Als Entdecker des Golfkriegssyndroms verfolgt - Von Brigitte Queck 05.03.2012 01:45
Professor Dr. Siegwart-Horst Günther, Arzt, Antifaschist, Jude und mutiger Mahner, feierte
am 24.
Februar seinen 87. Geburtstag und weltweit alle Menschen, die den Entdecker des
Golfkriegssyndroms kennen, haben dem Humanmediziner jetzt herzlich auch zu
seinem Lebenswerk gratuliert! Wer ist Professor Dr. Günther?
Siegwart-Horst
Günther, in Halle geboren, kam als Soldat an der Ostfront mit der
Widerstandsgruppe um Graf von Stauffenberg in Berührung und wurde ihr Kurier,
was er nach der Aufdeckung der Verschwörergruppe gegen Hitler und seiner
folgenden Einlieferung ins KZ Buchenwald fast mit dem Tode bezahlt hätte. Von 1945
bis 1950 studierte Günther in Jena Humanmedizin und habilitierte sich 1954 an
der Humboldtuniversität in Berlin. Als jüngster Professor der DDR folgte er
1956 einem Ruf an die Universität nach Kairo, wo er Physiologie und
Pathophysiologie unterrichtete. In den folgenden Jahren war er ordentlicher
Professor für Pathophysiologie in Damaskus. Einer Zusammenarbeit mit Albert
Schweitzer in dessen Hospital in Lambarene (1963 bis 1965) folgten Tätigkeiten
als Arzt in Ägypten, Syrien und dem Irak. Doch besonders hoch geschätzt wird
sein Einsatz als Mediziner im Irak, sowohl unter König Feisal, aber auch unter
Saddam Hussein.
Professor Günther konnte durch das
Einschmuggeln von im 2. Golfkrieg durch die USA und ihre Verbündeten
eingesetzten Geschossen nach Deutschland und den folgenden Laborversuchen an
drei Instituten, dem Luise Meitner-Institut, dem FU-Klinikum in
Berlin-Charlottenburg und der Berliner Humboldtuniversität, beweisen, daß die USA von der Genfer Konvention geächtete Waffen
im Irak eingesetzt hatte. Da er die ihm auferlegte hohe Geldstrafe des Amtsgerichtes
Tiergarten für das Einschmuggeln eines ›radioaktiven
Projektils‹, wie es im Bericht des
Polizeipräsidenten in Berlin hieß, nicht bezahlte, wurde er wie ein Verbrecher
ins Gefängnis geworfen und dort mißhandelt, so wie das von ihm in seinen Büchern
›Stumme Zeugen eines Krieges‹ und ›Uran-Geschosse: Schwergeschädigte Soldaten, mißgebildete
Neugeborene, sterbende Kinder‹,
herausgegeben vom Ahriman-Verlag, beschrieben wurde.
Wenn man
heute über ›Depleted Uranium‹ diskutiert, wird oft außer Acht gelassen,
daß es Prof. Günther war, der den Beweis erbracht hat, daß es sich effektiv um
radioaktive Geschosse, also um atomare Waffen, handelte, die die NATO im
Irak-Krieg einsetzte. Das kann man im Strafbefehl vom 15. 1. 1993 des
Amtsgerichts Tiergarten in Berlin gegen Günther wie folgt nachlesen:
»Sie
werden angeklagt, in Berlin und anderen Orten des Bundesgebiets im Juli 1992
radioaktive Abfälle, zu deren Ablieferung Sie nach dem Atomgesetz oder einer
aufgrund des Atomgesetzes ergangenen Rechtsverordnung verpflichtet waren, nicht
abgeliefert zu haben, indem Sie etwa Mitte Juli 1992 in die Bundesrepublik
Deutschland einreisten und dabei eine aus metallischem Uran bestehende
Geschoßhülse mitbrachten, um diese hier als Demonstrationsobjekt zu benutzen,
wobei Sie sie in der nuklearmedizinischen Abteilung des Rudolf-Virchow
Krankenhauses abgaben.
Das
Projektil hat eine rauhe Oberfläche, die bei Berührung einen radioaktiven
Abrieb erzeugt. Durch falschen Umgang mit dem Geschoßprojektil entsteht die
Gefahr der Kontamination und Inkorperation radioaktiven Materials, was zu einer
Gesundheitsgefährdung führen kann. Die Dosisleistung an der Oberfläche des
Projektils beträgt ca. 11 MikroSivers pro Stunde.« Wenn Soldaten bzw. spielende Kinder
in Kriegsgebieten mit diesen Geschossen einer 11 MikroSivers/h radioaktiver
Dosisleistung nur eine Stunde umgehen, oder sich in unmittelbarer Umgebung
dieses Geschosses befinden, bekommen sie die von Wissenschaftlern bereits als
gefährlich eingestufte radioaktive Dosis - für ein Jahr und pro Person
berechnet - schon innerhalb 1 Stunde inkorporiert! Darüber hinaus verursacht
diese radioaktive Munition Immunschwächekrankheiten, Krebs, Mißbildungen sowie andere Krankheiten. Wir haben also
Prof. Günther viel zu verdanken, denn ohne seinen Einsatz wäre heute nicht
bekannt, daß es sich bei Depleted Uranium um
eine gefährliche (wohlgemerkt atomare Waffe) handelt! Anfang der 90er Jahre
wurde Günther von vielen als Verschwörungstheoretiker verhöhnt. Die Regierenden
erkannten natürlich die Gefahr der Verbreitung der Wahrheit durch ihn und
versuchten Günther 1999 kurz vor dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien, in dem diese
Waffe ebenfalls zum Einsatz kam, zum Schweigen zu bringen. [Der unabhängige
Wissenschaftler Wilms sprach von ca. 100 t radioaktiver Munition, die allein im
NATO-Krieg gegen Jugoslawien, vor allem im Kosovo, zum Einsatz kamen!].
Zum Anlaß nahm man eine ihm von der Rentenversicherungsanstalt
verweigerte Zahlung. Im Schreiben des Amtsgerichts Husum vom 14. Juli 1999 hieß
es lapidar: »Ich
muß Sie ..... nochmals darauf hinweisen, daß von hier aus weder direkt eine
Zahlung veranlaßt werden kann, noch eine Einflußnahme auf die Rentenversicherungsanstalt
möglich ist. In diesem Verfahren geht es ausschließlich um die Frage, ob Ihnen
eine Person als Betreuer zur Seite gestellt werden kann oder muß. ….. Sofern
hier nicht bis zum 30. 7. 1999 eine Mitteilung über einen mit Herrn Dr. Platz
(er war 1999 Leiter der Psychiatrie der Karl Bonhoeffer Klinik, die Verf.)
abgesprochenen zeitnahen Untersuchungstermin eingeht, muß ich davon ausgehen,
daß Sie nicht bereit sind, sich freiwillig zu einer Untersuchung zum
Sachverständigen zu begeben. Für diesen Fall beabsichtige ich, zur Vorbereitung
des Gutachtens - wie schon anläßlich des 7. Januars erörtert - Ihre
(geschlossene) Unterbringung und Beobachtung - zunächst für den Zeitraum von 10 Tagen - anzuordnen. Nach der Einschätzung des bei der
Anhörung vom 7. 1. 1999 anwesenden Dr. Mulke besteht der Verdacht, daß bei
Ihnen eine paranoide Entwicklung vorliegt, die die Kritikfähigkeit partiell
einschränkt.« Und
in einem Brief, der ihm nicht per Post, sondern an der Haustür und mit
absichtlicher Verspätung an einem Donnerstagabend zugestellt wurde (Günthers
geschlossene Unterbringung in einer Psychiatrie sollte dann gewaltsam an einem
Montag erfolgen!!) wurde ihm u.a. mitgeteilt: »Urlaubsbedingt kann eine
Untersuchung des Betroffenen in dem vorgesehenen Fachkrankenhaus nicht vor dem 2.
November 1999 beginnen. Das Gericht hat dementsprechend auch die maximale Dauer
der Unterbringung zur Untersuchung des Gesundheitszustands auf den 10. November
1999 beschränkt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird zu überprüfen sein, ob
eine weitere geschlossene Unterbringung zur Untersuchung des Geisteszustandes
erforderlich ist.«
Die
Herrschenden in diesem Lande waren offenbar sehr genau darüber informiert, daß Prof. Günther nicht mit der Unterstützung seiner
Familie rechnen konnte [seine Frau, eine
Ärztin, war nach Hakenkreuzschmierereien an seinem Haus und Naziparolenbrüllereien
vor seinem Grundstück erschreckt worden. Da nach diesem Vorfall keine Patienten
mehr kamen, ließ sie sich von ihm scheiden und lebt jetzt im Süden Deutschlands]
und keine Rechtsschutzversicherung besaß. Es wäre in dieser Zeit also ein
Leichtes gewesen, diesen Mann zu isolieren und somit für immer mundtot zu
machen. Auf einer Erfurter Tagung über den Jugoslawienkrieg 1999 machten die ›Mütter gegen den Krieg‹ (heute nennen sie sich ›Mütter gegen den Krieg
Berlin-Brandenburg‹) Bekanntschaft
mit Prof. Günther. Als letzterem die briefliche Drohung, ihn am kommenden
Montag gewaltsam in die Psychiatrie abholen zu wollen, an einem Donnerstagabend
überbracht wurde, schickte er uns, den ›Mütter
gegen den Krieg‹, ein Fax. »Wir fürchteten damals zu Recht um das Leben von Professor Günther und
baten Dr. Diestel, seinen Rechtsbeistand zu übernehmen. Darüber hinaus
informierten wir zusammen mit einem Hamburger Verein alle wichtigen Zeitungen,
Rundfunk- und Fernsehstationen darüber, daß Prof.
Günther in Gefahr war. Einer von unserem Verein fuhr außerdem nach Sankt Peter
Ording, um zu verhindern, daß der Professor an
dem besagten Montag durch die Polizei abgeholt würde. So war er nicht mehr
allein. Als er dennoch in der Karl Bonhoeffer Klinik auf seinen Geisteszustand
untersucht werden sollte, begleiteten ihn dann schon 5 Mitglieder unseres
Vereins, sowie Prof. Schott. Rechtsanwalt Schulz richtete sogar eine
Telefonkette ein, über die im Ernstfall die Medien informiert werden sollten!«
Wie
perfide das Gutachten über Prof. Günther ausfiel, kann man hier lesen, obwohl
auf unsere Unterstützung und diejenige von Teilen der Friedensbewegung
hingewiesen worden war:
»Es
wurden jedoch paranoide Züge festgestellt. Ob diese aber ausreichen, um den
Betroffenen für geschäftsunfähig zu erklären, muß
vom Gericht (medizinisches Sachverständigengutachten) geprüft werden. Herr
Prof. G. sei nicht mit einer Betreuung einverstanden, so daß zur Einrichtung einer Betreuung gegen den
erklärten Willen des Betroffenen dessen Geschäftsunfähigkeit nachgewiesen
werden müßte. ..... In seinem energetischen
Potential schien Herr Prof. G. gemindert; inhaltsbezogen (Urangeschosse,
Umweltschädigung, radioaktive Verseuchung von Menschen) wurde eine gesteigerte
Emotionalität deutlich.« Abschließend kam man jedoch zu der Schlußfolgerung: »..…. daß
zum gegenwärtigen Zeitpunkt Herr Prof. G. auch außerhalb einer gesetzlichen
Betreuung in der Lage ist, seine Angelegenheiten selbst zu besorgen.« Allerdings
wurde angeregt: »Sollte sich auf diesem Weg keine Lösung für die zu
klärenden Angelegenheiten finden lassen, wird aus nervenärztlicher Sicht weiter
angeregt, unter dem Aspekt einer Verlaufsbeobachtung nach einem gewissen
Zeitraum - nicht vor einem halben Jahr - eine Nachexploration durchzuführen.« An die genannte
›Nachexploration‹ wagte man sich aber angesichts des sich stetig steigernden
Bekanntheitsgrades von Prof. Günther durch die weltweite Anerkennung seiner
Entdeckung der Gefährlichkeit von Depleted Uranium nicht mehr heran. Denn dieses
war inzwischen von Dr. Leuren Moret, einer internationalen Expertin für Strahlungen
und frühere Mitarbeiterin von Marian Falk, einem vormaligen Manhattan-Projekt-Wissenschaftler,
Experte für radioaktiven Fallout und anerkannter Insider in den Livermor
Laboratorien, als ›Trojanisches
Pferd eines Atomkrieges‹ bezeichnet
worden. Bis heute werden überall auf der Welt Depleted Uranium-Waffen in
Kriegsgebieten eingesetzt; sowohl Vertreter der Rüstungsindustrie als auch
regierungsamtliche Kreise in der USA und in anderen kapitalistischen Ländern
halten deren Einsatz nach wie vor geheim oder leugnen, daß es sich bei diesen Waffen um Kernwaffen handelt.
Das hat seinen Grund, wurde doch bereits vom Internationalen Gerichtshof 1996
der Einsatz von Atomwaffen verboten!
Unsere
Aufgabe als Friedensbewegte, aber auch als Gegner des Einsatzes von Atomenergie
ist es, auf diesen Umstand immer wieder hinzuweisen. Dazu gehören Mut und
Durchsetzungsvermögen. Professor Günther hat uns vorgelebt, mutig und
unerschrocken für Humanität und Gerechtigkeit in der Welt zu kämpfen. Sein
Einsatz für das Leben, den auch sein Lehrmeister Albert Schweizer vorlebte, muß uns Ansporn sein, alles dafür zu geben, die
Menschen über die unermeßlichen und nicht
rückgängig zu machenden Veränderungen im Natur-, Menschen- und Tierreich, die
durch den Einsatz dieser neuzeitlichen atomaren Waffen entstehen, aufzuklären
und deren Verbot endlich in allen Staaten durchzusetzen. Im Interesse auch
unserer Nachfahren ist es deshalb dringend geboten, zu handeln!
Quelle: http://seniora.org/index.php?option=com_content&task=view&id=788&Itemid=72
Original
auf http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17498
Online-Flyer
Nr. 342 vom 22.02.2012
Brigitte
Queck ist Diplomstaatswissenschaftlerin Außenpolitik und Vorsitzende des
Vereins
›Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg‹ http://muetter-gegen-den-krieg-berlin.de
Dr. Leuren
Moret – Strahlungsexpertin www.amfir.com
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