Afghanistan - Die Frauenrechte unter den Taliban

d.a. Wie aus soeben veröffentlichten Berichten hervorgeht, dürften sich auf diesem Gebiet einschneidende Änderungen auftun.

Das Gebäude des Ministeriums für Frauenangelegenheiten ist inzwischen in Büros für die religiöse Sittenpolizei, das Ministerium Dawat-wal-Irshad, wie es auf Arabisch heisst, zur Verbreitung von Tugend und Verhinderung von Laster, umgewandelt worden. Es ist Erstere, die vor 20 Jahren für die Unterdrückung von Frauen und die brutale Durchsetzung der Auslegung der Scharia durch die militante Regierung sorgte. Wie die «New York Times» am 17. September schrieb, «deutet der Umbau des Gebäudes in Kabul zumindest auf eine symbolische Zerschlagung eines Ministeriums hin, das den Aufstieg der Frauen in Afghanistan nach dem Sturz der Taliban im Jahr 2001 verkörpert hatte».  [1] 

Schon Anfang September haben Frauen in den Strassen von Kabul für ihre Rechte demonstriert, obwohl sie damit rechnen müssen, von Taliban-Kämpfern angegriffen zu werden. Einer Meldung der FAZ online zufolge, sollen Frauen in Afghanistan künftig vom Sport ausgeschlossen werden, was Ahmadullah Wasiq, der stellvertretende Leiter der Kulturkommission der Taliban, in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender SBS bestätigte.  [2]  Für die Afghaninnen
drohen ferner
neue Kleidungsvorschriften, die sich in Bearbeitung befinden. [3]

Gemäss einer Ankündigung des neuen Hochschulministers Abdul Baki Hakkani dürften Frauen auch unter der Herrschaft der Taliban studieren, sie sollten aber streng voneinander getrennt unterrichtet werden. «Die Koedukation steht im Widerspruch zu den Grundsätzen des Islams sowie zu den nationalen Werten, Sitten und Gebräuchen», erklärte er in Kabul. Auch auf den Geländen der Universitäten solle es künftig eine Trennung nach Geschlechtern geben. Falls dies nicht möglich sei, sollen Hochschulen zunächst abwechselnde Unterrichtszeiten einrichten oder eine Trennung in den Klassenräumen sicherstellen. Frauen sollten wo immer möglich auch von Frauen unterrichtet werden. Für Studentinnen wollen die Taliban Dozentinnen einstellen – aber auch Männer sollen Frauen unterrichten dürfen, solange der Unterricht nach den Regeln der Scharia erfolgt. Dazu zählten auch islamische Kleidungsvorschriften, so der Minister. Ob Frauen Kopftücher oder Gesichtsbedeckungen tragen müssen, liess er offen.  [4]  Wie des weiteren berichtet wird, seien weiterführende Schulen für Mädchen noch nicht wieder eröffnet worden.   

Der Dozent für Kriminalwissenschaften, Afghanistan-Veteran und AfD-Mitglied im Landesverband Nordrhein-Westfalen, Prof. Daniel Zerbin, legt zum Desaster in Afghanistan, zu Art und Ausmass der drohenden Zuwanderung in Deutschland und zu den Zusammenhängen zwischen Kultur, Religion und Kriminalität dar,  «dass die Religion in Bezug auf die Taliban völlig ausgeblendet wird. Nicht nur die Taliban haben gewonnen, sondern der Islam hat in Afghanistan gewonnen. Nämlich ein fundamentalistischer Islam, wie er von den Taliban oder auch von Al Kaida praktiziert wird».  [5]

Was das im einzelnen bedeutet, geht aus folgender Analyse hervor
   
Der Triumph der Taliban in Afghanistan wird die Umma, die Weltgemeinschaft der Allah-Gläubigen, sicherlich sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen haben. Wer dem reinen Islam folgt, dem schenkt Allah die Macht, auch den stärksten Feind zu besiegen. Beobachter der weltweiten islamistischen Szene wie etwa der Terrorismusforscher Dr. Marwan Abou-Taam stellen schon jetzt fest:  Islamkämpfer auf der ganzen Welt sind ob dieses Sieges ihrer Glaubensbrüder euphorisiert. Die Islamische Taliban-Bewegung Afghanistans wurde 1994 gegründet. Der Name Taliban ist die Mehrzahl des aus dem Arabischen stammenden Wortes talib, was Schüler bedeutet. Taliban-Anhänger sind vom Ursprung her schlicht Koranschüler. Die theologischen Grundzüge ihres Glaubens sind in der extremen Form desDeobandismus zuhause. Die theologische Hochschule für den Deobandismus befindet sich in Deoband, im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Diese Kleinstadt in Indien beherbergt ganz nebenbei das zweitgrösste islamische theologische Zentrum der Welt. Dort lehrt man, dass der Koran nicht von Menschen erschaffen sei, sondern von Sure zu Sure reines Allah-Wort repräsentiere. Da der Prophet Mohammed auch Allah-fremde Ansichten in den Koran einfliessen liess, müsse man zu den Wurzeln des reinen Allah-Wortes zurückkehren. Aus diesem Grund lehnen die Deobandismus-Muslime auch andere Ausrichtungen des Islams strikt ab, oder sie kritisieren sie scharf. Dazu gehören zuvorderst die Schiiten, die Gläubigen der Ahmadiyya, die Salafisten, Wahhabiten und natürlich auch alle nichtislamischen Glaubensrichtungen.

Der Glaubensalltag der Taliban ist von Kargheit gezeichnet: Keine Bilder, keine Fotografien, keine Musik, kein Tanz, keine Gräber- und Heiligenverehrung wie in anderen islamischen Richtungen, kein Mystizismus, keine Feier anlässlich des Geburtstags von Mohammed. Wenn, wie die Taliban glauben, der Koran reines Allah-Wort ist, dann stellt sich im Heiligen Buch des Islams ein Gott vor, der keineswegs so ist, wie Muslime es oft schönreden, gnädig und barmherzig. Das beweist eine lange Liste von Tötungs-, Hass- und Mordsuren gegen Ungläubige, also auch gegen Christen. Hier einige wenige Beispiele:

Sure 2 Vers 191:  «Und tötet sie [die Ungläubigen], wo immer ihr sie trefft und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben».

Sure 3 Vers 56:  «Diejenigen, die ungläubig sind, werde ICH mit einer harten Pein im Diesseits und im Jenseits peinigen, und sie werden keine Helfer haben».

Sure 3 ab Vers 86:  «Wie sollte Allah ein Volk - eine Bevölkerung - recht leiten, die ungläubig geworden sind und bezeugt haben, dass der Gesandte wahrhaftig ist. .... Die Vergeltung für sie ist, dass der Fluch Allahs und der Engel und der Menschen allesamt über die kommt».

Sure 5 Vers 72:  «Ungläubig sind diejenigen, die sagen: Allah ist Christus, der Sohn Marias». .....  Wer Allah andere beigesellt, dem verwehrt Allah das Paradies. Seine Heimstätte ist das Feuer».

Sure 8 Vers 57:  «Die schlimmsten Tiere bei Allah sind die, die ungläubig sind und weiterhin nicht glauben».

Sure 9 Vers 5:  «Wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Polytheisten, wo immer ihr sie findet, greift sie, belagert sie, lauert ihnen auf jedem Weg auf. Wenn sie umkehren, das Gebet verrichten und Abgabe entrichten, dann lasst sie ihres Weges ziehen».


Sure 1 ab Vers 26:  «Wir werden diejenigen, die ungläubig sind, bestimmt eine harte Pein kosten lassen, und wir werden ihnen das Schlimmste von dem, was sie zu tun pflegen, vergelten. Das ist der Lohn der Feinde Allahs: Das Feuer, in dem sie ewige Wohnstätte haben, als Vergeltung dafür, dass sie unsere Zeichen immer wieder verleugnet haben».


Sure 47, Vers 4:  «Wenn ihr auf die, die ungläubig sind, trefft, dann schlagt ihnen auf den Nacken. .... Und wenn Allah wollte, würde er sie selbst strafen».


Sure 98 Vers 6:  «Diejenigen von den Leuten des Buches  [Christen und Juden] und den Polytheisten, die nicht glauben, werden im Feuer der Hölle sein; darin werden sie ewig weilen. Sie sind die Schlimmsten unter den Geschöpfen».

 

Die Studie von Open Doors, ein christliches Hilfswerk mit Schwerpunkt Christenverfolgung, die Anfang 2021 veröffentlicht worden ist, berichtet von 13 Christen, die wegen ihres Glaubens jeden Tag getötet werden. «Insgesamt leiden 340 Millionen Christen in einem sehr hohen und extremen Maß unter Verfolgung. Heute sind 39 von 50 der Länder, die Christen verfolgen, muslimisch; das bedeutet, dass 80 % der Verfolgung, die Christen in der Welt erleiden, von Allah-Anhängern begangen werden. Die Christen in Ländern wie Syrien, Irak, Iran, Saudi-Arabien und jetzt Afghanistan, leben jedenfalls in großer Bedrängnis». Immer werden Kirchen von extremistischen Muslimen zerstört. Dem Theologen Yassir Eric zufolge, er leitet das Europäische Institut für Migration, Integration und Islamfragen, haben christliche Familien mit Anfeindung und Stigmatisierung zu kämpfen und könnten sich zu Gottesdiensten oft nur im Geheimen treffen.  [6]  

Der vormalige afghanische Präsident Hamid Karzai hatte die internationale Gemeinschaft früh dazu aufgefordert, sich für die Abschaffung radikaler Islamschulen einzusetzen, denn diese lehrten «Hass statt Religion» und predigten, «dass wir einige Menschen vernichten müssen». Bei einem öffentlichen Empfang in Montreal im September 2006 führte er aus, dass es den Afghanen und der restlichen Welt «große Opfer abverlangen werde, um diese Einrichtungen, die im Namen religiöser Schulen junge Menschen zu Selbstmordattentätern gegen uns ausbilden, loszuwerden». In einem Interview mit der kanadischen Zeitung Globe und Mail hatte Karzai Pakistan zuvor dazu aufgerufen, die «Brutstätten des Terrorismus» zu zerstören. Nur so könne sein Land Frieden finden, sagte er.  [7]

Ganz anders Imran Khan, der seit August 2018 Premierminister Pakistans ist. Er erklärte am 19. Juni, dass diejenigen, die den Islam beleidigen, oder Muslime, die zu einer anderen Religion übertreten, getötet werden müssen. «Dies ist keine leere Drohung», schreibt hierzu George Callaghan, «die Todesstrafe für Blasphemie ist in Pakistans Statuten festgelegt. Das Justizsystem des Landes ist sklerotisch und überaus korrupt».  [8]

«Heute», schreibt John Pilger, «geht der Westen aus 20 Kriegsjahren in Afghanistan sowie im Nahen und Mittleren Osten geschwächt hervor und konzentriert seine Kräfte nun geballt auf die großen Machtkämpfe gegen Russland und vor allem gegen China.

 

 
[1]  https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/afghanistan-taliban-wandeln-frauenministerium-um-17543734.html   18. 9. 21
[2]  https://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/afghanistan-taliban-wollen-frauen-vom-sport-ausschliessen-17528713.html    9. 9. 21
[3]  https://www.bbc.com/news/world-asia-58537081    12. 9. 21
[4]  https://www.srf.ch/news/international/universitaeten-in-afghanistan-taliban-verkuenden-geschlechtergetrennten-unterricht   12. 9. 21
Universitäten in Afghanistan - Taliban verkünden geschlechtergetrennten Unterricht
[5] 
http://www.pi-news.net/2021/09/taliban-gewalt-und-islam-afghanistan-veteran-spricht-klartext/   4. 9. 21    Video
[6]  Topic, 41. Jahrgang, Nr. 9 vom September 2021
[7]  Basler Zeitung vom 24. 9. 2006
[8]  https://theduran.com/imran-khan-an-islamist-oppressor/  June 19, 2021
Imran Khan: An Islamist oppressor  -  By George Callaghan