Washingtons «Großes Spiel» - Die Ukraine als eingeplantes Bauernopfer - Von Rainer Rupp 13.03.2022 18:38
Wie die jüngsten Ereignisse seit der russischen Militäroperation am 24. Februar
zur Entnazifizierung und Demilitarisierung der Ukraine zeigen, ist der besondere Augenmerk der Russen offensichtlich auf die Unterbindung der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen in ihrem von Faschisten mitregierten Nachbarland gerichtet. Dabei geht es nicht nur um die Zerstörung möglicher Labors zur Herstellung von Nuklearwaffen, deren Beschaffung der ukrainische Präsident Selenski jüngst bei der sogenannten «Sicherheitskonferenz» in München unter Beifall vieler westlicher Spitzenpolitiker und -Militärs angekündigt hatte. Es geht auch um die Vernichtung einer Reihe von Bio- und Chemie-Labors in der West-Ukraine, die von US-Bio- und Chemiewaffenexperten des Pentagons geleitet werden.Um die Strahlung zu verstecken, die beim Bau von Atomwaffen freigesetzt
wird, die wiederum von Satelliten aus dem All entdeckt werden, eignet sich am
besten ein ohnehin bereits stark strahlender Ort, vor allem, wenn es dort wenig
oder gar keinen Publikumsverkehr gibt. Das trifft haargenau auf die neu
gebauten Anlagen direkt neben der Ruine des Atomkraftwerks von Tschernobyl zu. Was
immer dort vorging, war den Machthabern in Kiew offensichtlich so wichtig, dass
sie die angebliche ›Ruine‹ nicht von
Polizei, sondern durch eine starke Einheit des ukrainischen Militärs bewachen
ließen. Die aber hatte dem Überraschungsangriff russischer Spezialeinheiten
direkt zu Beginn der Militäroperation nichts entgegenzusetzen. Die ukrainischen
Bewacher hatten offenbar nicht einmal Zeit, wichtige Dokumente und Pläne zu
vernichten. Allerdings waren sie schnell bereit, zu kooperieren und unter
Aufsicht der Russen gemeinsam für die Sicherheit der Anlagen vor dem Zugriff
von fanatisierten, faschistischen Banditen zu sorgen. Auch Behauptungen, dass die Ukraine derzeit gefährliche biologische
Waffenlabors des Pentagons unterhält, sind nicht neu. Sie wurden bisher hauptsächlich
von Russland und China erhoben. Das chinesische Außenministerium erklärte
jüngst sogar: «Die USA haben 336 Labors in 30 Ländern unter ihrer Kontrolle,
darunter 26 allein in der Ukraine». Das russische Außenministerium behauptete, dass
«Russland Dokumente erhalten hat, die belegen, dass ukrainische biologische
Laboratorien an der Entwicklung von Komponenten biologischer Waffen gearbeitet
haben».
Diese Behauptungen konnten bis vor wenigen Tagen nicht bewiesen werden.
Von sogenannten »Fakt Checkern» und natürlich von der US-Regierung wurden sie
als wilde Verschwörungstheorien zurückgewiesen. Wie schon so oft in der
Vergangenheit wurden auch aus diesen ›wilden Verschwörungstheorien‹
am 8. 3. unwiderlegbare Fakten! An diesem Tag, am 8. März 2022,
bestätigte die US-Chef-Architektin des blutigen Maidan-Putsches von 2014, die
berüchtigte Victoria Nuland, bei einer Anhörung im US-Senat in Washington auf
eine gezielte Frage von Senator Rubio, dass «die Ukraine über biologische
Forschungseinrichtungen verfügt», die gefährlich genug sind, «um die Sorge zu
rechtfertigen, dass sie in russische Hände fallen könnten».
In der Rangordnung der US-Außenpolitik steht Nuland an zweiter Stelle
direkt hinter Außenminister Blinken. Jeder weitere Versuch zu behaupten, dass
die biologischen Einrichtungen der Ukraine nur gutartige und medizinische
Standardlabors seien, wird durch Nulands ausdrücklich ernste Besorgnis negiert,
dass «russische Streitkräfte versuchen könnten, die Kontrolle über diese
Einrichtungen zu erlangen» und dass die US-Regierung daher in dieser Minute «mit
den Ukrainern daran arbeitet, wie sie verhindern können, dass eines dieser
Forschungslabors in die Hände russischer Streitkräfte fällt». In einem der
Labors von Tschernobyl sind laut russischen Berichten inzwischen Spuren des Anthrax-Bakteriums
(Milzbrand) gefunden worden, das laut ›Spiegel‹ «vom US-Militär
als gefährlichste aller Biowaffen betrachtet wird». Die offensichtlichen
Bemühungen der Machthaber in der Ukraine, mit aktiver US-Hilfe ABC-Massenvernichtungswaffen
zu entwickeln, war sicherlich Grund genug, um in Moskau die Alarmglocken immer
schriller klingen zu lassen, zumal US/NATO russische Warnungen und
Verhandlungsangebote wieder und wieder und wieder ungeprüft als inakzeptabel in
den Wind geschlagen hat. Die Situation wurde dadurch verschärft, dass diese
Waffen, wenn erst einmal entwickelt, zwangsläufig in die Hände von irrationalen
Russen hassenden, selbstmörderischen Faschisten in den verschiedenen
Freiwilligen-Bataillonen und -Regimentern, die vor allem von den USA
militärisch bestens ausgerüstet und ausgebildet worden sind, fallen würden.
Diese Hintergründe werden von unseren faschistenfreundlichen Politikern
und Medien jedoch vollkommen ausgeblendet und stattdessen wird die Bevölkerung
wie zuvor bei Corona mit einer 24-Stunden-7-Tage die Woche Dauerpropaganda auf
allen Kanälen mit der simplistisch-dümmlichen Erzählung indoktriniert, dass
eines Tages ein großer böser Tyrann und Monster namens Putin der Schreckliche,
der weit im Osten in einem barbarischen Land wohnt, aus Jux und Tollerei
auszog, um ein unschuldiges Nachbarland zu überfallen und um - blutrünstig wie er ist - möglichst viele Menschen zu töten, vor allem
Frauen und Kinder. Und warum tut er das alles? Weil er von long-Covid wahnsinnig
geworden ist, weil er die alte Sowjetunion wiederbeleben will, weil er unsere
Freiheiten im Westen haßt, weil er ein körperlich kleiner Mann ist, der seine
Großmannssucht militärisch ausleben will und dafür über Leichen geht, usw.....
Obwohl diese Erzählung nicht einmal als Skript für einen
Hollywood-Horrorfilm der billigsten C-Klasse in Frage käme, wird sie uns
tagtäglich von sogenannten ›Experten‹
in den Medien serviert. Und die über zwei lange Jahre durch Corona-Manipulation
konditionierte Bevölkerung saugt die braune Sauce folgsam auf und ruft: Wir
sind jetzt alle Ukrainer. Für namhafte Veteranen des Kalten Krieges, die als
Kenner russischer Sicherheitspolitik über Jahrzehnte die US-Außen- und
Militärpolitik gegenüber der Sowjetunion geformt hatten, war von Anfang an
klar, dass die ständig neuen Wellen der US/NATO-Ostexpansion in Richtung
russischer Grenzen in einer Katastrophe enden würden. Diese Politik war von den
›liberalen Falken‹ der Demokraten von Bill Clinton über Barak
Obama bis zu Joe Biden ebenso rücksichtslos gegenüber den legitimen russischen
Sicherheitsbedürfnissen betrieben worden, wie von den Neokonservativen der
Republikaner unter den Präsidenten George W. Bush bis zu Trump.
Die Aufrüstung der ukrainischen Militärformationen, einschließlich der Faschisten,
der seit 8 Jahren andauernde Artillerie-Beschuß der offiziell zu ›pro-russischen
Terroristen‹ erklärten
Bevölkerung des Donbass und jetzt die ukrainischen Anstrengungen, sich mit
ABC-Waffen zu bewaffnen, stellten für Moskau immer schwerer zu verdauende
Provokationen dar, die früher oder später zwangsläufig zu einer militärischen
Reaktion Russlands führen mußten. Davor hatten schon vor Jahrzehnten Top-US-Diplomaten
und Regierungsbeamte gewarnt.
Zuletzt war es der eminente Kenner der Materie, der US-Professor für
Internationale Beziehungen und Wissenschaftler John Mearsheimer, der bereits
2014 unmittelbar nach dem US-finanzierten Maidan-Putsch die US-amerikanischen
Absichten, die Ukraine in die NATO zu integrieren als perfides geo-strategisches
Schurkenstück beschrieben hat. Demnach
sollte die Ukraine dazu benutzt werden, um Russland zum Krieg zu provozieren,
während sich US/NATO aber aus dem bewaffneten Konflikt heraushalten würden. Ein
Kernsatz von Mearsheimers Aussage ist: «Was hier vor sich geht, ist, dass der
Westen die Ukraine auf den ›Primrose‹ Pfad führt, und das
Endergebnis ist, dass die Ukraine
zerstört wird». Jemanden auf den ›Primose‹ Pfad führen heißt,
jemandem einen Weg in eine rosige Zukunft vorzugaukeln, wobei am Ende des
Pfades tatsächlich der Untergang wartet. Laut Mearsheimer habe die Ukraine
diesen Pfad in eine vernichtende Niederlage selbst gewählt, aber am Ende werde
es nur einen Sieger geben, nämlich die USA, die als glänzender geo-politischer
Gewinner aus dieser Tragödie hervorgehen würden. Professor Mearsheimer hatte einen
ausführlichen Vortrag zu diesem Thema im Jahr
2015 an der Universität Chicago gehalten. Davon existiert ein YouTube-Video,
das in den letzten Wochen insgesamt 19 Millionen Mal angesehen wurde [1]. Mearsheimer kündigt darin genau das an, was inzwischen
schon eingetreten ist.
Im
aktuellen Ukraine-Konflikt konnte Washington Dank seiner meisterhaft
durchgeführten psychologischen Kriegsführung gegen Russland sein Hauptanliegen,
nämlich einen dauerhaften Keil zwischen Europa und Russland, vor allem aber
zwischen Berlin und Moskau zu treiben, auf ganzer Linie erfolgreich umsetzen.
Zugleich hat die von dem Franzosen Macron bereits als ›hirntot‹ bezeichnete NATO eine
ungeheure Aufwertung und neue öffentliche Akzeptanz erfahren, was natürlich
auch für die USA als NATO-Führungsmacht gilt. Davon erhofft sich Washington - nicht unbegründet - die politische,
wirtschaftliche und militärische Entwicklung in Europa wieder verstärkt
bestimmen zu können, insbesondere im Hinblick auf China. Dafür hat sich das Bauernopfer ›Ukraine‹ gelohnt.
Ein
anderer Amerikaner, der nicht weniger bekannt ist als Mearsheimer, ist George
Friedman. Er ist Gründer des US-Thinktanks ›STRATFOR‹ und war von 1996 bis 2015 dessen
Chef. Die Denkfabrik ›STRATFOR‹ beschäftigt hauptsächlich
Mitglieder von westlichen Geheimdiensten, ehemalige in Vollzeit, und Aktive ›auf Abruf‹ in Teilzeit. Ihr Geld verdient
die Denkfabrik mit politischen, ökonomischen und militärischen Risikoeinschätzungen.
Was die ›STRATFOR‹-Berichte von denen westlicher
Medien und Regierungsstellen
unterscheidet, ist, dass sie die Lage weitaus weniger ideologisch verzerrt und
manipuliert wiedergeben, denn die Kunden sind in der Regel Großkonzerne, in
denen strategische Investitionsentscheidungen gefällt werden. Die brauchen eine
emotionslose, realistische Grundlage für ihre Planung und keine politische
Schönfärberei. Realismus statt politischer Schönfärberei zeichnete denn auch
die Rede von George Friedman aus, die er am 4. Februar 2015 - ein Jahr nach dem Maidan-Putsch in Kiew
- unter dem Titel ›Europe: Destined for Conflict?‹ vor dem ›Chicago Council on Global
Affairs‹ über
die sich abzeichnende Krise in Europa hielt.
In seiner Rede beschrieb Friedman insbesondere die Strategie der USA in
Bezug auf die Ukraine. Unter anderem merkte er an: «Für Russland ist der Status
der Ukraine eine existenzielle Bedrohung. Und die Russen können das nicht
ignorieren. (…) Das Mindeste, was sie brauchen, ist eine
neutrale Ukraine, keine pro-westliche». Die große Frage für den US-Strategen
war aber: «Wie sich Deutschland verhalten wird, und wie eine weitere Annäherung
zwischen Deutschland und Russland verhindert werden kann».
Inzwischen hat die Ampel-Regierung in Berlin diese Frage Friedmans eindeutig
beantwortet. Unterstützung für die faschistische Ukraine gegen Russland. In der
Sondersitzung des Bundestages am 27. 2. 22 gab es, selbst von angeblich linken
Abgeordneten, standing Ovations für den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk.
Das war eine Szene, die das Potential hat, als weiterer Schandfleck in die
deutsche Geschichte einzugehen. Denn Melnyk ist ein glühender Verehrer des
ukrainischen Nazi-Kollaborateurs und Kriegsverbrechers Stepan Bandera und
derzeit auch der beliebteste Gast bei TV-Talkshows und anderen anti-russischen
Hetzveranstaltungen.
Aber
zurück zu George Friedmans Aussagen in Chicago, die vor allem all jene
sorgfältig lesen sollten, die sich hierzulande links und/oder friedenspolitisch
verorten, aber zwischen Angreifer und Angegriffenem nicht unterscheiden können
und sich sofort moralisch darüber empören, dass Russland die existentielle
Bedrohung durch die Vorgänge in der Ukraine nicht länger hinnehmen konnte.
Die Kernaussagen aus dem Vortrag von George Friedman am 4. 2. 2015:
«Es wird
Konflikte in Europa geben; es gab schon Konflikte, in Jugoslawien und jetzt
auch in der Ukraine. Der
islamistische Extremismus ist ein Problem für die Vereinigten Staaten, aber
keine existenzielle Bedrohung. ..… Wir haben andere außenpolitische Interessen.
Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im
Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg waren die Beziehungen zwischen
Deutschland und Russland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns
bedrohen kann. Unser Hauptinteresse war, sicherzustellen, dass dieser
Fall nicht eintritt. Wenn Sie ein Ukrainer sind
und Ausschau halten, wer Ihnen helfen kann, dann kommen als Einzige die
Vereinigten Staaten in Frage. Letzte Woche, oder etwa vor 10 Tagen, war der
Oberbefehlshaber der ›US-Army
Europe‹,
General Ben Hodges, zu Besuch in der Ukraine. Er kündigte dort an, dass US-Ausbilder
demnächst offiziell in die Ukraine kommen sollen, nicht nur inoffiziell. Er hat
dort tatsächlich Orden an die ukrainischen Kämpfer verteilt, obwohl es gegen
militärisches Protokoll ist, dass Soldaten Orden von fremden Armeen annehmen.
Doch er tat das, weil er damit zeigen wollte, dass die ukrainische Armee seine
Armee ist. Dann ging er weg und verkündete in den Baltischen Staaten, dass die
Vereinigten Staaten Panzer, Artillerie und andere Militärausrüstung in den
baltischen Staaten, Rumänien, Polen und Bulgarien in Stellung bringen würden.
Das ist ein sehr interessanter Punkt.
Und
gestern haben die Vereinigten Staaten angekündigt, dass sie vorhaben, Waffen in
die Ukraine zu liefern, das wurde in der Nacht wieder dementiert: Aber sie tun
das, die Waffen werden geliefert. Und bei all diesen Handlungen agieren die USA
außerhalb des Rahmens der NATO, weil NATO-Entscheidungen von allen
NATO-Mitgliedern einstimmig getroffen werden müssen und jedes Land ein Veto
einlegen kann. Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die USA einen ›Cordon
Sanitaire‹,
einen Sicherheitsgürtel um Russland herum aufbauen. Und Russland weiß das. Russland
glaubt, dass die USA beabsichtigen, die
Russische Föderation zu zerschlagen. Ich denke, wir wollen sie nicht töten, sondern
ihnen nur ein wenig weh tun. Jedenfalls sind wir wieder beim alten Spiel.
Die Vereinigten Staaten haben ein fundamentales Interesse; sie kontrollieren
alle Ozeane der Welt. Keine andere Macht hat das jemals getan. Aus diesem Grund
können wir in andere Länder eindringen, aber sie können das nicht bei uns. Das
ist eine schöne Sache. Die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Ozeane und
im Weltall ist die Grundlage unsere Macht.
Der
beste Weg eine feindliche Flotte zu besiegen ist zu verhindern, dass diese
gebaut wird. Der Weg, den die Briten gegangen sind, um sicherzustellen, dass
keine europäische Macht die Flotte bauen konnte, ist der, dass die Europäer
einander bekämpften. Die Politik, die ich empfehlen würde, ist die, die Ronald
Reagan angewendet hat, im Iran und Irak (Iran-Irak-Krieg 1980-88). Er
finanzierte beide Seiten, so dass sie gegeneinander kämpften und
nicht gegen uns. Es war zynisch, bestimmt nicht moralisch, aber es
funktionierte.
Und das ist der Punkt: Die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage,
ganz Eurasien zu okkupieren. In dem Moment, wo unsere Stiefel den Boden
berühren, sind wir demographisch zahlenmäßig unterlegen. (…) Also
sind wir nicht in der Lage, überall militärisch zu intervenieren, aber wir sind
in der Lage, erstens, gegeneinander kämpfende Mächte zu unterstützen, damit sie
sich auf sich selbst konzentrieren können. Sie zu unterstützen, politisch,
finanziell, militärisch und mit Beratern. Die Frage, die sich jetzt für die
Russen stellt: Werden sie die Ukraine wenigstens als eine neutrale Pufferzone
erhalten, oder wird der Westen so weit in die Ukraine vordringen, dass er nur
noch 100 km von Stalingrad und 500 km von Moskau entfernt ist. Für Russland ist
der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung. Und die Russen können das
nicht ignorieren. Und wie weit werden die USA gehen, falls Russland sich
weiterhin an die Ukraine klammert?
Es ist kein Zufall, dass General Hodges, der ernannt wurde, um für all
dies gerade zu stehen, davon spricht, Truppen in Rumänien, Bulgarien, Polen und
den baltischen Staaten, dem Intermarum, dem Territorium zwischen dem Schwarzen
Meer und der Ostsee, wie Pilsudski es erträumte, in Stellung zu bringen. Für
die USA ist das die Lösung. Die Frage, auf die wir keine Antwort haben, ist die,
wie sich Deutschland verhalten wird. Die unbekannte Variable in Europa sind die
Deutschen. Während die USA diesen Sicherheitsgürtel aufbauen, nicht in der
Ukraine, sondern westlich davon, und die Russen einen Weg suchen, den
westlichen Einfluß in der Ukraine zurückzudrängen – wissen wir nicht wie die deutsche Haltung
ausfallen wird.
Deutschland befindet sich in einer sehr eigenartigen Lage. Der ehemalige
Bundeskanzler Gerhard Schröder sitzt im Aufsichtsrat von Gazprom. Die Deutschen
haben eine sehr komplexe Beziehung zu den Russen. Die Deutschen wissen selbst
nicht, was sie tun sollen. Sie müssen ihre Waren exportieren, und die Russen
können ihnen ihre Waren abnehmen. Andererseits, wenn sie die Freihandelszone
verlieren, dann müssen sie etwas anderes aufbauen. Die Urangst der USA ist,
dass deutsches Kapital und deutsche Technologien sich mit russischen Rohstoffen
und russischer Arbeitskraft verbinden, eine einzigartige Kombination, vor der
die USA seit Jahrhunderten eine Höllenangst haben.
Wie wird sich das also abspielen? Die USA haben ihre Karten bereits auf
den Tisch gelegt: Die Linie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. Die
russischen Karten lagen schon immer auf dem Tisch: Das Mindeste was sie
brauchen, ist eine neutrale Ukraine, keine pro-westliche. Weissrussland ist
eine andere Frage.
Wer mir nun sagen kann, was die Deutschen tun werden, der kann mir auch
sagen, wie die Geschichte der nächsten zwanzig Jahre aussehen wird. Aber leider
haben sich die Deutschen noch nicht entschieden. Und das ist immer das Problem
Deutschlands. Wirtschaftlich sehr
mächtig, geopolitisch sehr fragil. Und Deutschland weiß nie, wie es beides
versöhnen kann. Seit 1871 ist das die deutsche Frage, die Frage Europas. Denken
Sie über die deutsche Frage nach, denn sie kommt jetzt wieder auf uns zu. Wir
müssen uns ihr jetzt stellen und wir wissen nicht wie. Wir wissen nicht, was
die Deutschen tun werden».
Anmerkung:
«Es gibt», führt Prof. Dr. Renato Mizza aus, «nur einen Krieg, den der
Westen derzeit gewinnt: Den Propaganda-Krieg. Und zwar durch eine
emotionalisierte, völlig faktenbefreite, mit gefakten Bildern unterfütterte Haß-Kampagne.
Das Problem ist nur: Propaganda wird irgendwann von den Tatsachen am Boden
eingeholt. Es kippt bereits. Von ›Russlands Feldzug hat keinen Erfolg‹
schwenkt man nun um zu ›die Russen gehen mit nie dagewesener Gewalt vor‹.
Beides ist unwahr.
Die Ukraine ist etwa doppelt so groß wie Deutschland. Die Linie des
Feindkontakts mit der ukrainischen Armee beträgt ca. 3000 km. Die Ukraine
hat(te) eine Armee von ca. 150'000 Soldaten, die vom Westen mit zunehmend mehr
Waffen ausgerüstet wurde. Das ist nicht vergleichbar mit dem Wüstenstaat Irak,
den die Amis zweimal angriffen. Es gibt große Städte in der Ukraine, die zuerst
einzunehmen sind. Die offizielle ukrainische Armee ist geschlagen und am Ende.
Das Hauptheer, ca. 50‘000 Mann, unterdessen in zwei Teile zerfallen, ist westlich
von Donetsk in einem ›operationellen Schmelztiegel‹ eingekesselt.
Sie sind von jeglichem Nachschub und jeglicher Kommunikation mit den anderen
versprengten Einheiten im Land abgeschnitten. Ihre einzige Informationsquelle
ist die NATO - aus weiter Ferne. Längst haben die Russen die Lufthoheit. Die
Ukraine hat keine Marine und keine Luftwaffe mehr. Aber kann die NATO eine ›Flugverbotszone‹
einrichten, wie gefordert wird? Nun, es gibt bereits eine Flugverbotszone: Jene
der Russen. Selenskis Versuche, von der NATO Flugzeuge zu bekommen, sind müßig.
Alle Flughäfen, Hangars und Landebahnen sind zerstört, und es fehlen Piloten,
um jene Flugzeuge zu fliegen. Sie würden zudem keine zwei Stunden am
ukrainischen Himmel überstehen.
Die Russen wollen humanitäre Korridore, damit die Zivilbevölkerung aus
den umkämpften Städten abziehen kann. Denn die rechtsextremen Elemente, die
tief in die ukrainische Armee und Politik eingebettet sind (›Azov-Battalion‹,
›Rechter Sektor‹, etc.), verschanzen
sich in den Städten inmitten der Zivilisten. Deshalb sabotieren jene
ukrainischen Extremisten auch alle Versuche, die Menschen ziehen zu lassen. Sie
wollen möglichst viele Opfer produzieren, die sich für den Propagandakrieg
nutzen lassen. Wie die NATO sind sie entschlossen, den Krieg bis zum letzten
Ukrainer auszufechten.
Eine neu erstarkte Weltmacht zeigt jetzt dem ›Imperium‹,
das seit dem Koreakrieg den Globus mit einem endlosen Gemetzel überzieht, die
Grenzen auf. Dieser Krieg ist unumgänglich, sonst nehmen das Abschlachten und
die Ausbeutung nie ein Ende. Seien wir also nicht kindisch. Wie ihr Leader in
Washington ist der Westen ein seniler, kranker, impotenter Mann, dem nun alle
Felle davonschwimmen. Die größte Gefahr droht uns nicht von den Russen – im
Gegenteil, sie sind Teil der Lösung –
sondern von unseren eigenen ruchlosen und verrückten Eliten, die umso
gefährlicher sind, je mehr sie ins Hintertreffen geraten. Werden sie in den
nächsten Jahren lieber diesen Planeten und seine Bewohner atomar vernichten,
als ihren Machtverlust einzugestehen?»
Quelle: https://apolut.net/washingtons-grosses-spiel-von-rainer-rupp/
11. 3. 22 Ukraine als eingeplantes
Bauernopfer resp. https://seniora.org/politik-wirtschaft/ukraine/washingtons-grosses-spiel
Washingtons «Großes Spiel» - Ukraine als eingeplantes Bauernopfer - Ein
Kommentar von Rainer Rupp
Siehe hierzu auch
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2276
25. 5. 14 Die neue Bedrohung
[1] https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4 Why is Ukraine the West's Fault? Featuring John Mearsheimer resp. https://www.youtube.com/watch?v=vln_ApfoFgwUS-Strategie (auf deutsch) l George Friedman STRATFOR @ Chicago Council
on Global Affairs
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