Der irakische ISIS und was sich in Wahrheit dahinter verbirgt 06.07.2014 22:22
d.a. Das Dunkel lichtet sich. Sicherlich dürfte es bis zum letzten Zeitungsleser durchgedrungen sein,
wie die Tagespresse immer wieder einmal mit Halbwahrheiten operiert, so dass uns wesentliche Kriterien vorenthalten blieben, gäbe es nicht Autoren wie Chomsky, Hersh, Pilger, Tarpley, Meyssan, Eggert, Roth, Wisnewski und viele weitere, die bestrebt sind, uns ins Bild zu setzen. Zu diesen zählt auch der an der Universität Ottawa lehrende Wirtschaftsprofessor Michel Chossudovsky. Von all diesen Autoren haben wir profunde Beiträge auf politonline veröffentlicht. Was nun Chossudovskys neuesten Artikel betrifft, dieser trägt die Überschrift »Inszenierte Zerstörung und politische Zersplitterung des Iraks: Die USA sponsert die Schaffung eines islamistischen Kalifats«, so ergibt sich daraus das nachfolgende Szenarium, das buchstäblich alles in den Schatten stellt, was uns bezüglich des ISIS von der Presse bisher »geliefert« wurde:
Grundlegendes
zum Verständnis des ISIS Wie
Chossudovsky ausführt, ist der ISIS keine eigenständige Organisation. Er
ist ein Geschöpf der US-Geheimdienste und wird als deren Instrument zur
verdeckten Kriegsführung eingesetzt. Er ist somit als Teil eines Plans der
US-Geheimdienste ein Projekt zur Schaffung eines sunnitischen islamistischen
Kalifats. Das eigentliche Ziel des jetzigen von der USA und der NATO
inszenierten Konflikts zwischen der al-Maliki-Regierung und den
ISIS-Rebellen ist die Destabilisierung und Zerschlagung des irakischen Nationalstaats.
Dieser Prozess ist Teil einer von Geheimdiensten gesteuerten Operation, durch
die Staaten in frei verfügbare Territorien verwandelt werden sollen. Diese
Zerschlagung des Iraks entlang konfessioneller und ethnischer Trennlinien ist ein
langfristig angelegter fester Bestandteil der Politik der USA und ihrer
Verbündeten.
Wie
hierbei vorzugehen beabsichtigt ist, haben wir bereits am 21. 10. 2005 im
Detail dargelegt: http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=248
-
Wird der Irak geteilt?
Die
Entscheidung zur Bildung des ISIS wurde in Washington getroffen, weil dadurch
die verdeckte Unterstützung der in Syrien und im Irak operierenden Terroristen
über logistische Basen in beiden Ländern besser koordiniert werden konnte. Das
vom ISIS verfolgte Projekt eines Kalifats kommt der seit langem bestehenden
Absicht der USA entgegen, den Irak und Syrien in drei Einzelstaaten
aufzuspalten: ein sunnitisches islamistisches Kalifat, eine schiitische
arabische Republik und eine Republik Kurdistan. Der Chor der westlichen Medien,
führt Chossudovsky aus, beschreibt den sich entwickelnden Konflikt im Irak als
einen Bürgerkrieg zwischen dem ISIS und den Streitkräften der al-Maliki-Regierung.
Die Auseinandersetzung wird als ›Konfessionskrieg‹ zwischen radikalen Sunniten und
Schiiten dargelegt, wobei nicht untersucht wird, ›wer
hinter den verschiedenen Lagern steckt‹.
In Wirklichkeit beruht der Konflikt aber
auf einem sorgfältig inszenierten Plan des Militärs und der Geheimdienste der
USA. Es ist bekannt und dokumentiert, dass die USA und die NATO seit dem Krieg
gegen die Rote Armee in Afghanistan daraus hervorgegangene Gruppierungen in
zahlreichen Konflikten als ›von Geheimdiensten
gelenkte Hilfstruppen‹ eingesetzt
haben und immer noch einsetzen. In Syrien sind es die Terroristen der al-Nusra
und des ISIS, die als Fussoldaten der westlichen Militärallianz unter deren Kontrolle
rekrutiert und zu paramilitärischen Kämpfern ausgebildet wurden.
Der
al-Qaida-Ableger ›Islamic State of
Iraq‹ legte sich im April 2013 den Namen
›Islamic State of Iraq and
Syria‹, »Islamischer Staat im Irak
und in Syrien«, ›ISIS‹, zu. Die Bildung einer Terroristengruppe,
die sowohl im Irak als auch in Syrien agiert, wurde vom US-Geheimdienst mit
einer geopolitischen Zielsetzung eingefädelt; sie entstand auf Grund der
Erfolge, die die syrischen Regierungstruppen gegen die von der USA gesponserten
Aufständischen in Syrien, die sich aus der sogenannten ›Freien Syrischen Armee‹
[FSA] und verschiedenen ›oppositionellen
Terrorbrigaden‹ zusammensetzen,
erzielten. Der ISIS soll, so Chossudovsky, mit seinem Kalifat-Projekt einen
sunnitischen islamistischen Staat schaffen. Dabei handelt es sich nicht
um ein Projekt der sunnitischen Bevölkerung des Iraks, denn diese zog schon
immer eine weltlich ausgerichtete Regierungsform vor. Das Kalifat-Projekt wurde
in der USA entwickelt. Die Fortschritte der ISIS-Rebellen sind
gewollt; sie sollen in der sunnitischen Bevölkerung breiten Widerstand
gegen die al-Maliki-Regierung wecken. Mit der verdeckten Unterstützung des ISIS
will Washington sein eigenes Marionettenregime in Bagdad stürzen. Dabei geht es
weder um einen ›Regimewechsel‹, noch um die ›Ersetzung‹ des al-Maliki-Regimes.
Es geht, wie gesagt, ausschliesslich um die Aufspaltung des Iraks entlang
konfessioneller resp. ethnischen Trennungslinien, die auf Reissbrettern des
Pentagons seit mehr als 10 Jahren geplant wird. Washington beabsichtigt
den Sturz des Bagdader Regimes und die Auflösung aller Institutionen der
Zentralregierung; daran anschliessend soll eine politische Aufsplitterung
erfolgen und der einheitliche Nationalstaat Irak von der Landkarte getilgt
werden. Dieser Prozess der politischen Zerschlagung des Iraks wird sich zwangsläufig auch auf Syrien
auswirken, obwohl die von der USA und der NATO gesponserten Terroristen in
weiten Teilen des Landes besiegt wurden. Trotzdem ist die Destabilisierung und
politische Aufsplitterung Syriens immer noch beabsichtigt: Washington begnügt
sich jetzt nicht mehr nur mit der Beseitigung des Regimes in Damaskus: auch Syrien soll aufgespalten werden. Die
vorgesehene Aufteilung des Iraks und Syriens erinnert an die Aufspaltung
Jugoslawiens in die 7 unabhängigen Staaten Serbien, Kroatien,
Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Slowenien, Montenegro und den Kosovo. Die
Bildung eines Kalifats könnte jetzt der erste Schritt zur Ausweitung des
Konfliktes auf den ganzen Mittleren Osten sein; die hierzu von Lieutenant-Colonel
Ralph Peters erstellte Karte wurde im Juni 2006 im ›Armed Forces Journal‹ publiziert - sie
ist also kein Geheimnis:
Siehe http://www.globalresearch.ca/plans-for-redrawing-the-middle-east-the-project-for-a-new-middle-east/3882 June 14, 2014
- Plans for Redrawing the Middle
East: The Project for a ›New Middle East‹ by
Mahdi Darius Nazemroaya
»Obwohl«, wie Chossudovsky hierzu vermerkt, »die von Peters, der Lehrer an der ›U.S. National War Academy‹
war, entworfene Karte die Pentagondoktrin nicht offiziell widerspiegelt, wurde
sie in einem Ausbildungsprogramm für höhere Offiziere am ›NATO Defense College‹
verwendet.«
Der ›Krieg gegen den
Terrorismus‹ Dieser
besteht darin, dass die US-Administration durch von ihren Geheimdiensten
instrumentalisierte, der al-Qaida nahestehende Gruppierungen terroristische
Aktivitäten anzetteln lässt und dann den Regierungen der terrorisierten Staaten
Unterstützung anbietet. Das Angebot wird als Hilfe bei der Terrorbekämpfung
verkauft, soll aber nur einen Vorwand für US-Interventionen schaffen. Als Reaktion
auf den Vormarsch der ISIS-Rebellen hatte Washington bei der Bekämpfung der
Terroristen zur [angeblichen] Unterstützung der Regierung in Bagdad zunächst
eigene Angriffe mit Kampfflugzeugen und Drohnen in Betracht gezogen. Man tut
so, als wolle man unter der Fahne der Terrorbekämpfung etwas Gutes tun, natürlich
ohne zuzugeben, dass diese Terroristen, wie bereits gesagt, ›Fussoldaten‹ der westlichen Militärallianz sind. Selbstverständlich tragen
diese Entwicklungen nicht nur zur Destabilisierung des Iraks bei, sie schwächen
auch den Widerstand der irakischen Bevölkerung gegen die Zerschlagung ihres
Staates: das Hauptziel der USA und der
NATO.
Die
Schaffung eines islamistischen Kalifats wird jedoch nicht nur von der CIA, sondern
ebenso von
den Geheimdiensten Saudi-Arabiens, Katars und der Türkei gefördert. Auch Israel
unterstützt von den Golanhöhen aus nicht nur die der al-Qaida nahestehenden
Rebellen in Syrien, sondern auch die kurdischen Separatisten in Syrien und im
Irak. Der gesamte ›Global War on
Terrorism‹ [GWOT] folgt einer
konsequenten teuflischen Logik: Beide Seiten, die Terroristen und die attackierten
Regierungen werden jeweils vom Militär und/oder von den Geheimdiensten der USA
und der NATO unterstützt. Dieses Muster der Unterstützung beider Seiten
beschreibt nicht nur die gegenwärtige Situation im Irak; die Inszenierung
solcher konfessioneller [oder ethnischer] Konflikte fand und findet immer
wieder in zahlreichen Ländern statt. Im Auftrag westlicher Geheimdienste von al-Qaida
nahestehenden Rebellen angezettelte Aufstände gab und gibt es im Jemen, in
Libyen, Nigeria, Somalia, Mali, in der Zentralafrikanischen Republik und in
Pakistan. Dabei geht es immer darum, souveräne Nationalstaaten zu
destabilisieren und in sogenannte ›offene Territorien‹ zu verwandeln, die vor allem offen
für ausländische Investoren sind. Den Vorwand
für ›humanitäre Interventionen‹ - zum Beispiel in Mali, Nigeria oder in der Zentralafrikanischen
Republik - liefert immer ›die Existenz terroristischer Kräfte‹. Diese terroristischen Kräfte würde es aber
ohne die Einmischung der USA und der NATO überhaupt nicht geben.
Die
Eroberung von Mossul Hier
tritt die verdeckte Unterstützung der USA und der NATO für den ISIS zutage.
Das, was sich in Mossul ereignet hat, ist, wie Chossudovsky ausführt, aus rein
militärischer Sicht nicht zu erklären. Presseberichten zufolge hatten aufständische
Kräfte des ISIS am 10. Juni ganz Mossul, die zweitgrösste Stadt des Iraks mit
einer Bevölkerung von mehr als einer Million Menschen, erobert. Für die
Obama-Regierung kam diese Entwicklung angeblich ›unerwartet‹; in
Wirklichkeit war sie dem Pentagon und den US-Geheimdiensten nicht nur bekannt,
sondern diese haben den ISIS-Rebellen Waffen, Logistik und finanzielle
Unterstützung zur Verfügung gestellt sowie den ISIS-Angriff auf die Stadt Mossul
hinter den Kulissen koordiniert. Der ISIS ist im Vergleich zu anderen al-Qaida-Ablegern
zwar eine gut ausgerüstete und disziplinierte Rebellenarmee, die Eroberung
Mossuls beruht indessen nicht auf deren militärischen
Fähigkeiten. Die irakischen Streitkräfte,
die zahlenmässig und mit ihren fortschrittlichen Waffensystemen den Rebellen
weit überlegen sind, hätten diese leicht in die Flucht schlagen können. Nach
Berichten standen den 30.000 Regierungssoldaten in Mossul nur 1000
ISIS-Rebellen gegenüber. Trotzdem zog es die irakische Armee vor, sich nicht
zur Wehr zu setzen. In den Medien wurde ohne Nachweis berichtet, die
Entscheidung der irakischen Streitkräfte, nicht zu kämpfen, sei notwendig
gewesen, weil ihre Soldaten massenhaft desertiert seien. Von irakischen
Offiziellen erfuhr der ›Guardian‹, »dass zwei irakische
Divisionen mit rund 30.000 Soldaten vor nur 800 ISIS-Kämpfern geflohen seien.
Die ISIS-Extremisten bewegten sich am 11. 6. ungehindert in den Strassen
Mossuls und waren offensichtlich überrascht, wie leicht sie die zweitgrösste Stadt
des Iraks nach dreitägigen sporadischen Kämpfen einnehmen konnten.« [1] Unter
diesen Umständen und weil die CIA auf beiden Seiten
mitmischt, gab es sicher routinemässige
Absprachen zur Koordinierung der Logistik und der Aktivitäten zwischen militärischen
und geheimdienstlichen Kommandozentren der USA und der NATO, den offiziellen Beratern
bei den irakischen Streitkräften und den verdeckten Beratern bei den
ISIS-Brigaden. Vermutlich wurden westliche Spezialkräfte an private
Sicherheitsfirmen ausgeliehen und von diesen im Auftrag der USA und der NATO in
die ISIS-Armee eingeschleust. Wenn das berücksichtigt wird, erscheint die
Eroberung Mossuls als eine Operation, die sorgfältig und lange im voraus geplant
wurde. Deshalb gab es auch nur einige Scharmützel und keine grösseren
Kämpfe. Denn zwei komplette Divisionen der regulären irakischen Armee, die von
US-Militärberatern an modernen Waffensystemen
ausgebildet wurden, hätten die ISIS-Rebellen leicht zurückschlagen können. Es
wurde berichtet, dass ihre Kommandeure ihnen jedoch befohlen hätten, nicht zu
intervenieren. Nach Zeugenaussagen ›wurde
kein einziger Schuss abgefeuert‹. Die
irakischen Soldaten, die in Mossul stationiert waren, flohen; viele von ihnen
zogen ihre Uniformen aus und verliessen ihre Posten, als die ISIS-Rebellen in
der Stadt ausschwärmten; diese überfluteten über Nacht das komplette Westufer
der Stadt, da die irakischen Soldaten und Polizisten ihre Stützpunkte
verlassen hatten. In den Berichten [2], schreibt Chossudovsky, wird auch vermutet, dass die angeblich überwiegend sunnitischen
irakischen Militärkommandeure mit den sunnitischen ISIS-Rebellen
sympathisieren. In der kurdischen Stadt Erbil beschuldigten Deserteure ihre
Offiziere der Feigheit und des Verrats und behaupteten, ihre Generäle hätten
die Stadt Mossul den sunnitischen Aufständischen kampflos ›übergeben‹, weil sie
sich durch ihren Glauben und die Geschichte mit ihnen verbunden fühlten. Diese
Behauptung ist irreführend. Die höheren Kommandeure der irakischen
Streitkräfte sind grösstenteils schiitische Hardliner. Zu den massenhaften
Desertionen kam es, weil die Kommandostruktur zusammenbrach, nachdem die höheren
Offiziere die Stadt Mossul bereits verlassen hatten. Es ist wichtig, zu
bedenken, dass beide Seiten, die regulären irakischen Streitkräfte und die
ISIS-Rebellenarmee, von der USA und der NATO unterstützt werden. So wurden die
irakischen Streitkräfte in Mossul sowohl von Beratern aus den US-Spezialkräften
als auch von Mitarbeitern privater Sicherheitsfirmen unterstützt. Auch in den
Reihen der ISIS-Rebellen gibt es, wie bereits dargelegt, solche Berater und Söldner, die im Auftrag der
CIA oder des Pentagons agieren und über Satellitentelefone mit der USA und
der NATO in Verbindung stehen.
Somit
bleibt die Frage: Wie kann eine Truppe von knapp eintausend ISIS-Rebellen eine
Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern einnehmen? Wenn der ISIS nicht im voraus
gewusst hätte, dass die 30.000 von US-Ausbildern kontrollierten irakischen
Soldaten nicht schiessen würden, wäre Mossul nicht in die Hände der Rebellen
gefallen, weil diese schon vorher stark dezimiert worden wären. Wer
hat die Entscheidung getroffen, den ISIS-Terroristen Mossul kampflos zu
überlassen? Wer hat ihnen ›grünes
Licht‹ gegeben? Haben die höheren
irakischen Kommandeure von ihren westlichen Militärberatern den Auftrag
erhalten, den ISIS-Terroristen die Stadt zu überantworten? Waren sie vorher
eingeweiht worden? War die kampflose Übergabe der Stadt Mossul an den ISIS etwa
Teil eines Plans der US-Geheimdienste? Wurden die irakischen Militärkommandeure
manipuliert oder dafür bezahlt, dass sie die die Stadt ›ohne einen einzigen Schuss‹
in die Hände der ISIS-Rebellen fallen liessen?
Auch
der schiitische General Mehdi Sabih al-Gharawi, der die in Mossul stationierten
Divisionen befehligte, hatte die Stadt verlassen. Al-Gharawi hat zuvor Hand in Hand
mit dem US-Militär gearbeitet. Im September 2011 übernahm er von US-Oberst
Scott McKean den Befehl über die Garnison Mossul. War er eingeweiht und von
seinen US-Partnern dazu beauftragt worden, seine Kommandantur zu verlassen? Die
US-Berater könnten eingegriffen haben, weil sie den Auftrag hatten, es nicht
zum Kampf kommen zu lassen. Das geschah vermutlich im Rahmen des Plans, den
Vormarsch der ISIS-Rebellen und die Errichtung eines Kalifats zu erleichtern. Die
ganze Operation scheint sorgfältig inszeniert worden zu sein. Mossul steht
jetzt offiziell unter der Kontrolle des ISIS; dieser hat auch die Hubschrauber und
Panzer übernommen, die von der irakischen Armee zurückgelassen wurden. Damit
zeichnet sich die baldige Entmachtung der Regierung in Bagdad und die
Errichtung des ISIS-Kalifats ab. Inzwischen hat auch die kurdische Region im
Norden de facto ihre Unabhängigkeit von Bagdad erklärt. Kurdische
Peschmerga-Milizen, die von Israel unterstützt werden, haben die Kontrolle über die
Städte Arbil und Kirkuk übernommen.
Die
Medien haben zwar berichtet, dass die Regierung des Premierministers Nuri
al-Maliki Saudi-Arabien und Katar beschuldigt hat, den ISIS zu unterstützen, verschwiegen
aber, dass sowohl Doha als auch Riad im Auftrag und in enger Abstimmung mit
Washington handeln. Chossudovsky: »Der angebliche
Bürgerkrieg im Irak ist in Wirklichkeit ein verdeckt geführter Angriffskrieg
[der USA und der NATO], mit dem der Irak und seine Institutionen zerschlagen
und seine Wirtschaft zerstört werden sollen. Gleichzeitig wird der Weltöffentlichkeit
der Eindruck vermittelt, es handle sich lediglich um eine Konfrontation
zwischen Schiiten und Sunniten. Die gescheiterte Besetzung des Iraks durch das
US-Militär ist durch einen verdeckt geführten unkonventionellen Krieg ersetzt
worden. In bitterer Ironie wird die Realität so verdreht, dass sich der Aggressor
USA als Retter eines ›souveränen
irakischen Staates‹ aufspielen kann.
Der interne ›Bürgerkrieg‹ zwischen Schiiten und Sunniten wird
dadurch immer wieder neu entfacht, da die
USA und die NATO, wie gesagt, sowohl die al-Maliki-Regierung als auch die
sunnitischen ISIS-Rebellen unterstützen. Vertreter der sunnitischen Stämme
sowie Teile der ehemaligen Baath-Partei und Militärs, die ihr angehörten, haben
bei der Übernahme der Kontrolle über Mossul und über andere Städte eine zentrale
Rolle gespielt.
Zum
Zeitpunkt des jetzigen Berichts wird Mossul gemeinsam mit dem ISIS von mehreren
sunnitischen Oppositionsgruppen kontrolliert. Obwohl diese oppositionellen
Kräfte, die einen wichtigen Bestandteil der Widerstandsbewegung gegen die Al-Maliki-Regierung
bilden, den ISIS ablehnen, sind sie ein ›De-Facto-Bündnis‹ mit ihm eingegangen. Die Tatsache,
dass die USA den ISIS steuert,
scheint den Stammesrat nicht zu stören: Scheich Zaydan Al Jabiri, der Führer
des politischen Flügels des ›Revolutionären
Stammesrats‹, hat mitgeteilt, ›seine Organisation halte die
ISIS-Rebellen für gefährliche Terroristen, könne sie aber in Schach halten. An
der erfolgreichen Revolution, die in Mossul stattgefunden hat, waren zwar auch Dschihadisten
beteiligt, wir wollen aber das ganze irakische Volk einbeziehen; die Revolution
wurde hauptsächlich von den sunnitischen Stämmen und einigen Baathisten gemacht,
also ganz sicher nicht nur vom ISIS‹,
erklärt Jabiri; Jabiri, der in Amman im Exil lebt, drohte aber auch damit, dass
die sunnitischen Stämme ohne westliche Hilfe gezwungen sein
könnten, den gemeinsamen Feind, die von Schiiten dominierte irakische Regierung,
gemeinsam mit dem ISIS zu bekämpfen.«
Die Hilfe
des Westens Warum,
stellt Chossudovsky die Frage, fordert ein im Exil lebender Führer der irakischen
Widerstandsbewegung ›westliche Hilfe‹ von Aggressorstaaten? Der obigen
Erklärung zufolge könnte man den Eindruck haben, auch der ›Revolutionäre Stammesrat‹
sei unterwandert oder gekauft. Es ist eine bittere Ironie, dass bestimmte Teile
der sunnitischen Widerstandsbewegung die NATO und die USA nicht mehr zu den
Aggressoren zählen; bislang hat die sunnitische Widerstandsbewegung neben der USA jedenfalls auch den
Iran als Aggressor angesehen, weil dieser der al-Maliki-Regierung zum Beispiel
durch Spezialkräfte militärische Hilfe zukommen lässt.
Die
USA versorgt ihre Marionettenregierung in Bagdad mit modernen Waffensystemen, zum
Beispiel mit F-16-Kampflugzeugen von Lockheed Martin; aber auch der ISIS, der
die irakische Regierung bekämpft, wird von westlichen Geheimdiensten verdeckt
mit Waffen beliefert. Damit soll ein Bürgerkrieg entfesselt werden, in dem
beide Seiten indirekt von der USA und der NATO kontrolliert werden. Das
Szenarium sieht vor, beide Seiten mit fortschrittlichen Waffensystemen
auszurüsten und sie damit ›gegeneinander
kämpfen zu lassen‹. So sind die USA
und die NATO an der Rekrutierung, Ausbildung und Finanzierung der ISIS-Todesschwadronen
im Irak und in Syrien beteiligt. Darüber hinaus wird der ISIS über indirekte
Kanäle von westlichen Geheimdiensten dirigiert. Ausserdem wissen wir aus
Berichten über die syrischen Aufständischen, dass westliche Spezialkräfte und
Söldner in den ISIS integriert sind. Die Unterstützung des ISIS durch die USA
und die NATO erfolgt auch verdeckt über treue US-Verbündete wie Katar und
Saudi-Arabien. So heisst es im Londoner ›Daily Telegraph‹: »..... durch Verbündete wie Saudi-Arabien und Katar hat der Westen al-Qaida
nahestehende militante Rebellengruppen unterstützt, die sich zum ISIS zusammengeschlossen
haben [3]
Der Iran Zu
bedenken ist auch, legt Chossudovsky des weiteren dar, dass der Iran die
al-Maliki-Regierung unterstützt und von der USA in den Konflikt hineingezogen
werden soll. Wie bereits erwähnt, wird der Iran von der sunnitischen
Widerstandsbewegung als Aggressor betrachtet; es scheint, dass Washington nach
Möglichkeiten sucht, um den Iran durch die Beteiligung an der Bekämpfung der
ISIS-Terroristen in den Konflikt zu verstricken. Bereits am 16. Juni hatten
Vertreter der USA und des Irans bei ihren Gesprächen in Wien erklärt, man wolle
›zusammenarbeiten, um das Vordringen
des ISIS zu stoppen‹; das Weisse
Haus betonte allerdings, dass es dabei nicht um die Koordination militärischer Maßnahmen gehe. [4] Und schon, fährt Chossudovsky fort, applaudiert
der Chor der US-Medien: ›Die USA und der Iran haben ein gemeinsames Interesse daran, den
Vormarsch des ISIS aufzuhalten.‹ Da
wir jedoch wissen, dass der ISIS als Geschöpf der US-Geheimdienste von der
westlichen Militärallianz finanziert und von westlichen Spezialkräften
dirigiert wird, ist das eine absurde Behauptung. Soll damit der
Regionalkonflikt auf den Iran ausgeweitet werden? Teheran benutzt den ISIS zwar
als Vorwand und als eine ›Gelegenheit‹, um im
Irak eingreifen zu können: Indessen weiss der iranische Geheimdienst
aber sehr wohl, dass der ISIS eine von der CIA kontrollierte terroristische
Vereinigung ist.
Auch
Kurt Nimmo beschreibt den ISIS als eine von Saudi-Arabien und der CIA unterstützte
und vom amerikanischen Militär ausgebildete Terrorarmee; wie er darlegt, hat der
ISIS nun seinerseits auf einer Karte die von ihm für die kommenden 5 Jahre
geplanten weltweiten Eroberungen offengelegt. [5] Dies bedeutet u.a. ein insgesamt vom ISIS kontrollierter
naher und mittlerer Osten, Israel und die arabische
Halbinsel eingeschlossen. Die Eroberung soll mit etwas weniger als 40 000
Dschihadisten bewerkstelligt werden. Wie Nimmo ausführt, wird der »ISIS geographisch vermutlich nie über Gebiete im Irak und Syrien
hinauskommen; aber darum geht es auch gar nicht. Horrorszenarien wie diese
sollen die Gruppe in den Schlagzeilen halten und die Propaganda verstärken, die
das Monster des ›Krieges gegen den Terror‹ am
Leben hält.« Der Irak, hält Nimmo fest, ist als Land über
ein ineffektives und korruptes Militär, das von der USA kontrolliert wird,
bewusst zu einem ›gescheiterten Staat‹ gemacht worden: »Die irakischen Streitkräfte sollten gar keine ernsthafte
militärische Kraft darstellen. Sie sind nur eine Fassade, um ein ständiger
Kunde des militärisch-industriellen Komplexes zu bleiben, und dienen den
Vertragspartnern und bevorzugten Kunden des Pentagons und des amerikanischen
Außenministeriums als ›schwarzes
Loch‹.« Für Nimmo stellt die Karte
des ISIS in »erster Linie ein Propaganda-Coup der CIA, des US-Militärs
und der NATO dar, so daß sie keinen Bezug zur Realität besitzt. Sie
ist, wie gesagt, lediglich ein weiterer Versuch, den Krieg gegen den
Terror auszuweiten«, denn, wie Timothy Alexander Guzman diesen
Mai festhielt, sind es z.B. auch nicht die diversen islamistischen
Gruppierungen in Afrika, die eine Bedrohung für die USA darstellen, sondern
China und sein Bedarf an Ressourcen für seine wachsende Wirtschaft.
»Der ISIS«, schreibt John Little, »verfügt inzwischen über eine eigene arabischsprachige Twitter-App
namens ›Die Morgenröte freudiger Mär‹, die vor allem unter ihrer Kurzform ›Morgenröte‹ bekannt ist, um der Gruppe den Anschein zu geben, in technischer
Hinsicht zeitgemäß zu sein. Die
rasche Folge von Siegen des ISIS, eine gigantische Medienberichterstattung und
Millionen atemloser Twitter-Mitteilungen haben zusammengenommen die Außenwahrnehmung
der Gruppe in hohem Maße beeinflußt«; ferner: »Da die ISIS-Kämpfer eine enorm
destruktive Kraft in der Region sind, sollte die Öffentlichkeit (und viele
Journalisten) damit beginnen, der ISIS-Propaganda gegenüber eine sehr viel
kritischere Haltung einzunehmen. Dieser ›Fünf-Jahres-Plan‹ wäre ein guter Anfang dafür.« [6]
Den
obigen Darlegungen zufolge wissen wir nun ein weiteres Mal, wie wir belogen und
hintergangen werden. Es ist ja wohl nicht möglich, dass die in Brüssel
zusammentreffenden Vertreter der NATO-Mitglieder nicht um diese Vorgänge
wissen. Und die Kenntnis des wahren Sachverhalts, soviel dürfte mit nahezu
hundertprozentiger Sicherheit feststehen, besitzen auch die Regierungsspitzen
und wahrscheinlich auch die vorwiegend abseits der Öffentlichkeit agierenden
Stiftungen. Mit anderen Worten: Sie alle wissen um die feste Absicht der
Fortführung der Kriege, haben aber dennoch die Dreistigkeit, uns
beständig zur Solidarität zu mahnen, damit wir die Kriegsopfer der Allianz, die
als Flüchtlinge zu Tausenden bei uns eintreffen, mit offenen Armen aufnehmen,
auch wenn sie uns zu erdrücken drohen. Man ist einiges an Verhöhnung gewöhnt,
vor allem wenn es um die von Brüssel lauthals propagierte Demokratie geht,
deren glattes Gegenteil sich in dem Bestreben der Kommission manifestiert, die
Souveränität der EU-Mitgliedstaaten beständig zu minimieren, aber das Geschehen
in Syrien und im Irak und die von der EU vertretene Flüchtlingspolitik
erklimmen zweifelsohne den Gipfel des Zynismus.
Von
der Presse relativ unbeachtet fand am 27. Juni in Villepinte zudem ein breit
angelegtes Internationales Treffen der ebenfalls von Washington finanzierten
bewaffneten iranischen Opposition, der sogenannten Volksmudschaheddin, statt, und zwar, man liest richtig, zugunsten
des ISIS. »Wenn auch«, wie Réseau Voltaire
schreibt, »das
Treffen zunächst nur vorsah, den Militärstützpunkt der Mudschaheddin
im Irak, das Lager Ascharaf, und ihren Kampf gegen den Iran zu stützen, so nutzte
die Präsidentin Maryam Radschavi ihre Rede, um den irakischen Ministerpräsident
al-Maliki heftig zu verurteilen und sich des Fortschritts des ISIS zu erfreuen.« Fakt ist, dass die Mitglieder der iranischen Volksmudschaheddin seit drei Monaten
in Syrien und im Irak an der Seite des ISIS kämpfen. »Die französische Politik«, so ›RV‹ ferner, »ist heute tief schizophren: Auf der einen Seite prangert
Frankreich [wie auch die USA] die Destabilisierung eines Staates, d.h. des
Iraks, durch eine terroristische Organisation offiziell an, während sich die
Regierung im Elysée auf der anderen Seite mit der USA zusammen am geheimen
Krieg im Nahen Osten beteiligt und Offiziere der französischen Fremdenlegion
sendet, die dem Kader der ISIS in Syrien und im Irak unterstellt werden.« Interessant ist vor allem,
w e r sich alles zu
diesem Treffen einfand: Darunter der ehemalige Chef des US-Generalstabs, General
Hugh Shelton, der ehemalige Befehlshaber der Operation ›Iraqi Freedom‹, General
William Casey, der ehemalige Präsident des Abgeordnetenhauses, Newt Gingrich,
der ehemalige spanische Ministerpräsident, José Luis Rodriguez Zapatero, die
ehemalige französische Verteidigungsministerin, Michèle Alliot-Marie, der
ehemalige französische Aussenminister Bernard Kouchner, sowie die stellvertretende
Vorsitzende der ›Radikale Valoisische Partei‹ [Parti radical valoisien], Rama Yade. [7]
Man
muss schon websites wie ›Global
Research‹ oder ›Réseau Voltaire‹ konsultieren,
will man verlässliche Berichte über die wahren Hintergründe erhalten. Von
daher gesehen müsste man allerdings annehmen, dass die Redaktionen grosser
Tageszeitungen wie z.B. der FAZ und der NZZ nicht ebenso an die oben dargelegten
Informationen gelangen, diese jedoch ganz einfach nicht veröffentlichen.
Zumindest ist ausgeschlossen, dass ihnen über die angestrebte Teilung des Iraks
nichts bekannt sein sollte, denn diese ist nicht nur in militärischen US-Publikationen
offen angesprochen worden. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich die ›Friedenspolitischen Mitteilungen aus der US-Militärregion
Kaiserslautern/Ramstein‹ jeweils angelegen sein lassen, die
Übertragung der englischen Texte ins Deutsche zu besorgen, so auch den heute veröffentlichten
Artikel von Chossudovsky, wofür wir sehr zu Dank verpflichtet sind.
Quelle: http://www.globalresearch.ca/the-destruction-and-political-fragmentation-of-iraq-towards-the-creation-of-a-us-sponsored-islamist-caliphate/5386998 June 14, 2014 The
Engineered Destruction and Political Fragmentation of Iraq: Towards
the Creation of a US Sponsored Islamist Caliphate By Prof. Michel Chossudovsky Die
Übertragung ins Deutsche verdanken wir, wie erwähnt, den Friedenspolitische
Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein - LP 095/14 – 25.
6. 14 http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP09514_250614.pdf 25. 6. 14
[1] http://www.theguardian.com/world/2014/jun/11/mosul-isis-gunmen-middle-east-states June
12, 2014 Iraq army capitulates to Isis
militants in four cities - by Martin
Chulov et al.
[2] http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/iraq/10899134/Iraq-crisis-Generals-in-army-handed-over-entire-city-to-al-Qaeda-inspired-ISIS-forces.html June 13, 2014 Iraq
crisis: Generals in army ›handed
over‹ entire city to al-Qaeda
inspired ISIS forces - by Ruth
Sherlock et al.
[3] http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/10892615/A-powerful-and-merciless-force-has-emerged-on-the-world-stage.html June 12, 14 A powerful and merciless force has emerged on the world
stage -
by Peter Osborne
[4] http://online.wsj.com/articles/unlikely-1402962546 June 16, 2014 Unlikely
Allies Aid Militants in Iraq - by Matt Bradley in Beirut and Bill Spindle
[5] Die Landkarte des ISIS auf http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/kurt-nimmo/isis-veroeffentlicht-karte-seiner-weltweiten-eroberungsplaene.html 30. 6. 14
ISIS veröffentlicht Karte seiner weltweiten Eroberungspläne - Kurt
Nimmo resp.auf http://www.blogsofwar.com/the-isis-five-year-expansion-plan
[6] http://www.blogsofwar.com/the-isis-five-year-expansion-plan June 23, 2014 How
ISIS is using social media to spread its message - by
John Little
[7] http://www.voltairenet.org/article184515.html 30. 6. 14 Internationales
Treffen in Frankreich zu Gunsten des EIIL [ISIS]
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