Liebe Freunde der Jungen SVP Luzern,

der 1. August ist vorbei, die Rütli-Kommission hat mit heroischem Einsatz eine "würdige" Ansprache von Ex-Swisscom CEO Rauh garantieren können. Wer sich auskennt weiss es: Der Mann hat eine Ahnung. Er weiss, wie man eine Staatsfirma führt. Wen stören da die Milliardenverluste der Swisscom mit ihren Auslandabenteuern? Der Mann von heute lässt sich eben nicht beirren. Ja, die Rütlikommission hat bei der Wahl des Referenten weise entschieden. 1. August? Was ist denn das schon? Ein Tag im Jahr. Ein Fest für Ewiggestrige. Und da muss man doch die Gelegenheit nutzen und dem tumben Volke die lichte Weisheit nahe bringen.

Wie der Lichtträger schreitet Rauh uns allen voran und belehrt uns hinsichtlich der Weisheiten dieser Welt. So kann dieser bürgerlich denkende Mensch auch blitzgescheit und glasklar erklären, warum er gegen das revidierte Asyl- und Ausländergesetz ist. Ganz klar: Man darf die armen Menschen nicht auf die Strasse stellen, verhungern und verdursten lassen. Das würde der humanitären Schweizer Tradition zuwider laufen. Dem Gesetz entsprechend würde die Schweiz zwar niemanden verhungern oder verdursten lassen, aber im Namen der Gerechtigkeit und des Lichtes muss man es eben übertreiben. Geht es doch darum, dass wir der Rauh’schen Weisheiten so sehr bedürfen! Doch wir waren beim 1. August. Klar ist, dass wenn Rauh die Rede hält, man die Zuhörerschaft auch dementsprechend aussuchen muss. Deshalb bekamen etliche Bürger auch keine Tickets oder wurden kurz vor der Rütli-Wiese abgewiesen. Unter den nicht-Rauh-Würdigen gab es natürlich auch Nachfragen, warum die Tickets noch nicht angekommen seien. Schliesslich habe man sich angemeldet und keinen anderen Bescheid bekommen. In einem Fall wurde telefonisch mitgeteilt - ja, der betreffende böse Mensch getraute sich doch tatsächlich im Kommissionsbüro anzurufen - dass sogar die Wohngemeinde Grund für einen Ausschluss gelten könne. Sonnenklar, diese Person kommt von Emmen. Bekannt ist uns ja, dass die bösen Emmer nicht jeden eingebürgert haben. Diese bösen Emmer sind natürlich nicht würdig, der Rauh’schen Stimme zu lauschen und die Wahrheit zu erfahren. Also weg damit! Im anderen Fall gab es trotz zweimaliger Nachfrage per e-mail keine Antwort. Wen wundert es? Die Rütli-Kommission hat wahrlich Besseres zu tun, als unwürdigen Bürgern zu erklären, warum sie nicht aufs Rütli dürfen! Es sind natürlich nur böse Zungen, die behaupten, dass es sich in den beiden Fällen um bekannte Exponenten der Jungen SVP handelt  und sie deshalb nicht eingeladen wurden. Vielleicht ist es auch besser so. Rauh hat uns ja in seiner 1. August-Rede einen EU-Beitritt schmackhaft gemacht. Er, der Mann von Welt, weiss es besser als alle EU-Kritiker. Deshalb dürfen diese auch nicht mehr aufs Rütli! Die hätten ja stören, ja sogar leise „Buh“ rufen können. Das darf nicht passieren! Hat denn jemand schon gehört, dass Stalin widersprochen wurde oder dass eine seiner Reden mit Buh-Rufen quittiert wurde? Nein! Und deshalb dürfen auch keine Querulanten aufs Rütli! Die Wahrheit ist so lichte, dass sie keinen Widerspruch dulden kann.
 
Doch nun wird es interessant! Edi Engelberger - seines Amtes Mitglied der Rütli-Kommission und Nationalrat der FDP - hat wegen der Rede von Rauh seine Stimme erhoben. Er fühle sich verschaukelt, dass Rauh über einen EU-Beitritt referiert habe und wirft der ehrenwerten Präsidentin der Rütli-Kommission, Judith Stamm, Ex Nationalrätin der CVP, Alleingänge vor. Jetzt wissen wir es. Es reicht nicht, dass man von den demokratischen Parteien nur die SVP ausschliesst. Das nächste Jahr muss man auch FDP-Mitglieder ausschliessen. Wo kommt man denn sonst hin? Kritiker sollen draussen bleiben. Da gibt es keine Diskussion! Die Sicherheit von Rauh war der Rütli-Kommission übrigens läppische 1 Million Franken wert. Ein Pappenstiel für einen solchen Mann von Welt! Die Rolling Stones hätten sicher mehr gekostet! Ein Hoch auf die Rütli-Kommission! Die Junge SVP Luzern lässt sich natürlich nicht lumpen und adelt Rauh für seine tolle Rede zum Baron! Der Titel Baron von Münchhausen entspricht ihm in jeder Hinsicht. Leider müssen wir auch feststellen, dass der richtige Baron von Münchhausen mit seinen Lügengeschichten um einiges unterhaltsamer war!