Auf nach Europa! - Auch das Geld wird nicht verschont - von Stadtrat Patrick Freudiger, Langenthal (BE)

Worin besteht der Wert des Geldes? Die unerlässliche volkswirtschaftliche Bedeutung des Geldes ist bekannt. Geld aber hat noch eine weitere Funktion: Es ist Ausdruck der Identität eines Gemeinwesens.

Eigenständige Währung, eigenständiges Land
 
So widerspiegelt der Schweizer Franken die Eigenständigkeit und Selbstverantwortlichkeit der Schweiz. Eine eigenständige Nation gibt sich eine eigenständige Währung. Dies ist nicht zuletzt auch ein immenser Wettbewerbsvorteil des Wirtschaftsplatzes Schweiz. Der Schweizer Franken ist eine stabile Währung, und die hierzulande generell tiefen Zinssätze kurbeln die Wirtschaft an. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass es in der EU eine einheitliche Währung, den Euro, gibt. Die Einführung des Euro war ein rein politisches Manöver: Die nationalen Unterschiede sollen mit dem Euro mit einer gekünstelten europäischen „Identität“ übertüncht werden. Bedenken der Ökonomen gegen den Euro wurden „aus der Welt“ geschlagen. Heute sieht man die ernüchternden Konsequenzen. Die Probleme des Euro sind vor allem darauf zurückzuführen, dass eine einzige Währung für sehr divergierende Volkswirtschaften gilt.
 
Motive als Ausdruck der nationalen Identität
 
Aber die Bedeutung des Geldes geht noch weiter. Die Motive auf den Geldscheinen sind ebenfalls Ausdruck der nationalen, gemeinsamen Identität. So zeigen die US-Dollar-Noten  Persönlichkeiten, welche die amerikanische Geschichte und Identität geprägt haben: Etwa George Washington (1-Dollar-Note) oder Abraham Lincoln (5-Dollar-Note). Auf den Schweizer Geldscheinen sind immerhin noch einige bekannte Schweizer Persönlichkeiten wie Alberto Giacometti oder Jacob Burckhardt abgebildet. Solche Motive sind nicht zu unterschätzen. Mit Geld ist man täglich in Kontakt. Täglich wird man also an die gemeinsame Identität erinnert.
 
Für die Schweiz soll sich dies nun definitiv ändern. Nach dem Willen der Schweizerischen Nationalbank wird schon ab 2010 in der Schweiz wieder mit neuen Noten gehandelt. Ob es bei dieser gewiss nicht kostengünstigen Aktion tatsächlich vor allem um die Sicherheit geht, ist fraglich. Bereits heute sind die Schweizer Franken die fälschungssichersten Noten der Welt. Vielmehr drängt sich eine andere Absicht vor: Der Ideenwettbewerb für die Motive stand unter dem Motto „Weltoffene Schweiz“. Dabei sollen nicht mehr Persönlichkeiten, sondern nur noch Themen die Noten zieren. Was für Themen das sind, wird beim Entwurf von Wettbewerbsgewinner Manuel Krebs deutlich: Rote Blutkörperchen, Aids-Virus, das Universum etc. Auf der im Bargeldverkehr bedeutendsten Note, dem 100-Franken-Schein, sieht man  - bezeichnenderweise -  die 5 Kontinente. Nichts mehr von nationalen Motiven, mit denen sich die Leute  wenigstens zum Teil noch identifizieren können. Nur noch unbestimmte, unpersönliche, abstrakte, zum Teil abstossende und schliesslich internationale und universale Themen.
 
Auf nach Europa!
 
In der Schweizer Politik wird seit Jahren alles auf einen EU-Beitritt ausgerichtet: Neue Gesetze müssen EU-kompatibel sein, bisheriges Schweizer Recht wird EU-kompatibel ausgelegt, ein Integrationsbüro soll mit allen Mitteln den EU-Beitritt vorantreiben, nationale Identitäten werden verlacht. Der Bundesrat behandelt den EU-Beitritt als längerfristige Option, und eine Mehrheit der Landesregierung befürwortet nach wie vor einen EU-Beitritt. Auch das Geld soll vor dieser Totalmobilmachung nach Brüssel nicht verschont werden. Unpersönlich, unfassbar, unbestimmt: Das sind die neuen Geldscheine. Eine perfekte Vorbereitung auf die EU-Bürokratie.