Die Bilderberger und andere »ehrenwerte « Gesellschaften

d.a. Im Zusammenhang mit den Bilderbergern, die sich dieses Jahr vom 6. bis 9. Juni

im englischen Luxushotel »The Grove« in Watford, Hertfordshire, zusammenfanden, ist es durchaus angebracht, auch einmal einen Blick auf eine andere Organisation dieser Art zu werfen, auf die Rotary Clubs. Diese beschreibt Gerhard Wisnewski in seinem Artikel 

Filz mit Nadelstreifen: Das Bundesverfassungsgericht und die Rotarier 
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gilt als das höchste deutsche Gericht: seriös, integer, unangreifbar. [1] Doch spätestens seit einem Bericht über den familiären Filz innerhalb des Gerichts hat dieses Bild leichte Kratzer bekommen. Dabei sind die familiären Bande noch gar nichts gegen die Geheimgesellschaften, in denen sich die Verfassungsrichter tummeln – vor allem bei den Rotariern.  Die Rotarier? Aber was kann man denn gegen die Rotarier haben?

Die Rotary- und auch die Lions Clubs sind schließlich »weltweit tätige Wohltätigkeitsclubs. Sie setzen sich für Frieden, für Völkerverständigung und für humanitäre Dienste ein«, organisieren Wohltätigkeitsveranstaltungen, Gesundheitsprogramme und andere auf den ersten Blick nützliche Initiativen. Sinn dieser angeblichen »Verschwörung der Anständigkeit« [so ein Rotarier] ist es demnach, »Geschäftsbeziehungen möglichst weltweit durch freundschaftlich-philanthropische Bande zu überwölben und zugleich mit dieser im Zahnrad symbolisierten internationalen Vernetzung von Besitzenden, Bestimmenden und Bedeutenden auch der ländlichen und kleinstädtischen Oberschicht den Ruch des Provinziellen zu nehmen….. Jedes Mitglied sollte erfolgreiche Vertreter weiterer Berufe anwerben und das Clubleben würde alsbald Geschäftspartner in Freunde verwandeln und umgekehrt«. Wie schön.

Eine ehrenwerte Gesellschaft 
Aber auch eine angebliche »Verschwörung der Anständigkeit« ist eine Verschwörung. In   Wirklichkeit ist das Charity-Getue nur Fassade und nicht der eigentliche Gegenstand der Verschwörung. In Wirklichkeit sind die Rotarier de facto eine weltweite Geheimgesellschaft, die 1905 in der USA von einem deutsch-amerikanischen Freimaurer namens Gustav Löhr mitbegründet wurde und auch später viele Freimaurer unter ihren Mitgliedern hatte. In nahezu 170 Staaten sollen sich insgesamt über eine Million Menschen bei den Rotariern tummeln. In Deutschland gibt es etwa 1.000 solcher Clubs mit über 50.000 Mitgliedern. Hinzu kommen auch noch die ähnlich aufgestellten Lions Clubs. Wobei vor allem die Rotarier nicht irgendwelche Mitglieder sammeln. Sie schöpfen nur die oberste Schicht der Gesellschaft ab, um diese horizontal zu vernetzen und so eine wirksame Steuerung zu ermöglichen. So verknüpfen sich in den Rotary Clubs Richter mit Staats- und Rechtsanwälten, Medizinern, Unternehmern und Journalisten. Auf diese Weise werden die internationalen Oberschichten vernetzt und an eine globale Organisation mit ihrem Zentralbüro in Illinois, USA, angebunden. Rotary ist damit ein wichtiges Vehikel der Globalisierung und des »One World«-Gedankens. Einem örtlichen Rotary Club kann man nicht einfach beitreten, sondern muß  von Mitgliedern des Clubs zur Aufnahme vorgeschlagen werden. Das reicht aber noch nicht, sondern ist nur die Voraussetzung für den Beginn eines förmlichen Aufnahmeverfahrens. Wie man sieht, sind die Rotarier, was ihre Mitglieder angeht, äußerst vorsichtig und wählerisch. Sich als Bürger selbst zu bewerben, ist nicht drin und ein absolutes »No-Go«: »Wünsche nach einer Berufung müssen um ein paar Ecken lanciert und die Spuren sorgfältig verwischt werden; dann klappt’s meistens«, schrieb der Spiegel 1983 in einem Artikel mit dem Titel Filz in Nadelstreifen. [2]  »Diese Art der Mitglieder-Rekrutierung läßt unter diesen ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen«, heißt es bei Wikipedia. »Nach Ansicht der Rotarier werden so die besten Kräfte einer Region für ihre Gemeinschaft gewonnen.« Ganz sicher: aber zu wessen Nutzen? Zum Nutzen der Gesellschaft oder zum Nutzen der Rotarier? 

Rotarier gleich waschechte Globalisten 
Als weltweit präsente Organisation sind die Rotarier waschechte Globalisten und Feinde der Nationalstaaten. Nicht umsonst ist die Geschichte der Rotarier »eng mit der Geschichte der Vereinten Nationen verknüpft«. Immerhin erarbeiteten 49 Rotarier die Charta der Vereinten Nationen und auch die UNESCO wurde auf der Grundlage einer Rotary-Konferenz gegründet. So mächtig ist das globale Netzwerk der Rotarier. Mit dabei waren und sind in Deutschland Bundeskanzler [Adenauer, Merkel], Bundespräsidenten [Scheel, von Weizsäcker, Herzog, Köhler, Wulff], Minister [Lambsdorff, Genscher], Geheimdienstbosse und Außenminister, Konzernchefs, Aufsichtsratsvorsitzende, Bischöfe und Journalisten [Maischberger, Prantl]. Kurz und gut: bei den Rotariern sind sämtliche wichtigen Entscheidungsträger und Meinungsmacher der Gesellschaft versammelt, was ihnen das Gewicht einer Gegenregierung oder eines »Staates im Staate« verleiht. International gehör(t)en u.a. dazu: George W. Bush, Ronald Reagan, Margaret Thatcher, Bill Gates, Neil Armstrong und Walt Disney.  

Traditionell befinden sich unter den Rotariern auch viele Juristen, denn auch Richter haben schließlich eine Menge zu sagen. Beim deutschen Bundesverfassungsgericht waren bzw. sind mit dabei zum Beispiel Ernst Benda [inzwischen verstorbener Präsident des BVG], Udo di Fabio, Roman Herzog, Hans-Joachim Jentsch, Paul Kirchhof [Erfinder der TV-Haushaltsabgabe], der ehemalige BVG-Präsident Hans-Jürgen Papier und sogar der jetzige Präsident Andreas Voßkuhle. Ja, dem Spiegel zufolge existierte schon vor Jahrzehnten ausgerechnet in der Stadt der höchsten Gerichtsbarkeit ein unglaublicher Rotarier-Filz: »Den drei Karlsruher Rotary-Clubs mit zusammen 144 Mitgliedern gehören beispielsweise nicht nur die Präsidenten des Bundesgerichtshofs und des Bundesverfassungsgerichts an, sondern zugleich deren Vorgänger und etliche höchste Richter.«  

Zurück zu den Bilderbergern
Was hier an Einfluss zusammenkommt, ist jeweils der Teilnehmerliste zu entnehmen. Aus dieser wird prinzipiell kein Geheimnis mehr gemacht; sie wird in Genf, wo sich der Hauptsitz befindet, zusammengestellt und liegt der Öffentlichkeit seit einigen Jahren vor. Die diesjährige Liste ist auf den nachfolgenden beiden websites einsehbar:

http://www.bilderbergmeetings.org/participants2013.html 

http://www.infowars.com/breaking-official-bilderberg-attendee-list-released/print/#


Man sollte sich durchaus die Zeit nehmen, diese durchzugehen, um sich einen Überblick über die hier bestehende Vernetzung zu verschaffen. Die offizielle webiste der Bilderberger [3]  listet ihrerseits die zu erörternden Themen auf, wobei wir letztlich nicht wissen können, ob diese lediglich für die Öffentlichkeit bestimmte Punkte erfasst, während uns die tiefergehenden inhaltsschweren Erörterungen vorenthalten bleiben. Denn im Anschluss an die Konferenz erfolgen keinerlei Stellungnahmen von Seiten der Anwesenden, die uns erkennen liessen, was möglicherweise an Weisungen ergangen ist. Der bekannte Autor und Journalist, Dr. Bruno Bandulet, hat das einmal sehr gut zusammengefasst: »Was bei der streng abgeschirmten Konferenz jeweils genau gesagt wird, bleibt geheim, obwohl durchaus Journalisten anwesend sind. Freilich nur systemkonforme, die den Mund halten können. Wie die illustre Runde internationale Wirkung entfaltet, läßt sich am besten aus den beteiligten Zeitungen herauslesen. Zu den wirklich wichtigen Themen schreiben sie, als seien sie gleichgeschaltet, alle dasselbe [manchmal mit Ausnahme des Wall Street Journals].  Und die anderen, weniger bedeutenden Gazetten schreiben von ihnen ab. Die Gleichschaltung erkennt man zum Beispiel daran, daß sie gerne von der internationalen Gemeinschaft reden, wenn in Wirklichkeit die USA und ihre Interessen gemeint sind. ….. Es kommt nur darauf an, wie ein Insider bemerkte, daß sich das Denken der Mächtigen in eine bestimmte Richtung bewegt - bis keiner mehr nach einer Alternative fragt.« Prof. Hans-Jürgen Krysmanski schreibt hierzu: »Bilderberg, Davos, das sind so die Höhepunkte einer ständig ablaufenden Absprache, Verständigung, eines ständigen Arbeitens von Lobbyisten, von Seilschaften, usw.« Krysmanski gehört zu den Anhängern der Power Structure Research, einer sozialwissenschaftlichen Forschung, die den Blick von unten nach oben richtet. »Über Hartz-IV-Empfänger«, sagt er, »weiß man so ziemlich alles, dafür sorgen schon die Kontrolle der Ämter und eine begleitende Sozialforschung. Über die Reichen und Mächtigen dagegen wisse man nahezu gar nichts. Dabei seien es diese, die wirklich die Macht in den Händen halten.« [4]  Der der in Madrid ansässige Journalist Daniel Estulin ist der Auffassung, dass die Bilderberger-Gruppe die Welt durch einen Prozess namens systemischer Methodik regiert, mittels der der Globus in verschiedene Bereiche aufgeteilt wird, wo die Bilderberger dann ihre Frontmänner an die Spitze der jeweiligen Institutionen setzen, mit deren Hilfe regiert wird. Durch diese Methode waren die Bilderberger in der Lage, die Nationen Europas unter dem Deckmantel von Handelsverträgen zur EU zu vereinigen. Und in seinem Buch Die wahre Geschichte der Bilderberger schreibt er: »Die Bilderberger sind zusammen mit dem Council on Foreign Relations und der Trilateralen Kommission zu einer Schattenregierung geworden, deren vorrangiges Ziel es ist, die Souveränität aller Nationalstaaten abzuschaffen und ihre durch einen elektronischen globalen Polizeistaat überwachte Wirtschaft unter eine umfassende Kontrolle der Konzerne zu stellen.« Ersteres Ziel ist in der EU ganz klar zu verfolgen; dort gedenkt man, die Souveränität der Mitgliedstaaten kontinuierlich auszuhöhlen, um einen europäischen Grossstaat zu errichten. Wohl nicht umsonst warnte der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Thorbjörn Jagland, bei der Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU vor dem Risiko eines neuen Nationalismus in Europa. Barroso folgte ihm in dieser Richtung; auch er legte dar, dass Europa im Hinblick auf einen extremen Nationalismus wachsam bleiben müsse. Das Bestreben, eine sogenannte Entsouveränisierung zu erzielen, wird seit längerem genügend oft ausgesprochen; Beispiele hierfür lassen sich in grosser  Anzahl zitieren. So erklärte beispielsweise Wolfgang Schäuble in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitungvom 8. Oktober 2012: »Wir sind dabei, das Monopol des alten Nationalstaates aufzulösen. Der Weg ist mühsam, aber es lohnt sich, ihn zu gehen.« Bekanntlich ist inzwischen auch die Aufforderung an die Mitgliedstaaten ergangen, ihre Finanzhoheit weitgehend an Brüssel abzutreten. Also genau an diejenigen, die für den unendlichen Pfusch, der sich in der Eurokrise widerspiegelt, verantwortlich zeichnen. Die Pläne der EU-Regierungschefs für eine grundlegende Reform Europas sehen demnach ganz konkret eine Fiskalunion, eine Bankenunion sowie eine politische Union vor. Was letztere betrifft, so meinte Frank Schäffler, der  Finanzexperte der FDP: »Das ist ein planwirtschaftliches Projekt von oben, das demokratisch überhaupt nicht legitimiert wäre.« Damit käme »der europäische Superstaat durch die Hintertür«. Ob sich dieser aufhalten lässt, ist äusserst fraglich, da die Parlamente die Brüsseler Verordnungen nur allzu oft und, möchte man hinzufügen, vielfach ungeprüft abnicken. Mit der Aufgabe verfassungsmässiger Rechte ist ein Zerfall der Nationalstaaten vorprogrammiert. Darauf haben Prof. Hankel und andere Euro-Kritiker immer wieder hingewiesen.  

Jürgen Trittin von den Grünen, der letztes Jahr von Matthias Nass von der Wochenzeitung Die ZeitEnde Mai zur Bilderberger-Konferenz in Chantilly, USA, eingeladen worden war, erkennt in diesen Plänen dagegen die Forderungen seiner Partei wieder: »Wir sagen seit langem, daß Europa eine gemeinsame Bankenaufsicht und auf deren Grundlage auch einen gemeinsamen   Bankenrettungsfonds benötigt«. Dieser Besuch Trittins in Chantilly fand im DeutschlandBrief vom Juli 2012, dem von Bandulet herausgegebenen monatlichen Hintergrunddienst, folgendes Echo: »Jürgen Trittin war bei den Bilderbergern, die Genossen sind entsetzt. Dafür handelte er sich böse Kommentare aus linken Kreisen ein, gelten doch die Bilderberger in der marxistischen Szene als übler Kapitalistenverein und als Speerspitze der internationalen Finanzelite. Das ist nicht ganz falsch. Selbstverständlich wird echte Macht nicht an den Wahlurnen, sondern in kleinen Zirkeln ausgeübt. Die Schweiz, wo das Volk über wichtige Dinge selbst abstimmen darf, ist die große Ausnahme und wird in der EU nicht zur Nachahmung empfohlen. Die Bilderberger haben dabei geholfen, den Euro zu schaffen. Das wissen wir aus dem Munde von Etienne Davignon, dem belgischen Industriellen, früheren EU-Kommissar und langjährigen Vorsitzenden der Bilderberger- Konferenzen. Seit einigen Monaten rühren die Bilderberger wieder einmal dieselbe Trommel:

Der Euro muß ›koste es, was es wolle‹ gerettet werden, die Euro-Schulden müssen vergemeinschaftet werden, Deutschland muß zahlen. Wenn nicht alles täuscht, war genau dies die Linie, auf die man sich auf der Bilderberger-Konferenz 2012 geeinigt hatte. Das bedeutet, daß Angela Merkel wohl oder übel umfallen muß. Daß sie eine Politik gegen den Bilderberger-Konsens, das heißt gegen den tonangebenden politisch-finanziell-medialen Komplex, durchhalten könnte, ist schwer vorstellbar. Auf wen sollte sie sich zuhause stützen? Auf ihre ausgelaugte CDU etwa? Oder auf die SPD, die schon lange nicht mehr für die Interessen des kleinen Mannes kämpft? Peer Steinbrück hat sich schon bei früherer Gelegenheit bei den Bilderbergern vorgestellt - derselbe Steinbrück, der als Finanzminister die deutschen Banken ermuntert hat, die ihnen anvertrauten Spargelder in amerikanischen Immobilienschrott umzuleiten. Auch Ex-Kommunist Trittin hat sich jetzt den Segen geholt. Er darf demnächst Vizekanzler unter Steinbrück spielen.« Diese Vorhersage wird nach den Wahlen im September zu überprüfen sein. Marcus Klöckner [5] stellte Trittin im Anschluß an seine Konferenzteilnahme u.a die Frage, worüber er dort selbst gesprochen hätte; Trittin antwortete wie folgt: »Ich habe für eine Abkehr vom einseitigen Sparkurs in Europa plädiert und mich für nachhaltige Investitionen in Bildung, Energie und Infrastruktur sowie für einen europäischen Schuldentilgungsfonds ausgesprochen - so wie ich es anderswo auch tue.« Gerade letztere Einstellung trug ihm von Klaus Müller [6] folgenden bissigen Kommentar ein: »Für Insider war sofort klar, welche Bedeutung es hat, wenn Trittin an der Konferenz teilnimmt. Was soll ausgerechnet ein Grüner im schwarzen Loch des Großkapitals? Doch bei näherem Hinsehen wird klar, was die Mission war: Die Bilderberger-Truppe ist höchst unzufrieden mit der deutschen Regierung, weil sie bisher noch nicht das deutsche Volksvermögen an die Eurozone verpfändet hat. Der Befehl lautet also: Abtreten! Da kommen ein paar grüne Deppen gerade recht. Die öffnen die Geldschleusen ohne Zaudern und verkaufen es auch noch als gerecht. Jürgen Tritten ist sich auch nicht zu blöde, seine Marschbefehle aus dem dubiosen Meeting durch die Gegend zu twittern. So schreibt er am Wochenende aus der USA: Too little too late - auch beim  Bilderberger Meeting massive Kritik an Merkels Euro-Politik. Zerstört Europas Integration. Ach, Jürgen! Das ist aber was ganz Neues, daß die Bilderberger Merkels Politik kritisch sehen. Aber daß sich Trittin auch noch damit brüstet, daß beim Bilderberger Meeting Schäuble/Merkel auf der Abschußliste stehen, ist einfach nur dumm. Die Grünen als willfährige Büttel des Großkapitals - wer hätte gedacht, daß es einmal so weit kommt?  

Nach meinem Plädoyer für Investitionen, eine FTT und den Schuldentilgungsfonds samt Vermögensabgabe nun auf Weg zurück twitterte der Fraktionsvorsitzende der Grünen weiter. Ja, lieber Jürgen, wenn du erst einmal an der Macht bist, dann werden deine Freunde bei den Bilderbergern es schon zu verhindern wissen, daß du noch eine Finanztransaktionssteuer und eine Vermögensabgabe einführst. So lautete der Marschbefehl nicht. Der Befehl lautet: Schwarzgelb stürzen sowie Eurobonds bzw. totale Haftung Deutschlands gegenüber den Ländern der Eurozone! Und Rot/Grün soll es richten.  2011 war bereits Peer Steinbrück bei den Bilderbergern. Wir dürfen also sehr gespannt sein, wer demnächst an der Regierungsspitze stehen wird. Bis dahin werden rein zufällig Dinge passieren, welche den Machtwechsel fördern.« Zu der Konferenz 2012 äusserte Webster G. Tarpley folgende Gedankengänge: »Die andere Frage, um die es bei den Bilderbergern ab heute gehen wird, ist die Frage nach der umfassenden Weltdepression. Bis jetzt geht es um die Verlagerung der Weltdepression nach Europa, die wirtschaftliche Kriegführung gegen Europa und den Euro, dies mit der Hauptstoßrichtung der Zerschlagung des Euros durch Kreditderivate, Credit Default Swaps, und natürlich mit der Hilfe der Ratingagenturen: Fitch, Moody‘s, Standard & Poor‘s. Es ist nicht auszuschließen, daß auf dem bevorstehenden Treffen die Weichen für eine neue faschistische Epoche der kommenden Jahre und Jahrzehnte gestellt werden sollen.«  [7] Tarpley zufolge sind die Bilderberger genau jene Leute, die die gesamte wirtschaftliche Kriegsführung gegen den Euro geplant und ausgeführt haben, und zwar zynisch, vom grünen Tisch aus.    

Fakt ist, wie gesagt, dass die Entnationalisierung der Staaten offen gefordert wird, ohne die geringste Geheimniskrämerei. Daher konnte auch der vormalige EU-Kommissar Günter Verheugen folgendes erklären: »Ich meine, das ist doch klar, daß der klassische europäische Nationalstaat in der Welt von morgen überhaupt keine Rolle mehr spielen wird, er wird schlicht übergangen. Kein Land ist groß genug, um im Zeitalter der globalen Kooperation, das vor uns liegt, noch gehört zu werden; wir können nur noch als Europäer gehört werden, und dazu müssen wir eine gemeinsame Stimme haben.« Bundeskanzlerin Merkel erklärte Ende April: »Die europäischen Länder müßten akzeptieren, daß die EU in einigen Bereichen das letzte Wort hat.« Planungen Merkels zufolge sollen die deutschen Vorstöße zu einer erweiterten europäischen Integration mitsamt massiven Einschnitten in die staatliche Souveränität bereits dieses Jahr erste Erfolge zeitigen. Nun bringt es das Bestreben, die EU zu einer Machtzentrale auszubauen, naturgemäss mit sich, dass eine Vielzahl nationaler Rechte ganz einfach abgeschafft werden. Was die Besitzer des grossen Gelds, wie sie bei den Bilderbergern, aber auch in der Trilateralen Kommission vertreten sind, stört, sind souveräne Staaten und Völker, in denen die Bürger den Weg der Politik sowie des wirtschaftlichen und sozialen Lebens selbst bestimmen. Es ist unverkennbar, dass Brüssel längst dazu übergegangen ist, den Menschen in Europa in allen Bereichen des Lebens vorzuschreiben, was zu tun und was zu lassen ist, eine völlige Umkehrung der Grundfunktionen einer demokratischen und freiheitlich verfassten Republik. Insofern äusserte sich Daniel Hannan, britischer Journalist, Politiker der Conservative Party und seit 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments, bereits 2007 in einem Interview mit der Zeitung Junge Freiheit völlig zu Recht wie folgt: »Wir sollten die EU wieder zu dem machen, womit sie einst auch so erfolgreich war: eine Freihandelszone. Beginnen sollten wir mit der Repatriierung finanzieller Hoheit an die Nationalstaaten.«     

»Die Bilderberger-Gruppe aus Wirtschaftsleuten, Politikern, Bankern und Akademikern«, so die Deutschen WirtschaftsNachrichten [8], »ist ein informelles Netzwerk des modernen  Feudalismus.« »Eine Zierde des diesjährigen Treffens«, meint die Zeitung ironisch, »ist Mario Monti, der es geschafft hat, Politiker, Banker, Wirtschaftsmann und Medienstar in einem zu werden. Er ist sozusagen die menschgewordene Vernetzung, das Idealbild eines jeden feudalistischen Systems.« Bei dem Treffen, liest man in den DWN ferner, »werden die wichtigsten Entwicklungen der Weltwirtschaft und ihre Folgen für die Gesellschaften diskutiert. Hier werden die Gehirne der politischen Verantwortlichen gewaschen, damit sie eine Politik machen, die die Interessen der zeitgenössischen Feudal-Klasse vertritt. Dazu braucht man keine Befehle. Dazu braucht man vor allem Wissen. Daran mangelt es den Politikern, weil sie in der Regel keine Zeit haben, sich ernsthaft mit den Problemen der Gegenwart auseinander zu setzen. Daher sind die anwesenden Politiker dankbar, einmal im Jahr aus erster Hand zu erfahren, wohin der Hase läuft und wie man sich in einer komplexen Welt verhalten muß. Wenn die Staaten wegen ihrer Sparprogramme jedoch Schwierigkeiten mit den Bürgern bekommen, sollten sie auf der Hut sein: Die Lage ist im Jahr 2013 gefährlicher als früher. Die Bürger begehren auf.« Eines der Themen war die Feststellung how big data is changing almost everything – wie eine breitflächige Datenerfassung fast alles verändert. Hierzu der Kommentar der DWN: »Google-Chef Eric Schmidt kann den EU-Führern erklären, daß sie Google nicht bekämpfen, sondern besser nutzen sollen: Street View, Google Maps und die vielen anderen frei zugänglichen Dienste erleichtern der Politik die Beobachtung der Bürger. Eine Revolution ist im Internet-Zeitalter nicht zwingend nötig. Die Politik muß Big Data, wie es im Original heißt, nur besser nutzen. Lawrence Lessig, der Vordenker des offenen Internets, wird den Politikern erklären können, daß das offene Internet eine der besten Erfindungen der jüngsten Geschichte ist. Denn auf den sozialen Netzwerken stellt sich so mancher ohne Schranken zur Schau, was es dem Staat erleichtert, alles direkt mitzuverfolgen.

In diesem Zusammenhang sei nochmals an die Warnung des Physikers und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker erinnert, der die Gefahr  offensichtlich früh erkannte und 1994 folgendes darlegte: »Um ihre Herrschaft zu sichern, werden die Eliten frühzeitig den totalen Überwachungsstaat schaffen, eine weltweite Diktatur einführen.« 

Die Konferenz ist nun diesen Sonntag, 9. Juni, zu Ende gegangen. In der Regel sickerte bislang trotz der angestrebten Geheimhaltung die eine oder andere Information in die Öffentlichkeit.   Insofern gilt es zunächst zuzuwarten, ob sich das dieses Jahr wiederholen wird. 

 

[1]  Quelle: leicht gekürzt  
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/gerhard-wisnewski/filz-mit-nadelstreifen-das-bundesverfassungsgericht-und-die-rotarier.html  7. 6. 13  Filz mit Nadelstreifen: Das Bundesverfassungsgericht und die Rotarier – Von Gerhard Wisnewski  

[2]  http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14019756.html  23. 5. 1983  Rotary: Filz mit Nadelstreifen - SPIEGEL-Report über deutsche Herren-Clubs  
[3]  http://www.bilderbergmeetings.org/meeting_2013.html  
[4]  Siehe hierzu »Wer die Fäden zieht«
Teil I auf http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1399
Teil II  »Über die Identität der Gläubiger des Schuldners Staat wird nie gesprochen«
auf http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1449   
Hans-Jürgen Krysmanski ist Autor der Studien Wem gehört die EU und Hirten & Wölfe  - Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen; 2013  ISBN 978-3-89691-602-0 
[5]  http://www.heise.de/tp/artikel/37/37059/1.html  7. 6. 12  
Marcus Klöckner  -  Jürgen Trittin zur Bilderberg-Konferenz 
[6]  http://www.mmnews.de/index.php/politik/10162-bilderberger-schiessen-merkel-ab  4. 6. 12  Bilderberger schießen Merkel ab
[7]  http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/webster-g-tarpley/heute-beginn-des-bilderberger-treffens-2-12-themen-und-teilnehmer.html    31. 5. 12   
[8]  http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/06/08/bilderberg-treffen-die-elite-der-welt-diskutiert-ueber-den-crash/   8. 6. 13  Bilderberg-Treffen: Die Elite der Welt diskutiert über den Crash

Siehe auch   http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1760  20. 6. 2011 
Die Bilderberger und ihre Verharmlosung - Von Doris Auerbach 
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