Dies schreibt der
Kriegskorrespondent Margolis, der über Konflikte in Angola, Namibia, Südafrika,
Mosambik, Sinai, Afghanistan, Kaschmir, Indien, Pakistan, El Salvador und
Nicaragua berichtet, und unter den ersten Journalisten war, die Libyens Muammar
Gaddafi jemals interviewt haben. Er war auch unter den ersten, die Zugang zu
KGB-Hauptquartieren in Moskau erhielten. »Ich
berichtete damals aus Moskau und traf einige der Hauptakteure in diesem
schmutzigen Drama. Seitdem schreibe ich, dass der sowjetische Führer Michail
Gorbatschow und Aussenminister Eduard Schewardnadse schamlos belogen und von
den Vereinigten Staaten von Amerika, Grossbritannien und deren Anhängsel NATO
getäuscht worden sind. Alle Westmächte versprachen Gorbatschow und
Schewardnadse, dass die NATO sich nicht um einen Zentimeter nach Osten
ausdehnen werde, wenn Moskau die Rote Armee aus der DDR abziehen und ihr die
friedliche Wiedervereinigung mit Westdeutschland ermöglichen werde. Dies war
ein gigantisches Zugeständnis von Gorbatschow, das 1991 einen gescheiterten
Putsch kommunistischer Hardliner gegen ihn zur Folge hatte.
Die Dokumente, die von der
George Washington University in Washington DC herausgegeben wurden, an der ich
ein Semester lang studiert habe, stellen eine widerliche Lektüre dar. [1] Alle
westlichen Mächte und Staatsmänner versicherten den Russen, dass die NATO den
sowjetischen Rückzug nicht ausnutzen würde und dass in Europa nach dem Kalten
Krieg eine neue Ära der Freundschaft und Zusammenarbeit anbrechen werde. US-Aussenminister
James Baker bot ›eiserne Garantien‹ an, dass es keine NATO-Erweiterung geben würde. Lügen, alles Lügen.
Gorbatschow war ein
Humanist, ein sehr anständiger, intelligenter Mann, der glaubte, er könne den
Kalten Krieg und das atomare Wettrüsten beenden. Er hat die Rote Armee aus
Osteuropa zurückbeordert. Ich war in Wünsdorf, Ostdeutschland, Hauptquartier
der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, und im Hauptquartier
der Stasi-Geheimpolizei in Ost-Berlin, gleich nachdem der Abzugsbefehl erteilt
wurde. Die Sowjets zogen ihre 338. 000 Soldaten und 4.200 Panzer ab und schickten sie blitzschnell nach Hause.
Westliche Versprechungen,
die Präsident George W. H. Bush und James Baker den sowjetischen Führern gemacht
hatten, erwiesen sich schnell als leer. Sie waren ehrbare Männer, aber ihre
Nachfolger nicht. Die Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush begannen
schnell damit, die NATO nach Osteuropa zu bewegen, wodurch sie gegen alle Zusagen an
Moskau verstiessen. Polen, Ungarn und Tschechien wurden in die NATO
aufgenommen, dann Rumänien und Bulgarien, die baltischen Staaten, Albanien und
Montenegro. Washington versuchte auch, die ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien
und Ukraine in die NATO zu bringen. Die mit Moskau verbündete Regierung der
Ukraine wurde in einem von den USA ausgeführten Putsch gestürzt. Die Strasse
nach Moskau war offen.
Alles, was die bankrotten,
verwirrten Russen tun konnten, war, diese Ostbewegungen der USA und der NATO
anzuprangern. Die beste Antwort, die die NATO und Washington geben konnten,
war: »Nun,
es gab kein offizielles schriftliches Versprechen«, was eines Strassenhändlers
würdig ist, der gefälschte Uhren verkauft. Die Staats- und Regierungschefs der
Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs, Frankreichs,
Belgiens und Italiens haben gelogen. Deutschland war zwischen seiner Ehre und
der bevorstehenden Wiedervereinigung gefangen. So musste sich auch
Bundeskanzler Helmut Kohl den Ausflüchten des Westens anschliessen.
Damals schrieb ich, dass die
beste Lösung die Entmilitarisierung des ehemals sowjetisch kontrollierten
Osteuropas sei. Die NATO hätte keine Notwendigkeit und kein Recht, nach Osten
zu expandieren, was eine ständige Provokation gegenüber Russland, das Osteuropa
als unverzichtbares Schutzgebiet gegen Invasionen aus dem Westen betrachtete,
wäre.
Jetzt, da die NATO-Streitkräfte
an seinen westlichen Grenzen stehen, sind Russlands tiefste Befürchtungen wahr
geworden. Heute erkunden an den Küsten der ehemaligen Mitglieder des Warschauer
Pakts Rumänien und Bulgarien stationierte US-Militärflugzeuge den russischen
Luftraum über dem Schwarzen Meer und den wichtigen strategischen Hafen von
Sewastopol. Washington spricht über die Bewaffnung der chaotischen Ukraine. US-
und NATO-Truppen sind in der Ostsee, an Russlands nordwestlichen Grenzen.
Polnische Rechtsextreme schlagen die Kriegstrommeln gegen Russland.
Im Jahr 1990 einigten sich
KGB und CIA auf den Grundsatz, dass die NATO ›keinen Zentimeter‹ nach Osten gehen sollte. Der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Jack
Matlock, bestätigt die gleiche Vereinbarung. Gorbatschow, der von vielen Russen
als törichter Idealist angeprangert wird, vertraute den Westmächten. Er hätte
ein Bataillon von Winkeladvokaten aus dem New York City Garment District haben
sollen, um seine Vereinbarungen im Jahr 1990 zu dokumentieren. Er dachte, er
habe es mit ehrlichen, anständigen Männern zu tun, wie er selbst einer war. Ist
es nach dieser Lockvogeldiplomatie ein Wunder, dass Russland kein Vertrauen in
die Westmächte hat? Moskau sieht, wie die von den USA geführte NATO immer
weiter nach Osten vordringt. Heute glauben Russlands Führer fest daran, dass
Washingtons ultimativer Plan darin besteht, Russland auseinanderzureissen und
es auf eine machtlose Nation zu reduzieren. Zwei ehemalige westliche Führer,
Napoleon und Hitler, hatten ähnliche Pläne.
Anstatt weiter über Hitlers
Doppelzüngigkeit nach München zu reden, sollten wir uns unser eigenes
schamloses Verhalten nach 1990 vor Augen halten.« [2]
Mit dem ›Kremlreport‹, schreibt Paul Craig
Roberts, erreicht Washington neue Höhen des Wahnsinns
In einem Akt der
wahnsinnigen Eskalation von Provokationen gegen Rußland hat Washington eine
Liste von 210 russischen Regierungsbeamten und wichtigen Geschäftsleuten
erstellt, welche als ›Gangster‹ und ›Mitglieder von Putins Bande‹ bezeichnet werden; als ›Leute, die es verdienen, sanktioniert zu werden‹, oder wie auch
immer die westlichen Sudelmedien die Liste erklären wollen. Diese absurde Liste
umfaßt den Premierminister Rußlands, den Außenminister, den
Verteidigungsminister und Führungskräfte von Gazprom, Rosneft und Bank Rossiya.
Mit anderen Worten, es wird unterstellt, daß die gesamte politische und
wirtschaftliche Führung Rußlands korrupt ist. Die Russen scheinen den Zweck der
Liste nicht zu verstehen. Präsidentschaftssprecher Dmitri Peskow sagte, daß die
Regierung die Liste als Versuch betrachtet, sich in die russischen
Präsidentschaftswahlen einzumischen. Es besteht kein Zweifel daran, daß Washington
die öffentliche Unterstützung Putins reduzieren möchte, damit Washington die in
Rußland operierenden und vom Westen finanzierten NGOs nutzen kann, um
amerikanische Handlanger als die wahren Stimmen Rußlands zu präsentieren. Es
ist jedoch unwahrscheinlich, daß das russische Volk dumm genug ist, um auf
einen solchen Trick hereinzufallen.
Washingtons Liste verfolgt
drei Ziele:
1. Die russische Diplomatie zu untergraben,
indem man die obersten Ränge Rußlands als Gangster präsentiert.
2. Rußland als militärische Bedrohung zu
präsentieren wie in der lächerlichen Bekanntmachung des britischen
Verteidigungsministers Gavin Williamson vom 26. Januar, daß Rußland
beabsichtigt, die britische ›Infrastruktur auseinander zu reißen, tatsächlich Tausende und Abertausende
von Toten zu verursachen‹ und ein ›totales Chaos innerhalb des Landes‹ zu schaffen.
3. Die amerikanische und europäische
Aufmerksamkeit von der kommenden Veröffentlichung des Berichts des ›House Intelligence
Committee‹, dem Geheimdienstausschuß des US-Repräsentantenhauses, der beweist, daß ›Russiagate‹ eine Verschwörung
zwischen dem FBI, dem Obama Department of Justice und dem ›Democratic National
Committee‹ gegen Präsident Trump ist, abzulenken.
Washingtons Liste von Russen
wird den Sudelmedien etwas anderes geben, worüber sie reden können, anstatt
über den Akt des Verrats, der gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten
begangen wurde. Erwarten Sie, nichts von den Medienhuren zu hören, außer daß
der Bericht des Geheimdienstausschusses lediglich eine politische Bemühung ist,
um Trump vor der Rechenschaftspflicht abzuschirmen. Es gibt wahrscheinlich noch
einen vierten Grund für die Liste. Israel will Washingtons Druck auf Rußland,
weil Rußland bisher verhindert hat, daß Israel das US-Militär einsetzt, um das
gleiche Chaos in Syrien und im Iran zu schaffen, wie es im Irak und in Libyen
geschaffen wurde. Israel will, daß Syrien und der Iran destabilisiert werden,
weil sie die Hisbollah unterstützen, was Israel daran hindert, die Wasserressourcen des
Südlibanons zu besetzen.
Das ›Countering America's
Adversaries Through Sanctions Act‹ - das
Gesetz, durch das die USA ihren Gegnern durch Sanktionen entgegentreten - das die Liste einfordert, verabschiedeten das
Haus und der Senat mit einem Stimmenverhältnis von 517:5. Normalerweise werden
solche einstimmigen außenpolitischen Abstimmungen mit Forderungen der
Israel-Lobby in Verbindung gebracht.
Die russische Regierung und
das russische Volk müssen verstehen, daß Washington Rußland als Bedrohung betrachtet, weil Rußland
nicht unter Washingtons Fuchtel steht. Die zionistischen Neokonservativen
kontrollieren die US-Außenpolitik. Ihre Ideologie ist die Welthegemonie. Sie
benutzen keine Diplomatie. Sie sind auf Desinformation, Drohungen und Gewalt angewiesen.
Deshalb gibt es keine amerikanische Diplomatie, mit der Putin und Lawrow zusammenarbeiten
können. Als verantwortlicher politischer Führer einer Großmacht reagiert Putin auf
Provokationen allerdings nicht mit Provokationen. Er ignoriert die Beleidigungen
und wartet weiterhin darauf, daß der Westen zur Vernunft
kommt.
Aber was, wenn der Westen
nicht zur Vernunft kommt? Damit dieser zur Besinnung kommt, bedarf es des
vollständigen Sturzes der zionistischen Neokonservativen und/oder der Auflösung
der NATO. Der Sturz der Neokonservativen würde eine rivalisierende
außenpolitische Stimme erfordern, und diese Stimme ist sehr schwach, da sie von
den Medien, den Think Tanks und den Universitäten abgeschottet wird. Die
Auflösung der NATO würde die europäischen Politiker dazu zwingen, ihre
Washingtoner Subventionen und den Karriereaufstieg, den Washington bietet,
aufzugeben. Während ich das hier schreibe, hält der Atlantik-Rat eine
Mitgliederversammlung ab und fordert von der Presse eine Diskussion mit den Mitgliedern
des Rats, Botschafter Daniel Fried und Anders Aslund. Der Atlantik-Rat ist eine
neokonservative Propaganda-Agentur. Ziel der ›Diskussion‹ ist es, die amerikanisch-russischen Beziehungen weiter zu untergraben.
Die russische Regierung
steht vor einer schwierigen Situation. Die Außenpolitik der USA und damit der
westlichen Welt wird von Neokonservativen kontrolliert, die dazu entschlossen
sind, Rußland in das bedrohlichste Licht zu rücken. Die russische Diplomatie
kann daran nichts ändern. Die nicht-provokative und verantwortungsbewußte
russische Antwort hat den Effekt, daß sie noch mehr Provokationen aus
Washington anregt. Irgendwann könnte die russische Passivität die
Neokonservativen davon überzeugen, daß sie Rußland erfolgreich angreifen können.
Andererseits könnten die andauernden Provokationen Rußland davon überzeugen, daß
das Land zum Angriffsziel wird, was zu einer russischen Präventivmaßnahme führen
könnte.
Jeder in der Welt sollte
sich bewußt sein, daß der Politik Washingtons gegenüber Rußland die Gefahr
eines Atomkriegs innewohnt, und jeder in der Welt sollte verstehen, daß das
einzige, was von Rußland bedroht wird, der Unilateralismus Washingtons ist. [3]
Letzten Dezember hatte sich
US- Verteidigungsminister James Mattis in Kiew
sogar zu der Aussage verstiegen: »Wir wissen, daß Rußland die internationale
Landkarte mit Gewalt neu entwerfen möchte – und damit die Freiheit und
Souveränität der europäischen Staaten untergräbt.« [3] Was man nur als absolute Absurdität einstufen kann.
[1] https://nsarchive.gwu.edu/briefing-book/russia-programs/2017-12-12/nato-expansion-what-gorbachev-heard-western-leaders-early 12. 12. 17
Slavic Studies Panel Addresses › Who Promised What to Whom on NATO Expansion?‹ Declassified documents show
security assurances against NATO expansion to Soviet leaders from Baker, Bush,
Genscher, Kohl, Gates, Mitterrand, Thatcher, Hurd, Major, and Woerner
[2] http://antikrieg.com/aktuell/2017_12_16_tutunsleid.htm 16. 12. 17
resp. https://ericmargolis.com/2017/12/sorry-chump-you-didnt-have-it-in-writing/ December 16, 2017 ’Sorry Chump. You Didn’t Have It In Writing’
[3] http://antikrieg.com/aktuell/2018_01_30_washington.htm 30. 1. 18
Mit
dem ›Kremlreport‹ erreicht Washington neue Höhen des Wahnsinns https://www.paulcraigroberts.org/2018/02/01/kremlin-list-bullet-aimed-putins-heart/ February 1, 2018 The ›Kremlin
list‹ Is a Bullet Aimed at Putin’s
Heart
[4] http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ukraine-explosion-im-zentrum-von-kiew-15166349.html 24. 8. 17
Mattis: »Russland möchte mit Gewalt eine neue Landkarte«