Zwangsehen in Großbritannien - Tanzt nicht aus der Reihe! Von Heinrich Maetzke

politonline d.a. Die diesbezüglich in dem nachfolgenden, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienenen Bericht festgehaltenen Tatbestände sind ungeheuerlich. Beim Lesen derselben sollte man sich vor Augen halten, daß England jetzt im Juli von einem Komitee des UNO-Menschenrechtsrats aufgefordert wurde, verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, um der »negativen Einstellung gegenüber Muslimen« entgegenzutreten.

Der aus »Rechtsexperten« bestehende Rat brachte, wie es heißt, seine Bedenken über die »sich weiterhin entwickelnden negativen öffentlichen Einstellungen gegenüber den moslemischen Mitgliedern der Gesellschaft« zum Ausdruck. Hat man erst einmal verinnerlicht, daß, wie dies die britische Studie darlegt, »mitten in England mittelöstlich-islamische Vorstellungen von Ehre und religiöser Überlegenheit Platz greifen«, so wäre man geneigt, eine sich anbahnende Aversion, wäre sie denn tatsächlich vorhanden, den Engländern nicht zum Vorwurf zu machen. Oder erwartet das Komitee etwa, daß Verhältnissse dieser Art als notwendiger Integrationsbestandteil zu betrachten wären? So wurden Ende Juni drei Menschen in Brand gesteckt 1. Als Grund dafür wurde explizit der Islam angegeben, da es sich um »Fragen der Ehre« handle. Hierzu zählt ein 20jähriger Hindu, der in seinem Auto mit Benzin übergossen und angezündet wurde, weil er sich mit einem muslimischen Mädchen getroffen hatte, wobei 65 % seines Körpers verbrannten. Außer ihm befinden sich auch ein 15jähriges Mädchen und ein weiterer junger Mann aus dem Umkreis Londons in kritischem Zustand, nachdem sie bei ähnlichen Brandanschlägen angezündet worden waren. In Schweden bezeichneten Richter diesen Juli den Islam als gewalttätig, was bei Moslemorganisationen einen Sturm der Entrüstung auslöste. Ein moslemischer Mann, der versucht hatte, seine Frau zu ermorden, wurde zu acht Jahren Gefängnis und anschließender Ausweisung verurteilt. Seine Motive seien charakteristisch für die arabische Kultur und seine Religion, die im Kern gewalttätig sei, hieß es in der Urteilsbegründung. Erst wenige Tage zuvor hatte die pensionierte Richterin Bodil Schibli mehr Schutz der Schweden vor fanatischen Immigranten gefordert, die keinen anderen Grund hätten, in Schweden zu sein, als auf Kosten der Steuerzahler zu leben 2. Es ist im übrigen schwer zu sagen, was den Erzbischof von Canterbury, Dr. Rowan Williams dazu bewegte, Anfang Februar dieses Jahres zu erklären, daß die Übernahme bestimmter Aspekte der Scharia-Gesetze durch England unvermeidbar erscheine: http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=856
 
Mitunter läßt es sich nicht verhindern, daß bei den Rügen, die der Rat in meinen Augen mit Vorliebe den Europäern auszuteilen pflegt, Zweifel aufkommen, ob sich dessen Mitglieder überhaupt mit den in einem Land gegebenen Fakten konkret auseinandersetzen, bzw. ob sie von den Vorgängen, die von ihnen angeprangert werden, vertiefte, der Realität entsprechende Kenntnisse besitzen. Im Gegensatz hierzu fällt es auf, daß ethnische Konflikte, vor allem in Afrika, unter den Augen des Menschenrechtsrats sozusagen  »unbeschadet« ihren Fortgang nehmen. Davon zeugen die jüngsten Vorfälle in Südafrika. Am Kap grassiert, so die Weltwoche vom 26. Juni 08, der Haß gegen Dunkelschwarze und Weiße. Die Pogrome, bei denen mehr als 5 Dutzend Afrikaner starben und Zehntausende flüchteten oder in die Flucht getrieben wurden, hatten Anfang Mai in Alexandra, einem Elendsviertel von Johannesburg, begonnen. In Ramaphosa, einem der ärmsten Viertel von Johannesburg, wurde ein Fremdarbeiter aus Mosambik bei lebendigem Leib verbrannt. Der Mob warf brennende Wolldecken auf den Körper des Mannes, und die Volksmenge, toll vor Haß, schlug mit langen schweren Betonstäben auf den brennenden Mosambiker ein. Diese Ereignisse füllten zwar die Spalten der Tagespresse, es war mir jedoch nicht möglich, einen Kommentar des Menschenrechtsrat in Genf zu entdecken, der die Vorgänge verurteilt hätte. Dagegen ist immer wieder zu konstatieren, daß insbesondere die EU auf zahlreichen Gebieten vom Rat Aufforderungen erhält, wie Gegebenheiten in den Mitgliedstaaten aus der Sicht des Menschenrechtsrats zu ändern seien, was in der Regel mit entsprechenden Vorhaltungen verbunden ist. So hat der Rat Irland aufgefordert, sein vorwiegend römisch-katholisches Grundschulsystem der säkulären Bildung zu öffnen. Auch das ist meiner Meinung nach ein Ressort, dessen Gestaltung nicht etwa dem Menschenrechtsrat zu obliegen hat, sondern allein der Regierung des betreffenden Landes, dies auf der Grundlage von dessen Tradition und konfessioneller Ausrichtung.
 
Zum Beispiel haben die Muslime in Österreich, deren geschätzte Anzahl im Jahr 2006 400.000 betrug, die Protestanten zahlenmässig überholt. Erfüllen sich die Pläne des EU-Kommissars Frattini, der für sichere Korridore für die Einwanderung aus Asien und Afrika plaidiert, siehe http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=834, so dürfte absehbar sein, daß sich die in dem Artikel der FAZ dargelegten Verhältnisse eher verschärfen als vermindern. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unsere Regierungen, ungeachtet, scheint es, aller Realitäten, die Welt sehen: Nicht nur, daß uns Frattini erklärt, daß wir die Einwanderung nicht als Bedrohung betrachten dürften, nein, er legt sie uns als Bereicherung ans Herz, da sie ein unvermeidliches Phänomen der heutigen Welt sei. In letzterem pflichten wir ihm vorbehaltlos bei: Bei all den angezettelten Krisen und anhaltenden Kriegsdrohungen wird dieses Phänomen so rasch nicht mehr aus der Welt zu schaffen sein. Spätestens jedoch, wenn Frattini darlegt, daß Migranten wichtig für Europas Wettbewerbsfähigkeit seien, wie er dies dem EP in Strassburg gegenüber erklärte, melden sich rechte Zweifel. Die von Frattini zitierte Bereicherung charakterisiert sich beispielsweise für das vom Menschenrechtsrat gerügte England darin, daß der Anteil weißer Briten an der Gesamtbevölkerung in London bereits unter die 60 %-Marke gefallen ist. Die Kosten für die Ausbildung eines nicht-englischsprachigen Kindes betragen 30.000 £, die für ein normales englischsprachiges Kind dagegen nur 4.000. Dementsprechend kosten die Londoner Schulen, »an denen Dutzende von Sprachen gesprochen werden«, den Staat Unsummen 3. Im Vergleich: 51 % der Londoner Kinder und 22 % der Londoner Rentner leben in Armut.   
 
Zwangsehen in Großbritannien - Tanzt nicht aus der Reihe! Von Heinrich Maetzke
Saamiya ist noch einmal davongekommen. Um ein Haar wäre die sechzehn Jahre alte, pakistanischstämmige Britin eines von den vielen Mädchen geworden, die jedes Jahr aus England in die Heimat der Eltern verschleppt werden - und spurlos verschwinden. Weil ihre Eltern herausfanden, daß Saamiya einen Freund hatte, brachten sie das Mädchen am 20. Juli vor einem Jahr von Birmingham nach Pakistan. Einen Tag später wurde sie verheiratet.
 
Gegenwehr war zwecklos, erzählt sie später:»Während der islamischen Zeremonie stand mein Vater hinter mir. Eine Hand hatte er auf meiner Schulter, in der anderen hielt er eine Pistole, die auf meinen Rücken zielte, damit ich nicht ,nein sagte.« Zum Glück für Saamiya hatte in Birmingham jemand die Behörden alarmiert. Beamte der Forced Marriage Unit, die Abteilung gegen Zwangsheirat, wurde vor drei Jahren im Außenministerium gebildet, brachten das Mädchen nach England zurück.
 
Bedrückende Geschichten
Saamiyas und viele andere bedrückende Geschichten stehen in einer neuen britischen Studie über Gemeinschaftsverbrechen - Ehrengewalt in Großbritannien. Herausgegeben hat sie das Center for Social Cohesion‹, das Zentrum für Sozialen Zusammenhalt, in dessen Beirat ein ehemaliger Erzbischof von Canterbury sowie der aus Pakistan stammende Lord-Bischof von Rochester, Michael Nazir-Ali, sitzen. Die Autoren, James Brandon und Salam Hafez, sind beide Journalisten mit Mittelost-Expertise. Die Studie beschreibt, wie mitten in England mittelöstlich-islamische Vorstellungen von Ehre und religiöser Überlegenheit Platz greifen. Als Folge, schreiben sie, »werden in Großbritannien jeden Tag Frauen von ihren Familien mit physischer Gewalt, Vergewaltigung, Mord, Verstümmelung, Entführung und Zwangsheirat bedroht«. Ehrenverbrechen geschehen unter pakistanischen, kurdischen, arabischen, türkischen und iranischen Einwanderern, auch unter indischen Sikh, heißt es in der Studie. Immer geht es dabei um die Beherrschung der Frauen, um Identität und Abgrenzung von der britischen Mehrheitsgesellschaft. Dazu kommt das Scharia-Gebot, das Musliminnen strikt verbietet, einen Nichtmuslim zu heiraten. Die Zwangsehe ist auch der Ausgangspunkt aller Ehrengewalt bis hin zum sogenannten Ehrenmord. Opfer sind fast immer junge Frauen, die sich gegen eine Zwangsverheiratung wehren oder aus einer Zwangsehe entkommen wollen.
 
Per Telefon verheiratet
Der neunzehnjährigen Latifa gelang die Flucht. Aber den Preis dafür zahlt nun ihre kleine Schwester: „Ich sollte den Sohn meiner Tante heiraten. Aber weil ich weggerannt bin, gaben sie ihm stattdessen meine Schwester. Jetzt ist sie in Pakistan; sie ist 16 und in Erwartung.«   Fast noch schlimmer als entführten jungen Britinnen geht es Bräuten, die in umgekehrter Richtung aus Pakistan nach England verheiratet werden. Eine Fünfzehnjährige wurde per Telefon mit einem 40 Jahre alten Pakistaner in Sheffield verheiratet. Der Mann war geistig behindert, und die Schwiegerfamilie zwang das Mädchen in England zur Prostitution.
Auch junge Männer aus Pakistan trifft das Schicksal der Zwangsheirat: Schwiegerfamilien setzen die oft analphabetischen Opfer in England als Sklaven- und Billigarbeiter ein. Mit der Zwangsehe floriert so im 21. Jahrhundert zwischen Großbritannien und Pakistan der Menschenhandel.
 
5000 Ehrenmorde
Frauen, die sich der Zwangsehe entziehen, schweben in Lebensgefahr. Nach Angaben der Polizei geschehen in Großbritannien jedes Jahr zwölf Ehrenmorde. Viele glauben, daß die Zahl in Wahrheit höher liegt. Dazu kommen viele Suizide: Pakistanerinnen bringen sich dreimal so häufig um wie andere Britinnen. Weltweit kommen nach UN-Schätzungen jedes Jahr etwa 5000 Frauen durch Ehrenmorde ums Leben. Die meisten in Pakistan, Indien und Bangladesch. Auch in allen Ländern der arabischen Welt gibt es Ehrenmorde. Die höchste Rate pro Kopf der Bevölkerung haben Kurden. Das düstere Bild spiegelt sich in der britischen Einwanderungsgesellschaft wider. Die meisten Opfer vonEhrenmorde in Großbritannien, so Brandon und Hafez, sind muslimische Frauen aus Südasien, die nicht älter als 30 Jahre sind. Besonders gefährdet sind westlich orientierte Frauen. Im Fall der 19 Jahre alten Kurdin Banaz Mahmod aus Birmingham bestellte der Vater zwei Auftragsmörder aus dem Irak: »Auf Anweisung ihres Vaters zogen die Killer sie aus und vergewaltigten sie zwei Stunden lang, bevor sie sie erwürgten.« Die grausame Tat sollte ein Zeichen sein, sagt Kronstaatsanwalt Nazir Afzal: »Tanzt nicht aus der Reihe, sonst geht es euch ähnlich.«
 
Behörden von Scharia-Anängern unterwandert
Der Bericht des Center for Social Cohesion ist auch ein erschütterndes Buch über eine westliche Gesellschaft, die darauf verzichtet, ihre Werte und Freiheiten gegenüber sehr fremden Einwanderern durchzusetzen. Britische Musliminnen und Zwangsbräute aus der islamischen Welt zahlen dafür den Preis. Brandon und Hafez berichten von einem landesweiten »informellen Netzwerk, das Frauen aufspürt und bestraft«. Geflüchtete Frauen können nicht mehr Taxi fahren, denn das Taxigewerbe ist in England fest in pakistanischer Hand. Weil in Behörden längst viele Einwanderer arbeiten, werden geflohene Opfer über Versicherungs- oder Mobiltelefonnummern ausfindig gemacht und an ihre Familien verraten. Übersetzer in Sozialämtern oder auf Polizeiwachen lügen und spielen Gewalttaten herunter. Sozialarbeiter haben Angst, mit ihren Schützlingen zur Polizei zu gehen: »Wir müssen mit bei Polizisten vorsichtig sein, besonders bei den asiatischen, weil manche von ihnen Täter sind.«
 
Politiker meiden das Thema
Von islamischen Verbänden und Moscheevereinen kommt keine Unterstützung im Kampf gegen Ehrengewalt. Der britische Muslim-Rat hat dazu beigetragen, ein Gesetz gegen Zwangsehe zu verhindern. Imame lehnen es ab, in der Moschee über das Thema zu sprechen. Politiker aus Wahlkreisen mit starker muslimischer Minderheit meiden es auch. Öffentliche Schulen hängen Informationsplakate über Zwangsehen nicht auf - um nicht die Eltern ihrer Schüler zu beleidigen. Die Ratschläge der Autoren und ihrer Gesprächspartner sind von bestürzender Hilflosigkeit. Allein wirksam wäre wohl die Empfehlung, das Nachzugsalter für Ehepartner von 18 auf 21 Jahre heraufzusetzen. Ehrengewalt, schreiben Brandon und Hafez, ist in Großbritannien zum »einheimischen und permanenten Phänomen geworden und wird von Einwanderern der dritten und vierten Generation ausgeführt, die hier aufgewachsen sind.« So zitiert die Studie einen 21 Jahre alten Einwanderersohn: »Ein Mann ist wie ein Goldbarren und eine Frau wie ein Stück weiße Seide. Wenn Gold schmutzig wird, dann wischt man es einfach ab. Aber wenn ein Stück Seide schmutzig wird, dann kriegt man es nie wieder sauber - und dann kann man es geradeso gut wegschmeißen.«
 
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E493BDC9D2FFB4DC98202538949AFA1D1~ATpl~Ecommon~Scontent.html 6. 7. 08
Zwangsehen in Großbritannien - Tanzt nicht aus der Reihe! Von Heinrich Maetzke
1 http://www.pi-news.net/2008/06/ehrenverbrennungen-in-london/
2 http://www.pi-news.net/2008/07/schweden-richter-nennen-islam-gewalttaetig/ 25.7.08
3 www.jungefreiheit.de  03/08 11. Januar 2008