Antirassismushysterie - von Patrick Freudiger, Stadtrat Langenthal

In Frankreich wurde vor einiger Zeit eine Synagoge niedergebrannt. Ganz Frankreich warnte vor einer aufkommenden Welle des Antisemitismus. Im Toggenburg wurde eine schwarze Frau mit fremdenfeindlichen Beleidigungen schikaniert. Hiesige Medien und Politiker sahen im Toggenburg gleich ein hinterwäldlerisches Rassistenviertel, das die Rassisten schütze und ihnen Unterschlupf gewähre. Nachdem die Taten dann aufgeklärt worden waren, ergab sich folgendes Bild: Die Brandstiftung beging ein geistesschwacher Moslem. Die Autorin der Briefe war eine Patientin, die sich in den Ehemann der Schwarzen, einen Arzt, verliebt hatte. Rassismus war also, wenn überhaupt, höchstens eine Begleiterscheinung. Die wahren Ursachen dieser Handlungen lagen anderswo. Dennoch war die Welle des Antisemitismus bereits eine herbeigeredete Tatsache, dennoch stand das ganze Toggenburg während Wochen unter Generalverdacht.

Die beiden Ereignisse demonstrieren zweierlei. Einerseits zeigen vor allem die Medien und Politiker bei Handlungen gegen bestimmte Gruppen (Juden, Schwarze) wie pawlowsche Hunde mit dem Finger auf angebliche Rassisten, bevor die Tat überhaupt geklärt ist. Zweites zeigen die Ereignisse, dass unsere Gesellschaft immer noch nicht sachlich mit dem Thema Rassismus umgehen kann und daher zu vorschnellen Verurteilungen neigt.
 
Beim kleinsten Verdacht sofort auf einen latenten Rassismus in der Gesellschaft zu schliessen, grenzt an Hysterie. Diese Entwicklung ist gefährlich, etwa für die freie Meinungsäusserung. Niemand kann eine seriöse Diskussion um Ausländerkriminalität lancieren, ohne gleich zum braunen Sumpf zu gehören. Niemand kann eine Einbürgerung ablehnen, ohne der Fremdenfeindlichkeit verdächtigt zu werden. Dieser übertriebene Antirassismus hat aber System. Er rechtfertigt unter anderem auch die wirtschaftliche und ideelle Existenzberechtigung gewisser Organisationen und Gruppierungen. So unterhält der Bund eine eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR). Deren Leistungsausweis ist vernichtend, konkrete Ergebnisse ihrer Arbeit sind nicht erkennbar. Man versteckt sich hinter dubiosen Leistungen wie „Prävention“ etc. Man wisse ja nicht, was wäre, wenn es die Kommission nicht gäbe. In der Privatwirtschaft wäre ein Konkurs überfällig.
 
Antirassismus ist eine Art Glaubenslehre, meint der jüdische Schriftsteller Daniel Ganzfried in der Weltwoche. Nachdem sämtliche traditionellen abendländischen Werte zu Tode relativiert worden sind, füllt der Antirassismus das entstandene Vakuum als Ersatzreligion. Das macht ihn gefährlich. Wer gegen Rassismus kämpft, dem ist alles erlaubt. Man hält sich quasi für bessere Menschen. Ungestraft können also die hiesigen Medien ein ganzes Tal pauschal unter rassistischen Generalverdacht stellen. Die Vorurteile, welche die Antirassisten hegen, sind dann belanglos. Eines dieser Vorurteile ist, dass die ländliche Bevölkerung generell borniert und fremdenfeindlich sei.
 
Vorurteile sind letztlich leider etwas Menschliches. Der Rassist hat Vorurteile gegenüber Ausländern. Georg Kreis – Präsident der EKR und Oberayatollah gegen Rassismus – hat Vorurteile gegen bürgerliche Politiker und gegen die Landbevölkerung. Gefährlich werden die Vorurteile dann, wenn sich deren Träger des staatlichen Zwanges bemächtigen können. Die Zeit, wo der Staat systematisch Minderheiten ausgegrenzt hat, ist glücklicherweise vorbei. Heute aber dürfen ebenso bornierte Möchtegerngutmenschen wie Georg Kreis dank staatlicher Förderung ihre Vorurteile gegenüber der angeblich rassistischen Gesellschaft ausleben. Was wir zur Rassismusbekämpfung brauchen, sind nicht staatliche Programme, sondern mehr Freiheit. Der Ausländer, der in der freien Wirtschaft arbeitet und gute Leistungen erbringt, entkräftet Vorurteile besser als 1000 Präventionskampagnen.