Wie die Banken die Politik regieren

d.a. Dies der Untertitel des 2012 erschienenen Buches von Susanne Schmidt: »Das Gesetz der Krise«.

Wie sich dieser immer wieder bewahrheitet, zeigt die Forderung von Goldman Sachs: »Deutschland muss im Euro bleiben«, die Ende Mai an die BRD erging, nicht ohne dass den Deutschen gleichzeitig erklärt wurde, wie enorm sie vom Euro profitiert hätten.  [1]  Darüber hinaus wäre der Zeitpunkt für einen solchen Austritt definitiv der falsche. Denn »das Risiko, dass der Euro zerbricht oder einzelne Länder in die Pleite rutschen, war vor einem Jahr wesentlich grösser«, erklärt Lloyd Blankfein. Zwar sei die Lage sehr angespannt, aber es stehe eben hinter dem Euro auch immer das politische Projekt. Und das sei nach wie vor intakt. Blankfein ferner: »Es wäre äusserst schlecht für Europa und den Rest der Welt, wenn das europäische Experiment nicht gelänge.« Aus diesem Grund müsse Deutschland auch im Euro bleiben. Darüber hinaus ist er der Ansicht, dass die vielen Rettungsmilliarden angesichts der Exportgewinne Deutschlands ein angemessener Preis seien. Letzteres liefe ja im Prinzip auf eine Aufforderung der Art hinaus, dass sich der Staat dazu ermächtigt sähe, einen Teil der Bankengewinne zu beschlagnahmen, unter der Prämisse, dass die Banken ja Milliardenprofite eingefahren hätten und so mit Leichtigkeit einen Teil derselben an die Steuerzahler abführen könnten.

Es wäre ein Fehler, so Goldman Sachs, die gemeinsame Währung nun zu verlassen. Der Bank zufolge hätte Deutschland etwas Besseres als die Einführung des Euros gar nicht passieren können. Die Wirtschaft des Landes wurde dank der Freihandelszone nachhaltig gestärkt. Soweit die Sicht von Goldman Sachs, die sich indessen in keiner Form mit der jetzigen Situation, noch mit den Aussagen zahlreicher Ökonomen deckt, zumal der Euro nach wie vor auf der Kippe steht und Luxemburgs Juncker schon am 30. 7. 12 verlauten liess, dass die Eurozone vor dem Zerfall stehe. Es sei hier auch daran erinnert, dass sich der vormalige US-Finanzminister Timothy Geithner Ende Juli letzten Jahres mitten in der Feriensaison der Mühe unterzog, zu Wolfgang Schäuble nach Sylt zu fliegen, um angeblich wichtige Fragen in Sachen Eurokrise zu besprechen, wobei Geithner vermutlicn nicht nur als Finanzminister, sondern auch als Abgesandter der FED in Erscheinung trat. Die Botschaft war ganz einfach: Deutschland wird es nicht erlaubt, aus der Eurozone auszutreten. Deutschland kann das nicht allein entscheiden, denn es gibt ja immerhin die Kanzlerakte, die von jeder neuen Regierung unterschrieben werden muss. Ein Austritt der BRD aus dem Euro wäre gleichzeitig auch der Todesstoss nicht nur für viele europäische Banken, sondern auch für die grössten US-Institute, welche mit PIGSF-Ramsch vollgesaugt sind. Eine Verweigerung Schäubles, deutsche Spareinlagen für die Südschiene zu opfern, würde automatisch auch den Tod für viele US-Banken bedeuten, welche derzeit prima von den Zinsen der Euro-Südschiene leben. Das muss mit allen Mitteln verhindert werden. »Der Flug Geithners nach Sylt«, so Michael Mross, »wird als zweites Versailles in die Geschichtsbücher eingehen. Selbst wenn es in irgendeiner Form in Berlin Austrittsgedankengegeben haben sollte - der US-Finanzminister wird diese auf Sylt im Keim zu ersticken gewusst haben. Und Schäuble dürfte devot abgenickt haben, nach dem Motto: Nach uns die Sintflut.« [2]  All dies zeigt, wie die Politiker zum Spielball der Bankenwelt geworden sind. Insofern könnte man durchaus den gesamten Hofstaat in Brüssel als überflüssigen Ballast abwerfen und an dessen Stelle Washington & Co. als richtliniengebend einsetzen.

Ende Januar schob die USA einen Schuldenberg von 16,4 Billionen $ vor sich her, der immer höher wird. Hierzu der nachfolgende Artikel: 

Der aufgeschobene Kollaps des US-Dollars und Japans vorgetäuschter Währungskrieg - Das verborgene Ziel des kamikazeartigen »Quantitive Easing«  -  Von Matthias Chang  
US-Dollars überfluten die Finanzmärkte, seit Bernanke, der Präsident der Federal Reserve, das »Qantitative Easing«, die Vermehrung der Geldmenge, forciert hat: angeblich zur Ankurbelung der US-Wirtschaft.  [3]  Diese Riesenmengen von US-Dollars im Wert von Klopapier sind vor allem für die Finanzmärkte und die Zentralbanken außerhalb der USA bestimmt. Besonders die Zentralbanken Chinas und Japans haben einen großen Teil davon als Währungsreserve gehortet. In Wahrheit hat der US-Dollar höchstens noch den Wert einer 10-Cent-Münze, und das ist noch sehr großzügig bemessen, weil sogar Klopapier einen Wert hat. Daß der US-Dollar überhaupt noch auf den Finanzmärkten und von den Zentralbanken akzeptiert wird, hat nichts mehr damit zu tun, daß er als Reservewährung gebraucht würde, diese Akzeptanz ist nur noch damit zu erklären, daß der militärisch-industrielle Komplex der USA den US-Dollar mit Waffengewalt und atomarer Erpressung stützt. Die atomare Erpressung des Irans ist das beste Beispiel dafür: Der Iran steht vor allem deshalb unter Druck, weil er sein Rohöl nur noch für andere Währungen und Gold, aber nicht mehr für wertlose US-Dollars verkaufen will. Schluß damit! Wenn die USA keine bedrohliche Militärmacht und ein die ganze Welt kujonierender Tyrann wäre und die Ölausfuhrländer im Nahen Osten ungestraft erpressen könnte, wäre das globale Finanzsystem, das vom US-$ dominiert wird, schon längst zusammengebrochen. Warum ist wohl der wertlose Dollar noch immer nicht  kollabiert? Wenn wir unseren gesunden Menschenverstand und die Logik bemühen, ist die Antwort so einfach, daß sie sofort ins Auge springt. Sie haben sie bisher nur nicht gesehen, weil die globalen Massenmedien, besonders die globalen Finanzmedien, die überwiegend von London und New York aus kontrolliert werden, eine Nebelwand erzeugt haben, um die Wahrheit vor Ihnen zu verbergen. Lassen Sie uns die vernebelte Situation Schritt für Schritt mit gesundem Menschenverstand analysieren:

1.  Die USA ist der größte Schuldner der Welt. Seine größten Gläubiger sind China und Japan, gefolgt von den Ölausfuhrländern im Nahen Osten. Mit jedem Tag, der vergeht, verliert der US-$ mehr an Wert. Wie schon eingangs gesagt, ist sogar Klopapier nicht ganz wertlos….. Wenn sich der Wert des US-$ aber der Null-Marke nähert, wird jeder, der noch etwas dafür kaufen möchte, ganze Schubkarren-Ladungen davon mitbringen müssen. 

2.  Die großen Gläubiger, die US-Dollars gehortet haben, können aber nicht zugeben, daß sie sich von den als too big to failbezeichneten Banken, die mit Unterstützung der FED und der Bank of England weltweit operieren, zu viele im Wert gesunkene US-Dollars aufdrängen ließen. Die Zentralbankiers dieser Staaten wollen ihr Renommee wahren; dies täuschen sie aber eigentlich nur vor, um bei ihren Finanztricksereien glaubwürdiger zu wirken. Die führenden Politiker hingegen, die sich auf sie verließen, sind in einer noch größeren Klemme. Wie konnten letztere nur so dumm sein, ihren Zentralbankiers, die die Riesensummen, die sie als Belohnung für ihre Komplizenschaft erhielten und die sie in ausländischen Steuerparadiesen in wertverminderte US-$ verschwinden ließen, zu vertrauen…… Das ist in Klartext, die gegenwärtige Lage. Diese Bankiers und Politiker haben schlaflose Nächte, weil sie sich davor fürchten, daß die Bürger aufwachen und den größten Betrug der Geschichte erkennen könnten – die Verbreitung und Akzeptanz von Fiatgeld, also von Geld, das nicht durch echte Werte, sondern nur durch Regierungsversprechungen gedeckt ist, und das zum großen Teil aus ungedeckten US-Dollars besteht.  

3.  Die von der FED angeführten globalen Finanzeliten wissen, daß sich der gegenwärtige Zustand zu ihrem Vorteil auswirkt und kosten ihn voll aus! Sie wissen auch, daß kein Staat und keine Organisation die militärische Macht hat, das Schneeballsystem abzustellen, das die USA seit 1945 betreibt und das erst seit 1971 richtig gut läuft, da US-Präsident Nixon zu jenem Zeitpunkt die Golddeckung des Dollars abgeschafft hat. Das Englische Pfund hat eine eigene Geschichte, die für diese Analyse aber nicht relevant ist.  

4.  Ein weiteres Ergebnis des oben beschriebenen Täuschungsmanövers war der Coup, anderen Staaten die falsche Wirtschaftstheorie aufzuschwatzen, das durch Export geschaffene Wachstum des Bruttoinlandsprodukts [BIP] sei das Fundament jeder Wirtschaftsentwicklung; da nun die USA über unbegrenzte Mengen von US-Dollars verfügt und den größten Verbrauchermarkt darstellt, konnte sie weltweit einen Großteil der Exporte aufkaufen. Das hatte zur Folge, daß die Arbeiter von Fabriken in aller Welt – auch in den industrialisierten Staaten wie Frankreich und Deutschland – letztlich nur für einen wertverminderten US- schufteten. Das fröhliche Einkaufen mit wertlosem US-Geld lief allerdings mehr als vierzig Jahre lang gut und kam erst 2008 durch den globalen Finanz-Tsunami zu einem abrupten Ende.   

5.  Als die Party plötzlich vorbei war, steckte die USA infolge unverantwortlicher Finanz-Spekulationen im globalen Derivate-Kasino und wegen des durch die Beleihung von Haus- und Grundbesitz finanzierten Konsumrauschs bis Unterkante Oberlippe in Schulden. Schulden müssen irgendwann zurückgezahlt werden. Der USA fehlen aber die nötigen Mittel dazu. Sie können nicht genug Waren produzieren, um aus den Einnahmen ihre Schulden zu tilgen, weil die US-Produktion in sich gerade entwickelnde Länder ausgelagert wurde. Dadurch haben sie China zur Fabrik Nr. 1 der Welt gemacht. Um die USA und Großbritannien zu entlasten, hat die Finanzelite Helicopter-Ben, Bernankes Spitzname, dazu vergattert, die Notenpresse für reales und digitales Geld noch schneller laufen zu lassen und noch mehr US-Dollars zu drucken, damit die horrenden Schulden bezahlt werden können. Im Wirtschaftsjargon heißt das monetizing the dept; das bedeutet konkret, den Staat durch Ankauf von Staatsanleihen mittels unbegrenzt gedrucktem wertlosem Geld zur Abzahlung seiner Schulden zu befähigen. Das ist glatter Betrug, aber keiner der Zentralbankiers, der klaren Sinnes ist, wird das zugeben.

6.  In dieser Situation haben die Zentralbankiers der Gläubigerstaaten aus Angst vor der Konfrontation mit den Bürgern versucht, auch ihre eigenen Währungen durch eine konkurrierende Geldvermehrung abzuwerten. Jedoch war der Preis ihres Vorgehens hoch, weil dadurch überall die Inflation angeheizt wurde. Ihr Plan ging nicht auf, weil Bernanke die Vermehrung der Geldmenge einfach forcierte und den US-Dollar dadurch immer wertloser machte. China erkannte die Gefahr und versucht seither, sie mit anderen Mitteln abzuwenden; es schließt zum Beispiel mit seinen Handelspartnern bilaterale Verträge ab, damit der Handel in den jeweiligen Landeswährungen abgewickelt werden kann. Solche Vereinbarungen gibt es zwischen China und Japan sowie mit anderen BRICS-Staaten und Malaysia. Diese Gegenmaßnahme wurde von der Finanzelite sofort als Bedrohung für die bisher führende Rolle des US-$ erkannt. Deshalb drängten diese Obama dazu, seine Außenpolitik zu ändern und sich mehr um Asien zu kümmern, wodurch ein weiteren Verfall der Dominanz des US-Dollars verhindert werden soll. 

7.  Die USA hat auch nicht einfach hingenommen, daß Japan einen solchen Vertrag mit China eingegangen ist, weil Japan unter ihrem atomaren Schutz steht. Japan geriet somit in die Klemme. Es war zu erwarten, daß die USA früher oder später Druck auf Japan ausüben würde, um es wieder auf Linie zu bringen. Dazu entwickelte die USA eine geopolitische Strategie: Sie führte gemeinsam mit Südkorea ein Militärmanöver durch, an dem auch atomwaffenfähige B-2-Bomber teilnahmen, um Nordkorea zu provozieren. Nordkorea reagierte wie erwartet  - und drohte seinerseits mit dem Einsatz von Atomwaffen. Nun fühlte sich Japan bedroht und reagierte auch wie erwartet, indem es die USA um Schutz bat. Um das Wasser noch weiter einzutrüben und die Situation zu komplizieren, schürte die USA einen zwischen China und Japan schon lange schwelenden Streit um die Diaoyu-Inseln.  [4]  Nach den Wahlen in Japan wurden auch die Installierung einer neuen [der USA genehmeren] Regierung unter Premierminister Shinzo Abe und die Ernennung Haruhiko Kurodas zum Chef der Bank of Japan / BOJ möglich.  [5

8.  Jetzt konnte die USA Gegenmaßnahmen ergreifen, um die bedrohte Dominanz ihres Dollars aufrechtzuerhalten. Japan wurde aufgefordert, eine Gegenleistung für seine Absicherung durch den atomaren Schutzschirm der USA zu erbringen. Ein neues Plaza-Abkommen mußte her – eine Umkehrung des einmal geschlossenen Plaza-Abkommens. 

9.  Lassen Sie mich das erklären: Im Plaza-Abkommen von 1985 wurde der Dollar abgewertet, um das damals bestehende US-Handelsdefizit abzubauen und der USA bei der Überwindung der Anfang der 1980er Jahre eingetretenen Rezession zu helfen. Es war eine absichtlich vorgenommene Abwertung, die den Wechselkurs des Dollars gegenüber dem Yen von 1985 bis 1987 um 51 % absinken ließ; im März 1987 war 1 $ nur noch 151 Yen wert. Bis 1988 sank der Dollarkurs noch weiter ab. Der gestärkte Yen dämpfte Japans Exporte und verursachte eine expansionistische Geldmengenpolitik, die Ende der 1980er Jahre zu der berüchtigten Preisexplosion führte. 1987 trafen sich die G-6-Staaten erneut in Paris, um einen weiteren Wertverfall des Dollars zu stoppen und die internationalen Devisenmärkte zu stabilisieren. Sie einigten sich auf das Louvre-Abkommen, das dazu führte, daß der Wert eines US-Dollars in den darauffolgenden 18 Monaten auf 160 Yen anstieg.

10.  In der heutigen Situation ist der Wertverfall des US-Dollars jedoch das Ergebnis der massiven Geldmengenvermehrung, die der USA die Rückzahlung ihrer Schulden ermöglichen soll. Damit die USA mit der Monetarisierung ihrer Schulden fortfahren kann, müssen die Zentralbanken der Welt unbedingt ihrer Dollarreserven behalten, weil der Dollar sonst kollabiert; die USA bleibt auf ihren Schulden sitzen, wenn die Gläubiger den US-Dollar nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptieren. Es muß also ein Trick gefunden werden, wie der Dollar weiter inflationiert werden kann, ohne den Verdacht der Gläubiger zu erregen. 

11.  Eigentlich hätte der Dollar schon in den 1970er Jahren kollabieren müssen, nachdem Präsident Nixon die Golddeckung des US-$ abgeschafft hatte.  [6]  Damit wurde der Dollar zu einem reinen Fiatgeld. Der Trick zur Rettung des Dollars war damals die Schaffung einer erhöhten Nachfrage nach US-Dollars, die gleichzeitig dessen Wert erhöhte. Dieses Ziel erreichte der damalige US-Außenminister Henry Kissinger mit einem Angebot an die arabischen Staaten: Wenn sie sich ihre Ölexporte künftig nur noch in Dollars bezahlen ließen, würde die USA als Gegenleistung die Garantie für ihre Sicherheit übernehmen und sie sogar vor Übergriffen Israels schützen. Weil die Araber dieses Angebot annahmen, müssen bis heute alle Staaten der Welt ihre Ölimporte mit US-Dollars bezahlen, ihre eigenen Währungen also vorher in US-Dollars umtauschen. Diese stetige Nachfrage nach US-Dollars rettete diesen und sichert dem US-Fiatgeld bis heute seine Rolle als Weltreservewährung. 

12.  Diese Option ist indessen nicht mehr uneingeschränkt verfügbar, weil Öl jetzt auch in anderen Währungen und nicht mehr nur in US-$ gehandelt wird. Der Petrodollar wird bald nicht mehr dominieren; ein stures Festhalten am Petrodollar würde den Ölpreis in die Höhe treiben, die Inflation beschleunigen und sich nicht nur nachteilig auf die Wirtschaft der USA, sondern in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise auch nachteilig auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken, d.h. es käme zu einer schweren Rezession. Das muß unbedingt mit einem neuen Trick verhindert werden.  

13.  Das ist der eigentliche Grund für die schockierendeGeldmengenpolitik des neuen japanischen Regimes von Shinzo Abe und Haruhiko Kuroda. Meine Kritiker werden mich wieder beschuldigen, ein Verschwörungstheoretiker zu sein. Aber die Tatsachen sprechen für sich selbst. Ich habe schon früher darauf hingewiesen, daß die G-7-Staaten versucht haben, ihre Währungen gemeinsam abzuwerten; sie konnten jedoch den Abwärtstrend des US-$ nicht aufhalten, weil Bernanke seit 2008 die Geldmengenvermehrung immer wieder beschleunigt hat. Unterdessen setzen vor allem US-Hedgefonds ihre Angriffe auf den Euro mit unverminderter Heftigkeit fort. China und dessen BRICS-Partnerstaaten allerdings konnten nicht zum Kotau gezwungen werden und haben Bernankes als Waffe eingesetzte Geldmengenvermehrung sogar mit Gegenmaßnahmen gekontert. So blieb nur ein Staat übrig, der dazu gezwungen werden kann, Harakiri zu begehen, und damit die Herrschaft des US-Dollars zu sichern oder wenigstens zu verlängern – nämlich Japan!  

14.  Deshalb mußte Japan seine plötzliche massive Geldmengenvermehrung starten, und die erhoffte Wirkung ist auch eingetreten: Der US-$ hat gegenüber dem Yen stark und gegenüber anderen Währungen wenigstens leicht an Wert zugelegt. Das können meine Kritiker nicht bestreiten, denn am 11. Mai haben die Finanzeliten der Kamikaze-Politik Japans ausdrücklich zugestimmt. Koichi Hamada hatte schon vorher erklärt, durch die Geldmengenvermehrung Japans sollte der Wert eines US-Dollars auf 110 Yen angehoben werden – und zwar nur in kleinen Schritten, damit die Inflationsrate in Japan nicht über einen vorher festgelegten Prozentsatz ansteige. Japan könne die Abwertung des Yens gefahrlos in Kauf nehmen, weil es über eine riesige Reserve von 1,2 Billionen US-$ verfüge! Alan Ruskin, der die Gruppe der zehn führenden Devisenstrategen der Deutschen Bank AG in New York anführt, sagte: »Ich denke, daß der Dollar bald bei 105 und am Jahresende bei 110 Yen stehen wird«, und das heißt wohl, daß Koichi Hamadas Vorhersage eintreten wird. Ich bin der Ansicht, daß sich die auf diese Art manipulierte Wertsteigerung des US-$ nur kurzfristig, aber keinesfalls langfristig positiv auswirken wird, weil die schwerwiegenden Probleme der US-Wirtschaft dadurch nicht zu lösen sind. Nur echtes Wirtschaftswachstum könnte den Niedergang des Dollars aufhalten. 

Glaubt jemand ernsthaft daran, daß Bernanke die Geldmengenvermehrung stoppen wird, wenn man für 1 US-Dollar am Jahresende 110 Yen erhält? Hat Bernanke nicht schon erklärt, daß er die Geldmengenvermehrung bis 2015 ungebremst fortsetzen will? Kann Japan, das die rote Linie bei 110 Yen gezogen hat, seiner Wirtschaft noch mehr Schaden zufügen und den Dollar über 110 Yen hinaus stützen? Das globale Derivate-Kasino, in dem um Billiarden an US-$ gezockt wird, ist der Mühlstein um den Hals der US- und der Weltwirtschaft, und so lange diese Zockerei nicht  aufhört, wird die Krise nur noch schlimmer werden. Wie beim Wasser wird bei zunehmender Hitze irgendwann der Siedepunkt erreicht sein. Das genaue Datum der Implosion kann ich zwar nicht vorhersagen, ich glaube aber, daß sie von einem unerwarteten Ereignis ausgelöst und in einer Katastrophe enden wird.

d.a.  Geht es nach den Forderungen der OECD, die sich in die zahlreichen Institutionen einreiht, die sich dazu ermächtigt fühlen, den Staaten Weisungen zu erteilen, ohne dass sie demokraktisch gewählt worden sind, so kritisierte deren Generalsekretär Angel Gurría Ende Mai die, wie er sagte, zu passive Rolle der EZB. Die bisherige Geldpolitik Draghis reicht der OECD nicht. Die EZB sollte die Druckmaschinen noch viel schneller laufen lassen. Insofern lässt er sich durchaus als Vertreter der japanischen Geldschwemme, die von den meisten Beobachtern indessen als der grösste Währungskrieg seit den 1930er Jahren angesehen wird, betrachten. »Japans Zentralbank ist aus Sicht der OECD ein gutes Beispiel, wie man die Krise bekämpfen kann. …… Sollte sich die Wirtschaft in Europa nicht erholen, müsse auch die EZB bereit sein, eine noch aktivere Rolle zu spielen«, erklärte Angel Gurría gegenüber dem Tagesspiegel. Die lockere Geldpolitik, die die Zentralbanken wie die FED, die Bank of England und die Bank of Japan betreiben, darf man, so Gurría, nicht verurteilen. »Schliesslich werde am Ende jeder etwas davon haben.«  [7]  

Gewiss: Zunächst einmal die Pleite, und dann einen mit vorhersehbaren massiven Zerstörungen verbundenen niederdrückenden Neuanfang, denn die EZB nimmt immer mehr Schrott in ihre Bilanz auf, und am Ende haften die Zentralbanken der EU-Länder für die Verluste. Soweit reicht die Sichtweite des mexikanischen Ökonomen ganz offenbar nicht. Abschliessend eine Aussage des bekannten deutschen Staatsrechtlers, Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider: »Die Regierenden nehmen die totale Verschuldung der Bürger in Kauf, weil sie einen europäischen Großstaat schaffen und die Nationalstaaten auflösen wollen, vor allem Deutschland.« Eben: Blankfeins eingangs erwähntes, nach wie vor intaktes politisches Projekt! Genau dahin dürfte dieses Konzept führen: Zu einem beabsichtigten Staatsbankrott. Es muss wohl ein Weg gefunden werden, um die gesamte Verschuldung durch eine Währungsreform vom Tisch zu wischen. Damit wären die Banken ihre Schulden los und wir unsere Spargroschen. Und zum Schluss würden unsere Heuschrecken wieder wie Phoenix aus der Asche steigen und damit erneut am Welthebel sitzen.  

  

[1]  http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/05/20/goldman-sachs-deutschland-muss-im-euro-bleiben/   20. 5. 13  Goldman Sachs: Deutschland muss im Euro bleiben  -
Susanne Schmidt: Das Gesetz der Krise - Wie die Banken die Politik regieren; Droemer Verlag 2012 
[2]  http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/10508-geithner-deutschland-darf-euro-nicht-verlassen   30. 7. 12  Geithner: Deutschland darf Euro nicht verlassen  -  Michael Mross 
[3]  Quelle, leicht gekürzt: 
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP07213_310513.pdf  31. 5. 13 - Der aufgeschobene Kollaps des US-Dollars und Japans vorgetäuschter Währungskrieg  Das verborgene Ziel der kamikazeartigen »Quantitive Easing«; Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein LP0 72/13 - denen auch die Übersetzung ins Deutsche zu verdanken ist. Der Autor Matthias Chang lebt in Malaysia. Originalartikel auf  http://futurefastforward.com/component/content/article/8516  Future Fastforward 
Japan's Sham Currency War - The Hidden Objective Behind Japan's Massive Kamikaze Quantitative Easing - By Matthias Chang - Wednesday, 15 May 2013  
[4]  http://www.stern.de/politik/ausland/diaoyu-inseln-91414453t.html  
[5]  http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/haruhiko-kuroda-japans-waehrungskrieger-12138817.html  
[6]  Die Folgen sind auf  http://theintelligence.de/index.php/wirtschaft/finanzen/3100-40-jahre-wertloses-geld.html  sehr gut erklärt 
[7]  http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/05/27/oecd-ezb-muss-noch-viel-mehr-geld-drucken/
   27. 5. 13  Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD fordert: EZB muss noch viel mehr Geld drucken