Sind USA und NATO in Syrien mit Al Kaida verbündet? 12.03.2012 00:41
Die Entwicklung in Syrien und zahlreiche Medienberichte der letzten Tage bestätigen die früheren Meldungen von EIR,
die Executive Intelligence Review, »daß die USA und ihre Verbündeten in
der NATO und den arabischen Golfstaaten sich mit Al Kaida-Terroristen
zusammentun, um die Regierung von Baschar Al Assad zu stürzen. Die syrische
Regierung hat erklärt, die jüngsten Selbstmordanschläge im Land seien von
ausländischen Terrorgruppen verübt worden. Die Opposition hingegen behauptet,
die Regierung sei für die Anschläge selbst verantwortlich. Indessen haben aber
Mitarbeiter von US-Nachrichtendiensten, ferner die Beobachter der Arabischen
Liga sowie der jetzige Al-Kaida-Anführer, Ayman Al Zawahiri, alle zu verstehen
gegeben, daß der Vorwurf der syrischen Regierung stimmt. Es gab Bombenanschläge
mit Lastwagen in Damaskus und zwei weitere Selbstmordanschläge in Aleppo.
US-Geheimdienstler ließen einen Reporter von ›McClatchy News Service‹
in Washington wissen, wahrscheinlich sei ›Al
Kaida im Irak‹ (AQI) für alle vier
Anschläge verantwortlich. Al Zawahiri bestätigte in einer Videobotschaft, daß
seine Gruppe ihre Aktionen in Syrien ausweitet, und verurteilte die Regierung
des ›Tyrannen in Damaskus‹ - praktisch die gleiche Wortwahl wie die
Barack Obamas und seiner UN-Botschafterin Susan Rice. Die Beobachter der
Arabischen Liga hatten in ihrem offiziellen Bericht vom 20. 1. festgestellt, daß
›bewaffnete Gruppen‹, die gegen die Regierung kämpfen, für
zahlreiche Bombenanschläge und Morde an Zivilisten und syrischen Polizisten
verantwortlich seien. In dem Bericht, der dem UN-Sicherheitsrat vorenthalten wurde,
ist erwähnt, daß ein französischer Journalist in Homs ›als Folge von Mörserbeschuß durch die Opposition starb‹; daß die Opposition ›einen Bombenanschlag auf einen Bus mit
Zivilisten verübte, bei dem acht Menschen starben und weitere verletzt wurden,
darunter Frauen und Kinder‹; und daß
eine ›bewaffnete Einheit‹ der Opposition Zivilisten tötet, um gewaltsame
Reaktionen der Regierung zu provozieren. Wie EIR berichtete, gehören
die Kämpfer zu den von Saudi-Arabien gestützten Salafi-Dschihadisten aus der
Al-Kaida-Struktur und -Ideologie, die aus Libyen, dem Irak und Saudi-Arabien
durch den Libanon und die Türkei zur syrischen Grenze gelangen. Die Türkei, ein
NATO-Land, war schon an der Libyen-Operation wesentlich beteiligt und stellt
der syrischen Opposition Logistik und Stützpunkte zur Verfügung. Der
israelischen Webseite ›Debkafile‹ zufolge stehen Sondereinsatzkräfte
aus Katar und Großbritannien den Rebellen in Homs zur Seite und liefern logistische
Unterstützung, ohne direkt an den Kämpfen teilzunehmen. Auch David Gray von
Reuters berichtete unter Berufung auf israelische Medien, daß britische und
katarische Truppen Munitionslieferungen leiten und bei der Taktik in der
blutigen Schlacht um Homs helfen würden. Dort seien 4 Operationszentralen
eingerichtet worden; die Truppen bereiteten einen geheimen türkischen Angriff
auf Syrien vor. Der ›Daily Telegraph‹ vom 11. 2. hatte berichtet, syrische
Rebellen hätten eine Zone eines ›freien
Syriens‹ eingerichtet, die vom
Stadtrand von Homs bis zur libanesischen Grenze reiche. Dies als Teil des Plans
für einen Regimewechsel und einen gewaltsamen Sturz des Assad-Regimes, den
Michael Weiss von der Londoner ›Henry
Jackson Society‹ verfaßt hat.« [1]
»Das
chinesische Außenministerium hatte die Äußerungen der amerikanischen
Außenministerin Hillary Clinton beim Treffen der sogenannten ›Freunde Syriens‹ in Tunesien am 28. 2. in
ungewöhnlicher Schärfe zurückgewiesen und sie als völlig inakzeptabel
bezeichnet. Clinton hatte die russische und chinesische Haltung zu Syrien bei
einer Pressekonferenz am 24. 2. als ›abscheulich‹ bezeichnet und verlangt, daß beide
Länder einer UN-Sicherheitsrats-Resolution für einen Regimewechsel zustimmen.
Daß dies dann die Rechtfertigung für militärisches Eingreifen liefern würde,
ist angesichts der Ereignisse in Libyen jedem denkenden Beobachter klar. Der
Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Hong Lei, sagte darauf in seinem
täglichen Pressebriefing: ›Das ist
völlig inakzeptabel für uns. China hat seine Haltung gegenüber Syrien immer von
dem Standpunkt aus entschieden, den Frieden und die Stabilität Syriens zu
sichern und die langfristigen grundlegenden Interessen der syrischen und
arabischen Bevölkerung zu schützen‹.
In einem offiziellen Kommentar zur Außenpolitik schrieb die Voice of China: ›Während
die amerikanische Außenpolitik die moralische Autorität beansprucht, sich als
alleiniger Sprecher für Demokratie und Freiheit zu gebärden, greift Washington
am laufenden Band Rußland und China an‹.
Die Zeitung fragt dann nach dem Motiv der USA, sich als Beschützer der
arabischen Völker aufzuspielen, denn es existiere keine moralische Grundlage
für diese bevormundende und selbstgefällige Superarroganz. Selbst jetzt noch
setzt sich im Irak die Gewalt unvermindert fort und für normale Menschen gibt
es keine Sicherheit. ›Das allein
setzt für uns ein großes Fragezeichen bezüglich der Ehrlichkeit und Wirksamkeit
der amerikanischen Politik‹.« [2]
Auch
Joachim Guilliard [3] berichtet, dass »NATO-Staaten in Syrien längst militärisch aktiv
sind. Syrische Aufständische werden von Kräften des NATO-gestützten
Nationalen Übergangsrats in Libyen ausgebildet, wie Rußlands
UN-Botschafter Witali Tschurkin am 15. 2.
vor dem Weltsicherheitsrat beklagt hat. Für eine direkte und auch
militärische Unterstützung bewaffneter Oppositionsgruppen durch die USA,
Frankreich und Großbritannien gibt es zahlreiche Hinweise, auch wenn sich die
intervenierenden Mächte alle erdenkliche Mühe geben, keine deutlichen Spuren zu
hinterlassen. Eine völlig offene Unterstützung betreibt das NATO-Mitglied
Türkei allein schon dadurch, daß es die sogenannte ›Freie Syrische Armee‹ (FSA)
auf seinem Territorium operieren läßt. Sehr aktiv sind auch die im
Golfkooperationsrat (GCC) zusammengeschlossenen arabischen Feudalstaaten,
vorneweg Katar, der aktuell aggressivste Verbündete der westlichen Mächte, und
Saudi-Arabien, das islamistische Oppositionsgruppen in Syrien schon lange
klandestin unterstützt. Wie der Ex-CIA-Mann Philip Giraldi Mitte letzten Dezember
darlegte, fliegen nichtmarkierte NATO-Flugzeuge Waffen und Freiwillige aus
Libyen zu türkischen Stützpunkten bei Iskenderun. Die Hafenstadt nahe der
syrischen Grenze ist gleichzeitig auch Basis der FSA. Die in Libyen
eingesammelten Waffen sind sehr praktisch, können sie doch nicht zu den
Lieferanten zurückverfolgt werden. Und die libyschen Kämpfer bringen ihre
frischen Erfahrungen mit, wie man neu rekrutierte Leute in den Kampf gegen
ausgebildete Soldaten führt, die auf Grund äußeren Drucks nicht völlig frei
zurückschlagen können. Laut Giraldi sind auch Ausbilder der französischen und
britischen Spezialstreitkräfte vor Ort, um den syrischen Rebellen zu helfen,
während die CIA und US-Spezialstreitkräfte die Aufständischen mit Kommunikationsausrüstung
und nachrichtendienstlichen Erkenntnissen versorgen, damit sie größeren
Ansammlungen syrischer Soldaten aus dem Weg gehen können. …… Der
britische Daily Star schließlich
meldete Anfang des Jahres, ›Agenten
des MI6 und der CIA seien schon in Syrien, um die Lage einzuschätzen.
Spezialeinheiten sprächen auch mit regimekritischen syrischen Soldaten‹. Deserteure klingt dem Blatt wohl zu
abwertend. Man wolle wissen, ›was
geschieht und ermitteln, welche Ausrüstung die regimekritischen Soldaten
benötigen‹.«
General
Wesley Clark, der einstige US-Oberbefehlshaber im Kosovo-Krieg, warnte jetzt
Anfang März in einem TV-Interview mit CNN vor einer militärischen Einmischung
in Syrien. Es stehe noch nicht fest, inwieweit das Endergebnis den
US-Interessen entsprechen würde. ›In
Tunesien, Ägypten und Libyen sind unvermeidlich islamische Stimmungen
entstanden, trotz der demokratischen und westfreundlichen Stimmungen der
Aufständischen zu Beginn des arabischen Frühlings. Die zukünftige Richtung
dieser Staaten scheint für die Ziele und die Regionalpolitik der USA weniger
nützlich zu sein, als die frühere‹,
äusserte Wesley Clark am 8. März. Er legte in diesem Zusammenhang ferner dar,
dass der Irakkrieg die USA 1 Billion $ und 5000 Soldatenleben gekostet hat.
Nach achteinhalb Jahren Krieg ›bleibe
der Irak immer noch eine Arena der religiösen Konfrontation und Gewalt‹. ›Im
Unterschied zu Libyen‹, so Clark ›hat
die USA in Syrien komplizierte strategische Interessen, diese können jedoch mit
einer mächtigen dispositionsfähigen Armee konfrontiert werden, die gegenüber
Assad immer noch vorwiegend loyal gestimmt ist‹. ›Syrien ist in
militärischer Hinsicht weniger zugänglich als Libyen, seine Bevölkerung ist
dreimal so groß, das sind 22 Millionen Einwohner, darunter zwei Millionen
Christen‹, betonte der General.
Arabien und Katar riefen zwar zum Sturz von Präsident Baschar al-Assad auf,
diese Aufrufe scheinen jedoch laut Clark
›vielmehr eine opportunistische
antiiranische Strategie zu sein‹.
Zu Katar
ist indessen festzuhalten, dass Katars Emir, Scheich Hamad bin Chalifa al Thani,
schon diesen Januar im Fernsehsender CBS News ein Expeditionskorps in Syrien
gefordert hatte, um das Töten zu beenden. Clark hatte darüber hinaus auch darauf
hingewiesen, dass es unter den Aufständischen radikal gesinnte Sunniten gebe,
die möglicherweise Al-Kaida-Mitglieder seien, deren Machtantritt die Krise
lediglich vertiefen würde, die dann mit der Massenflucht von Christen und
Gläubigen, die sich zu anderen Religionen bekennen, enden könnte. [4]
Angriffsvorbereitungen
Laut einem
Bericht von Paul Müller in der Berliner
Umschau, hat jetzt US-Generalstabschef Martin Dempsey konkrete
Angriffsvorbereitungen gegen Syrien eingeräumt. »In einer Anhörung des Senats
erklärte er, das Militär plane u.a. die Einrichtung einer Flugverbotszone und
begrenzte Luftangriffe, außerdem humanitäre Flüge und Aufklärungseinsätze. Die
Ankündigung erinnert an den Beginn des Libyenkriegs vor knapp einem Jahr. Dabei
will Washington offenbar den Widerstand Rußlands und Chinas aushebeln, indem
die Einsätze ohne ein Mandat des UN-Sicherheitsrates erfolgen. Zugleich warnten
Dempsey und Verteidigungsminister Leon Panetta allerdings vor den Konsequenzen
eines Eintritts der USA in den syrischen Bürgerkrieg. In dem Land stieße die ›militärische Gewalt an ihre Grenzen,
vor allem was Bodentruppen angehe‹.« Vor wenigen Tagen hat sich mit dem
republikanischen Senator und früheren Präsidentschaftskandidaten John McCain
erstmals ein ranghoher Oppositionspolitiker für Luftschläge ausgesprochen.
Damit solle der oppositionellen ›Freien
Syrischen Armee‹ ein Rückzugsraum im
Norden des Landes geschaffen werden, um neue Angriffe zu ermöglichen. Die
syrische Regierung kann im Falle eines US-Angriffs nicht auf ausländische
Unterstützung rechnen. Der einzige ideologische Verbündete von Damaskus ist der
Iran, der gegenwärtig andere Probleme hat. Rußland erklärte jüngst, sich nicht
an einen Beistandspakt aus den Zeiten der Sowjetunion gebunden zu fühlen.« [5]
Wie aus
dem Dargelegten ersichtlich ist, ist die Stützung oppositioneller Kräfte in
Syrien in vollem Gange, was BRD-Aussenminister Westerwelle beim seinem Besuch
des Golfkooperationsrats in Riad keineswegs davon abhielt, ein sofortiges Ende
der Gewalt in Syrien zu fordern. Auf was er allerdings nicht hingewiesen resp.
erwähnt hat hat, ist genau diese Einmischung von aussen, geschweige denn, dass
der die dafür Verantwortlichen aufgefordert hätte, diesem Tun ihrerseits ein
sofortiges Ende zu bereiten. [6]
[1] Strategic Alert, Jahrgang 25, Nr. 7 vom 15.
Februar 2012
[2] Strategic Alert, Jahrgang 25, Nr. 10 vom 7.
März 2012
[3] http://jghd.twoday.net/stories/nato-staaten-sind-laengst-militaerisch-in-syrien-aktiv-ein-ueberblick/ Nachgetragen Blog von Joachim Guilliard 20. 2. 12
Langfassung
und Quellenangaben im Internetblog des Autoren: jghd.twoday.net
[4] http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=46232&title=Syrien%3A+US-General+warnt+vor+unvorhersehbaren+Folgen+einer+milit%E4rischen+Einmischung&storyid=1001331294918 9. 3. 12
Syrien: US-General warnt vor unvorhersehbaren Folgen einer militärischen
Einmischung; Quelle: RIA Nowosti, de.rian.ru
[5] http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=46218&title=US-Generalstabschef+best%E4tigt+Kriegsvorbereitungen+gegen+Syrien&storyid=1001331287895
US-Generalstabschef
bestätigt Kriegsvorbereitungen gegen Syrien -
Von Paul Müller
[6] http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=46377&title=Westerwelle+und+Golf-Kooperationsrat+fordern+Ende+der+Gewalt+in+Syrien&storyid=1331462592969 11. 3. 12
Westerwelle
und Golf-Kooperationsrat fordern Ende der Gewalt in Syrien
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