Nicht die erste Warnung aus der USA 02.09.2014 17:18
vor einer Einkreisung Russlands
Ein prominenter Vertreter wichtiger Kräfte im
US-Establishment, die gegen Obamas wahnwitzigen Kriegskurs mobil machen, ist
Dr. Stephen Cohen, Prof. em. für Rußlandstudien an der Universität New
York und der Princeton Universität. Cohen attackierte in der US-Wochenzeitschrift ›The Nation‹ die Provokationen der Obama-Regierung gegen
Rußland in einem Artikel mit der Überschrift ›Der Neue Kalte Krieg und die Notwendigkeit
der Patriotischen Häresie‹. Cohen beriet den damaligen Präsidenten George H.W. Bush und genießt als
Wissenschaftler bis heute unter Rußlandexperten höchsten Respekt. Der
bemerkenswerte Beitrag basiert auf einer Rede vom 16. Juni im Hart
Senate Office Building beim jährlichen US-Rußland-Forum. Darin warnte Cohen, die Welt stehe vor der gravierendsten Krise seit der
Kuba-Krise 1962 – als Resultat der US-NATO-Unterstützung für den illegalen Sturz der
ukrainischen Regierung im Februar. »Das scheinbar Undenkbare
wird denkbar: Ein tatsächlicher Krieg zwischen der NATO unter Führung der USA
und dem nach-sowjetischen Rußland.« Er warnt, die Situation sei heute
gefährlicher als der Kalte Krieg, weil das ›Epizentrum‹ nicht Berlin ist, sondern die russische Grenze zur Ukraine ist. Ein noch größeres
Risiko sei, daß der neue Kalte Krieg dazu verleiten könnte, Nuklearwaffen in
einer Weise einzusetzen, wie es die USA und die Sowjetunion bislang nicht
taten.« Einige russische Strategen hätten die Frage des Einsatzes taktischer
Waffen aufgeworfen, um die konventionelle Überlegenheit der NATO auszugleichen.
Cohen sagte dazu: »Die gegenwärtige US-NATO-Einkreisung Rußlands mit Basen und land- sowie seegestützter Raketenabwehr erhöht diese
Wahrscheinlichkeit nur noch.« Cohen attackiert die »surreale Dämonisierung von Putin – eine Art
persönlicher Herabwürdigung ohne Beispiel in der Vergangenheit, zumindest seit
dem Tod Stalins«, und bezeichnet dies als »Verzicht auf eine wirkliche Analyse und
rationale Politikgestaltung.« Cohen greift auch den ›neuen
Carthyismus‹ an, mit dem diejenigen, die diesen Marsch in den neuen Kalten Krieg
ablehnen, isoliert und verleumdet werden. Die EU und die USA hätten der
Öffentlichkeit ihre Rolle in der jetzigen Ukraine-Krise, in der sie
neofaschistische Kräfte, die einen Putsch durchführten, beschützten, sowie die
ukrainische Regierung beim Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung unterstützten,
verheimlicht. Er rief zu einer Mobilisierung ›patriotischer Häretiker‹
auf, um in den Verlauf der Geschichte einzugreifen und diese vom
Kriegspotential wegzusteuern. »Hier in Washington gibt es keine solche
Führung. Präsident Obama ist in der Ukraine-Krise als Staatsmann verschwunden.
Außenminister John Kerry spricht öffentlich mehr wie ein Kriegsminister als
unser Top-Diplomat. Der Senat bereitet sogar noch mehr Kriegsgesetze vor. Die
Establishment-Medien verlassen sich unkritisch auf Kiews Propaganda und feuern
diese Politik an. Im Unterschied zu der Verwüstung, die in Gaza angerichtet
wurde, zeigt Amerikas Fernsehen selten, wenn überhaupt, Kiews Zerstörung von
Luhansk, Donetsk oder anderen ukrainischen Städten, so daß keine öffentlichen
Skrupel erregt oder Fragen aufgeworfen werden.« [1]
»Die Verbindung Öl, Gas und NATO
ist im Ukraine-Konflikt in Reinkultur zu beobachten«, erklärt Daniele Ganser. »Der USA gelingt es sehr gut, die verschiedenen
Länder in Europa gegeneinander auszuspielen. Im Moment spielt man Deutschland gegen Rußland aus, natürlich im
amerikanischen Interesse. Es ist nicht das Ziel Washingtons, noch liegt es im
Interesse der USA, daß die EU und Rußland zusammenarbeiten und einen großen Wirtschaftsraum aufbauen, der auch noch über die größten Öl- und Gasreserven
verfügt.« »In den
westlichen Medien«, führt Ganser aus, »stehe
immer, die Russen seien völlig irrational und verhielten sich komisch. Aber de
facto verhalten sie sich wie ein Schachspieler, der Zug um Zug hier einen Turm,
dort einen Springer und dort wieder einen Bauern verliert. Die Russen fühlen
sich bedrängt. Und diese Ausdehnung der NATO wird in den westlichen Medien
überhaupt nicht thematisiert und auch nicht zur Kenntnis genommen.« [2]
Marcus Papadopoulos, britischer Experte für Außenpolitik
und Chefredakteur der Zeitschrift ›Politics
First‹, hat in einem Gespräch mit
der russischen Presse-Agentur ›Ria
Novosti‹ erklärt, daß »die
Umsetzung der Pax Americana - die
Ideologie der globalen Dominanz der USA - für Washington wichtiger ist; die Ukraine bzw.
ihre Bürger sind nur ›Bauern‹ in diesem gefährlichen
Spiel, das von den Amerikanern geführt wird.« Praktisch ein Hauptanliegen
des 2007 von George Soros - dessen Regimewechsel-Initiativen im Dienste
des globalisierten Finanzempires als ›farbige Revolutionen‹ verkauft wurden und der zusammen mit dem grünen Ex-Außenminister Joschka
Fischer den ›European Council on Foreign Relations‹ gründete - war und ist es, die Annäherung zwischen Deutschland und den
europäischen Nationen gegenüber Rußland zu hintertreiben und das postdemokratische EU-Empire als Teil des
bankrotten transatlantischen Finanzsystems zu konsolidieren und auszuweiten. Es
wird Zeit, führt die deutsche ›Bürgerbewegung Solidarität‹ aus, daß sich Deutschland diesem Klammergriff entzieht und auf die
Zukunft setzt, auf ein Europa souveräner Nationen, die mit Rußland, China und
anderen Nationen weltweit für Aufbau und Entwicklung zusammenarbeiten, anstatt
sich als Handlanger für eine geopolitische Konfrontation zu gebärden. Die gegenwärtige Hysterie und unverantwortliche Kriegshetze der NATO- und
EU-Führung ist gegen die BRICS-Allianz und ihr Potential für die Zukunft
gerichtet. Das transatlantische Finanzsystem ist bankrott und hat der
realwirtschaftlichen Aufbauperspektive der BRICS-Nationen außer Chaos,
Enteignung und Zerstörung nichts entgegenzusetzen. Und diese Realität läßt sich
nicht mehr verbergen.
Fakt
ist, daß das strategische Ziel, die Ukraine von Rußland wegzubrechen und als
feudale landwirtschaftliche Satrapie in die EU einzugliedern, seit dem Fall der
Berliner Mauer angestrebt worden ist. Bereits im Mai dieses Jahres warnten transatlantisch orientierte Kreise vor
globalen Machteinbußen des westlichen Kriegsbündnisses und drangen für den Kampf um die Ukraine auf einen engeren
Schulterschluß der NATO-Staaten gegen Rußland. Daß das Kiewer
Marionettenregime die Herrschaft über die Krim verloren habe, habe unter
Verbündeten des Westens weltweit Befürchtungen ausgelöst, die Unterstützung der
USA und der NATO reiche im Ernstfall
nicht zur Durchsetzung der eigenen Interessen aus, heißt es in
Presseberichten. Die weltweite Hegemonie des Westens bekomme dadurch
Risse. [3]
Willy
Wimmer, Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE, hat im
Hinblick auf den am 4. und 5. September stattfindenden NATO-Gipfel in Wales
bezüglich des ukrainischen Präsidenten Poroschenko, der ebenfalls anwesend sein
wird, u.a. folgendes erklärt: »Die NATO macht durch die
Einladung ihres Kumpels aus Kiew doch mehr als deutlich, wie sehr sie die
inneren Verhältnisse in der Ukraine bestimmt. Sie ist mehr als jede andere
Partei in den Bürgerkrieg involviert, nicht
zuletzt über amerikanische Privatarmeen, die im amerikanischen
Staatsauftrag die Ostukraine von russischsprechenden Menschen ›säubern‹ sollen. Zu diesem komplizenhaften Verhalten zählt
aber zunächst das beharrliche Unterdrücken jeder Aufklärung der schrecklichen
Tragödie von Flug MH17, dem Massaker auf dem Maidan-Platz in Kiew und den
Brandopfern im Gewerkschaftshaus von Odessa. Von der einstmals vielgerühmten ›westlichen Wertegemeinschaft‹ ist nichts mehr übriggeblieben. Natürlich ist die
Anwesenheit von Poroschenko in Wales ein Signal. Dazu dürfte auch der Blick auf
seine Entourage zählen. Werden wir zum ersten Mal bei einem NATO-Gipfel
Nazi-Militärs als Vertreter der ukrainischen Nationalgarde-Einheit ›Asow‹ begrüßen dürfen? ……. Für Deutschland steht bei diesem
NATO-Gipfel alles auf dem Spiel. Das in Aussicht genommene transatlantische
Freihandelsabkommen bedarf nur der Übernahme der Ukraine durch die USA, um aus
Ländern wie Frankreich, Benelux, Österreich, Italien und Deutschland
Kolonialgebiete unter extensiver US-Kontrolle zu machen. Das sieht man nicht
nur im Großen, sondern
auch in der von der USA auf deutschem Territorium beabsichtigten
Fluggastkontrolle durch amerikanisches Staatspersonal. Wir sollen von unseren
natürlichen Partnern, weil Nachbarn im gemeinsamen Haus Europa, auf Dauer
getrennt werden. Natürlich mit Hilfe der baltischen Staaten, Polens und der
Ukraine. Von Bulgarien und Rumänien sollte man alleine schon deshalb schweigen,
weil schon der Besuch von US-Senatoren in diesen Ländern die dortigen
Regierungen dazu veranlaßt, ihre Politik – siehe ›south stream‹ - zu ändern.« Für
Deutschland, legt Wimmer des weiteren dar, war Rußland unter Bundeskanzler Kohl der Nachbar und der
Partner. Für die USA ist Rußland erkennbar der Rivale, der Feind, die Beute. »Das soll in
Wales zementiert werden.« Dort
sollen die Linien der anti-russischen ›strategischen
Anpassung‹ festgelegt werden; und, wie der US-General
Philip Breedlove, Oberbefehlshaber in Europa, bereits gesagt hat, wird das ›Geld, Zeit und Mühe kosten‹. Die Arbeit hat bereits begonnen. [4]
Anmerkung politonline d.a.: Nichtsdestotrotz
hat sich Litauens Staatschefin Dalia Grybauskaite am 30. August dahingehend
geäußert, daß
sich Rußland praktisch im Krieg gegen Europa
befinde. »Wir
müssen die Ukraine militärisch unterstützen und ihr militärisches Material
schicken«,
forderte sie in Brüssel: »Denn heute kämpft die Ukraine einen Krieg im Namen von
ganz Europa.«
Derartige Feststellungen weisen eindeutig darauf hin, daß sich Grybauskaite zu keinem Zeitpunkt grundlegend informiert
hat; insofern dürfte sie vom Gesamtbild der Vorgänge nicht das Geringste
begriffen haben - es sei denn, sie
negiert dieses bewußt - was sie jedoch keineswegs davon abhält, die
Lage durch ihre Anklagen zu verschärfen,
was wieder einmal ein erbärmliches Licht auf die regierenden ›Größen‹ wirft!
Auch sonst
befleissigen sich unsere europäischen ›Genies‹ in der Regel
allerlei Vorschläge, wie der
nachfolgend angeführte, die den
normalen Bürger in einiges Erstaunen setzen müssen: Nachdem
die EU im Verbund mit der USA die ersten waren, die die Waffe der Sanktionen
einsetzten, ist es als eine durchaus natürliche Folge zu sehen, dass sich das
derart angegriffene Russland mit gleichartigen Massnahmen zur Wehr setzt. Da jedoch
die verhängten EU-Sanktionen gerade auch für die von EU-Ländern erzeugten
Agrarprodukte erhebliche Nachteile bringt, hat sich Polen doch tatsächlich
einfallen lassen, bei Handelskommissar Karel de Gucht einen Vorstoss auf den
Weg zu bringen, dass die EU bei der WTO Klage gegen die russischen Agrarsanktionen
erheben soll. Über soviel ›Intelligenz‹ lässt sich nur noch der Mantel der christlichen
Nächstenliebe decken.
[1] http://www.bueso.de/node/7607 14. 8. 14 [2] http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1868 12. 8. 14
Interview mit Daniele Ganser [3] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58859 7. 5. 14 Ein weltpolitischer
Lackmustest [4] http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1877 26. 8. 14 Deutschland soll nur noch
Vasallendienste leisten - Von Willy Wimmer
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