Notiz zur US-Kandidatin für das Vizepräsidentenamt, Sarah Palin

politonline d.a. In Ergänzung zu den in der öffentlichen Petition von Wolfgang Eggert dargelegten erschreckenden Fakten möchten wir einiges zu dem Gedankengut von Sarah Palin, der Gouverneurin von Alaska, vermerken. So war in World.Content.News [1] am 3. 9. unter der Überschrift »Sarah Palin: Der Irakkrieg war Gottes Plan« folgendes zu lesen: McCains nominierte Anwärterin auf das Amt des Vize-Präsidenten hatte am 8. Juni dieses Jahres eine äusserst erstaunliche Einlassung, als sie ihren Sohn Track in den Krieg im Irak verabschiedete:

»Betet alle für unsere Männer und Frauen in Uniform, die sich so mühen zu erfüllen, was auch für das ganze Land richtig ist; unsere Führung, unsere nationale Führung schickt sie dort hinaus, für ein Ziel, das Gott gesetzt hat.« »Deshalb müssen wir für unsere Soldaten beten; es gibt ganz sicher einen Plan, und der Plan ist Gottes Plan. Behütet sie also mit euren Gebeten, die Gebete schützen sie.« Das, meint world.content.news, muss ihr ihr hauseigener Pastor Ed Kalnins in die Wiege gelegt haben. Der hatte sich in einer Predigt wie folgt geäußert: Kritiker Präsident George W. Bushs kämen in die Hölle. Kalnins habe auch bezweifelt, dass Wähler, die 2004 für den Demokraten John Kerry stimmten, eine Chance hätten, in den Himmel zu kommen. Die Angriffe des 11. Septembers und der Sturz Saddam Husseins seien Bestandteile eines Krieges um Euren Glauben und Jesus habe seine Botschaft als Krieger verkündet. (Quelle: Berliner Morgenpost) 
 
Wie die Basler Zeitung am 8. 9. berichtete 2, unterstützt die evangelische Freikirche der republikanischen Kandidatin, Wasilla Assembly of God evangelikale Endzeit-Propheten. Die Kirche von Palin soll laut der Webzeitung Huffington Post mit der Propheten-Bewegung Dritte Welle des Heiligen Geistsverstrickt sein. Das Ziel dieser Radikal-Evangelikalen ist klar: »Unsere Endzeit-Armee hat nur einen Sinn: Für das Königreich Gottes Boden zu gewinnen«, wie es auf der Homepage eines Predigers heisst. Die Dritte Welle‹, der Hunderte von Freikirchen angehören, trainiert zu diesem Zweck auch Jugendliche, die als Joel-Armee auf das Ende der Welt warten, um die Herrschaft der Christen über die Ungläubigen zu erkämpfen. Ihre Mission leiten sie aus dem alttestamentarischen Buch Joel ab: Sie vergleichen sich mit dem biblischen Heuschreckenschwarm, der über Israel herfällt. Die Dritte Welleist sogar Freikirchen-Hardlinern zu radikal: Die grösste evangelikale Gemeinschaft in den USA, die Assemblies of God, brandmarkt die Propheten als Ketzer. An Palins Wasilla Assembly of God können Studenten sich auch mit der Theologie der Dritten Welle bekanntmachen. Die Freikirche bietet ein dreijähriges Studium an: Weissagung, Gebete, Bibelexegese, Autorität und Führung. Palins Kirche war bereits kürzlich in die Kritik geraten. Am 17. August soll der umstrittene Pastor David Brickner, Gründer der Gruppe Juden für Jesuseine antijüdische Rede in der Kirche gehalten haben. Dabei sagte er unter anderem, Attentate auf Israeli seien das Strafgericht Gottes für diejenigen Juden, die das Christentum nicht annehmen wollten. Unter den Zuhörern sass auch Sarah Palin, wie ihr Pastor bestätigte.
 
Unter dem Titel »Sarah Palin heizt religiöse Rechte an« veröffentlichte Strategic Alert den nachfolgenden Abriss 3: Im Hinblick auf die Wahl Palins zur Vizepräsidentschaftskandidatin wurde der LPAC* - Koordinator Harley Schlanger nach der Bedeutung des christlichen Fundamentalismus in der amerikanischen Bevölkerung gefragt. »Er ist in der Republikanischen Partei eine bedeutende Kraft und könnte bis zu einem Drittel der Wähler ausmachen. Karl Rove behauptet, es seien bis zu 50 % der Wähler. Ich halte das für eine Überschätzung. Aber sie sind die Aktiveren im rechten Flügel der Republikanischen Partei. Sie nennen sich selbst Evangelikale, und sie betonen die heißen Grundsatzthemen: Ablehnung der Abtreibung, fanatische Argumente, wonach die Demokraten uns unsere Waffen wegnehmen wollen, und die Homosexuellen-Ehe. Viele kommen aus dem Mittelstand und verlieren ihre Arbeit, aber sie werden immer fundamentalistischer in dem Sinn, daß sie ihre Souveränität aufgeben. Sie betonen diese Themen immer stärker, weil sie alles verlieren. Anstatt daß sie die Ursachen der Wirtschaftskrise ansprechen, unterstützen sie Kandidaten wie Bush und Cheney, deren Wirtschaftspolitik sie noch schlimmer trifft. Einige führende Vertreter dieser Gruppe ..… befürworten die Privatisierung der Sozialversicherung, was die kleine Rente, die diejenigen erhalten, die sich für christliche Fundamentalisten halten, noch verringern würde. Palins Nominierung soll diese Aktivisten in Kampfbereitschaft halten. Für beide, die sogenannten Progressiven bei den Demokraten ..… und die sogenannten christlichen Fundamentalisten lautet die wichtigste Frage nicht, wen sie wählen werden, sondern, ob sie auf die Straße gehen und andere Menschen aktiv zur Wahl bewegen können…  Wir haben uns den Faktor der christlichen Zionisten etwas genauer angesehen. Das ist der harte Kern, der gefährliche Faktor, wie z. B. Bischof Hagee von San Antonio .… oder die Weltuntergangssekten, die glauben, daß wir das Ende aller Tage erreicht haben und daß Gott die Rechtsgerichteten dazu auserwählt habe, die USA zu führen, damit wir Israel in seinem Krieg auf Leben und Tod gegen die Heiden helfen können. Es gibt eine Sektion in der großen Gemeinschaft der Fundamentalisten, zu der diese beinharten Weltuntergangsanhänger gehören. Und es deutet einiges darauf hin, daß Palin auf ihrer Liste der Guten steht.«
 
Auf http://www.nuoviso.de/filmeDetail_eggert.htm ist ein ganz ausgezeichnetes und höchst aufschlussreiches Interview mit Wolfgang Eggert aufgezeichnet
 
1 http://worldcontent.twoday.net/stories/5167565/  
Sarah Palin: Der Irakkrieg war Gottes Plan 3.9.08
2 http://www.bazonline.ch/ausland/uswahlen/story/23056638 8. 9. 08
  Palins Kirche mit Extremisten verstrickt - Von Claudio Habicht
3 Strategic Alert, Jahrgang 22, Nr. 37 11. September 2008
* siehe http://www.solidaritaet.com/neuesol/2008/37/js.htm
LPAC gibt der Nation Führung in Zeiten der Krise - Neue Solidarität 37/08
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