Vernetzungen und verdeckte Machenschaften fordern uns heraus - von Luzio Gerig, Schweiz

Die nachstehenden Beispiele zeigen Machenschaften hinter den Kulissen des weltweiten Machtgeflechtes auf. Verschiedenste Einzelpersonen oder Gruppierungen greifen wie viele grosse und kleine Zahnräder in einem Räderwerk ineinander. Der in Mode gekommene Begriff «Verschwörungstheorie» wird gerne gegen die Aufdecker von Lügen, Vertuschungen und Verheimlichungen angeführt. Die ehrliche Enthüllung der Realität schafft Abhilfe von Täuschungen.

In unserer schnellebigen Zeit vernehmen wir tagtäglich Meldungen aus dem In- und Ausland, welche unverständlich, unbegreiflich und schwer einzuordnen sind. Eines dürfte dabei klar sein: Im Zeitalter der umsichgreifenden Globalisierung werden viele der bewährten Errungenschaften der letzten zwei Jahrhunderte unter dem Vorwand der Effizienz und des Fortschrittes zerstört. Mit Hilfe gleichgeschalteter Medien, vieler heute verunsicherter Bürger sowie feiger, verantwortungsloser Politiker nimmt diese Entwicklung leider ihren ungebremsten Verlauf. In dieser hektischen Zeit können Staatsmänner, Firmenvorsitzende oder Armeeführer bei ihren Entscheidungen nicht mehr allein auf ihren Erfahrungsschatz zurückgreifen, wie z.B. noch zu Bismarcks Zeiten. Alle heutigen Topmanager sind darum auf viele «Vordenker» in den spezialisierten Denkfabriken, den «Think tanks», angewiesen.
 
In der Schweiz gründete u.a. Gottlieb Duttweiler 1962 im «Park im Grünen» in Rüschlikon eine solche Denkfabrik. Duttweiler wollte mit seinen Visionen und seinem Vorausdenken den Menschen und nicht das Kapital in den Vordergrund stellen. Im heutigen «Gottlieb Duttweiler Institut für Wirtschaft und Gesellschaft»(GDI) sind 31 Mitarbeiter damit beschäftigt, immer einen Schritt voraus zu sein, um die markt- und gesellschaftsrelevanten Trends und Gegenströmungen zu verfolgen (www.gdi.ch).
 
Im topaktuellen Buch «BILLIG - Wie die Lust am Discount Wirtschaft und Gesellschaft verändert» 1 setzt sich der CEO (Geschäftsführer) des GDI, David Bosshart, mit der Problematik «Wer zuviel zahlt, ist blöd!» auseinander. Bei der Lektüre dieses Buches erkennt man immer wieder neue Ideen und Gedanken, die mittlerweile auch in der Schweiz im Handel etabliert sind und dauernd erweitert werden. Wer sich lieber nicht mit diesen Behauptungen auseinandersetzen will, der kann sich nur wundern, wie über ihn als Konsument heute und in Zukunft rücksichtslos bestimmt wird. Der einfache Bürger wird gelenkt, verraten und in eine Richtung gedrängt, die ihm eigentlich gar nicht zusagt! Ein Sich-Wehren ist aber oft erfolgreich, wie es das Beispiel gegen die Ansiedelung des Logistikzentrums vom Grossdiscounter Lidl in Aadorf aufzeigt (vgl. Zeit-Fragen Nr. 9, S. 8).
 
Derjenige, der am Tagesgeschehen nicht interessiert ist, der kaum oder nur spärlich informierte Staatsbürger, hastet von einem Geschäft zum anderen, ohne dabei den bitteren Ernst der Lage zu realisieren. Er weiss wenig oder nichts über die verdeckten, oft weltweit vernetzten Machenschaften und perfiden Absichten der «Globalisierung». Wohl lässt sich ruhiger, sorgenfrei und unbelastet leben, wenn man sich in sein Gärtchen zurückzieht und sich damit begnügt, sein eigenes Süppchen zu kochen. Aber gerade mit diesem passiven Verhalten wird den destruktiven «Machern» in unserer Gesellschaft freie Bahn gelassen. Weder ein korrigierender noch ein konstruktiver Beitrag zur Erhaltung unserer direkten Demokratie wird so geleistet. Es erstaunt auch nicht, wenn schlecht informierte Menschen oft ablehnend reagieren. Sie verneinen die für sie nicht vorstellbaren Machenschaften. Wer kennt nicht die reflexartige Reaktion: «Was nicht sein darf, ist nicht»? Ist es möglich, dass so das «Heile Welt»-Bild gestört wird, welches doch die gutgläubigen Menschen gerade verteidigen möchten.
 
In den letzten Jahren hat sich immer mehr der Doppelbegriff «Verschwörungstheorie» eingebürgert. Wer weder gute Beweise noch existierende Fakten besitzt, lehnt die für ihn suspekten Geschehnisse unbedacht als eine «Verschwörung» ab, mit der Behauptung, sie beruhe bloss auf einer Theorie. Oder anders gesagt: Mit dem Wort «Theorie» im Sinne von realitätsfernen Annahmen werden die wirklichen Tatsachen geleugnet. Mit eindeutigen Fakten aus der Praxis kann daher der perfide Vorwurf einer Verschwörung entkräftet werden. Erst so wird das grosse Ausmass der Vertuschungen durchschaubar. Dieses Aufdecken führt zur Infragestellung und damit zur Revidierung von bisher Vermeintlichem. Oft wird dies als ärgerlich empfunden oder sogar als Schlappe wahrgenommen.
 
Mit der Offenlegung der Zusammenhänge oder mit einer kritischen Durchleuchtung von Ereignissen kann der Vorwurf der «Verschwörungstheorie» entkräftet werden. Denn oft sind es auch personelle Verflechtungen (Swissair-Debakel, Drogenproblem, «Vetterli-Wirtschaft» und weitere politische Interessen) oder enge Verbindungen der weltweiten Machtgruppen (Finanzen, Rohstoffhandel, Medien). Weitere Taktiken aus den Medien lassen erkennen, wie eine Desinformation durch stetes Wiederholen zur glaubwürdigen Information umgekrempelt werden kann. Auf diese Art und Weise wird der ehrliche Bürger - auch in der Schweiz - fortwährend «gehirngewaschen», ohne sich dessen bewusst zu werden.
 
Ganz nach der Devise «Angriff ist die beste Verteidigung» wird die «Verschwörungstheorie» von den Medien, von vielen Politikern und von egoistischen Wirtschaftkapitänen auch als perfide Keule, als «Totschlagkeule», gegen kritische und mutige Personen eingesetzt. Diese Aufdecker unredlicher Aktivitäten sollen damit mundtot gemacht werden. Doch so einfach geht das nicht, wenn wir die falschen Anschuldigungen entschlossen zurückweisen und vom «Keulenschwinger» verlangen, das Gegenteil mit wirklichen Fakten zu belegen.
 
Nach einem ähnlichen Muster läuft der Meinungsterror durch die «Geheimbünde» ab. In diesen «Geheimbünden» - es gibt davon unzählige, die oft unter sich vernetzt sind - begegnen sich immer wieder die gleichen Exponenten aus der «Elite» von Politik, Wirtschaft und Finanzwelt. Damit die Zusammenkünfte sogar möglichst den Anschein von Kultur erwecken, sind Philosophen, Künstler, Denker und ihre Mäzene beteiligt. Abgeschirmt von der Öffentlichkeit durch Grossaufgebote von Polizei und Militär, oft unbehelligt, weil im stillen Einverständnis mit der Presse und den übrigen Medien, bestimmen diese Auserlesenen unter Wahrung grösster Diskretion ihre Absichten und ihre Ziele zur Beherrschung der Welt. Glücklicherweise wagte es u.a. die Weltwoche, diese hintergründigen Machenschaften der Machteliten ans Tageslicht zu bringen. Das Recherchieren solcher «unter dem Tisch», d.h. im Geheimen gehandelten Fakten, meistens ohne Protokollaufzeichnungen, fordert ein grosses Engagement. Es ist sehr zu hoffen, dass früher oder später solche Machenschaften und auch die Verfilzungen aufgedeckt werden. Die «Geheime Weltregierung», die Geheimbünde, wie z.B. die «Bilderberger-Gruppe» mit ihren geladenen Gästen, sollen Schritt für Schritt enttarnt, erkannt und öffentlich zur Diskussion gestellt werden.
 
Jeder denkende Leser, der mit geschärftem Blick, offenen Augen und Ohren die täglichen Meldungen und das «zwischen den Zeilen Geschriebene» kritisch hinterfragt, erweitert seinen Horizont. Mit zunehmender Sensibilisierung erwirbt er die Fertigkeit, die vielschichtigen Vernetzungen zu erkennen und auch zu durchschauen. Wer aufmerksam die aktuellen Geschehnisse verfolgt, selbst jene, die gut getarnt sind, wird weit weniger von plötzlichen Ereignissen erschüttert werden. Mit zunehmendem Durchblick schwinden anfängliche Zweifel und Ängste. Je grösser der Kreis der wissenden Mitbürger wird, desto schwieriger finden die heimlichen Meinungsgurus Gehör und damit Einfluss.
 
Dann mag «Bundesbern» noch so viele Kommunikationsbeauftragte - es sollen an die 750 sein - zur «Information» einsetzen. Wir Bürger wissen, Ziel dieser Beauftragten und mit unseren Steuergeldern grosszügig «geschmierten» Lakaien ist bloss die Desinformation und die Meinungsbildung, so wie es die Regierung vorgibt. Der ehrliche und redliche Journalist, so sagt Weltwoche-Redaktor U.P. Engeler, wird sich nicht «einbetten» lassen. Im Gegenteil: Er bleibt der publizistische Gegner dieser «Informationsbeamten». Wir merken uns gut: Was weder «politisch korrekt» noch «genehm» ist, was die heimlichen Ziele aufdeckt, soll mit dem Vorwurf der «Verschwörungstheorie» vom Tisch gewischt werden.
 
Denken wir - es ist nur eines von vielen Beispielen - an die verschiedenen Schritte des Umbaus der «Armee 95». Dieser Umbau erfolgte unter der Vorgabe, «dass es keinen kalten Krieg mehr gebe». Am 18. November 2004 kündigte «Der Bund» auf seiner Frontseite die neue Atomrakete Putins mit folgendem Kommentar an: «Es sieht danach aus, als ob das atomare Ringen, das nach Ende des kalten Krieges der Vergangenheit anzugehören schien, in eine neue Runde geht.» Eine solche Entwicklung lag für jeden unabhängig und vernünftig Denkenden auf der Hand! VBS-Bundesrat Schmid, im jetzigen Jahr der Präsident der Eidgenossenschaft, titulierte im Abstimmungskampf zu «Armee und Zivilschutz XXI» die Gegner der Vorlage als «Lügner». Das Referendumskomitee war aber tatsächlich über verschiedene, nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Fassungen des Sicherheitsberichtes «Sipol 2000» sowie weiterer Berichte bestens informiert. Bundesrat Schmid glaubte etwas naiv, das Komitee mit seinem «Lügen»-Vorwurf zu desavouieren und zum Schweigen bringen zu können. Und heute wissen Sie, lieber Leser, wo der «Lügner» sitzt. Aufmerksame Bürger sind nicht so leicht zu täuschen!
 
Unsere einstige, nur zum Selbstschutz genügend ausgerüstete Verteidigungsarmee, also eine echte Milizarmee zur dynamischen Raumverteidigung, soll nach Plänen einiger vorgängig in Amerika auf Nato-Kompatibilität getrimmter «Generäle» in ein zukünftiges Einsatzmodul für Auslandsaufträge umgebaut werden. Dies erfolgte im Rahmen «aggressiver Kriegskonzepte» zugunsten der Nato. Diese Planung stand zunächst unter der Leitung der Bundesräte Adolf Ogi und Samuel Schmid. Um keinen aufmerksamen Bürger vor den Kopf zu stossen, gingen unsere Euro-Turbos vorsichtig zu Werke. Es wurde und wird uns immer vorgegaukelt, unsere Sicherheit und «der Friede auf der Welt» stünden im Vordergrund. Mit «Sicherheit durch Kooperation» über die «Partnerschaft für den Frieden» (Partnership for Peace, PfP) wurden wir eingelullt. Diese Neuerungen verkündete uns der damalige Bundesrat Ogi im Fernsehen DRS am 11. Januar 1994 in Brüssel, also «am Volk vorbei». Ogi bezeichnete diesen Schritt im Interview in spöttisch-sportlicher Weise als «Trainingslager zur Angewöhnung an die Nato-Normen». War es zudem blosser Zufall, dass Bundesrat Flavio Cotti am 11. Dezember 1996 den PfP-Vertrag in Brüssel unterzeichnete, d.h. einige Monate nach seiner Teilnahme am Bilderberger-Treffen in Toronto vom 30. Mai bis 2. Juni 1996? In einem weiteren Schritt liess sich die Schweiz 1997 als Mitglied in den Euro-atlantischen Partnerschaftsrats (EAPC), den politischen Arm der Nato, einbinden. Die Schweiz nahm sogar 1998 am «Planning and Review Process» der Nato teil. Wie formulierte doch «unser» Botschafter bei der Nato, A. Thalmann, am 23. Juni 1999 offen und unverfroren die Position: «Man muss die Neutralität, an der kein Bedarf mehr besteht, sanft einschlafen lassen.» Dieser skandalöse Ausspruch eines hohen, gut besoldeten Beamten blieb ohne Nachspiel! Thalmann erinnert sich heute als Botschafter im Auftrag vom EDA in Kanada seiner «guten Dienste».
 
Heute müssen wir zur Kenntnis nehmen, wie der Abbau unserer Neutralität unter der Hand - oder unter dem Tisch - unwiderruflichen Fortgang nimmt. Wer das aber erwähnt, wer solche Verirrungen aufdeckt und laut ausspricht, zu was sie führen, wird zwangsweise zum Verkünder unbequemer Nachrichten. Schon Prof. F. Blankard, Staatssekretär im Bundesamt für Aussenwirtschaft (BAWI) von 1986 bis 1998, warnte in seiner Rede «Intellektuelle Korruption»: «Machen wir uns aber nichts vor: Korruption gibt es überall, auch in der Schweiz. Schlimmer als die Geldkorruption ist indes die intellektuelle Korruption, der Opportunismus. Diese Geisteshaltung ist ein Anzeichen der Dekadenz.»
 
Jedes Resignieren angesichts der dubiosen und unredlichen, ja an (Landes-)Verrat grenzenden Beeinflussungen bringt uns tiefer in die Netze der politisch und wirtschaftlich «Korrekten». Erst wenn wir die Zusammenhänge verstehen und erkennen, wie egoistisch die vermeintlich «guten» Machtträger mit uns umgehen wollen, werden wir einen kritischen Beitrag dagegen leisten können. Nur der wirklich informierte Bürger, der zudem sein Wissen an Freunde und Bekannte weitergibt, kann Dämme errichten gegen die unheilvolle Entwicklung, die sich weltweit, nicht nur in der Schweiz und in Europa, vollzieht.
 
Fazit
Welche Schlussfolgerungen drängen sich auf? Ganz offensichtlich müssen wir diejenigen Bundesräte weiterhin aufmerksam und kritisch im Auge behalten, die unsere Schweiz in die EU manövrieren wollen. Deren «vorauseilender Gehorsam» muss gestoppt werden! Auch die vielen Parlamentarier, die glauben wollen, die Schweiz könne in der EU etwas oder viel bewegen, sind auf beiden Augen blind. Tragen wir unserer direkten Demokratie sowie unserer Unabhängigkeit Sorge!
 
Mit den beiden erfolgreich zustande gekommenen Referenden gegen die Ausdehnung der Personenfreizügigkeit sowie gegen den Schengen-Beitritt zeigen wir Bundesrat und Parlament, dass es Schweizer gibt, die nicht derart überstürzt in die EU hineinlaufen wollen. Die Abstimmung wird hoffentlich zeigen, dass diese Schweizer die Mehrheit ausmachen.
 
Anmerkung von politonline:
Die beiden Abstimmungen wurden trotz massiver Kampagnen von Seiten des Bundesrates und der Economiesuisse, die sich ganz offenbar zu einem Staat im Staat zu entwickeln droht, vom BR nur knapp gewonnen.Wächst der Einfluss von Economiesuisse und Avenir Suisse in dem zu beobachtenden Ausmass, so sollte sich jeder vor Augen halten, dass dann zu befürchten ist, dass die Schweiz auf die Ebene der USA gelangt, wo die Rüstungs- und Ölindustrie politisch den offenbar alles entscheidenden Faktor darstellt. Auch wenn der vorliegende Artikel bereits Anfang 2004 geschrieben wurde, so hat er allein schon in Anbetracht des zunehmenden Gewichts der beiden erstgenannten Gruppierungen an Brisanz gewonnen.
 
1 Redline Wirtschaft, 2004; ISBN 3-636-01170-7
Artikel 6: Zeit-Fragen Nr.14 vom 4.4.2005, letzte Änderung am 5.4.2005
http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_128a/INDEX.HTM
 
Die Berichte über die Bilderberger-Konferenz 2004 in Stresa sowie 2005 in Rottach-Egern
finden sich auf politonline