Die kriminellen Machenschaften des Bankensyndikats - Von Roger Moore

Es kommen immer mehr Einzelheiten ans Licht, wie kriminelle Drogengelder in das Bankensystem

eingeschleust werden. Der britische LIBOR-Skandal und die Großbank HSBC sind dabei zwei Seiten der gleichen Medaille. Der LIBOR-Skandal des Londoner Interbankmarktes und die von der HSBC [ehemals Hongkong and Shanghai Banking Corporation, kurz: Hong Shang] betriebene Geldwäsche basieren auf ein und derselben kriminellen Operation: organisiert von dem transatlantischen Megabank-Syndikat in London samt den von ihm kontrollierten Zentralbanken wie der Federal Reserve der USA, der Bank of England und der Europäischen Zentralbank. Alle diese Machenschaften sind der Gipfelpunkt einer über vierzigjährigen kriminellen Transformation des Weltfinanzsystems, die nur mit der Wiedereinführung des Glass-Steagall-Trennbanken-Systems beendet werden kann. Glass-Steagall ist nicht nur erforderlich, um die Welt von der erdrückenden Last der Spekulationsschulden zu befreien, sondern auch, um das Schwarzgeld der Organisierten Kriminalität aus dem Bankensystem zu entfernen. Die Organisierte Kriminalität hat einen großen Teil des vorsichtig auf jährlich über 800 Mrd. $ geschätzten Erlöses aus dem Rauschgifthandel in das Bankensystem eingeschleust, wo es mit den riesigen, von den Zentralbanken gepumpten Geldsummen vermischt wurde. Einer der Bankaufseher, unter deren Augen dies geschah, ist der heutige US-Finanzminister Timothy Geithner, der von 2004 bis 2009 Chef der wichtigen Federal Reserve Bank von New York, FRBNY, war und vor allem nach dem Einfrieren des Londoner Interbankmarktes 2007 - 2008 [mit seinem LIBOR-Zinssatz] eine maßgebliche Rolle bei den sogenannten Rettungspaketen spielte. Damals wurden riesige Devisenswap-Geschäfte vereinbart, die heute immer noch laufen.

Es überrascht nicht, daß Geithner in seiner damaligen Stellung jahrelang nicht auf ihm vorliegende Meldungen über massive Bargeldtransaktionen zahlreicher Mitgliedsbanken reagierte, wodurch die Dollars mexikanischer Drogenhändler eingebracht wurden. Mehrere frühere Rauschgift-Ermittler haben erklärt, daß die FRBNY den meisten Sachbearbeitern keinen Zugang zu den verfügbaren Erkenntnissen gewährte, welche Banken wieviel Geld in Scheinen oder elektronisch aus Mexiko über die Grenze transferiert hatten. Auf Grund dieser Informationen hätten die Banken in der USA dazu gezwungen werden können, die Namen ihrer an solchen Transaktionen beteiligten Kunden offenzulegen. Wie eine Quelle gegenüber Reuters äußerte, betrachtete die Fed diese Daten als Geschäftsgeheimnis ihrer Mitgliedsbanken. Geithner hat auch als Finanzminister im Zusammenhang mit den Milliardenverlusten von JP Morgan Chase durch Geschäfte ihrer Londoner Spekulationszentrale öffentlich geäußert, er sei gegen eine Regulierung der Devisengeschäfte amerikanischer Banken in London.

Der berühmte Fall der Wachovia Bank, der über die mexikanische Casa de Cambio fast 400 Mrd. $ zuflossen, kam erst ins Rollen, nachdem ein Drogenflugzeug beschlagnahmt worden war und amerikanische und mexikanische Ermittlungen über die Bezahlung des Flugzeugs auf Kartellmitglieder stießen, die sich der Casa de Cambio und ihres Kontos bei Wachovia bedienten. Erst in diesem Zusammenhang kam der ganze Umfang der Geldwäscheaktivitäten von Wachovia ans Tageslicht. Doch nicht ein Wort verlautete von der New Yorker Fed unter Geithner, die in ihren Unterlagen sämtliche Daten über Wachovia zur Verfügung hatte. Das Gleiche galt auch für die HSBC und andere Geldhäuser. Wie der frühere UNO-Drogenbeauftragte Antonio Maria Costa am 27. April 2012 in einem Interview mit EIR sagte: »Somit entstand damals - wir sprechen von der Zeit zwischen 2008 und 2011 - aus dem Geldhunger des Bankensektors und der Liquidität des organisierten Verbrechens eine außergewöhnliche Zweckehe: Das organisierte Verbrechen konnte wieder in den Bankensektor eindringen.« Hierfür war eine kriminelle wissentliche Mittäterschaft erforderlich, und das auf höchster Ebene.

Wen wollte Geithner decken? 
Der Londoner Interbankmarkt ist das Ergebnis einer strategischen Übernahme des sogenannten Eurodollarmarktes, jener damals außerhalb der USA sich anhäufenden US-Dollars, durch die Londoner City. Im Zuge der Ermordung Kennedys und der US-Defizite nach dem Vietnamkrieg dienten diese von den Londoner Banken kontrollierten, immer weiter wachsenden Dollarpools im August 1971 dazu, die letzten Überreste des von Präsident Roosevelt in Bretton Woods eingerichteten Systems fester Wechselkurse zu sprengen. In der Londoner City galten keine Glass-Steagall-Regelungen, und auf diese Weise nutzten die Banken die Eurodollars zu kurzfristigen zinsgünstigen Ausleihungen untereinander, um jene gewagten Spekulationsgeschäfte und Firmenübernahmen zu finanzieren, die heute berühmt-berüchtigt sind. Das Wachstum des Interbankmarktes stand stets in engem Zusammenhang mit dem Offshore-Bankgeheimnis, wie es für die kolonialen Schutzgebiete wie das frühere Hongkong oder die britischen Cayman-Inseln, das holländische Curacao usw. typisch ist.

Beispielhaft hierfür ist die Rolle der HSBC. 1979 übernahm die Hong Shang die Marine Midland Bank in Buffalo, die ihrerseits die wichtigste US-Bank für Devisengeschäfte in Panama war, deren Wirtschaft auf dem Dollar basierte. Diese Übernahme war ein wichtiger Baustein für die kriminelle Finanzstruktur, mit der der anschließende Kokainboom in Gang gesetzt wurde. 1999 kaufte die HSBC auch noch die New Yorker Republic National Bank des monegassischen Finanziers Edmond Safra, dessen Bank eine exklusive Beziehung mit der New Yorker Fed für Barüberweisungen unterhielt. In die Schlagzeilen geriet die Bank, als sie in den neunziger Jahren frisch gedruckte 100-Dollar-Scheine von der New Yorker Fed nach Rußland auslieferte, was zu der Ausplünderung Rußlands durch ausländische Banken im Zusammenspiel mit den berüchtigten russischen Oligarchen und ihren Mafiaablegern gehörte. Als Safras Bank nach dem russischen Staatsbankrott 1998 schwere Verluste erlitt, sprang die Hong Shang ein, um die Geschäfte weiterzuführen. Inmitten der Verhandlungen wurde Safra in seinem Wohnhaus in Monaco ermordet. Über den neuen Komplex HBUS, den die HSBC in der USA schuf, stellte der Ständige Untersuchungs-Unterausschuß des US-Senats Ermittlungen an. Auch ist es kein Zufall, daß der russische Antidrogenbeauftragte Viktor Iwanow die Auffassung von Antonio Maria Costa und Lyndon LaRouche teilt, daß die Megabanken des Interbankmarktes mit Drogengeldern flüssig gemacht wurden.

Der Londoner Interbankmarkt dient also dazu, immer mehr der weltweiten Geldflüsse in die deregulierten Märkte zu lenken und diese ständig mit Schwarzgeldern, die häufig über Offshore-Steueroasen und Geldplätze wie London gewaschen wurden, zu unterfüttern. Wie der frühere  Londoner Polizeiermittler Martin Woods, der später die Geldwäschepraktiken von Wachovia anprangerte, im April 2011 gegenüber dem Observer erklärte: »Es sind nicht die Caymans, nicht die Isle of Man oder Jersey..... die große Geldwäsche findet direkt in der City und der Wall Street statt....« Mitte der achtziger Jahre war dieser deregulierte Markt groß genug, um den Diskontsatz der Zentralbanken als Hauptbezugspunkt für die globale Zinsfestsetzung abzulösen: dies war die Geburtsstunde der London Inter Bank Offered Rate oder LIBOR, ein eigener, privater Fix für die Hochrisikospekulation. Die Banken des Interbankmarktes und die damit verbundenen Akteure des Schattenbankensystems (die Hedgefonds usw.) in London wurden zum weltweiten Mittelpunkt für Währungsgeschäfte und den Derivatehandel, wobei die Derivate der Turbolader für das spekulative System waren, das 2007 - 2008 unwiderruflich bankrott ging.

Die jahrelangen und häufig sabotierten Aufklärungsbemühungen in der USA, die schließlich in den Anhörungen des Ständigen Untersuchungs-Unterausschusses des Senats gipfelten, löste auch bei anderen Banken Alarm aus. Die deutsche Commerzbank, langjähriges Mitglied der 1971 im Londoner Eurodollarmarkt entstandenen Inter-Alpha-Gruppe, sah sich im Juni 2012 zu einer schriftlichen Erklärung gezwungen, daß sie die Anti-Geldwäsche-Vorschriften für ihre umfangreichen Bargeldgeschäfte verschärfen wird. Die New Yorker Fed stellte daraufhin jedoch lediglich fest, daß diese Geschäfte außerhalb der USA stattfänden und einige der Erlöse über die Commerzbank in New York abgewickelt würden, ohne indes zu erwähnen, wo die konkreten Geldwäschegefahren tatsächlich lagen.

Werden Staatsanleihen mit Drogengeldern gestützt? 
Der Kriminologe und EU-Berater in Strafsachen, Michel Koutouzis, behauptet außerdem in einem neuen Buch, Gelder des organisierten Verbrechens würden auch in Staatsanleihen angelegt. Während die kontinentaleuropäische Finanzaufsicht in Geldwäscheangelegenheiten bekanntermaßen untätig ist, wie dies auch Koutouzis geltend macht, muß die Frage gestellt werden: Die großen kontinentalen Banken, die auch stark in London vertreten sind, haben oftmals zu Schleuderpreisen Staatsschulden der sogenannten PIIGS-Länder aus ihren Portfolios geräumt. Wer kauft diese Staatsanleihen, und mit welchem Geld? Wenn es Hedgefonds sind, so haben die meisten davon ihren Sitz auf den Cayman-Inseln, wie wir aus den Ermittlungen des Senatsuntersuchungsausschusses wissen. Durch die HSBC Mexiko (HBMX) flossen Milliarden von Drogengeldern, und ein bestimmter Anteil davon wurde vermutlich über die Tausenden von Konten gewaschen, welche die HBMX auf den Cayman-Inseln getarnt betreibt. Wer kauft letztlich die Anleihen, die der EU-Rettungsfonds in Luxemburg auflegt - der European Financial Stability Fund[EFSF], der bald in dem Europäischen Stabilitätsmechanismus [ESM] aufgehen soll? In dem Abschnitt des Untersuchungsberichts des US-Senats über die HSBC und die Cayman-Inseln wird erwähnt, daß die HSBC Frankreich ihre Kunden an die HBMX verweist. Auch wenn viele Banken den Verkauf von EFSF-Anleihen abwickeln, so fällt doch auf, daß die HSBC Paris darin besonders stark engagiert ist. Die HSBC hatte auch Edmond Safras Privatbank in Genf übernommen, die zur HSBC Private Banking wurde, zu der eine große Kundschaft in Frankreich zählt. 

In Deutschland hat der Vorsitzende des Bundesverbands deutscher Banken, Andreas Schmitz, der auch Vorstandssprecher der Privatbank HSBC Trinkaus ist, im April 2012 in Berlin eine Pressekonferenz gegeben, die in der Presse als Intervention gegen eine Glass-Steagall-Politik gewertet wurde. Eine solche Trennbanken-Politik würde zusammen mit allen spekulativen Papieren auch die ganzen Schwarzgelder schlagartig aus dem Bankensektor entfernen. Das wäre die wichtigste Maßnahme, um dem gesamten weltweiten Rauschgift ein Ende zu setzen, und darüber sind sich die Beteiligten dieser Geschäfte natürlich im klaren. Die Bank, der Schmitz heute vorsteht, wurde von der HSBC-Gruppe unter ihrem damaligen Chef Lord Green aufgekauft und vollständig in die HSBC-Gruppe integriert. Der gleiche Lord Green ist heute britischer Handelsminister, der jedoch wegen seiner Erwähnung im Senats-Untersuchungsbericht stark unter Druck geraten ist. Die Deutsche Bank, gegen die im Rahmen des LIBOR-Skandals ermittelt wird, war in den letzten sechs Jahren die Hauptbank, die vor allem über ihre Londoner Niederlassung mit Devisen samt den damit verbundenen Derivatkontrakten handelte. Ähnlich wie bei Geithners Team in der New Yorker Fed, das die kriminellen Geldflüsse durch ihren Zuständigkeitsbereich kontrollierte und gleichzeitig das LIBOR-Kartell deckte, das die spekulativen Märkte manipulierte, stellt sich die Frage, wer bei der Bank of England und der EZB die Kooperationspartner bei den jetzt offengelegten kriminellen Aktivitäten waren. Auch Kontinentaleuropa braucht unbestechliche Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden, die sich nicht davon abhalten lassen, in Fällen wie dem HSBC- und dem LIBOR-Skandal hieb- und stichfeste Beweise vorzulegen.

Wenn die Bankaufsichtsbehörden diese Aufgabe nicht erfüllen, dann sind die Parlamente in der Pflicht, ihre eigenen Aufsichtspflichten zu erfüllen und diesen Fragen nachzugehen. Wo sind die Ermittlungen, die zu ähnlichen Ergebnissen führen könnten wie denen, die in dem Bericht des Ständigen Untersuchungs-Unterausschusses des US-Senats online verfügbar sind?  [1] 

Geithner im Kongreß wegen Vertuschung des LIBOR-Betrugs zur Rede gestellt 
Während Mitglieder des LaRouche-Aktionskomitees [LPAC] vor dem US-Kongreß demonstrierten, mußte sich drinnen US-Finanzminister Timothy Geithner einigen äußerst unangenehmen Fragen über seine Komplizenschaft bei der Vertuschung der kriminellen Manipulationen des LIBOR-Zinssatzes stellen. Geithner war am 25. Juli zum Finanzdienstleistungsausschuß des Repräsentantenhauses und am nächsten Tag zum Bankenausschuß des Senats geladen, um den Jahresbericht des Aufsichtsrates für Finanzstabilität vorzustellen. Doch am Ende sah er sich einem Verhör von Seiten der Abgeordneten unterzogen, in dessen Verlauf er faktisch zugeben mußte, daß er es versäumt hatte, ein Finanzverbrechen zu unterbinden - ein Verbrechen, das überall in der USA und in Europa Leid und sogar Tod zur Folge hatte. Am Tag vor der Anhörung übermittelte der Unterausschuß im Finanzdienstleistungsausschuß für Aufsicht und Untersuchungen eine dritte Anforderung von Dokumenten über die LIBOR-Affäre an die New Yorker Federal Reserve Bank. Der Vorsitzende, der Abgeordnete Randy Neugebauer (Republikaner aus Texas), verlangte die Dokumentation sämtlicher den LIBOR betreffenden Kommunikationen, die vom August 2007 bis heute zwischen den Mitarbeitern der New Yorker Fed, den Mitarbeitern der 16 an der Festlegung des LIBOR beteiligten Banken sowie allen in- und ausländischen Regierungsbehörden erfolgten. Geithner hatte womöglich gehofft, dem Thema ausweichen zu können, wurde aber in beiden Kammern wiederholt mit der äußerst peinlichen Frage konfrontiert: »Haben Sie die kriminellen Manipulationen der LIBOR-Zinssätze dem Justizministerium gemeldet oder nicht?« Nach langem Hin- und Herwinden mußte er schließlich zugeben: »Nein, das habe ich nicht getan.« Nach diesem Eingeständnis sind nun Strafermittlungen gegen Geithner selbst möglich. Denn bereits aus den bisher von der Bank of England freigegeben e-Mails wird deutlich, daß er selbst mit der Frage der LIBOR-Manipulationen befaßt war, und als Vertreter der Federal Reserve war er verpflichtet, kriminelles Verhalten den Justizbehörden zu melden. Und wie der frühere Generalinspekteur des Bankenrettungsfonds TARP, Neil Barofsky, bei verschiedenen öffentlichen Auftritten immer wieder hervorhob: »Das war planmäßiger Betrug. Es ist ein Lehrbuchbeispiel für Wertpapierbetrug.« Wenn Geithner dies den Behörden nicht meldete und selbst mit den betrügerischen Daten arbeitete, dann war er persönlich an der Vertuschung, wenn nicht gar am Verbrechen selbst beteiligt.  Wird Geithner für den LIBOR-Betrug und andere Vergehen, die er in der Regierung Obama im Interesse der Wall Street und der City verübte, zur Rechenschaft gezogen werden? Dies wird vor allem von Entscheidungen der politischen Kräfte abhängen, die jetzt zusammen mit dem LPAC daran arbeiten, in den kommenden Wochen die Wiedereinführung der Bankentrennung und eines Kreditsystems für den Wiederaufbau der Volkswirtschaft durchzusetzen.

Anmerkung politonline d.a.: Überdenkt man obige Vorgänge, so kommt man notgedrungen zu dem Schluss, dass bei Geschäften dieser Art eigentlich jeder der darin Verstrickten genügend von den anderen weiss, um notfalls den Hebel der Erpressung in Gang zu setzen. Vermutlich ist dies das Fundament, auf dem die Tatsache ruht, dass jeglichem hinter den Kulissen dicht gewebtem Filz zunächst einmal ein langes Leben vergönnt ist…… 

Die für Geither immerhin hochgradig ungemütliche Situation hatte diesen indessen keineswegs daran gehindert, Wolfgang Schäuble Ende Juli an dessen Urlaubsort auf Sylt aufzusuchen, um ihm, wie Michael Mross [4] schreibt, eine Lektion zu erteilen. Deutschland darf den Euro nicht verlassen. Dies obwohl Juncker am 30. 7. verlauten liess, dass die Eurozone vor dem Zerfall stehe. Doch so einfach ist ein Austritt nicht. Immerhin sind die meisten Banken mit Euro-Bond- Junk vollgesaugt. Und das trifft nicht nur auf europäische Banken zu, sondern gilt auch für US-Institute. Geithners Botschaft war daher ganz einfach: Es wird Deutschland nicht erlaubt, aus der Eurozone auszutreten. Die BRD kann das nicht allein entscheiden, denn es gibt ja immerhin noch die Kanzlerakte, die von jeder neuen Regierung unterschrieben werden muss. [3] Geithner kam somit auch als Abgesandter der US-Banken. Bei einem deutschen Euro-Austritt verliert der Rest-Euro 30 – 40 %; das bedeutet, dass die Anleihen von PIGSF entsprechend abgewertet werden. Das wäre gleichzeitig auch der Todesstoß nicht nur für viele europäische Banken, sondern auch für die größten US-Institute, welche mit PIGSF-Ramsch beladen sind. Ein Austritt Deutschlands aus dem Euro und eine Verweigerung Schäubles, deutsche Spareinlagen für die Südschiene zu opfern, würde automatisch auch den Tod für viele US-Banken bedeuten, welche derzeit prima von den Zinsen der Euro-Südschiene leben. Solches ist mit allen Mitteln zu verhindern. Sylt wird als zweites Versailles in die Geschichtsbücher eingehen. Wenn es also Austrittsgedanken in irgendeiner Form in Berlin gegeben haben sollte, der US-Finanzminister wird diese auf Sylt im Keim zu ersticken gewusst haben. [4]  Was unmittelbar zu der Überlegung führt, ob man sich den ganzen Hofstaat in Brüssel nicht schenken sollte, um die Regie offiziell in die Hände Washingtons zu legen, was dem Weissen Haus sicherlich eine Menge an Hintergrundbeeinflussung ersparen könnte….. 

Nicht uninteressant dürfte in diesem Zusammenhang auch die Äusserung des slowakischen Politikers Sulík sein, die der Ökonom und frühere Parlamentspräsident Richard Sulík der Zeit gegenüber kundtat. Er warnte Deutschland deutlich vor weiteren Zahlungen und einer möglichen Haftungsunion. »Daß sich Deutschland wie eine Weihnachtsgans ausnehmen läßt, könnte mir als Slowaken egal sein, wenn es da nicht zwei Zusammenhänge gäbe. Erstens bin ich davon überzeugt, daß die Haftung für die Schulden eines anderen dazu führt, daß sich niemand mehr für seine Taten verantwortlich fühlt. Warum sollten zum Beispiel die Griechen jemand anderen als Alexis Tsipras wählen, der im Grunde sagt: Spart nicht, Deutschland wird schon zahlen. Deutschland zahlt schon heute Milliarden an Griechenland [daß gleichzeitig Frau Merkel in griechischen Zeitungen mit Hakenkreuz am Arm abgebildet wird, ist ein schlechter Witz].« Des weiteren legte Sulík dar, dass eine inzwischen diskutierte Haftungsunion keineswegs dazu motivieren würde, eigene Schulden abzubauen. Im Gegenteil: desto besser ein Land wirtschaftet, um so größer ist die Gefahr, dann für die Schulden anderer bezahlen zu müssen. Hinzu kommen, so Sulík, die deutschen Schuldgefühle wegen des Zweiten Weltkriegs. Auch hier sieht er keinen Grund für die Euro-Rettung. »Es war und ist richtig, daß Deutschland so viel zahlen mußte, schließlich hat es riesigen Schaden angerichtet.« Allerdings gebe es heute höchstens noch einige Tausend Täter, die um die 90 Jahre alt sind, in einem Volk von 80 Millionen. »Wie lange sollen also die Deutschen für alles Mögliche zahlen? 50 Jahre? 100 Jahre? Für immer?« Letztere Feststellung dürfte insbesondere Barroso & Co. nebst den Trilateralen mehr als missfallen haben. Sulíks Partei SaShatte im übrigen Ende 2011 gegen die Aufstockung des EFSF gestimmt.  [5]

Bereits im Juli hatten sowohl Viktor Iwanow als auch Antonio Costa, der frühere Direktor der UNO-Drogenbekämpfungsbehörde laut einem Bericht von Strategic Alert [6] eine Reform des internationalen Finanzsystems als Voraussetzung für einen Erfolg im Kampf gegen den weltweiten Rauschgifthandel gefordert. Iwanow verlangte sogar ausdrücklich eine Glass-Steagall-Bankentrennung. In einer Rede vor dem argentinischen Rat für auswärtige Beziehungen in Buenos Aires erklärte Iwanow am 27.6., »das gegenwärtige Weltwährungs- und Finanzsystem sei die Hauptursache der Ausbreitung des globalen Drogenhandels.« Er sagte: »Es muß eine Änderung in der derzeitigen globalen Finanzarchitektur geben; konkret: eine Trennung zwischen den Geschäftsbanken und den Investmentbanken zum Schutz des Kreditgeschäfts vor der Spekulation, eine Stützung der Stabilität der Wechselkurse zwischen den Landeswährungen und die Vergabe langfristiger gezielter Kredite für den Ausbau der Infrastruktur. Speziell braucht man einen gemeinsamen Appell der Staatschefs der unter dem Drogenhandel leidenden Länder über die Notwendigkeit der Einführung dieser Maßnahmen.« Costa verurteilte in einer Rede im Londoner Chatham House (RIIA) am 2. 7. die internationale Kampagne für Drogenlegalisierung scharf. Das Endresultat, warnte er, wäre das gleiche wie bei der einzigen großen Drogenlegalisierung der Geschichte, nämlich dem britischen Opiumkrieg gegen China. Dabei wisse er wohl, daß die von ihm dargestellten Fakten »einigen im Publikum wehtun« würden. Costa verglich die kriminelle Habgier der Britischen Ostindiengesellschaft mit jener der heutigen Koalition von Bankern, privaten Investoren, Risikokapitalisten, die »in Erwartung von Drogenlegalisierung riesige Summen ausgeben, um Rauschgift-Marken zu entwickeln, so wie es die Tabakfirmen im Lauf der Jahre getan haben.« Was die oben erwähnte Wachovia Bank betrifft, so verwies Costa auf den gewaltigen Skandal in der USA um die Geldwäsche dieser Bank, die mehrere hundert Milliarden Dollar Kokaingeld gewaschen hatte, aber »trotz der Beweise gab es keine Anklage, niemand wurde verhaftet, niemand mußte hinter Gitter«. Wie EIR berichtete, arrangierten US-Justizminister Eric Holder und sein Assistent Lanny Breuer 2010 für die Regierung Obama die entsprechende Einigung mit der Wachovia Bank. Der massive Strom von Drogengeldern, der in dem Fall dokumentiert wurde, bildet den eigentlichen Hintergrund des Waffenschmuggels der US-Regierung für die mexikanischen Drogenkartelle, der als Fast and Furious-Skandal berüchtigt wurde.

Was nun den Großspekulanten George Soros betrifft, so versuchen die Frontorganisationen des Milliardärs, die von ihm finanzierten Lobbygruppen für die Drogenfreigabe, wozu u.a. NORML (National Organization for the Reform of Marijuana Laws) und DPA (Drug Policy Alliance Network) gehören, seit Jahren, das gesetzliche Rauschgiftverbot in der USA aufzuweichen. Zur Zeit des Antidrogenzaren der Regierung Clinton, General Barry McCaffrey, war Soros als Geldgeber der Drogenlobby quasi der Staatsfeind Nummer Eins, doch unter der Regierung Bush hatte er es viel leichter. Während seine Netzwerke besonders in den grenznahen südwestlichen Bundesstaaten massiv für die Lockerung der Drogengesetze warben, duldete die Regierung Bush gleichzeitig, daß tonnenweise Waffen für die Drogenbanden über die Grenze nach Mexiko geschmuggelt wurden, was einen explosionsartigen Anstieg von Drogenmißbrauch und Gewalt zur Folge hatte.  [7]

 

[1]  http://www.bueso.de/node/5882    6. 8. 12 
Unter dem Stichwort Glass-Steagallfinden sich zahlreiche Artikel auf politonline[2] 
Strategic Alert Jahrgang 25, Nr. 31 vom 1. August 2012

[3]  Siehe hierzu http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1954  21. 5. 12
Die diesjährige Karlspreisverleihung - Eine Absurdität? - Von Doris Auerbach
[4]  http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/10508-geithner-deutschland-darf-euro-nicht-verlassen   30. 7. 12  Michael Mross - Geithner: Deutschland darf Euro nicht verlassen
[5] 
http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=60726&title=Slowakischer+Politiker+Sul%EDk%3A+Deutschland+l%E4%DFt+sich+Ausnehmen+wie+eine+Weihnachtsgans&storyid=1001345539708  21. 8. 12   Slowakischer Politiker Sulík: Deutschland läßt sich Ausnehmen wie eine Weihnachtsgans 
[6]  Strategic Alert Jahrgang 25, Nr. 28 vom 11. Juli 2012
[7]  Siehe hierzu
http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1167 21. 3. 2009 
Das Bankensystem muß auf Entzug, Schluß mit der britischen Afghanistan-Operation!
http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1035
   4. 10. 2008
Der Drogenhandel und George Soros