Die Einwanderung und ihre gern verhohlenen Begleitumstände

d.a. Die Erklärung des Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin, dass Deutschland durch Einwanderer »dümmer« würde,

hat, wie das voraussehbar war, hohe Wellen geworfen. Der frühere Berliner Finanzsenator Sarrazin sieht Deutschland wegen der angeblich geringeren Bildung der Zuwanderer in Gefahr. »Wir werden auf natürlichem Wege durchschnittlich dümmer«, sagte er am 10. Juni bei einer Diskussion in Darmstadt 1. Offiziellen Angaben zufolge verfügen 14,2 % der Migranten über keinen Schulabschluss - im Vergleich zu 1,8 % der deutschen Bevölkerung.  Bei rund 40 % der Hartz IV-Empfänger handelt es sich zudem um Migranten. Ähnliche Zahlen kennt man aus der Schweiz, wo die IV-Rentner-Gemeinde zu 40,7 % aus Ausländern besteht [Stand Juni 2010]. Sarrazin war schon letztes Jahr infolge seiner Feststellungen zur Einwanderung grösseren Anfeindungen ausgesetzt gewesen, jedoch hatte der Philosoph Peter Sloterdijk dessen Kritiker scharf angriffen 2. »Man könnte meinen, die deutsche Meinungs-Besitzer-Szene habe sich in einen Käfig voller Feiglinge verwandelt, die gegen jede Abweichung von den Käfigstandards keifen und hetzen, hatte Sloterdijk gegenüber dem Magazin Cicero erklärt. Weil Sarrazin in einem Interview die unleugbar vorhandene Integrationsscheu gewisser türkischer und arabischer Milieus in Berlinangesprochen habe, sei die ganze Szene der deutschen Berufsempörer auf die Barrikaden gegangen…. Die abgekartete Gruppendynamik wirke, als gelte es, einen Wettbewerb in Empörungsdarstellung zu gewinnen, sagte Sloterdijk weiter. Dem Bundesbankpräsidenten Axel Weber warf Sloterdijk ein anbiederndes Verhalten vor. Auch er habe sich gegen die Epidemie des Opportunismus als nicht immun erwiesen.«
 
Nach dem Interview, zu dem Lettre International, eine von Frank Berberich in Berlin gegründete deutsche Kulturzeitschrift, Sarrazin nach seiner Kritik an dem aus seiner Sicht fehlenden Integrationswillen von Migranten, speziell in Berlin, 2009 eingeladen hatte, war eine Flut von teilweise regelrecht entgleisten kritischen Äusserungen über ihn hereingebrochen. So tat auch der Präsident der Bundesbank, schrieb Volker Zastrow 3,
»was er konnte, um öffentlichen Druck gegen Sarrazin aufzubauen, ihn zum Rücktritt zu pressen. Entlassen kann er ihn nämlich nicht. Da spielt man dann über Bande. Das Mittel ist die Skandalisierung; auf die sprungbereite Intoleranz öffentlicher Meinungsbildner ist in solchen Fällen unbedingt Verlaß. Sie sind im allgemeinen für die Meinungsfreiheit, aber im Einzelfall nie um Gründe verlegen, anderen das Maul zu verbieten. Stattdessen wurden ihm nur Zuständigkeiten entrissen, nicht fast alle, wie Weber zunächst wohl gewünscht hatte, aber wenigstens die wichtigsten, so wie im Kindergarten Vierjährige Zweijährigen die Sandkuchenförmchen wegnehmen. Ein beschämend niedriges Niveau.« Auch die Basler Zeitung hatte sich nicht entblödet, mit dem Titel  ›Der Sprücheklopfer wird entmachtet aufzuwarten. Wann werden die Redaktionen der Tagespresse einmal gewillt sein, darüber nachzudenken, welchen Widerwillen sie beim Leser mit derartigen Verunglimpfungen hervorrufen? 4
 
Wenigstens standen ihm die Deutschen zur Seite; sind sie doch im Gegensatz zu den Politikern mit den Folgen der Multikultur direkt konfrontiert. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid hatte dann ergeben, dass 51 % der Deutschen der Aussage Sarrazins, dass ein Grossteil der arabischen und türkischen Einwanderer weder integrationswillig noch integrationsfähig sei, zustimmte. 39 % hatte die Meinung Sarrazins abgelehnt. Was das Hochhalten der Gesetze, die die öffentliche Ordnung bestimmen, betrifft, so ist die Zahl der Fälle, in denen diese von Einwanderern missachtet werden, nicht unbeträchtlich. Ob Messerstechereien, Drogenhandel - der Rauschgifthandel in Berlin ist inzwischen in der Tat multikulturell - oder, wie gerade auch in Berlin, die Abschottung in einer Art von Ghettos, die selbst für die Polizei nur noch schwer zugänglich sind, lässt sich nicht verbergen. Der jüngste Fall betrifft eine Massenschlägerei, die sich etwa 60 Mitglieder ausländischer Familienclans am 12. 7. in Berlin geliefert haben, wozu sie sich ausgerechnet das Neuköllner Freibad am Columbiadamm ausgesucht hatten. Da das Sicherheitspersonal der Situation nicht mehr Herr wurde, musste die Polizei anrücken, die das Bad mit etwa 7.000 Gästen räumte. Sehr praktisch: denn auf diese Weise konnten auch die Schläger unerkannt entkommen. Um Situationen der genannten Art vorzubeugen, forderte die Junge Union Berlin, Schwimmbäder nach Gewaltvorfällen zur Strafe eine Woche lang zu schliessen. Wie schön für alle, die sich an die Regeln halten!
 
Inzwischen ist die Zahl der Asylbewerber in Deutschland im ersten Halbjahr 2010 deutlich gestiegen; 15.579 Personen stellten während dieses Zeitraums erstmals einen Asylerstantrag. Die Zahl der Zahl der Flüchtlinge aus Afghanistan hat sich mehr als verdoppelt; käme der von mir als inkarnierter Wahnsinn betrachtete Angriff auf den Iran tatsächlich zur Durchführung, dann würden wir auch aus dieser Region mit Flüchtlingen überschwemmt, so dass die bereits auf vielen Ebenen bestehende Armut dadurch unbeschreibliche Ausmasse annähme. Es wurde uns im Jahr 2000 doch von allen Obrigkeiten vollmundig zugesichert, dass dieses neue Jahrhundert eines des Friedens werden sollte. Das Gegenteil ist der Fall. Angesichts dieser Fakten braucht Bundespräsident Wulff sicherlich keine Extraanstrengungen an den Tag zu legen, um seinem Wunsch nach mehr Einwanderen Genüge zu tun. Es ist zu hoffen, dass Abertausende von Deutschen, da er ihnen ja Gehör schenken will, ihn brieflich wissen lassen, inwieweit diese Verhältnisse für sie, die nicht im Schloss Bellevue residieren, erträglich sind oder nicht.
 
Da uns die Einwanderer unentwegt ans Herz gelegt werden, ist ein Blick auf Frankreich durchaus angebracht 5. Wie einem Bericht der FAZ vom Februar dieses Jahres zu entnehmen war, bestehen offenbar Pläne der Regierung, denen zufolge die Eliteschulen des Landes, so die Ecole Polytechnique  resp. die diversen Ecoles Nationales Supérieures im Umkreis von Paris, dazu verpflichtet sein sollen, »etwa ein Drittel ihrer Studenten nicht mehr einzig nach dem Leistungsprinzip auszuwählen, sondern verstärkt junge Franzosen aus sozial schwachen Familien und solchen mit Einwanderungshintergrund aufzunehmen.« Der Vorsitzende der Konferenz der Grandes Écoles, Pierre Tapie, hat diese Pläne verständlicherweise kritisiert. »Dies, so prophezeit er, werde an den Eliteschulen zwangsläufig zu einer Korrektur des Niveaus nach unten führen.« In dem Sturm der Entrüstung, den Tapie damit auslöste, war vor allem von sozialem Dünkel und von Verantwortungslosigkeit die Rede. Hingegen heisst es, dass »jede Aufweichung des Prinzips, dass nur diejenigen eine der Grandes Écoles besuchen dürfen, die sich erfolgreich durch die extrem selektiven Vorbereitungsklassen gepaukt haben, das Ende der Eliten, wie sie Frankreich seit Napoleon kennt, bedeutet. In ihrem Sinne kann das nicht sein.« Auch hier bleibt die Frage im Raum stehen: Welche Kräfte sind eigentlich derart daran interessiert, eine Verflachung des schulischen und intellektuellen Niveaus der einheimischen Bevölkerung herbeizuführen?
 
Nachstehende Fakten sind einem in der FAZ vom 25. Juni publiziertem Artikel von Gunnar Heinsson entnommen 6: »Der wahre Reichtum der Nationen besteht in der Intelligenz ihrer Bevölkerung. Hierzulande sorgen Sozial- und Einwanderungspolitik jedoch dafür, dass wir auf Dauer verarmen werden. Denn Talente aus dem Ausland werden dorthin gehen, wo sie nicht mehr als die Hälfte ihres Einkommens versteuern müssen. Eine Billion Euro Sonderschulden aber hatte Deutschland bereits 2007 für Migranten, die den Hilfssystemen mehr entnehmen, als sie aufgrund schlechter Schulleistungen und anderer Handicaps in sie einzahlen können. Auf jeden der 25 Millionen vollerwerbstätigen Nettosteuerzahler entfallen allein für diese historisch einmalige Aufgabe 40.000 Euro Schulden. Nach Messungen der Bundesregierung war schon 2009 ein Viertel der 15jährigen nicht ausbildungsreif. Junge Menschen mit Ausbildungsreife stehen vor gewaltigen Aufgaben: sie müssen nicht nur die Alten und Minderjährigen versorgen, sondern jeweils zu dritt auch noch für einen Gleichaltrigen ohne Ausbildungsreife nebst Nachwuchs bezahlen. Die Sozialpolitik in Deutschland ist ein Fall für sich - womöglich auch deshalb äusserten 2007 rund 87 % der hiesigen Hochschulabsolventen den Wunsch, in anderen Ländern Karriere zu machen. Von 100 Nachwuchskräften, die das Land benötigt, werden 35 nie geboren, wandern 10 aus und schaffen 15 keine Berufsausbildung. Da können die Emigrationsphantasien der verbleibenden 40 nicht überraschen. Den ersten Rang der Sozialpolitik belegt Deutschland allein. Es zahlt ebenfalls lebenslänglich und liegt in der Höhe nur knapp hinter der Schweiz. Überdies aber gibt es den Frauen in Form von Elterngeld Sonderprämien auf die Sozialhilfe, wenn sie ihre risikoreiche und pädagogisch ungünstige Existenz auf weitere Neugeborene ausdehnen. Aus diesem Grund haben Frauen in Deutschland eine viermal höhere Wahrscheinlichkeit für prekäre Mutterschaften als in den übrigen hochentwickelten Nationen.«
 
Abschliessend Zahlen, die dem jüngsten nationalen Integrationsplan der Bundesregierung entommen sind: »In der Altersgruppe der 25- bis 35jährigen haben 40 % der Ausländer in Deutschland keinen formalen Berufsabschluss, bei den Türken liegt der Anteil inzwischen bei 73 %. Von den ausländischen Arbeitslosen hatten zu Beginn des Jahres 78 % keine richtige Ausbildung, bei den Deutschen waren es in dieser Gruppe 37,5 %. Vier Fünftel der ausländischen Jugendlichen eignen sich bestenfalls für einfache Tätigkeiten, nur 11 % haben das Zeug zum Facharbeiter, lediglich 8 % können sich für eine gehobene Angestelltenposition bewerben. Mit jeder Generation hat sich die Arbeitsmarktlage von Ausländern in Deutschland verschlechtert. Ende der 70er Jahre war die Arbeitslosigkeit bei Deutschen und Zugezogenen etwa gleich hoch. Zwischen 1980 und 1983 jedoch verdoppelte sich die Arbeitslosenquote  letzterer plötzlich und überstieg 1997 erstmals die 20-Prozent-Marke. Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist sie bei Migranten heute mehr als doppelt so hoch. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die Zahlen in Zukunft besser werden. Es spricht im Gegenteil sogar alles dafür, dass sich die soziale Lage von Ausländern, und hier vor allem von Türken in Deutschland, weiter verschlechtert.« Warum also jeweils das Geschrei, wenn Fakten dieser Art beleuchtet werden? Man muss sich in diesem Zusammenhang nur einmal die Äusserungen von Politikern im Falle Sarrazins in Erinnerung bringen: Hans-Christian Ströbele von den Grünen: »Am Rand braunen Gedankenguts«, Gerhard Schick, ein grüner Bundestagsabgeordneter: »widerlich«, das Verdi-Vorstandsmitglied Uwe Foullong: »skandalös« und »rechtsradikal«. Der Feuilleton-Chef der Frankfurter Rundschau, Arno Widman: Für ihn ist der Finanzfachmann »verrückt, und sonst gar nichts«, ausserdem ein »Brandstifter« und hysterischer Fremdenfeind, der »Rassismus pur« verbreitet. Renate Künast: »Sarrazins Menschenverachtung ist untragbar«; sie empfahl dann das, was sie in solchen Fällen immer empfiehlt: die Entfernung des Schuldigen aus dem Kreis der Zurechnungsfähigen. Und das bei den angegebenen Daten! Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, warf Sarrazin vor, in einer »geistigen Reihe« mit Hitler zu stehen. »Ich habe den Eindruck, daß Sarrazin mit seinem Gedankengut Göring, Goebbels und Hitler große Ehre erweist«, sagte Kramer laut der Nachrichtenagentur dpa
 
Wer ist es eigentlich, der hier nicht zurechnungsfähig ist? Der ehemaligen Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel, attestierte Sarrazin in einem Interview, sich insgesamt sehr differenziert ausgedrückt zu haben, und meinte, dass diejenigen, die über ihn herfielen, Sarrazins Darlegungen nicht in ihrer Gänze gelesen hätten. »Wir wissen«, erklärte Henkel, »daß türkische Kinder in Schulen größte Probleme haben, wir wissen, daß türkische Jungen sich von weiblichen deutschen Lehrerinnen nichts sagen lassen. Wir wissen, daß sehr viele Türken ihre Töchter nicht am Sportunterricht teilnehmen lassen. Diese Wahrheit ist doch da und ich finde es wirklich wahnsinnig, wie die deutsche Öffentlichkeit mit Herrn Sarrazin zurzeit umgeht.«
 
Um nochmals auf Bundespräsident Wulff zurückzukommen: Er hat nicht näher erklärt, welche Art von Einwanderern ihm vorschweben. Vielleicht würde ihm das Studium der statistischen Erhebungen zu einer veränderten Einstellung verhelfen.
 
 
 
1 http://www.bild.de/BILD/news/telegramm/news-ticker,rendertext=12852838.html  10. 6. 10 Sarrazin: Deutschland wird durch Einwanderer dümmer
2http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M56b5cb0a194.0.html  20.10.09
Sloterdijk greift Sarrazin-Kritiker an
3http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EE627ACD8851D46EE99527CFC7A882148~ATpl~Ecommon~Scontent.html  17. 10. 09
Chaos bei der Bundesbank - Weber, Sarrazin und die Sandkuchenförmchen Von Volker Zastrow
4 http://bazonline.ch/ausland/europa/Der-Spruecheklopfer-wird-entmachtet/story/31014994
13. 10. 09 Der Sprücheklopfer wird entmachtet
5http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~E687AA313F0974248B086250443F42ECF~ATpl~Ecommon~Scontent.html  7.2.10
Integrationspolitik - Mehr Elite statt Burka - Von Lena Bop
6http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~E9F1ABBF98E934840B59647644EC14C0A~ATpl~Ecommon~Scontent.html  25. 6. 10 Deutschland verschläft den Kampf um Talente - Von Gunnar Heinsohn; der Autor lehrte bis 2009 Sozialwissenschaften an der Universität Bremen. Zuletzt erschien von ihm  ›Eigentumsökonomik“  im Metropolis Verlag, Marburg, 2006 Siehe auch
http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1511  9. 5. 10
Die Einwanderung und die ihr innewohnende»Bereicherung«
http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1509   9. 5. 10 
Einwanderung - Zusammenhänge