien lebt, vermerkte hierzu im September 2015 u.a. [4]: »An der Lage der Migranten in ihrer Heimat gab es keine dramatische Veränderung. Sie erhielten jedoch - mal explizit, mal implizit - die Botschaft, dass sie nun nach Europa einwandern können. Bestärkt durch ihre sicher berechtigte Frustration über die Verhältnisse zu Hause geben diese Menschen ihr Leben in ihrer Heimat auf, um nach Europa aufzubrechen. ….. Die Migranten folgen dem Lockruf der verantwortungslosen europäischen Politiker, dies in Unkenntnis der Risiken und Bedrohungen, die auf ihrem Weg auf sie warten; sie alle folgen dem Versprechen, dass es möglich ist, in Europa leben zu dürfen, worin sie Politiker wie Angela Merkel und Joachim Gauck durch ihre Aussagen bestärken.«   

»Die EU-Politiker«, so Klaus im August 2015  [5], »wollen uns ein Kontinentaldenken aufzwingen. Sie wollen den Nationalstaat unterdrücken und staatliche Grenzen auflösen. Um den Zusammenhalt der Nationen zu schwächen, propagieren sie eine massive und uneingeschränkte Migration. Die Migrationsbewegungen untergraben systematisch den Zusammenhalt und die Regierbarkeit von Ländern. Die Schwächung der einzelnen Staaten könnte sehr leicht auf eine anit-liberale Entwicklung hinauslaufen, weil sie nämlich den europäischen Superstaat, zu dem sich die EU entwickelt, stärkt. Doch ist die EU weniger demokratisch als jeder einzelne ihrer Mitgliedstaaten.«  

Fakt ist, dass in den letzten Jahrzehnten infolge der Aufhebung der Grenzen, der sich immer stärker verbreitenden Ideologie des Multikulturalismus und des zunehmenden, allzu grosszügigen staatlichen Paternalismus derartige Massen an Menschen in souveräne Staaten eingewandert sind, dass sie den Zusammenhalt dieser Länder untergraben und das Leben darin viel weniger angenehm und komfortabel machen, als es früher war.  [6]

In seinem jetzt am 21. Juli in Frankfurt gehaltenen Vortrag  [7]  befasste sich Klaus u.a. erneut mit der falschen Europäisierung unseres Kontinents sowie mit dessen De-Demokratisierung und De-Nationalisierung - Entwicklungen, die uns, wie er sagt, mehr und mehr zurück in die Vergangenheit führen. »Im letzten Jahr«, führte er aus, »im Jahr des Brexits und des Trump-Sieges, waren einige von uns zu euphorisch. Jetzt nach den diesjährigen Wahlen und Volksabstimmungen in manchen europäischen Ländern bin ich nicht so optimistisch. Die Niederlagen in Österreich, in Holland und in Frankreich sollten uns warnen. Besonders Frankreich verfolge ich mit großer Sorge. Der neue französische Präsident Macron ist ein unbeschriebenes Blatt, eine tabula rasa, welche man mit allen möglichen Inhalten füllen kann. Das finde ich schlimmer als ein gut bekanntes Übel. Er ist nicht müde, er ist nicht verbraucht und auch noch nicht faul. Er verbreitet alte Ideen, aber mit Elan und Agilität. Das ist gefährlich. Das Phänomen Macron passt perfekt in den gegenwärtigen Westen. Er ist ein Produkt der französischen politischen Szene. Wenn keine starken und festen Ideen vorhanden sind, gibt es nur die gefährliche Flachheit. Er bringt nichts Neues, nur den Eiffelturm im Hintergrund.«

»Deutschland ist aus meiner Sicht das heutige Schlachtfeld Europas«  
»Es ist hier in Deutschland und nicht in den anderen Ländern Europas, wo das heutige europäische Dilemma  - der heutige Konflikt über die Zukunft Europas -  gelöst wird oder auch nicht. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob die Deutschen Ihre heutige Rolle und Verantwortung in aller Breite, Tiefe und Wichtigkeit sehen und ob sie sich damit mit voller Aufmerksamkeit beschäftigen. Ob sie fähig sind, die enorme Manipulation und Indoktrinierung, die die heutigen europäischen politischen Eliten vor unseren Augen verwirklichen, zu durchschauen. Man kann heute ohne Übertreibung von einem Krieg in Europa sprechen. Die Schlachtformationen, die auf beiden Seiten auftreten, sind uns allen gut bekannt: Auf der einen Seite  - und das ist meine Seite -  stehen Freiheit, Demokratie, die traditionelle Familie und das gewöhnliche, in der Geschichte bewährte menschliche Benehmen, Souveränität der europäischen Nationalstaaten, Patriotismus, Auslandsreisen und Auslandsaufenthalte statt Migration. Diese Seite ist relativ still, friedlich, höflich und zur Diskussion bereit.

Auf der anderen stehen politische Korrektheit, Multikulturalismus und Humanrightismus, Feminismus, Genderismus und die Aggressivität des Homosexualismus, Massenmigration, Frau Merkel, die Herren Juncker und Schulz, Zentralisierung, Harmonisierung und Standardisierung Europas, ferner Kontinentalismus und der Kulturmarxismus der Frankfurter Schule. Diese Seite ist arrogant, aggressiv und monologisch.   

Man kann das europäische Thema aus vielen Ecken anschneiden. Als Volkswirt habe ich lange Zeit meistens über ökonomische Themen gesprochen. Die wirtschaftlichen Probleme sind zwar größer und größer geworden, trotzdem ist die traditionelle sozial-ökonomische Debatte in Europa passé. Die Sozialisten, die heute in alle Parteien zerstreut und überrepräsentiert sind, haben die Debatte gewonnen. Die Wirtschaft ist mehr und mehr etatisiert, dass heißt unterdrückt. Auch der Streit über die sogenannte globale Erwärmung gehört der Vergangenheit an: Trotz der Klimapause  - 18 Jahre lang gab es keine Erhöhung der globalen Temperatur -  haben die Klima-Alarmisten diesen Streit definitiv gewonnen, mit allen gut bekannten negativen Konsequenzen für die Freiheit und Prosperität. Die mutige Entscheidung von Donald Trump vor ein paar Wochen sollten die europäischen Demokraten als eine wichtige Ermutigung wahrnehmen.«  

Auch zur Migration äusserte sich Klaus erneut: »Wir sind Zeuge der durchgehenden Umgestaltung der europäischen Gesellschaft, vielleicht, besser gesagt, der allmählichen Liquidierung der europäischen Kultur, Traditionen und Werte, und der dafür als Instrument benützten Massenmigration. Vor ein paar Wochen habe ich ein 27 Jahre altes Essay von Umberto Eco gelesen. Schon im Jahre 1990 warnte er, dass die Migration die ethnische Umgestaltung der europäischen Länder, die unvorstellbare Änderung der Sitten und des Benehmens, eine unaufhaltsame Hybridisierung der Menschen zur Folge haben wird. Das waren warnende Worte, die damals niemand hören wollte.« Was heute nicht anders ist. 

Zusammen mit seinem langfristigen Kollegen Jiri Weigl hat Klaus zu der heutigen Migrationskrise in Europa in der Manuscriptum Verlagsbuchhandlung in Waltrop  ein kleines Buch mit dem Titel Völkerwanderung herausgegeben. Dieses kurze und ursprünglich auf Tschechisch geschriebene Buch ist somit auch in deutscher Sprache erhältlich, daneben aber auch auf Englisch, Französisch, Schwedisch, Russisch und Flämisch. Die Hauptbotschaft des Buches ist klar, direkt und unmittelbar: Die heutige Massenmigration und ihre weitgehenden negativen Konsequenzen für die Zukunft der europäischen Gesellschaft haben nicht die Migranten, sondern die europäischen Politiker -  an ihrer Spitze die deutschen -  verursacht. »Gerade letzteres«, so Klaus, »muß man besonders hier in Deutschland laut sagen. Ich weiß, dass diese Behauptung ein politisch sehr unkorrektes Statement darstellt. In Ihrem Land ist sie unkorrekter als in meinem. Bei uns sind solche Ansichten nicht so weit von dem politischen und medialen Mainstream entfernt wie bei Ihnen.«

»Viele von uns wissen, dass das Problem der heutigen Zeit nicht das Mitleid, die Barmherzigkeit und die Solidarität, oder die Gleichgültigkeit, der Egoismus und die uralte Kleinbürgerei ist. Das heutige Thema ist unsere Zukunft. Die Mehrheit der europäischen und besonders deutschen Spitzenpolitiker wollen dies jedoch nicht zugeben.  …..  Mit ihrem Glauben an die positiven und bereichernden Einwirkungen der Migranten, ihrer Ideen, ihrer Religion, ihrer Benehmensmuster, haben die europäischen Politiker die Migranten schon seit langer Zeit implizit, aber in der letzten Zeit auch explizit eingeladen. Nur deshalb sind die Migranten da. Die heutige Massenmigration, die ich  - berechtigt, glaube ich -  Völkerwanderung nenne, habe ich schon lange Zeit als Bedrohung der europäischen Zivilisation und Kultur, als Bedrohung der Freiheit und Demokratie, und nicht zuletzt als Bedrohung der europäischen Prosperität bezeichnet. Ich betrachte sie als eine gefährliche Schädigung unseres Lebens, unserer Lebensqualität, unserer Traditionen und Gewohnheiten. Deshalb habe ich nie die einfache und billige Karte des Kampfes gegen den Terrorismus gespielt. Damit wollte ich sagen, dass ich das heutige Problem Europa nie auf dieses Thema reduziert habe. Ich dachte immer  - und denke das auch heute noch -  dass die Fortsetzung der Massenmigration anderer Kulturen Europa auch ohne Terrorismus vernichten wird. Jetzt beginnt es fast für alle klar und evident zu sein  - leider nicht für die Bundeskanzlerin -  dass die heutige Terrorismuswelle ein unvermeidlicher Bestandteil der Massenmigration ist. Diese wird hoffentlich auch den Menschen, die sich mit öffentlichen Angelegenheiten nicht oder nicht genügend befassen, die Augen öffnen. Die unglaublichen und schreckerregenden menschlichen Tragödien, die uns die Medien fast täglich bringen, sollten zu einer massiven Augenöffnung der schweigenden Mehrheit der europäischen Bevölkerung beitragen. Noch einmal: Hoffentlich. Sonst sehe ich keine Zukunft vor uns.« 

Wer dies nicht sieht, sind Klaus zufolge die europäischen Eliten. »Dies«, erklärt er, »ist im Frühling dieses Jahres in Rom anläßlich des 60. Jahrestages der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft überzeugend demonstriert worden.  [8]  Die veröffentlichte Deklaration, die leider fast niemand gelesen hat, ist nicht zu glauben. Die führenden EU-Repräsentanten bestätigten damit erneut, dass sie von der Realität total entfernt sind. Es war eine Serie von leeren Phrasen, die uns an das ehemalige kommunistische Vokabular erinnern. In der Deklaration gibt es absolut keine Reflexionen hinsichtlich der heutigen ernsten Problemen der EU. Sie deutet keine, nicht einmal die kleinste Bereitschaft an, über die notwendigen Änderungen zu sprechen. Diesen Text muß ich als eine arrogante Verachtung der menschlichen Vernunft der Europäer betrachten. Das dürfen wir nicht akzeptieren.«  

»Auch das freie Denken«, so Klaus, »wird immer mehr unterdrückt. Die Debatte, die in den Medien und in der Politik stattfindet, ist nicht repräsentativ. Die Propaganda regiert. Ich stimme völlig mit dem Titel eines unlängst in der NZZveröffentlichten Artikels überein: Denkverbote statt Debatte. Der Autor dieses Artikels spricht sogar über die Friedhofsruhe und über das dominierende Moralisieren und Tabuieren. In meiner Lebensgeschichte habe ich es schon mal erlebt. Es war in den kommunistischen Zeiten. Wir wissen, dass wir nicht nur Reformen, sondern eine radikale Wende brauchen. So etwas ist für die heutigen EU-Eliten absolut undenkbar. Nicht einmal eine Perestrojka kommt für sie in Frage. Wozu wird dies führen? Der Kommunismus dauerte 70 Jahre. Wie viele Jahre wird die EU, das heißt die heutige Version der europäischen Integration, dauern? Wir brauchen  - in der tschechischen Terminologie -  eine Samtrevolution. Als eine Vorstufe dafür müssen Sie die Wahlen in Deutschland gewinnen. Viel Erfolg.«  

Der Kampf gegen die Souveränität der Staaten hat schon früh eingesetzt: So liess uns Richard Gardner bereits 1974 in der Juli Ausgabe von Foreign Affairs, ein Presseorgan des Council on Foreign Relations, folgendes wissen: »Die Führungsspitze des CFR muss bezüglich der nationalen Souveränität in die Endrunde gehen und sie Stück um Stück erodieren, bis allein deren Erwähnung aus dem öffentlichen Diskurs verschwunden ist.« So ist auch das Bestreben Brüssels, einen Umbau des europäischen Bürgers zu erzielen, durch zahlreiche Aussagen belegt: Beispielsweise erklärte Joachim Gauck Ende August 2015, als er noch die Funktion des Bundespräsidenten inne hatte, dass wir den Begriff Nation neu definieren müssen. Gleichzeitig sprach er sich für ein verändertes Nationalbewußtsein aus  [9], während der jetzige Präsident, Frank-Walter Steinmeier, schon im April des Jahres 2012 vor einem Wiedererstarken des Nationalismus in Europa zu belieben warnte.  [10]  Für Martin Schulz ist die EU gar etwas Religiöses; er sei ein gläubiger Mensch. Er hält die Zeit der Nationalstaaten für unwiderruflich abgelaufen. Die EU sei das grösste Zivilisationsprojekt der vergangenen Jahrhunderte, sagte Schulz. Er werde auch von der nationalen Ebene aus für das europäische Projekt kämpfen.  [11]  

»Diese Leute«, las man schon früh auf der website der Bürgerrechtsbewegung Solidarität, »Grünen-Parteichef Cem Özdemir, Caio Koch-Weser, Vizechef der grünen Deutschen Bank (DESERTEC) und allen voran George Soros, predigen, sie wollten eine offene Gesellschaft, good governance, transparency, etc. Diese Schlagworte stehen aber in Wirklichkeit für die Zerstörung der Souveränität von Nationalstaaten und die rücksichtslose Durchsetzung globalisierter Finanzintereressen auf Kosten der Menschen. Zu diesem Zweck wurden in vielen Ländern bereits verschiedenfarbige Revolutionen durchgeführt, um mißliebige Regierungen zu Fall zu bringen.«   [12]  

Peter Sutherland, ehemals Direktor bei Goldman-Sachs und derzeit Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs für Migration, hat ganz spezielle Vorstellungen; so forderte er, »dass alle europäischen Ländern ihre Grenzen für alle öffnen müssen, auch für Wirtschaftsflüchtlinge. Sutherland wörtlich: Es ist ein Affront gegenüber den europäischen Werten, gegenüber europäischer Würde und gegen die Gleichheit aller Menschen, nicht alle, die in Europa leben wollen - auch die Wirtschaftsflüchtlinge -  hereinlassen zu wollen. Wirtschaftsflüchtlinge sind Kämpfer für das Überleben und für die Zukunft Europas«. Ferner: »Die europäischen Führer müssen den Populismus, der den EU-Werten feindlich gegenübersteht, bekämpfen. Die EU muss eine Lösung für das Problem Ausländerfeindlichkeit und gegen die Widersacher einer Offenen-Grenzen-Politik finden, weil das gegen die Werte der EU gerichtet ist. Diese Gesinnung richtet sich gegen die Würde des Menschen und gegen das Prinzip von der Gleichheit aller Menschen.«   [13]   

So spricht der von Friederike Beck als manischer Migrationslobbyistbezeichnete Sutherland auch bereits von der Entwicklung multikultureller Staaten. Wie Beck in ihrem Buch Die geheime Migrationsagenda auf den Seiten 126/127 festhält, ist »Sutherland ein aggressiver Internationalist, der kein Blatt vor den Mund nimmt, aus seinem offenen Hass gegen den Nationalstaat keinen Hehl macht und als bedeutender politischer Akteur entscheidende Spuren hinterliess. Er ist wild entschlossen, den Europäern ihre nationale Souveränität und den lästigen prähistorischenNationalstaat auszutreiben und als das Böse schlechthin zu brandmarken. Sutherland zufolge war das Hauptargument, das die Gründungsväter der Europäischen Union von Anfang an antrieb, ein Angriff auf das, was sie gemeinsam als das Böse der nationalen Souveränität ansahen.« Beck zitiert darüber hinaus Sutherland auf den Seiten 140/141 wie folgt: »Ich werde die Regierungen darum bitten, zu kooperieren und anzuerkennen, dass Souveränität eine Illusion ist, dass Souveränität eine absolute Illusion ist, die wir hinter uns lassen müssen.«

Noch ein letztes Beispiel für die Gesinnung unserer Volksvertreter: Wie Inter Info Linz in seiner Ausgabe Nr. 440 vom August 2015 vermerkte, planen die Grünen Claudia Roth zufolge nach einem Sieg bei den nächsten Bundestagswahlen, die ja jetzt im September stattfinden, die deutsche Staatsbürgerschaft gemeinsam mit der SPD abzuschaffen und gegen eine EU-Staatsbürgerschaft auszutauschen. »Im Hinblick auf ihre historische Schuld«, so Roth, »steht es den Deutschen gut zu Gesicht, in dieser schwierigen Zeit einmal mit gutem Beispiel voranzugehen und überkommenes nationales Denken endgültig über Bord zu werfen.« Der Begriff deutsch sei zudem für viele Menschen negativ besetzt.

Die Reihe der gegen Nation, Souveränität und Identität gerichteten Angriffe könnte man beliebig fortsetzen. Indessen soll eine Feststellung von Karl Müller den Schluss bilden:

»Es darf sich niemand wundern, wenn jetzt ein zentralistischer und dirigistischer, gewaltvoller, immer mehr Freiheitsrechte beschneidender und autoritärer Machtapparat entsteht, der staatliche Strukturen an sich reisst und missbraucht, um die Völker anzulügen, es gehe um ihre Interessen, während es in Tat und Wahrheit darum geht, den Interessen von ein paar wenigen zu dienen. Also das krasse Gegenteil eines verfassten freiheitlichen und demokratischen Rechts- und Sozialstaates. In Europa ist diese Rolle für die EU unter der Knute Angela Merkels vorgesehen.«  [14]

d.auerbach@gmx.ch

 

Siehe auch
Die schweizerische Demokratie und die Probleme der Freiheit in der Europäischen Union - Von Václav Klaus  

[1]  https://jungefreiheit.de/politik/ausland/2016/es-geht-um-das-ueberleben-der-nationalstaaten/   22. 1. 16  resp. 
http://www.pi-news.net/2016/01/vortrag-von-vaclav-klaus-bei-afd-in-stuttgart/#more-500159   23. 1. 16  
[2]  Siehe hierzu:  Die Migration - Absicht und Zweck - Von Doris Auerbach  
[3]  http://www.welt.de/debatte/kommentare/article146615320/Merkel-erweist-Europa-einen-Baerendienst.html    20. 9. 15
[4] 
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article146615320/Merkel-erweist-Europa-einen-Baerendienst.html    20. 9. 15
[5]  Basel Express vom 7. 8. 2015  -  Migration als Waffe 
[6]  http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2227

Endlich etwas Licht in der »Dunkelkammer« 
[7]  https://www.klaus.cz/clanky/4142   21. 7. 17
Europa braucht eine politische Wende!  resp. 
http://www.pi-news.net/deutschland-ist-das-schlachtfeld-europas/ 
27. 7. 17 
Vaclav Klaus bei der AfD in Frankfurt  
[8]  Siehe hierzu:  Wider den Populismus - Von Doris Auerbach  
[9] 
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2015/gauck-wir-muessen-nation-neu-definieren/  31. 8. 2015   
[10]  http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M5dae0f0fc41.0.html
   16. 4. 12 
[11]  http://bazonline.ch/ausland/der-nothelfer-kommt/story/29249301 
26. 11. 16 
[12]  http://www.bueso.de/news/george-soros-und-deutschlands-zerstorung-als-industrienation
  12. 10. 10
[13]  http://concept-veritas.com/nj/deuts  Januar 2017 resp. 
http://concept-veritas.com/nj/17de/politik/03nja_nationale_weltrevolution.htm

23. 1. 17  Die Weltrevolution unter umgekehrten Vorzeichen? - Von Carlos A. V. Equosamicus  -  Quelle:  breitbart.com   21.07.2016 

[14]  http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr9-vom-432009/die-schweiz-stoert-auf-merkels-weg-in-die-eu-finanzdiktatur/
Die Schweiz stört auf Merkels Weg in die EU-Finanzdiktatur - von Karl Müller