Schreiben an Professor Kreis vom 8. 4. 2003

Sehr geehrter Herr Professor Kreis, ich erlaube mir, Ihnen im nachhinein meinen Leserbrief an die Neue Zürcher Zeitung zu übermitteln. Er betrifft Ihre Erwiderung in der Nummer 77 vom 2. 4. 03.

Es liegt mir fern, im einzelnen auf Ihre Argumente einzugehen. Nur soviel: Hinsichtlich der von Ihnen angeführten politischen Unwahrheiten kann man sich eines Lächelns nicht erwehren: Diese sind doch gerade in der internationalen Politik in Form einer massiven Verlogenheit das Markenzeichen  geblieben. Als eigentliche Opfer der von Ihnen ebenfalls ins Feld geführten  Vergiftungskampagnen sehe ich in erster Linie die Bevölkerungen der Länder, in denen die USA ungehindert ihre Kriege führt, sowie die Völker, die unter dem Siegel des IWF und unter Mitwirkung ihrer eigenen Oberschicht der Ausbeutung durch die westliche Industrie und Banken unterworfen sind. Hierzu zählt neuerdings auch Bangladesh als derzeit korruptestes Land. Diese beiden Fakoren sind es doch, die  im wesentlichen die Ursache der nicht endenwollenden Migrationen sind, ein Thema, das für meine Begriffe  auch die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus sorgfältig ausspart.

Sie haben schon in der BAZ  94 vom 24. 4. 2001 von der „autoritären Fratze der AUNS und der SVP“ gesprochen, die Sie als ultranationalistische Kräfte betrachten. Wie gut, dass diese im Zeitalter der Entmachtung der Nationalstaaten noch vorhanden sind.  Ich gelange leider immer mehr zu dem Schluss, dass Ihnen patriotische Kräfte ein Dorn im Auge sind. Sie dürfen sicher sein, dass die Bürgerbewegungen der Schweiz und andere Kräfte nach Massgabe daran arbeiten werden, die Öffentlichkeit mit Hintergrundfakten vertraut zu machen, die ihnen die abgrundtief hässliche Fratze der Bilderberger, des Council on Foreign Relations und der amerikanischen think tanks aufdecken. Insofern kann sich die Schweiz gratulieren, Kräfte wie die Runden Tische der Bürger sowie Gruppierungen wie die Junge SVP und Young4Fun zu haben. Sie sind in meinen Augen die Hoffnung für die Schweiz, Zielen wie die Integration ihres Landes in die EU ein Gegengewicht entgegenzusetzen.
Mit freundlichen Grüssen  Doris Auerbach 
 
Leserbrief an die Neue Züricher Zeitung
Der niederträchtige Charakter der SVP-Zeichungen
Es ist nichts Neues, dass Herr Professor Kreis praktisch alles, was von der SVP kommt, auf seine eigene ganz spezielle Weise angreift. Seine Parteinahme für die Ausländer in Ehren. Die von ihm hinsichtlich dieser an den Tag gelegte Empfindsamkeit kontrastiert leider drastisch mit der Einstellung, die er seinem eigenen Land angedeihen lässt.  Schliesslich ist es noch nicht so lange her, dass er dieses mit dem Begriff  'Bluemetrögli-Schweiz' belehnt hat. Es würde mich durchaus interessieren, was ein einbürgerungswilliger Asylant empfinden würde,
wüsste er, wie die vermeintliche Elite des Landes ihre eigene Heimat tituliert. Darüber hinaus kann mich Herr Professor Kreis erst dann von seinen Ansichen überzeugen, wenn er einmal ein ganzes Jahr in Kleinbasel gewohnt hat.   Doris Auerbach   8. 4. 03