Tyler Durden - Rußland: Wir haben Trumps »schöne, neue, kluge« Raketen 29.04.2018 23:46
Syrische Streitkräfte haben zwei amerikanische Marschflugkörper
geborgen,
bei denen es sich um die »schönen und neuen und klugen« Cruise-Missiles, wie es
Präsident Trump ausdrückte, handelt. Diese waren nicht detoniert, als die USA,
Großbritannien und Frankreich in der Nacht zum 14. April über 100 Raketen auf
Syrien abfeuerten.
Wie
die russische Nachrichtenagentur Tass meldete, hätten die Syrer die Raketen
einen Tag später geborgen. Ziel der Angriffe waren bekanntlich angebliche
Einrichtungen zur Herstellung chemischer Waffen in Syrien gewesen und begründet
wurde der Raketenbeschuß damit, daß syrische Regierungstruppen am 7. April in
der Stadt Duma angeblich Chemiewaffen eingesetzt hatten.
Jetzt
kann das Reverse Engineering von Amerikas »neuer und smarter« Technologie
beginnen: Eine anonyme Quelle aus dem syrischen Militär bestätigte gegenüber
Tass, daß die Marschflugkörper am 18. April nach Rußland verschifft wurden: »Das
syrische Militär hat zwei Cruise-Missiles entdeckt, die beim Raketenangriff der
USA auf Syrien in der Nacht zum 14. April abgefeuert wurden und nicht
explodierten. Der Zustand beider Raketen ist gut genug, daß sie am 17. April
dem russischen Militär übergeben werden konnten«, so die Quelle. Die Raketen
seien dann am 18. April per Flugzeug nach Rußland transportiert worden. Zudem
sind auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Bilder aufgetaucht, die angeblich
amerikanische und französische Marschflugkörper zeigen, die von syrischen
Truppen abgeschossen wurden: »Syrischer Soldat steht neben abgeschossener
Tomahawk-Rakete der USA«, schreibt ›Partisangirl‹: »Einige
behaupten, die Rakete rechts mit der roten Spitze ist eine russische R-40 und
ich stimme mittlerweile zu. Aber Pentagon-Trolle leiten daraus ab, Syrien habe
überhaupt keine Raketen abgeschossen. Wie erklären sich dann die französischen,
englischen und amerikanischen Datumsangaben auf diesen Raketen?« fragt sie.
Vertreter
des Pentagons bestreiten sämtliche Berichte, wonach ihre »schönen und neuen und
klugen« Marschflugkörper abgeschossen wurden. Die Raketen hätten erfolgreich
sämtliche Ziele getroffen. Dem gegenüber stehen die Aussagen des russischen
Verteidigungsministeriums und der syrischen Luftabwehr, wonach effektiv 71
Cruise-Missiles abgeschossen wurden.
Die
Raketen »brachten genau das Angekündigte und trafen die programmierten Ziele
mit verheerender Präzision«, erklärte indessen Oberstleutnant Damien Pickart
von der amerikanischen Luftwaffe. Es kann schon anstrengend sein, sich durch
die Propaganda beider Seiten zu wühlen.
›SouthFront‹ sieht die Ereignisse vom 14. April folgendermaßen
»Wie zuvor diskutiert, reichten die Luftangriffe auf Syrien nicht aus, um Rußland
zu einer eskalierenden Vergeltungsmaßnahme zu bewegen, doch verärgerten sie Rußland,
das mit Konsequenzen drohte. Davon wurde, wie ›Bloomberg‹ schrieb, eine benannt: Der Kreml erklärte, man werde
seinen Verbündeten Syrien möglicherweise mit der allerneuesten
Luftabwehrtechnologie versorgen. »Wenn diese Aussicht bei den Feinden von
Präsident Baschar al-Assad Alarmglocken läuten läßt, dann vermutlich am
lautesten in Israel und nicht in den USA. Israel führt viel häufiger als die
USA Luftangriffe in dem von Assad kontrolliertem syrischen Gebiet durch,
während es zu verhindern versucht, daß Assads anderer wichtiger Unterstützer,
der Iran, entlang der israelischen Grenze militärisch aufrüstet. Sollte Rußland
seine Boden-Luft-Rakete S-300 an Syrien liefern, gibt es israelischen Analysten
und ehemaligen Militärangehörigen zufolge nur eine mögliche Reaktion des
jüdischen Staats – es würde der sofortige Versuch unternommen, die Raketen zu
vernichten, was das das heikle Verhältnis zwischen Israel und Rußland durcheinanderwirbeln
würde.
Auch
wenn die beiden Parteien in Syrien unterschiedliche Seiten unterstützen,
blieben Kommunikationskanäle zwischen Israel und Rußland offen. Gleichzeitig
würde ein Angriff auf die Raketen einen weiteren gefährlichen Moment
darstellen, der das Potential hätte, den seit sieben Jahren anhaltenden Krieg
zu eskalieren.« Trump
hatte seinen milliardenschweren Raketenangriff auf Syrien gelobt: ›Mission Accomplished‹, die berühmten Worte, die nicht das
erste Mal der Auftakt für ein schweres Fiasko des US-Militärs darstellen.
Die
eigentliche Frage, die man sich stellen muß, lautet jedoch: Haben es die USA
gerade geschafft, der syrischen Regierung und damit auch Rußland ihre
allerneueste Marschflugkörper-Technologie auf einem Silbertablett zu servieren? [1]
Wie Tyler Durden des
weiteren berichtet, sind Israels Verteidigungsminister Avigdor
Lieberman zufolge, »die letzten Tage des iranischen Regimes angebrochen.« Das
Land stehe kurz vor einem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch.
Laut Berichten der arabischem Publikation ›Elaph‹ und israelischen Medien hat Lieberman
erklärt, daß Israel
Teheran angreifen und »jeden Stützpunkt des iranischen Militärs in Syrien, der
Israel bedroht, zerstören werde.« »Die wissen, daß das
iranische Regime in den letzten Zügen liegt und bald zusammenbrechen wird«, so der
Verteidigungsminister ferner. »Wenn sie Tel Aviv angreifen, werden wir Teheran
angreifen.«
Lieberman deutete an, daß der
Iran an zwei Fronten verwundbar sei, nämlich wirtschaftlich und militärisch.
Sollten sich die USA aus dem Atomabkommen zurückziehen, würde dies die
Wirtschaft des Irans in einer Phase treffen, in der das Land viele Ressourcen
dafür abstellt, Syrien militärisch gegen den Westen hochzurüsten, legte er dar.
»Der Iran versucht, Stützpunkte in Syrien zu errichten und diese mit modernen
Waffen auszurüsten«, so Lieberman. »Jeder militärische Stützpunkt in Syrien,
den der Iran militärisch zu festigen sucht, werden wir zerstören.« Israel müsse
verhindern, daß
der Iran an der israelischen Grenze hochrüste militärisch. »Das werden wir
verhindern, egal um welchen Preis«, sagte Lieberman.
In Fällen ähnlicher Rhetorik hat der Iran in der
Vergangenheit wiederholt dagegenhalten und seinerseits gedroht, Israel direkt
anzugreifen. »Wenn man dem Iran einen guten Grund liefert, werden Tel Aviv und
Haifa dem Erdboden gleichgemacht«, sagte Mitte April Ali Schirasi gegenüber der
›Washington Post‹. Schirasi ist ein Berater von
Ajatollah Ali Khamenei, dem geistigen Führer des Irans.
Unterdessen berichtete das US-Medienunternehmen ›Axios‹, Israel habe sich in den
vergangenen Wochen wiederholt an den Kreml gewendet und gefordert, daß sich
Moskau an das Waffenstillstandsabkommen, das vergangenen November mit den USA
eingegangen wurde, halte. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, daß
pro-iranische Milizen eine Pufferzone entlang der syrisch-israelischen Grenze
nicht betreten dürfen. Israels Beschwerden zeigen angesichts der iranischen
Aufrüstung in Syrien eine wachsende Nervosität der israelischen Regierung. Daß
Israel und Rußland
zuletzt in Syrien aneinandergeraten waren, erleichtert auch nicht gerade eine
gute Kommunikation zwischen den beiden Staaten. Über das
Waffenstillstandsabkommen schreibt ›Axios‹: »Im November vereinbarten Rußland,
die USA und Jordanien eine Feuerpause für das südliche Syrien. Dabei wurden
Deeskalationszonen entlang der syrisch-israelischen Grenze und der
syrisch-jordanischen Grenze festgelegt. Im Rahmen der Vereinbarung wurde eine
Pufferzone definiert, zu der pro-iranische Streitkräfte keinen Zugang haben
sollen. Gemäß der Vereinbarung ist Rußland dafür verantwortlich, die
Pufferzone zu überwachen. Israelische Vertreter erklärten gegenüber ›Axios‹, daß das
überhaupt nicht geschehe; sie sagten, pro-iranische schiitische Milizen und
Einheiten der Hisbollah würden sich innerhalb der Pufferzone aufhalten, was
eine Verletzung der Vereinbarung darstellt.«
Es bleibt die Frage, ob Rußland
die iranischen Unruhestifter in Syrien an die Kette legen wird; ebenso, ob
sich die Vereinigten Staaten aus dem iranischen Atomabkommen verabschieden
werden.
Daneben
setzt sich die Hetze gegen Rußland
unvermindert fort Wie jetzt der Bloomberg-Kolumnist Eli Lake erklärt
hat, ist Rußland
seines Erachtens nach als ein Land zweiter Sorte zu betrachten und müsse aus
den Kommissionen und Räten internationaler Organisationen, die sich mit
internationalem Recht befassen, ausgeschlossen werden. In seinem Artikel meint
er, Rußland bohre
›wie eine Termite‹ und diskreditiere große und kleine internationale
Organisationen. »Das kann man im UN-Sicherheitsrat beobachten,
wo das russische Veto den syrischen Diktator vor der Verantwortung für den
Einsatz von Chemiewaffen geschützt hat. Das kann man bei Interpol sehen, wo Rußland versucht,
Oppositionäre festzunehmen«, schreibt Lake.
Als Beispiel führt der Autor die Arbeit der
UN-Kommission zur Bekämpfung der Gesetzlosigkeit in Guatemala an, welche einem
einheimischen Gericht empfohlen hatte, den Fall der drei Mitglieder der Familie
Bitkov zu verhandeln, die im Jahr 2015 in diesem Land wegen gefälschter
Dokumente festgenommen worden waren. In Rußland ist der frühere
Besitzer des Nordwestlichen Holzindustrie-Unternehmens Igor Bitkov wegen
mutwilligen Bankrotts des Neman Zellulose- und Papierkombinats in Abwesenheit
angeklagt. Die Bitkovs sind in Guatemala zu langjährigen Haftstrafen verurteilt
worden. Lake meint, in den Handlungen der Kommission eine Offenbarung der ›Vendetta der russischen Oligarchen‹ zu sehen, die seitens der Weltgemeinschaft
ohne eine Antwort bleibe.
Der Bloomberg-Kolumnist ist der Ansicht, daß der
Westen Rußland aus
den Kommissionen, Arbeitsgruppen und Komitees, die mit der Gewährleistung des
internationalen Rechts verbunden seien, »verjagen« müsse. »Wo das
nicht gelingen will, muß man den Einfluß Rußands und
seine Teilnahme an Organisationen wie der Kommission zur Bekämpfung der
Gesetzlosigkeit in Guatemala viel aufmerksamer verfolgen als hinsichtlich
anderer Länder«, schließt der Autor. Zuvor hatte der UN-Generalsekretär Antonio Guterres
strukturelle Probleme im Weltsicherheitsrat zugegeben und erklärt, daß der Kalte
Krieg zurück sei. Seines Erachtens nach würden manche Länder ihr Vetorecht mißbrauchen.
Guterres betonte, daß eine volle Reform ohne die Einbringung von Veränderungen in die Arbeit
des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen unmöglich sei. Er gab auch die
Unfähigkeit der UNO zu, eine Regelung des Syrien-Konflikts zu erwirken.
Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri
Peskow, erklärte in diesem Zusammenhang, daß Moskau keinerlei
Alternativen für den UN-Sicherheitsrat sehe. Der Chef des
Staatsduma-Ausschusses für internationale Angelegenheiten, Leonid Sluzki, hob
seinerseits hervor, die USA würden versuchen, eine Reform der UNO »durchzubringen«, um die
dominierende Rolle dieser Organisation
herabzustufen. Rußland trete
jedoch entschieden dagegen ein, stellte er fest. [3]
Jedenfalls haben sich die Attacken gegen Rußland,
gleich ob verbaler oder militärischer Natur, zu einer chronischen Krankheit
entwickelt.
Quelle:
Die beiden Berichte von Tyler Durden sind dem Kopp-Verlag zu verdanken
[1] https://kopp-report.de/russland-wir-haben-trumps-schoene-neue-kluge-raketen/
Tyler Durden Original auf https://www.zerohedge.com/news/2018-04-21/russia-claims-it-captured-trumps-nice-and-new-and-smart-missiles-after-syrian
[2] https://kopp-report.de/israels-verteidigungsminister-die-letzten-tage-des-iranischen-regimes-sind-angebrochen/ 28. 4. 18 Tyler Durden
[3] https://de.sputniknews.com/politik/20180428320510231-journalist-veto-recht-diktator/ 28. 4. 18
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