Washingtons «Großes Spiel» - Die Ukraine als eingeplantes Bauernopfer - Von Rainer Rupp

Wie die jüngsten Ereignisse seit der russischen Militäroperation am 24. Februar

zur Entnazifizierung und Demilitarisierung der Ukraine zeigen, ist der besondere Augenmerk der Russen offensichtlich auf die Unterbindung der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen in ihrem von Faschisten mitregierten Nachbarland gerichtet. Dabei geht es nicht nur um die Zerstörung möglicher Labors zur Herstellung von Nuklearwaffen, deren Beschaffung der ukrainische Präsident Selenski jüngst bei der sogenannten «Sicherheitskonferenz» in München unter Beifall vieler westlicher Spitzenpolitiker und -Militärs angekündigt hatte. Es geht auch um die Vernichtung einer Reihe von Bio- und Chemie-Labors in der West-Ukraine, die von US-Bio- und Chemiewaffenexperten des Pentagons geleitet werden.Um die Strahlung zu verstecken, die beim Bau von Atomwaffen freigesetzt wird, die wiederum von Satelliten aus dem All entdeckt werden, eignet sich am besten ein ohnehin bereits stark strahlender Ort, vor allem, wenn es dort wenig oder gar keinen Publikumsverkehr gibt. Das trifft haargenau auf die neu gebauten Anlagen direkt neben der Ruine des Atomkraftwerks von Tschernobyl zu. Was immer dort vorging, war den Machthabern in Kiew offensichtlich so wichtig, dass sie die angebliche Ruinenicht von Polizei, sondern durch eine starke Einheit des ukrainischen Militärs bewachen ließen. Die aber hatte dem Überraschungsangriff russischer Spezialeinheiten direkt zu Beginn der Militäroperation nichts entgegenzusetzen. Die ukrainischen Bewacher hatten offenbar nicht einmal Zeit, wichtige Dokumente und Pläne zu vernichten. Allerdings waren sie schnell bereit, zu kooperieren und unter Aufsicht der Russen gemeinsam für die Sicherheit der Anlagen vor dem Zugriff von fanatisierten, faschistischen Banditen zu sorgen.  

Auch Behauptungen, dass die Ukraine derzeit gefährliche biologische Waffenlabors des Pentagons unterhält, sind nicht neu. Sie wurden bisher hauptsächlich von Russland und China erhoben. Das chinesische Außenministerium erklärte jüngst sogar: «Die USA haben 336 Labors in 30 Ländern unter ihrer Kontrolle, darunter 26 allein in der Ukraine». Das russische Außenministerium behauptete, dass «Russland Dokumente erhalten hat, die belegen, dass ukrainische biologische Laboratorien an der Entwicklung von Komponenten biologischer Waffen gearbeitet haben».

Diese Behauptungen konnten bis vor wenigen Tagen nicht bewiesen werden. Von sogenannten »Fakt Checkern» und natürlich von der US-Regierung wurden sie als wilde Verschwörungstheorien zurückgewiesen. Wie schon so oft in der Vergangenheit wurden auch aus diesen wilden Verschwörungstheorien am 8. 3. unwiderlegbare Fakten! An diesem Tag, am 8. März 2022, bestätigte die US-Chef-Architektin des blutigen Maidan-Putsches von 2014, die berüchtigte Victoria Nuland, bei einer Anhörung im US-Senat in Washington auf eine gezielte Frage von Senator Rubio, dass «die Ukraine über biologische Forschungseinrichtungen verfügt», die gefährlich genug sind, «um die Sorge zu rechtfertigen, dass sie in russische Hände fallen könnten». 

In der Rangordnung der US-Außenpolitik steht Nuland an zweiter Stelle direkt hinter Außenminister Blinken. Jeder weitere Versuch zu behaupten, dass die biologischen Einrichtungen der Ukraine nur gutartige und medizinische Standardlabors seien, wird durch Nulands ausdrücklich ernste Besorgnis negiert, dass «russische Streitkräfte versuchen könnten, die Kontrolle über diese Einrichtungen zu erlangen» und dass die US-Regierung daher in dieser Minute «mit den Ukrainern daran arbeitet, wie sie verhindern können, dass eines dieser Forschungslabors in die Hände russischer Streitkräfte fällt». In einem der Labors von Tschernobyl sind laut russischen Berichten inzwischen Spuren des Anthrax-Bakteriums (Milzbrand) gefunden worden, das laut Spiegel «vom US-Militär als gefährlichste aller Biowaffen betrachtet wird». Die offensichtlichen Bemühungen der Machthaber in der Ukraine, mit aktiver US-Hilfe ABC-Massenvernichtungswaffen zu entwickeln, war sicherlich Grund genug, um in Moskau die Alarmglocken immer schriller klingen zu lassen, zumal US/NATO russische Warnungen und Verhandlungsangebote wieder und wieder und wieder ungeprüft als inakzeptabel in den Wind geschlagen hat. Die Situation wurde dadurch verschärft, dass diese Waffen, wenn erst einmal entwickelt, zwangsläufig in die Hände von irrationalen Russen hassenden, selbstmörderischen Faschisten in den verschiedenen Freiwilligen-Bataillonen und -Regimentern, die vor allem von den USA militärisch bestens ausgerüstet und ausgebildet worden sind, fallen würden.

Diese Hintergründe werden von unseren faschistenfreundlichen Politikern und Medien jedoch vollkommen ausgeblendet und stattdessen wird die Bevölkerung wie zuvor bei Corona mit einer 24-Stunden-7-Tage die Woche Dauerpropaganda auf allen Kanälen mit der simplistisch-dümmlichen Erzählung indoktriniert, dass eines Tages ein großer böser Tyrann und Monster namens Putin der Schreckliche, der weit im Osten in einem barbarischen Land wohnt, aus Jux und Tollerei auszog, um ein unschuldiges Nachbarland zu überfallen und um  - blutrünstig wie er ist -  möglichst viele Menschen zu töten, vor allem Frauen und Kinder. Und warum tut er das alles? Weil er von long-Covid wahnsinnig geworden ist, weil er die alte Sowjetunion wiederbeleben will, weil er unsere Freiheiten im Westen haßt, weil er ein körperlich kleiner Mann ist, der seine Großmannssucht militärisch ausleben will und dafür über Leichen geht, usw.....

Obwohl diese Erzählung nicht einmal als Skript für einen Hollywood-Horrorfilm der billigsten C-Klasse in Frage käme, wird sie uns tagtäglich von sogenannten Experten in den Medien serviert. Und die über zwei lange Jahre durch Corona-Manipulation konditionierte Bevölkerung saugt die braune Sauce folgsam auf und ruft: Wir sind jetzt alle Ukrainer. Für namhafte Veteranen des Kalten Krieges, die als Kenner russischer Sicherheitspolitik über Jahrzehnte die US-Außen- und Militärpolitik gegenüber der Sowjetunion geformt hatten, war von Anfang an klar, dass die ständig neuen Wellen der US/NATO-Ostexpansion in Richtung russischer Grenzen in einer Katastrophe enden würden. Diese Politik war von den liberalen Falken der Demokraten von Bill Clinton über Barak Obama bis zu Joe Biden ebenso rücksichtslos gegenüber den legitimen russischen Sicherheitsbedürfnissen betrieben worden, wie von den Neokonservativen der Republikaner unter den Präsidenten George W. Bush bis zu Trump.

Die Aufrüstung der ukrainischen Militärformationen, einschließlich der Faschisten, der seit 8 Jahren andauernde Artillerie-Beschuß der offiziell zu pro-russischen Terroristen erklärten Bevölkerung des Donbass und jetzt die ukrainischen Anstrengungen, sich mit ABC-Waffen zu bewaffnen, stellten für Moskau immer schwerer zu verdauende Provokationen dar, die früher oder später zwangsläufig zu einer militärischen Reaktion Russlands führen mußten. Davor hatten schon vor Jahrzehnten Top-US-Diplomaten und Regierungsbeamte gewarnt.

Zuletzt war es der eminente Kenner der Materie, der US-Professor für Internationale Beziehungen und Wissenschaftler John Mearsheimer, der bereits 2014 unmittelbar nach dem US-finanzierten Maidan-Putsch die US-amerikanischen Absichten, die Ukraine in die NATO zu integrieren als perfides geo-strategisches Schurkenstück beschrieben hat.  Demnach sollte die Ukraine dazu benutzt werden, um Russland zum Krieg zu provozieren, während sich US/NATO aber aus dem bewaffneten Konflikt heraushalten würden. Ein Kernsatz von Mearsheimers Aussage ist: «Was hier vor sich geht, ist, dass der Westen die Ukraine auf den Primrose Pfad führt, und das Endergebnis ist, dass die  Ukraine zerstört wird». Jemanden auf den Primose Pfad führen heißt, jemandem einen Weg in eine rosige Zukunft vorzugaukeln, wobei am Ende des Pfades tatsächlich der Untergang wartet. Laut Mearsheimer habe die Ukraine diesen Pfad in eine vernichtende Niederlage selbst gewählt, aber am Ende werde es nur einen Sieger geben, nämlich die USA, die als glänzender geo-politischer Gewinner aus dieser Tragödie hervorgehen würden. Professor Mearsheimer hatte einen ausführlichen Vortrag zu diesem Thema im   Jahr 2015 an der Universität Chicago gehalten. Davon existiert ein YouTube-Video, das in den letzten Wochen insgesamt 19 Millionen Mal angesehen wurde  [1]. Mearsheimer kündigt darin genau das an, was inzwischen schon eingetreten ist.

Im aktuellen Ukraine-Konflikt konnte Washington Dank seiner meisterhaft durchgeführten psychologischen Kriegsführung gegen Russland sein Hauptanliegen, nämlich einen dauerhaften Keil zwischen Europa und Russland, vor allem aber zwischen Berlin und Moskau zu treiben, auf ganzer Linie erfolgreich umsetzen. Zugleich hat die von dem Franzosen Macron bereits als hirntot bezeichnete NATO eine ungeheure Aufwertung und neue öffentliche Akzeptanz erfahren, was natürlich auch für die USA als NATO-Führungsmacht gilt. Davon erhofft sich Washington  - nicht unbegründet -  die  politische, wirtschaftliche und militärische Entwicklung in Europa wieder verstärkt bestimmen zu können, insbesondere im Hinblick auf China. Dafür hat sich das  Bauernopfer Ukraine gelohnt. 

Ein anderer Amerikaner, der nicht weniger bekannt ist als Mearsheimer, ist George Friedman. Er ist Gründer des US-Thinktanks STRATFOR und war von 1996 bis 2015 dessen Chef. Die Denkfabrik STRATFOR beschäftigt hauptsächlich Mitglieder von westlichen Geheimdiensten, ehemalige in Vollzeit, und Aktive auf Abruf in Teilzeit. Ihr   Geld verdient die Denkfabrik mit politischen, ökonomischen und militärischen Risikoeinschätzungen. Was die STRATFOR-Berichte von denen westlicher Medien und Regierungsstellen unterscheidet, ist, dass sie die Lage weitaus weniger ideologisch verzerrt und manipuliert wiedergeben, denn die Kunden sind in der Regel Großkonzerne, in denen strategische Investitionsentscheidungen gefällt werden. Die brauchen eine emotionslose, realistische Grundlage für ihre Planung und keine politische Schönfärberei. Realismus statt politischer Schönfärberei zeichnete denn auch die Rede von George Friedman aus, die er am 4. Februar 2015  - ein Jahr nach dem Maidan-Putsch in Kiew -  unter dem Titel Europe: Destined for Conflict? vor dem Chicago Council on Global Affairs über die sich abzeichnende Krise in Europa hielt. 

In seiner Rede beschrieb Friedman insbesondere die Strategie der USA in Bezug auf die Ukraine. Unter anderem merkte er an: «Für Russland ist der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung. Und die Russen können das nicht ignorieren.  (…)  Das Mindeste, was sie brauchen, ist eine neutrale Ukraine, keine pro-westliche». Die große Frage für den US-Strategen war aber: «Wie sich Deutschland verhalten wird, und wie eine weitere Annäherung zwischen Deutschland und Russland verhindert werden kann».

Inzwischen hat die Ampel-Regierung in Berlin diese Frage Friedmans eindeutig beantwortet. Unterstützung für die faschistische Ukraine gegen Russland. In der Sondersitzung des Bundestages am 27. 2. 22 gab es, selbst von angeblich linken Abgeordneten, standing Ovations für den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk. Das war eine Szene, die das Potential hat, als weiterer Schandfleck in die deutsche Geschichte einzugehen. Denn Melnyk ist ein glühender Verehrer des ukrainischen Nazi-Kollaborateurs und Kriegsverbrechers Stepan Bandera und derzeit auch der beliebteste Gast bei TV-Talkshows und anderen anti-russischen Hetzveranstaltungen.

Aber zurück zu George Friedmans Aussagen in Chicago, die vor allem all jene sorgfältig lesen sollten, die sich hierzulande links und/oder friedenspolitisch verorten, aber zwischen Angreifer und Angegriffenem nicht unterscheiden können und sich sofort moralisch darüber empören, dass Russland die existentielle Bedrohung durch die Vorgänge in der Ukraine nicht länger hinnehmen konnte.

Die Kernaussagen aus dem Vortrag von George Friedman am 4. 2. 2015:

«Es wird Konflikte in Europa geben; es gab schon Konflikte, in Jugoslawien und jetzt auch in der Ukraine. Der islamistische Extremismus ist ein Problem für die Vereinigten Staaten, aber keine existenzielle Bedrohung. ..… Wir haben andere außenpolitische Interessen. Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse war, sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt. Wenn Sie ein Ukrainer sind und Ausschau halten, wer Ihnen helfen kann, dann kommen als Einzige die Vereinigten Staaten in Frage. Letzte Woche, oder etwa vor 10 Tagen, war der Oberbefehlshaber der US-Army Europe, General Ben Hodges, zu Besuch in der Ukraine. Er kündigte dort an, dass US-Ausbilder demnächst offiziell in die Ukraine kommen sollen, nicht nur inoffiziell. Er hat dort tatsächlich Orden an die ukrainischen Kämpfer verteilt, obwohl es gegen militärisches Protokoll ist, dass Soldaten Orden von fremden Armeen annehmen. Doch er tat das, weil er damit zeigen wollte, dass die ukrainische Armee seine Armee ist. Dann ging er weg und verkündete in den Baltischen Staaten, dass die Vereinigten Staaten Panzer, Artillerie und andere Militärausrüstung in den baltischen Staaten, Rumänien, Polen und Bulgarien in Stellung bringen würden. Das ist ein sehr interessanter Punkt.

Und gestern haben die Vereinigten Staaten angekündigt, dass sie vorhaben, Waffen in die Ukraine zu liefern, das wurde in der Nacht wieder dementiert: Aber sie tun das, die Waffen werden geliefert. Und bei all diesen Handlungen agieren die USA außerhalb des Rahmens der NATO, weil NATO-Entscheidungen von allen NATO-Mitgliedern einstimmig getroffen werden müssen und jedes Land ein Veto einlegen kann. Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die USA einen Cordon Sanitaire, einen Sicherheitsgürtel um Russland herum aufbauen. Und Russland weiß das. Russland glaubt, dass die USA  beabsichtigen, die Russische Föderation zu zerschlagen. Ich denke, wir wollen sie nicht töten, sondern ihnen nur ein wenig weh tun. Jedenfalls sind wir wieder beim alten Spiel.

Die Vereinigten Staaten haben ein fundamentales Interesse; sie kontrollieren alle Ozeane der Welt. Keine andere Macht hat das jemals getan. Aus diesem Grund können wir in andere Länder eindringen, aber sie können das nicht bei uns. Das ist eine schöne Sache. Die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Ozeane und im Weltall ist die Grundlage unsere Macht.

Der beste Weg eine feindliche Flotte zu besiegen ist zu verhindern, dass diese gebaut wird. Der Weg, den die Briten gegangen sind, um sicherzustellen, dass keine europäische Macht die Flotte bauen konnte, ist der, dass die Europäer einander bekämpften. Die Politik, die ich empfehlen würde, ist die, die Ronald Reagan angewendet hat, im Iran und Irak (Iran-Irak-Krieg 1980-88). Er finanzierte beide Seiten, so dass sie gegeneinander kämpften und nicht gegen uns. Es war zynisch, bestimmt nicht moralisch, aber es funktionierte.

Und das ist der Punkt: Die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage, ganz Eurasien zu okkupieren. In dem Moment, wo unsere Stiefel den Boden berühren, sind wir demographisch zahlenmäßig unterlegen.  (…)  Also sind wir nicht in der Lage, überall militärisch zu intervenieren, aber wir sind in der Lage, erstens, gegeneinander kämpfende Mächte zu unterstützen, damit sie sich auf sich selbst konzentrieren können. Sie zu unterstützen, politisch, finanziell, militärisch und mit Beratern. Die Frage, die sich jetzt für die Russen stellt: Werden sie die Ukraine wenigstens als eine neutrale Pufferzone erhalten, oder wird der Westen so weit in die Ukraine vordringen, dass er nur noch 100 km von Stalingrad und 500 km von Moskau entfernt ist. Für Russland ist der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung. Und die Russen können das nicht ignorieren. Und wie weit werden die USA gehen, falls Russland sich weiterhin an die Ukraine klammert?   

Es ist kein Zufall, dass General Hodges, der ernannt wurde, um für all dies gerade zu stehen, davon spricht, Truppen in Rumänien, Bulgarien, Polen und den baltischen Staaten, dem Intermarum, dem Territorium zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee, wie Pilsudski es erträumte, in Stellung zu bringen. Für die USA ist das die Lösung. Die Frage, auf die wir keine Antwort haben, ist die, wie sich Deutschland verhalten wird. Die unbekannte Variable in Europa sind die Deutschen. Während die USA diesen Sicherheitsgürtel aufbauen, nicht in der Ukraine, sondern westlich davon, und die Russen einen Weg suchen, den westlichen Einfluß in der Ukraine zurückzudrängen   – wissen wir nicht wie die deutsche Haltung ausfallen wird.

Deutschland befindet sich in einer sehr eigenartigen Lage. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder sitzt im Aufsichtsrat von Gazprom. Die Deutschen haben eine sehr komplexe Beziehung zu den Russen. Die Deutschen wissen selbst nicht, was sie tun sollen. Sie müssen ihre Waren exportieren, und die Russen können ihnen ihre Waren abnehmen. Andererseits, wenn sie die Freihandelszone verlieren, dann müssen sie etwas anderes aufbauen. Die Urangst der USA ist, dass deutsches Kapital und deutsche Technologien sich mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft verbinden, eine einzigartige Kombination, vor der die USA seit Jahrhunderten eine Höllenangst haben.

Wie wird sich das also abspielen? Die USA haben ihre Karten bereits auf den Tisch gelegt: Die Linie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. Die russischen Karten lagen schon immer auf dem Tisch: Das Mindeste was sie brauchen, ist eine neutrale Ukraine, keine pro-westliche. Weissrussland ist eine andere Frage.

Wer mir nun sagen kann, was die Deutschen tun werden, der kann mir auch sagen, wie die Geschichte der nächsten zwanzig Jahre aussehen wird. Aber leider haben sich die Deutschen noch nicht entschieden. Und das ist immer das Problem Deutschlands.  Wirtschaftlich sehr mächtig, geopolitisch sehr fragil. Und Deutschland weiß nie, wie es beides versöhnen kann. Seit 1871 ist das die deutsche Frage, die Frage Europas. Denken Sie über die deutsche Frage nach, denn sie kommt jetzt wieder auf uns zu. Wir müssen uns ihr jetzt stellen und wir wissen nicht wie. Wir wissen nicht, was die Deutschen tun werden».

Anmerkung:

«Es gibt», führt Prof. Dr. Renato Mizza aus, «nur einen Krieg, den der Westen derzeit gewinnt: Den Propaganda-Krieg. Und zwar durch eine emotionalisierte, völlig faktenbefreite, mit gefakten Bildern unterfütterte Haß-Kampagne. Das Problem ist nur: Propaganda wird irgendwann von den Tatsachen am Boden eingeholt. Es kippt bereits. Von Russlands Feldzug hat keinen Erfolg schwenkt man nun um zu die Russen gehen mit nie dagewesener Gewalt vor. Beides ist unwahr.

Die Ukraine ist etwa doppelt so groß wie Deutschland. Die Linie des Feindkontakts mit der ukrainischen Armee beträgt ca. 3000 km. Die Ukraine hat(te) eine Armee von ca. 150'000 Soldaten, die vom Westen mit zunehmend mehr Waffen ausgerüstet wurde. Das ist nicht vergleichbar mit dem Wüstenstaat Irak, den die Amis zweimal angriffen. Es gibt große Städte in der Ukraine, die zuerst einzunehmen sind. Die offizielle ukrainische Armee ist geschlagen und am Ende. Das Hauptheer, ca. 50‘000 Mann, unterdessen in zwei Teile zerfallen, ist westlich von Donetsk in einem operationellen Schmelztiegel eingekesselt. Sie sind von jeglichem Nachschub und jeglicher Kommunikation mit den anderen versprengten Einheiten im Land abgeschnitten. Ihre einzige Informationsquelle ist die NATO - aus weiter Ferne. Längst haben die Russen die Lufthoheit. Die Ukraine hat keine Marine und keine Luftwaffe mehr. Aber kann die NATO eine Flugverbotszone einrichten, wie gefordert wird? Nun, es gibt bereits eine Flugverbotszone: Jene der Russen. Selenskis Versuche, von der NATO Flugzeuge zu bekommen, sind müßig. Alle Flughäfen, Hangars und Landebahnen sind zerstört, und es fehlen Piloten, um jene Flugzeuge zu fliegen. Sie würden zudem keine zwei Stunden am ukrainischen Himmel überstehen.

Die Russen wollen humanitäre Korridore, damit die Zivilbevölkerung aus den umkämpften Städten abziehen kann. Denn die rechtsextremen Elemente, die tief in die ukrainische Armee und Politik eingebettet sind (Azov-Battalion, Rechter Sektor, etc.),  verschanzen sich in den Städten inmitten der Zivilisten. Deshalb sabotieren jene ukrainischen Extremisten auch alle Versuche, die Menschen ziehen zu lassen. Sie wollen möglichst viele Opfer produzieren, die sich für den Propagandakrieg nutzen lassen. Wie die NATO sind sie entschlossen, den Krieg bis zum letzten Ukrainer auszufechten.

Eine neu erstarkte Weltmacht zeigt jetzt dem Imperium, das seit dem Koreakrieg den Globus mit einem endlosen Gemetzel überzieht, die Grenzen auf. Dieser Krieg ist unumgänglich, sonst nehmen das Abschlachten und die Ausbeutung nie ein Ende. Seien wir also nicht kindisch. Wie ihr Leader in Washington ist der Westen ein seniler, kranker, impotenter Mann, dem nun alle Felle davonschwimmen. Die größte Gefahr droht uns nicht von den Russen – im Gegenteil, sie sind Teil der Lösung –  sondern von unseren eigenen ruchlosen und verrückten Eliten, die umso gefährlicher sind, je mehr sie ins Hintertreffen geraten. Werden sie in den nächsten Jahren lieber diesen Planeten und seine Bewohner atomar vernichten, als ihren Machtverlust einzugestehen?» 

 

Quelle:
https://apolut.net/washingtons-grosses-spiel-von-rainer-rupp/
11. 3. 22  Ukraine als eingeplantes Bauernopfer
resp. https://seniora.org/politik-wirtschaft/ukraine/washingtons-grosses-spiel
Washingtons «Großes Spiel» - Ukraine als eingeplantes Bauernopfer - Ein
Kommentar von Rainer Rupp


Siehe hierzu auch

http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2276   25. 5. 14
Die neue Bedrohung

  

[1]  https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4
Why is Ukraine the West's Fault? Featuring John Mearsheimer
resp.
https://www.youtube.com/watch?v=vln_ApfoFgwUS-Strategie (auf deutsch) l George Friedman STRATFOR @ Chicago Council on Global Affairs