Besatzer wüten mit eiserner Faust am Euphrat Brücken zerstört, Städte bombardiert: US-Armee startete zum Ramadan-Beginn Großoffensive im Westirak- von Rüdiger Göbel

da Noch im April dieses Jahres erinnerte der Generalsekretär der NATO, Jaap de Hoop Scheffer, in Vilnius an die demokratischen Werte und Standards, die jedes Land erfüllen müsse, das in die NATO aufgenommen werden wolle. Was er zu sagen vergass, war, dass auch hier, keineswegs überraschend, die Spitze der NATO, die USA, die grosse Ausnahme bildet: für sie gilt absolut nichts, wie der nachstehende Artikel beweist. Letztlich betrachtet sie den Irak als das jüngste Schlachtfeld im Kampf gegen den Terror, übersieht jedoch, dass sie und ihre Verbündeten als der Ausgangspunkt dieses Terrors zu betrachten sind. Die einzige Strategie, so Bush im Juni, mit Widerstandskämpfern fertigzuwerden, bestehe darin, sie im Ausland zu schlagen, ?bevor sie uns zu Hause attackieren können?. Dies bestätigt der nachfolgende Artikel aus der JUNGEN WELT vom 5. 10. 05 in vollem Umfang. Auch hier kein Vorwurf von Seiten der Wertegemeinschaft EU. Jeder schaut zu. Hinzu kommt die mehr als beschämende Rolle der UNO.

Pünktlich zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan haben die US-Besatzungstruppen im Irak eine neue Großoffensive gestartet. Schwerpunkt der am Dienstag begonnenen Angriffe waren die Städte Haklanija, Parwana und Haditha in der westirakischen Provinz Anbar. US-Kampfflugzeuge und Hubschrauber bombardierten Agenturangaben zufolge Ziele, die als »mögliche Verstecke« von Widerstandsgruppen galten. Zahlreiche Explosionen erhellten den Himmel über den drei Städten, so AP. Gleichzeitig sei Geschützfeuer zu hören gewesen. In einem großen Teil von Haklanija sei die Stromversorgung zusammengebrochen. Nach Armeeangaben wurden bei den Luftangriffen gezielt die Euphrat-Brücken in Haditha und Haklania zerstört. Damit sollten Besatzungsgegner daran gehindert werden, vor den Angreifern in die Wüste zu fliehen. AP zufolge soll die Operation »River Gate« (Flußtor) »einen ungehinderten Verlauf des Verfassungsreferendums am 15. Oktober sichern«. Die US-Armee argumentierte ähnlich bizarr: Mit der Offensive solle die Einschüchterung von Frauen, Kindern und Männer gestoppt werden. Zu Beginn des Ramadan werde so »eine Atmosphäre der Sicherheit« geschaffen.

An der Operation »Flußtor« sind etwa 2500 US-Soldaten und mehrere hundert irakische Kollaborateure beteiligt. Angaben über Tote und Verletzte wurden gestern nicht gemacht. Bereits am vergangenen Samstag hatten weiter westlich an der irakisch-syrischen Grenze 1000 US-Soldaten die Offensive »Iran Fist« (Eiserne Faust) gestartet. Die Aufstandsbekämpfung wurde dort am Dienstag fortgesetzt. Nach US-Armeeangaben wurden mindestens 57 Widerstandskämpfer getötet. Angaben über zivile Opfer machten die Besatzer nicht. Ärzte berichteten von Frauen und Kindern unter den Toten.

Während die US-Truppen am Dienstag irakische Städte bombardierten, begann die UNO mit der Verteilung des Verfassungstextes, über den die Bevölkerung am 15. Oktober in einer Volksabstimmung entscheiden soll. Zu den US-Offensiven schwieg sich die Weltorganisation aus.

 

http://www.jungewelt.de/2005/10-05/004.php