Gut vernetzt

Wie dem deutschen »Handelsblatt« zu entnehmen ist, hat die Sprecherin

für internationale Beziehungen der Linksfraktion im Bundestag, Sevim Dagdelen, mit scharfer Kritik auf die Berufung des Sohns von US-Vizepräsident Joe Biden in das Direktorium der Firma Burisma Holdings, des grössten privaten Gasversorgers der Ukraine, wo er für die Rechtsabteilung zuständig ist, reagiert: »Die Berufung von Hunter Biden ist natürlich ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich jetzt um eine Lösung am Runden Tisch bemühen. Das betrifft auch die späte Initiative des deutschen Außenministers Steinmeier für einen nationalen Dialog unter Beteiligung der Ostukraine. Offenbar geht es bei dem Konflikt in der Ukraine von Seiten der USA in erster Linie um eine handfeste Auseinandersetzung um Ressourcen und Kapital. In jedem Fall ist Joe Biden für weitere Vermittlungsbemühungen diskreditiert.« Ferner: »Zumindest erscheint jetzt die äußerst positive Haltung von US-Vizepräsident Joe Biden für die ukrainische Regierung, an der Faschisten beteiligt sind, in einem ganz neuen Licht.« Bekanntlich ist nicht nur Joe Biden, sondern auch Aussenminister Kerry tief in die politischen Vorgänge in der Ukraine einbezogen.  [1] 

Wie Réseau Voltaire  [2]  berichtet, bestätigte Burisma Holdings die Ernennung von R. Hunter Biden als Mitglied des Aufsichtsrats am 13. 5. Er wird dort Devon Archer treffen, der ein paar Wochen vor ihm ernannt wurde. Archer, der Vorsitzender des Unterstützungsausschusses für den Präsidentschaftswahlkampf von John Kerry war, ist der Gründer von Rosemond Seneca Partners, eine finanzielle und politische Beratungfirma, deren Direktor wiederum R. Hunter Biden ist.  Burisma Holdings, so Réseau Voltaire, ist eine sehr geheimnisvolle Firma, die seit der orangenen Revolution in Zypern registriert ist; sie hätte die meisten ukrainischen Gas-Unternehmen erworben. Laut dem Anticorruption Action Centergehört Burisma Holdings seit 2011 Ihor Kolomoisky [3], der dem jüdischen Parlament vorsteht und die Hälfte des jüdischen TV-Kanals Jewish News One besitzt. Kolomoisky wurde am 2. März von den Putschisten-Behörden von Kiew zum Gouverneur der Verwaltungseinheit Oblast Dnipropetrowsk ernannt. Wie es heisst, würde er die Angriffstruppen finanzieren, die an dem 2. Mai Massaker von Odessa beteiligt waren.  [4]

Genauere Details sind einem Bericht des Kopp-Verlags zu entnehmen
Laut diesem gehört Burisma Holdings zu den wichtigen Akteuren der ukrainischen Erdgas- und Erdölindustrie. Das Unternehmen hält Förderlizenzen in der Region Dnjepr-Donezk, in den Karpaten und im Asow-Kuban-Becken und verfügt über bemerkenswerte Reserven und Förderkapazitäten. Die Internetseite des Unternehmens zitiert Hunter Biden wie folgt: »Burisma kann auf zahlreiche Innovationen und eine führende Position im Bereich der Erdgasindustrie verweisen. Damit ist das Unternehmen in der Lage, zu einem starken Motor einer starken Volkswirtschaft in der Ukraine zu werden. Als neues Mitglied des Vorstands bin ich überzeugt, daß meine Unterstützung und Beratung des Unternehmens in Fragen der Transparenz, der Unternehmensführung und Verantwortung, der Ausweitung der Geschäftstätigkeit auf internationaler Ebene und bei anderen Prioritäten einen Beitrag für die Wirtschaft leisten und das Wohl des ukrainischen Volkes fördern können.« Hunter Biden ist ein sehr gut vernetzter Rechtsanwalt mit Verbindungen zur Finanzindustrie und der Regierung. Zusätzlich zu führenden Positionen in der amerikanischen Global Leadership Coalition und dem Center for National Policy sitzt er auch im Beirat des Vorsitzenden des National Democratic Institute (NDI). Das NDI wurde von der amerikanischen Regierung über die vom amerikanischen Steuerzahler finanzierte Organisation National Endowment for Democracy (NED) aufgebaut. Wie einer ihrer Gründer, Alan Weinstein sagte, mache das NED im Wesentlichen das Gleiche, was die CIA vor 25 Jahren verdeckt getan habe. 

Im März beschrieb J.P. Sottile das wirtschaftliche Interesse großer internationaler Konzerne an der Ukraine. Zusätzlich zum amerikanischen Landwirtschaftskonzern Cargill, der bereits Anteile an UkrLandFarming, dem weltweit achtgrößten landwirtschaftlichen Erzeuger und zweitgrößten Eier-Produzenten erworben hat, drückte auch Monsanto »seine Unterstützung für die Ukraine« aus und betonte, wie wichtig es sei, »eine Atmosphäre zu schaffen, die Innovationen ermutigt und die anhaltende Entwicklung der Landwirtschaft fördert«. Diese Bemühungen zur Verbesserung des Investitionsklimas für die großen internationalen Konzerne an der russischen Grenze werden von der US-Ukraine-Stiftung angeführt, einer gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation, die finanziell u.a. von ExxonMobile, Coca-Cola und Raytheon unterstützt wird. 

Im April war Hunters Vater in die Ukraine gereist, um die Junta, an der auch Faschisten und Ultranationalisten beteiligt sind, öffentlich zu unterstützen. Vor Bidens Reise erklärte die Regierung Obama: »Die ukrainische Souveränität und territoriale Integrität sind gegenwärtig nachhaltig bedroht, und die wirksamste Antwort besteht darin, daß die ganze Ukraine zusammenhält.« Neben den rhetorischen Standardäußerungen zu Demokratie und Freiheit diente die väterliche Reise dem Ziel, ein für amerikanische Interessen positives Investitionsklima in der Ukraine zu fördern. In der Washington Times schrieb Scott Wilson am 21. April dazu: »Unter Zusicherung seiner Anonymität erklärte der Regierungsvertreter, die Beratergruppe in Energiefragen werde von hier in die Slowakei und nach Ungarn reisen, um Möglichkeiten zu erörtern, die Strömungsrichtung einiger ukrainischer Pipelines, die gegenwärtig Europa versorgen, umzukehren. Auf lange Sicht gesehen, so der Regierungsvertreter weiter, werde die amerikanische Regierung mit der Ukraine zusammenarbeiten, um die einheimische Erdgasproduktion zu erhöhen.«  [5]

Es bleibt abzuwarten, inwieweit den genannten Unternehmen das Wohlergehen der Ukrainer am Herzen liegt, oder, wie so oft in der Vergangenheit, in erster Linie ihr eigenes!   

 

[1]  http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/vizepraesidenten-sohn-biden-us-personalie-droht-ukraine-krise-zu-verschaerfen/9893054.html    14. 5. 14 

[2]  http://www.voltairenet.org/article183805.html   15. 5. 14 

In der Ukraine verbindet der Sohn von Joe Biden das Angenehme mit dem Nützlichen

[3]  Kings of Ukrainian Gas , Anticorruption Action Center, 26. August 2012

[4]  Les massacres d’Odessa sonnent le glas de l’unité ukrainienne  

[Die Odessa-Massaker kündigen das Ende der ukrainischen Einheit an], Traduction Gérard Jeannesson, Oriental Review, Réseau Voltaire 12 mai 2014

[5]  http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/kurt-nimmo/elite-verteilt-die-beute-us-vizepraesident-joe-bidens-sohn-hunter-biden-uebernimmt-leitung-der-rech.html   14. 5. 14