Schreiben an Bundesrat Samuel Schmid in der Angelegenheit des Tornadoabsturzes

Sehr geehrter Herr Bundesrat Schmid, während Sie in den USA (zum Befehlsempfang ?) weilten, ist ein Tornado der deutschen Luftwaffe im Lauterbrunnental in eine Felswand gerast. Die überraschte Bevölkerung erfuhr, u.a. auch aus Ihrem Munde, dass solche Flüge zur Routine gehören und dass ein Abkommen im Jahre 2000 geschlossen wurde, dass es verschiedenen Nationen erlaubt, die Schweiz als Übungsgelände zu benutzen; das notabene, nachdem offiziell immer wieder verkündet wurde, dass die Schweiz für Trainingsflüge zu klein ist und man daher ins Ausland gehen müsse. Nachdem wir immer noch als neutrales Land gelten, finde ich diese Angelegenheit im höchsten Masse bedenklich und beunruhigend. Wenn die Schweiz und Norwegen ein Abkommen über Trainingsflüge unterzeichnet haben, so kann das noch knapp angehen, weil beides neutrale Länder sind. Bei einem deutschen Tornado liegt der Fall aber anders! Deutschland hat soeben gegen grossen Widerstand beschlossen, Tornados im Rahmen der Nato in Afghanistan einzusetzen, um »Frieden und Demokratie« (im Klartext: Krieg und Bomben) zu bringen. Es handelt sich hier um einen Angriffskrieg gegen eine Zivilbevölkerung. Der sogenannte »Terrorismus« dient als Vorwand dazu, alles in Schutt und Asche zu legen, die Zivilbevölkerung zu vertreiben und ein strategisch interessantes Land zu erobern. Der deutsche Pilot hat offensichtlich das Lauterbrunnental mit Afghanistan verwechselt und seine Bewohner und Touristen mit den zum Abschuss freigegebenen Afghanen. Die unheilvolle Entwicklung, die sich mit der »Partnership for Peace« und der Armee XXI bereits abzeichnete, ist eingetreten. Die Schweiz ist ein Vasallenstaat der Nato geworden und das dank dem Gesamtbundesrat der letzten Jahre. Für mich sind die Konsequenzen klar: Persönlich bin ich für eine Verteidigungsarmee der Schweiz, auch wenn sich die Bedrohungsarten gewandelt haben. Nach diesem Vorfall werde ich aber konsequent zu jeder Armee-Vorlage Nein sagen und auch die Initiative von Franz Weber unterstützen. Ich bitte Sie, mir den Erhalt dieses Briefes zu bestätigen und behalte mir vor, ihn zu veröffentlichen. Mit freundlichen Grüssen Dr. Alexandra Nogawa, Basel, den 19. 4. 07