Israelische Bomber über Syrien: Die Luftwaffe der Al-Qaida - Von James Petras

Der emeritierte amerikanische Soziologieprofessor wirft der Regierung Israels vor,

die israelische Luftwaffe Bombenangriffe zur Unterstützung in Syrien agierender ausländischer Al-Qaida-Kämpfer fliegen zu lassen. Israel hat schon wiederholt Kriegshandlungen gegen Staaten unternommen, die sich seiner zionistischen Politik der Kolonisierung und Annektierung palästinensischen Territoriums in Ostjerusalem und im Westjordanland widersetzen. Die zionistischen Lobbyisten im Kongreß und in der Regierung der USA haben die Angriffe der israelischen Führung bisher immer mit Waffen und diplomatischer Unterstützung abgesichert. Die gegenwärtige Serie israelischer Bomben- und Raketenangriffe auf Syrien soll der bewaffneten syrischen Opposition und den islamistischen Söldnern helfen, die Regierung in Damaskus zu stürzen. Außerdem will Israel damit Friedensverhandlungen sabotieren. Der zionistische Staat will eine friedliche Lösung der gegenwärtigen regionalen Konflikte verhindern. Seine Außenpolitik beruht auf immer wieder angefachten regionalen Kriegen und politischer Instabilität. Bisher hat Tel Aviv dafür regelmäßig die vorbehaltlose Unterstützung aller 52 Präsidenten der größten jüdischen Organisationen und aller anderen zionistischen Vereinigungen in den USA bekommen. 

Seit fast drei Jahren wird Syrien immer mehr zum Schlachtfeld, und jetzt droht dem Land sogar eine humanitäre Katastrophe. Gegen Ende des Jahres 2012 war die Lage besonders kritisch, weil mit Al-Qaida in Verbindung stehende Extremisten, die von Saudi-Arabien und den Golfmonarchien gesponsert wurden, an mehreren wichtigen Fronten die Oberhand zu gewinnen drohten. Diese gewalttätigen Extremisten waren bald stärker als die gemäßigte, vom Westen unterstützte bewaffnete syrische Opposition. Die von Saudi-Arabien bezahlten Söldner griffen auch die kurdische Miliz im halbautonomen syrischen Nordosten an, um über die irakische Grenze führende Nachschubrouten zu sichern, und trugen den Krieg damit in eine weitere Region. Das erklärt auch die enorme Zunahme terroristischer Akte und Bombenanschläge gegen die schiitische Regierung in Bagdad und gegen die mehrheitlich schiitische Bevölkerung des Iraks.  

Als sich die vom Westen unterstützte Opposition mehr und mehr zurückzog, erwarteten die Al-Qaida nahestehenden Söldner, daß ihre Förderer unter den despotischen saudischen Ölmilliardären die NATO und USA dazu bringen würden, die syrischen Regierungstruppen mit Marschflugkörpern anzugreifen. Ohne Luftunterstützung der USA und der NATO konnten die Dschihadisten Damaskus nicht einnehmen. Die islamistische türkische Regierung spielte ein doppeltes Spiel. Erst erlaubte sie den Terroristen, im türkischen Grenzgebiet Camps, Nachschubrouten und eine Basis für grenzüberschreitende Angriffe auf Syrien einzurichten, obwohl die türkische Bevölkerung dagegen war. Als erkennbar wurde, daß die von den Saudis unterstützten Al-Qaida-Terroristen die Oberhand über die von Ankara bevorzugten gemäßigten syrischen Islamisten gewinnen würden, wuchs bei den Türken die Sorge, daß Tausende gut ausgerüsteter, kampferprobter, islamistischer Söldner im Grenzgebiet ein regionales Al-Qaida-Zentrum bilden könnten. Das ist wohl auch der Grund für die jüngste Annäherung der Türkei an Teheran, weil man hofft, dadurch die dschihadistischen Söldner der Golfmonarchien neutralisieren zu können. Wegen der Spaltung der syrischen Opposition und des in der USA wachsenden Widerstandes gegen einen neuen Krieg zogen die NATO und die USA die den Saudis gegebene Zusage, Al-Qaida eine Luftwaffe zur Verfügung zu stellen, zurück. Vor diesem Hintergrund ging US-Präsident Obama gern auf das Angebot des russischen Präsidenten Putin ein, die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen gemeinsam zu beaufsichtigen und eine Friedenskonferenz zwischen syrischen Oppositionellen, die keine Verbindung zu Al-Qaida haben, und der syrischen Regierung zustande zu bringen.                

Chemiewaffen abrüsten und Frieden schließen: Wer ist noch im Spiel und wer ist draußen? Die zwischen Putin und Obama getroffene Vereinbarung war sowohl für die USA als auch für Rußland sehr vorteilhaft. Der Ausweg einer diplomatischen Lösung kam Präsident Obama sehr gelegen, weil er sich nun nicht mehr mit Kritikern aus der Bevölkerung und aus dem Kongreß, die keinen weiteren Krieg gegen Syrien wollten, auseinandersetzen mußte. Der russische Präsident konnte die Rolle des globalen Friedensstifters übernehmen, indem er das Einverständnis der syrischen Regierung sicherte und so die feindlichen Parteien dazu brachte, sich Ende November zu einer Friedenskonferenz in Genf zu treffen. Die EU und die NATO-Verbündeten der USA konnten die militärische Unterstützung der syrischen Rebellen und ihrer saudischen Finanziers zurückfahren und sich der Empörung der Regierenden und der Bevölkerung über die Überwachungspraktiken der NSA widmen. Außerdem konnte die Obama-Regierung die Gelegenheit nutzen und die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm  wieder aufnehmen. In der Türkei, die von verzweifelten syrischen Flüchtlingen überschwemmt wird, hat der Unmut der Bevölkerung über die einseitige militärische Parteinahme im syrischen Bürgerkrieg ständig zugenommen. Die russische Initiative ermöglichte es der türkischen Regierung, ihre Beziehungen zum Iran, dem wichtigsten Verbündeten Syriens, zu verbessern. 

Dieser Fortschritt in Richtung Frieden und Abrüstung störte die militärischen Ambitionen des despotischen saudischen Regimes und bedrohte das Streben der israelischen Junta nach   Vorherrschaft. Saudi-Arabien und die anderen Golfmonarchien wollten das weltlich geprägte Syrien von ihren am Boden wütenden Al-Qaida-Söldnern und durch massive Luftangriffe der USA und anderer NATO-Staaten auf Damaskus zerstören lassen. Die Saudis hatten auf eine Wiederholung des grausamen Spiels, das mit Libyen getrieben wurde und mit dem Sturz des ebenfalls weltlich ausgerichteten Gaddafi-Regimes endete, gehofft. Ein blutiger Sieg der Dschihadisten in Damaskus würde natürlich auch den Iran, das eigentliche Ziel der Saudis und der Israelis, schwächen. Auf Grund der sich zwischen der USA und Rußland vollziehenden Annäherung und Obamas Abrücken von der Drohung, Damaskus zu bombardieren, mußten die Al-Qaida-Söldner der Saudis in der Folge auf die erhoffte Unterstützung durch westliche Raketen verzichten. Aus Verärgerung über die verweigerte NATO-Luftunterstützung für ihre Al-Qaida-Schützlinge reagierten die Saudis geradezu hysterisch: sie verzichteten auf den ihnen zustehenden Sitz im UN-Sicherheitsrat, u.a. mit der Begründung, nicht mit Ungläubigen zusammenarbeiten zu wollen! 

Israel war jedoch schnell zur Stelle, um mit seinen Bomben und Raketen den islamistischen Terroristen in Syrien zu helfen. Auch die israelische Regierung war über die Verständigung Obamas mit Putin schwer enttäuscht, denn sie hatte lautstark ein stärkeres Engagement des Westens im Krieg in Syrien gefordert. Zur israelischen Strategie gehört es, die bewaffnete Auseinandersetzung in Syrien zu fördern, weil dadurch nicht nur die syrische Regierung, sondern auch die Gesellschaft und die Wirtschaft Syriens geschwächt werden; wenn die syrische Regierung stürzte, würde ein von Ägypten über Jordanien bis nach Syrien reichendes Machtvakuum entstehen, das Saudi-Arabien und Israel gemeinsam mit Geld und militärischer Macht kontrollieren könnten. Die Israelis hatten erwartet, daß Obama massive NATO-Luftangriffe auf Militäranlagen, Waffendepots und wichtige zivile Infrastrukturanlagen Syriens veranlassen würde. Das hätte das militärische Gleichgewicht zugunsten der bewaffneten syrischen Opposition und der ausländischen Dschihadisten verändert und den Zusammenbruch der Regierung in Damaskus beschleunigt. Auch die gesamte zionistische Israel-Lobby in der USA hat, von den pro-israelischen Leitmedien New York Times, Washington Post und Wall Street Journal unterstützt, die US-Regierung  aufgefordert, Syrien zu bombardieren, ungeachtet der Tatsache, daß die Mehrheit der US-Bürger immer lautstärker jegliche US-Beteiligung an diesem Konflikt ablehnt.    

Als Obama unter dem Druck der US-Bevölkerung Wladimir Putins Vorschläge zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen und für eine friedliche Lösung des Syrien-Konflikts annahm, fielen die Troika der führenden US-Printmedien und die zionistische Lobby über ihn her; sie warfen ihm eine wankelmütige Politik vor, weil er Netanjahus Wünsche mißachtete und  - anders als Israel auf den Golan-Höhen -  die syrische Bevölkerung verschonte und es vorzog, die Rebellen, die man besser Al-Qaida-Terroristen nennen sollte, nicht zu unterstützen. Eigentlich sind Israel und Saudi-Arabien geborene Verbündete: Beide betrachten weltlich geprägte arabische Nationalstaaten als   Erbfeinde, beide sponsern terroristische Gruppierungen, die unerwünschte Regierungen   bekämpfen, beide wollen vor allem den Iran zerschlagen und beide sind auf westliche Waffen angewiesen, wenn sie mit Eroberungskriegen ihre jeweiligen regionalen Ziele zu erreichen suchen. Im Moment sind ihre Pläne, die Karte des Nahen und Mittleren Ostens umzuschreiben, ins Stocken geraten, weil Obama keine US-Flugzeuge mit Bomben und Raketen nach Damaskus geschickt hat. 

Die israelische Luftwaffe im Dienst der Al-Qaida 
In den letzten Jahren hat Israel zahlreiche kriegerische Akte im gesamten Nahen Osten begangen, darunter auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza, im Westjordanland und im Libanon. Es ist keine Überraschung, daß Israel, eine Kolonialmacht mit Ambitionen auf regionale Vorherrschaft, in diesem Jahr schon sechsmal syrische Militärbasen und Waffendepots bombardiert hat, während das Regime in Damaskus im Kampf gegen Tausende von den Saudis finanzierte Al-Qaida-Söldner um sein Überleben kämpft. Israels unberechtigte und vorsätzliche Angriffe auf  syrisches Staatsgebiet belegen wieder einmal die zynische, menschenverachtende Politik Tel Avivs:

-  Erstens kommt Israel die starke wahhabitisch geprägte Al-Qaida-Gruppierung, die das weltliche  baathistische Regime in Syrien und seine schiitischen Verbündeten im Libanon und im Iran bekämpft, sehr gelegen. Die israelischen Luftangriffe auf das syrische Militär sollen die Terroristen unterstützen, damit sie die Verwüstung syrischer Städte und Dörfer fortsetzen können. Es handelt sich also tatsächlich um eine taktische Allianz zwischen extrem zionistischen Juden und radikalen sunnitischen Muslimen.  

-  Zweitens hofft Israel, mit seinen Raketenangriffen auf syrische Basen Damaskus zu einer bewaffneten Reaktion provozieren zu können, die Tel Aviv als Vorwand für eine Kriegserklärung an Syrien dienen könnte; damit ließen sich die zionistischen Falken und Tauben in Israel und in der USA einen und zur Abwehr einer existentiellen Bedrohung des jüdischen Staates mobilisieren. Mit anderen Worten: Israel versucht immer noch den US-Kongreß und das Weiße Haus für einen Bombenkrieg gegen Damaskus zu gewinnen.   

-  Drittens betrachtet Tel Aviv seine Raketen- und Bombenangriffe auf Syrien als Generalprobe für seinen geplanten Angriff auf den Iran. Deshalb will es mit diesen Angriffen auch die Gespräche der USA mit dem Iran, die durch das Friedensangebot des iranischen Präsidenten Hassan Rohani in Gang gekommen sind und die eine Annäherung zwischen Washington und Teheran verhindern, stören. Die israelischen Piloten nutzen Syrien als Testgebiet, um m ihre Radar- und Kommunikationsgeräte, ihre fliegerischen Fähigkeiten, ihre Treffsicherheit, ihre Abfangmöglichkeiten und ihre  Einsatzbereitschaft vor einem präemptiven Angriff auf den Iran zu überprüfen. Bei den gegen die syrische Regierung gerichteten Angriffen geht es auch darum, Verteidigungswaffen zu zerstören, die an die Hizbollah, die Organisation der schiitischen Verbündeten Syriens im Libanon, geliefert werden könnten; damit soll auch der Hizbollah die Fähigkeit genommen werden, einem israelischen Angriff auf den Libanon zu widerstehen. Obwohl Israels Diplomatie der Militärschläge zum Scheitern verurteilt ist, will der jüdische Staat weder seine brutale Kolonialpolitik im Westjordanland ändern, noch sein Zweckbündnis mit Al-Qaida in der Levante überdenken oder ein vernünftiges politisches Arrangement mit Syrien und dem Iran anstreben. Trotz ihrer Erfolglosigkeit setzen die mittelmäßigen israelischen Politiker ihre bisherige Politik unbeeindruckt fort, nur noch brutaler und aggressiver.  

Netanjahu machte seine Enttäuschung über Obama mit der Ankündigung deutlich, im palästinensischen Ostjerusalem weitere 1.500 Wohnungen nur für Juden errichten zu lassen. Das israelische Außenministerium kritisierte die Obama-Regierung, weil diese den Bomben- und Raketenangriff der israelischen Luftwaffe auf den syrischen Haupthafen Latakia publik gemacht hatte. Dabei wollte sich Washington mit seiner Enthüllung lediglich gegen den Versuch Israels wehren, die anstehenden Friedensgespräche [zwischen den Kontrahenten im Syrien-Konflikt] zu torpedieren; die USA wurde sofort beschuldigt, Verrat und Verbrechen gegen den jüdischen Staat begangen zu haben. Die komplette, sehr mächtige zionistische Lobby in Washington steht stets zur Unterstützung des jüdischen Staates bereit. Bei allen kriegerischen Akten Israels gegen seine Nachbarn  - wie unberechtigt und brutal sie auch immer sein mögen -  vereinigen sich sämtliche Zionisten in der USA sofort zu einem lautstarken Chor; orthodoxe und verweltlichte Juden, Pazifisten und Neokonservative preisen gemeinsam die berechtigten und moralisch einwandfreien jüdischen Bombenangriffe, unabhängig davon, ob sie heute auf das belagerte Syrien oder morgen auf den Iran erfolgen. Zwar zögert die pro-israelische Troika der führenden US-Printmedien nicht, das Pentagon und die CIA anzuklagen, wenn sie mit ihren Drohnen Zivilisten in Pakistan umbringen; jedoch werden die israelischen Raketenangriffe auf Syrien als präemptive Abwehrhandlungen der Holocaust-Nachkommen entschuldigt: diese seien zur Verteidigung des friedliebenden jüdischen Staates unerläßlich, weil Bibi Netanjahu das so behauptet! Es findet sich immer ein redegewandter Rechtsprofessor aus Harvard, der in Talkshows des US-Fernsehens erklärt, die israelische Luftwaffe müsse die Betonbunker des syrischen Militärs pulverisieren, damit keine Brocken übrigbleiben, mit denen antisemitische Syrer eines Tages Soldaten der moralisch so hochstehenden israelischen Friedensstreitkräfte bewerfen könnten. Diese widerlichen, verlogenen Scheinargumente können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Saudis und ihre israelischen Verbündeten Al-Qaida im Kampf gegen das Assad-Regime in Syrien mit Luftangriffen unterstützen wollen. Damit versuchen sie, den angelaufenen Friedensprozeß in Syrien und im Iran zu sabotieren und  - wenn die USA und Rußland sie nicht gemeinsam daran hindern -  einen regionalen Flächenbrand zu entfachen, unter dem Millionen Menschen zu leiden hätten. 

Schlußfolgerungen 
Im Nahen und Mittlerem Osten hat es schon immer ein Mosaik wechselnder Allianzen gegeben, das durch die jeweiligen imperialistischen Machtverhältnisse geprägt war. Im letzten Jahrzehnt haben die USA, Israel und Saudi-Arabien ihre Marionetten in Jordanien, Ägypten und im Libanon nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Der Irak, ein unabhängiger, moderner, weltlich geprägter Staat mit einer multikulturellen Gesellschaft, wurde völlig zerstört, und die Taliban wurden von US-Bodentruppen entmachtet; der Iran wurde isoliert, und Syrien soll nun von aus dem Ausland eingefallenen Söldnern und Terroristen zerschlagen werden. In letzter Zeit haben sich die Verhältnisse allerdings grundlegend verändert. Die USA mußte sich aus dem grausamen Religionskrieg, den sie im Irak angezettelt hat, zurückziehen, während gleichzeitig der politische Einfluß des Irans auf die gesamte Region gewachsen ist. Die Türkei hat lukrative regionale Märkte erobert. In Afghanistan sind die Taliban wieder so erstarkt, daß sie die Regierung übernehmen könnten, wenn die USA ihre Lakaien in Kabul nicht mehr unterstützt. Das Weiße Haus mußte vorübergehend auf eine [ihm hörige] Militärdiktatur in Ägypten verzichten, und die neue Junta in Kairo geht wegen des wachsenden Widerstands unter den Muslimen einer ungewissen Zukunft entgegen. Der König von Jordanien steht wohl immer noch auf den Gehaltslisten von CIA und Mossad, aber sein Land ist eine rückständige Kolonie, die nur noch mit polizeistaatlichen Methoden ruhig zu halten ist. Die korrupten Golfmonarchien unterdrücken ihre eigene oppositionelle Bevölkerungsmehrheit und finanzieren mit ihrem auf Öl basierenden Reichtum dschihadistische Terroristen in anderen Ländern. Ihre Herrschaft kann jedoch ganz schnell zerbrechen, weil nur mit Petro-Milliarden, Bomben und US-Militärbasen auf Dauer kein staatlicher Machtapparat zu erhalten ist. Das gegenwärtige Beziehungsgeflecht ist in Bewegung geraten. Der saudische Monarch hat die Vereinten Nationen verärgert und die USA wegen ihrer Gespräche mit dem Iran vor den Kopf gestoßen, sich damit aber nur selbst geschadet. Das saudische Königshaus weiß sehr wohl, daß sein mit Unterstützung der israelischen Luftwaffe gegen andere arabische Staaten geführter Kampf ein äußerst gefährliches und riskantes Unternehmen ist, das leicht ins Auge gehen kann.  

Die Regierungen Syriens und des Irans werden ihre Friedensangebote, ihre Bemühungen um mehr Demokratie und ihr Streben nach sozialer Koexistenz fortsetzen und damit ihre Stellung festigen, wie das bereits die Hizbollah im Libanon getan hat. Die Russen unterstützen diese Bestrebungen. Wenn sie erfolgreich umgesetzt werden, könnten auch die USA und Europa große wirtschaftliche Gewinne in einem entmilitarisierten, sanktionsfreien Raum, der den gesamten Nahen Osten und die Golfregion umfassen würde, erzielen. Die Weltwirtschaft könnte von niedrigeren  Energiepreisen und größerer Versorgungssicherheit profitieren, und die Spekulanten der City of London und der Wall Street könnten ihr zurückfließendes Kapital in ihren eigenen Ländern investieren. Wir stehen an einem Scheideweg, wir können uns entweder für den Frieden oder für einen riskanten Regionalkrieg entscheiden, der nur weitere Krisen hervorrufen würde und ins Chaos führte.

Anmerkung politonline d.a. 
Was nun die »Zusammenarbeit mit den Ungläubigen angeht«, so floriert diese zumindest auf dem Gebiet der Rüstungslieferung seit langem völlig komplikationslos….  

So setzt beispielsweise Deutschland die Aufrüstung der Vereinigten Arabischen Emirate jetzt mit der Lieferung eines Minenlegers fort. Die Rendsburger Werft Nobiskrug hat bereits mit der Erprobung des Kriegsschiffes begonnen; dieses wurde speziell für flache Küstengewässer wie diejenigen des Golfstaates konzipiert und ist, wie German Foreign Policyschreibt  - und wie allein schon sein Name besagt -  auch für den Einsatz als Minenleger bestens geeignet. Für die Kosten einer später notwendig werdende Minenräumung lässt sich ja der EU-Steuerzahler heranziehen…..  

Die Emirate gehören seit den Zeiten der rot-grünen Bundesregierung zu den hauptsächlichen Käufern deutschen Kriegsgeräts ausserhalb der NATO; der Westen rüstet die VAE gemeinsam mit Saudi-Arabien und Katar auf, um am Persischen Golf ein Gegengewicht zum Iran zu schaffen.   Zwecks Sicherung seines Einflusses am Persischen Golf existiert zwischen Berlin und den VAE eine umfassende Strategische Partnerschaft, die auch eine enge Militärkooperation umfasst - gemeinsame Kriegsübungen inklusive. Diese Kooperation bezieht nicht zuletzt auch die emiratischen Repressionsapparate ein: Schon 2005 vermeldete die deutsche Botschaft in Abu Dhabi, man habe eine intensive Zusammenarbeit in nahezu allen polizeilichen Bereichen vereinbart. Wie GFPdes weiteren schreibt, sei mit dem Minenleger auch die Versorgung  von Stützpunkten auf den vorgelagerten Inseln problemlos möglich. Diese liegen unweit der Küste des Irans an der Strasse von Hormuz, die den Persischen Golf mit dem Indischen Ozean verbindet und weltweit zu den strategisch wichtigsten Meerengen gehört. Die Waffensysteme an Bord sollen einem Bericht zufolge erst im Empfängerland montiert werden. Die Nobiskrug-Werft, die regelmässig Instandhaltungsarbeiten für die deutsche Marine verrichtet, ist im Jahr 2009 von dem emiratischen Unternehmen Abu Dhabi Mar übernommen worden. 2010 kündigte sie an, wieder in den Marineschiffbau einzusteigen, den sie in den 1960er Jahren eingestellt hatte. Der neue Minenleger für die Emirate ist ihr erstes Kriegsschiff seit rund 50 Jahren. Darüber hinaus hatte sich Verteidigungsminister de Maizière 2012 bei einem Besuch in den Emiraten für den Verkauf von bis zu 60 Eurofighter-Kampfjets eingesetzt. Die Golfdiktatur gilt nicht nur als wichtiger Verbündeter, sondern wegen ihres Erdölreichtums auch als zahlungskräftiger Kunde: Auf der Weltrangliste der Waffenimporteure belegte sie im Zeitraum von 2008 bis 2012 Platz 9.  

2005 wurden die Emirate im Rahmen der sogenannten Istanbul Cooperation Initiativeganz offiziell zum Partnerstaat der NATO. Die deutsche Botschaft in Abu Dhabi führt als Beispiel für die militärische Zusammenarbeit die Ausbildungsunterstützung durch die Bundeswehr, den Austausch von Fachdelegationen sowie die Durchführung gemeinsamer Übungen an. Die deutsche Luftwaffe beteiligt sich seit Oktober 2007 an der fliegerischen Hochwertausbildung des Advanced Tactical Leadership Course am Air Warfare Center der Luftstreitkräfte der VAE. Tatsächlich haben deutsche Soldaten bereits mehrfach an Manövern in den Emiraten teilgenommen, die mögliche Kriegsszenarien am Persischen Golf zum Gegenstand hatten. Zuletzt trainierte die Luftwaffe gemeinsam mit unter anderem emiratischen und saudi-arabischen Militärs für den Fall, dass in der Golfregion ein befreundeter Staat angegriffen würde.   

Wo also wäre hier ein Problem gegeben, das Ungläubige ausschlösse?  

 

Quellen:  
http://www.informationclearinghouse.info/article36814.htm
  10. 11. 13  
Israeli Bombers: Al Qaeda's Air Force by James Petras; gekürzt.
Alle Hervorhebungen durch politonline. James Petras ist ein emeritierter Professor der Soziologie, der einen Lehrauftrag an der Binghamton University in New York hat; er hat auch an der St. Mary's University von Halifax in Nova Scotia, Kanada, gelehrt. Petras publiziert über politische Probleme in Lateinamerika und im Mittleren Osten. Die Übersetzung ist den Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion  Kaiserslautern/Ramstein LP 180/13 zu verdanken
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP18013_201113.pdf    20. 11. 13

http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58732    12. 11. 2013 
Mit Diktatoren in den Krieg (II)