Am Thema vorbeidiskutiert - "Die Zukunft des Rütli - Podiumsdiskussion der SAD"

Vielleicht lag's an meinem Alter und der somit zeitlich kürzesten Distanz zur eigenen Schulzeit; als wohl jüngster Zuhörer versuchte ich am Rütli-Podium der illustren Runde aus gedienten Offizieren, Politikern, belesenen Schriftstellern, Historikern und deren persönlichen, teils diffusen Bedeutungen in Sachen Rütli interessiert zu folgen. Der Inhalt des Rütlischwurs wurde aber während vollen 90 Minuten dennoch mit keiner Silbe erwähnt.

Frei wollten sie sein, die drei Eidgenossen Fürst, Stauffacher und von Melchtal, sich und ihre Kinder der fremden Vögte von Habsburgs Gnaden entledigen. Am 15. November 1315 wurde es am Morgarten vollbracht (heute benötigt man denselben Zeitraum für die Genehmigung und den Bau eines Verkehrskreisels). Und durch die Gründung der „beispielhaften Demokratie“ (André Siegfried) wurde dann 1848 der „geradezu perfekte Staat“ (Leopold Kohr) von liberalen Freisinnigen geschaffen.
 
Im Jahr 2001 produzierte Radio DRS eine sehr aufschlussreiche Produktion; eine Geschichtsstunde für Querdenker mit dem Titel „Sage mir, wem Du deinen Zehnten zahlst und ich sage dir, wer deine Herren sind“, welche ich der das Podium organisierenden Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Demokratie zukommen lassen werde.  Freier Kapitalverkehr, die weltweit zunehmende Privatisierung von Post, Bahn, Banken, Strassen, Telekommunikation und Energie, also das Käuflichmachen von Volkseigentum und natürlichen Ressourcen (sogar Wasser), die volle Bürgerfreizügigkeit, das neue Landwirtschaftsgesetz (Umnutzung bäuerlicher Betriebe), die mögliche Aufhebung der Lex Koller und so einiges mehr hätten dem Thema wesentlich mehr Spannung gebracht. Pirmin Meiers Zitat „Hurerei ist der Ausverkauf der Heimat aus Eigennutz“ machte mich dann wieder versöhnlich.
 
Im Januar 2006  Thomas Brändle, Unterägeri