Die Bilderberger - Mit jährlicher Regelmässigkeit 22.06.2015 01:11
d.a. Der Fakt, dass die Medien die Zusammenkunft der Bilderberger überhaupt aufgreifen,
ist nicht nur nicht selbstverständlich, sondern auch noch nicht so lange her. Bedenkt man, dass die Gruppierung bereits im Jahr 1954 ins Leben gerufen wurde, ist die Zeitspanne der Verheimlichung und des versuchten Zudeckens beträchtlich. »Nach den knappen Informationen, die sie an die Öffentlichkeit dringen lassen«, schreibt Thorsten Hinz in der »Jungen Freiheit«, »handelt es sich bei ihren Zusammenkünften um eine privat organisierte und finanzierte Angelegenheit, die einen zwanglosen Austausch zwischen internationalen Führungskräften aus Politik, Wirtschaft, Militär, Geheimdiensten und Medien über globale Probleme ermöglicht. Auffällig ist die starke Präsenz von Vertretern multinationaler Wirtschafts- und Finanzunternehmen sowie supranationaler Organisationen
und Zusammenschlüssen. Man kann annehmen, daß sie sich in dem Bewußtsein, einer
zu globaler Führung berufenen Elite anzugehören, einig sind. Politiker, die im
nationalstaatlichen Rahmen tätig sind, wirken in dem Umfeld wie Hospitanten.
Die Einladung seitens der Bilderberger kommt einem Ritterschlag gleich und
bedeutet einen persönlichen Prestigegewinn. Beides eröffnet die Aussicht auf
weitere Karriereschritte. Glaubt jemand ernsthaft, daß Angela Merkel, die
angeblich mächtigste Frau der Welt, in der Währungs-, Einwanderungs- oder
TTIP-Frage die Richtlinien der deutschen Politik bestimmt? Diese Frage, bei
einer Bilderberg-Tagung in den Raum gestellt, würde dort gewiß schallendes
Gelächter auslösen!« [1]
Man muss
sich einmal vor Augen halten, dass zum Beispiel die Suche nach dem Begriff ›Bilderberger‹ bei der viel gelesenen Wochenzeitung ›Die Zeit‹ bis zum
heutigen Zeitpunkt noch nie ein anderes Ergebnis als die Anzeige ›leider kein Treffer‹ ergibt, obwohl an Hand der
Teilnehmerlisten allein von 1994 an bis ins Jahr 2012 ersichtlich ist, dass,
mit drei Ausnahmen, nämlich 1995, 1996 und 2002, der Chefredaktor Matthias Nass stets
zugegen war. 1995 und 1996 wurde Nass von dem Gewährsmann der ›Zeit‹, Christoph Bertram, vertreten. 2013 und 2014 war niemand von der
›Zeit‹ anwesend, wozu der Autor
Gerhard Wisnewski vermerkte: »Die langjährige Bilderberger-Hofschranze ›Die Zeit‹ hat sich anscheinend getrollt.« An dem diesjährigen 63. Treffen vom
11. bis 14. Juni im Interalpen-Hotel in Telfs, Tirol, wo die Bilderberger schon
1988 zu Gast waren, nahm von Seiten der deutschen Presse Mathias Döpfner vom
Axel Springer Verlag teil, der auch schon bei der letztjährigen Konferenz
anwesend war. Dieser Tagungsort ist allein schon auf Grund seiner
Abgeschiedenheit ein idealer Treffpunkt. Im Gegensatz zum G7-Treffen in Elmau
ging die Zusammenkunft wie üblich ohne Pressekonferenz, ohne Interviews und
ohne offizielle Aufnahmen über die Bühne.
Nicht
wenige Berichte, die das Treffen kurz aufgriffen, verbanden mit diesem gleich
eingangs die Begriffe Mythos und Verschwörung, was eindeutig darauf angelegt
ist, die Glaubwürdigkeit des Unternehmens nach Möglichkeit zu unterminieren.
Einer solchen Charakterisierung wirkt z.B. das Buch von Daniel Estulin ›Die wahre Geschichte der Bilderberger‹ entgegen, und auf politonline
befinden sich zahlreiche Artikel, deren Gegenstand zurückliegende Konferenzen
sind. Eine regelrecht ins Harmlose transferierte Berichterstattung lieferte der
›Spiegel‹ [2]: »Die Bilderberg-Konferenz«, schreibt Nicolai Kwasniewski, »wirkt
wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Aus einer Zeit, in der Herrenrunden im
Hinterzimmer eines Klubs in schweren Ledersesseln bei Whisky und Zigarre Pläne
auskungelten, Verabredungen trafen und Märkte unter sich aufteilten. Der
Eindruck bleibt, auch wenn heute auf vier männliche immerhin eine weibliche
Teilnehmerin kommt.« Mitnichten. Wer immer die Treffen
verfolgt hat, weiss, dass es jeweils darum gegangen ist, konzipierte Strategien
knallhart zum Tragen zu bringen; und das gänzlich ohne Whisky oder
Zigarrenrauch..… Wie der Autor auf den Zwischentitel ›Zusammenkunft der Echsenmenschen‹ kommt, ist einigermassen rätselhaft. Dort heisst es: »Bilderberg
ist der Traum jedes Verschwörungstheoretikers, die Teilnehmer sind je nach
Sichtweise die globalen Nazis oder das Finanzjudentum - und für manche auch
einfach die Echsenmenschen [was auf David Icke gemünzt sein dürfte ….] Der
Frust, daß sich demokratisch gewählte Politiker unter Ausschluß der
Öffentlichkeit mit Konzernchefs treffen, oder Notenbanker mit Großinvestoren,
ist berechtigt. Auch wenn es nicht gleich die große Weltverschwörung ist -
Kungelei und zu große Nähe von Politik und Wirtschaft sollten nicht noch
gefördert werden.« Jedenfalls ermangelt es dieser Art von Darstellung an
Seriosität. Abschliessend lässt uns der Autor wissen: »Statt über die
Geheimnisse der Bilderberg-Konferenz zu rätseln, die in diesem Jahr doch eher
zweitklassig besetzt und tatsächlich altmodisch wirkt, sollten wir ganz
woanders hinschauen. Die gefährlichsten Kungeleien finden gleichsam unter den
Augen der Öffentlichkeit statt. Lobbyisten brauchen keine Konferenzen, um Einfluß
auf die Politik zu nehmen. Sie sitzen direkt vor der Tür des Parlaments - in
der Lobby, wo jeder hineinspazieren kann.« Nun entspricht letztere Feststellung
absolut den Tatsachen; was jedoch die Teilnehmerliste angeht, so ist diese
keinesfalls weniger hochkarätig besetzt als in all den vorhergehenden Jahren,
was ein Blick auf dieselbe verdeutlicht.
[3]
Was die
bei der Konferenz anwesenden Journalisten betrifft, so sind von diesen, wie
Bruno Bandulet schon in seinem ›DeutschlandBrief‹ vom Juli 2012 schrieb, nur »systemkonforme,
die den Mund halten können, anwesend. Wie die illustre Runde internationale Wirkung
entfaltet, läßt sich am besten aus den beteiligten Zeitungen herauslesen. Zu
den wirklich wichtigen Themen schreiben sie
- als seien sie gleichgeschaltet - alle dasselbe; eine Ausnahme bildet manchmal das
Wall Street Journal. Und die anderen, weniger bedeutenden Gazetten schreiben
von ihnen ab. Die Gleichschaltung erkennt man zum Beispiel daran, daß sie gerne
von der internationalen Gemeinschaft reden, wenn in Wirklichkeit die USA und ihre
Interessen gemeint sind.« Prof. Hans Jürgen Krysmanski, der Autor der Studien ›Wem gehört die EU‹ und ›Hirten &
Wölfe - Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen‹ [4] ordnet die Bilderberger in die übrigen Begegnungen der
Reichen und Mächtigen ein: »Bilderberg, Davos, das sind so die Höhepunkte einer
ständig ablaufenden Absprache, Verständigung, eines ständigen Arbeitens von
Lobbyisten, von Seilschaften, usw.« Nun ist der Kern der Teilnehmer über die
Jahrzehnte hinweg in immer gleicher Form aufgebaut gewesen, was aus den über
die Jahre hinweg vom Bilderberger Sekretariat in Genf veröffentlichten Teilnehmerlisten
hervorgeht; auf diesen werden auch stets die zur Diskussion gestellten Themen
angegeben; die diesjährigen waren wie folgt: Künstliche Intelligenz,
Cybersicherheit, Bedrohung durch chemische Waffen, aktuelle wirtschaftliche
Themen, europäische Strategie, Globalisierung, Griechenland, Iran, Mittlerer
Osten, NATO, Russland, Terrorismus, Vereintes Königreich, USA, US-Wahlen, also
insgesamt Themen, wie sie auch in der Presse ständig erscheinen.
Es war schon immer äusserst zeitaufwendig, an substantielle
Informationen heranzukommen; der Grossteil von diesen wurde hauptsächlich vom
US-Journalisten James P. Tucker, der der Gruppe seit 1975 auf der Spur war, ›erjagt‹; seine Chronik ›Jim Tucker's Bilderberg Diary‹ fasst seine jahrelangen Bemühungen zusammen. Seit
seinem Hinschied im April des Jahres 2013 ist es noch schwieriger geworden, auf
verlässliche Weise zu erfahren, was entschieden wurde, da alle Teilnehmer an
die Schweigepflicht gebunden sind. Zu den Journalisten, die die Treffen jährlich
verfolgen, gehören aber auch die Engländer Tony Gosling und Charlie Skelton vom britischen ›Guardian‹ sowie der deutsche Autor Andreas von Rétyi. Wie Gosling sagt, versuchen die Bilderberger
die Berichterstattung über das Treffen so schwierig wie möglich zu machen. Auch
wenn zu eventuell gefassten Beschlüssen keine konkreten Informationen vorliegen,
so kann man doch auf Grund öffentlich erfolgter Aussagen von Teilnehmern
vermuten, in welche Richtung diese gehen könnten, so beispielsweise auf dem
Gebiet NATO und Verteidigung.
Da
Wolfgang Ischinger, der Vorsitzende der Münchner NATO-Sicherheitskonferenz und
von 2001 bis 2006 Botschafter in der USA, sicherlich ein Schwergewicht unter
den Anwesenden darstellt, sei hier seine anschliessend an die Konferenz geäusserte
Feststellung zur Griechenlandfrage wiedergegeben: »Südosteuropa ist bis heute ein
Unsicherheitsfaktor. Der Wegfall Griechenlands aus dem EU-Verbund wäre
eine Tragödie für unsere Bestrebungen, den Südosten Europas endgültig zu
stabilisieren. Die größte
Befürchtung sei dabei, daß die
russische Politik im Falle einer Entfremdung zwischen Griechenland und der EU
in diese Lücke hineinstoßen
würde.« Anfang September 2014 erklärte er: »Was wir brauchen, ist eine
Doppelstrategie, mit der wir einerseits Putin machtpolitische
Zugriffsmöglichkeiten in Europa verwehren und andererseits mit ihm den Dialog
über die Zusammenarbeit führen und fortsetzen, so schwierig das unter den
derzeitigen Umständen auch sein mag«, dabei völlig übergehend,
dass ein Zugriffstreben Putins auf Europa nicht nachweisbar ist. »Zugleich müsse man sicherstellen«,
so Ischinger ferner, »daß alle Entscheidungen über Sanktionen und Embargos
politisch auch wieder rückgängig gemacht werden können.« Letzteres forderte er
zugunsten einer nationalen deutschen Machtpolitik: »Es darf nicht sein, daß
unsere Rußland-Politik vom amerikanischen Kongress oder von Entscheidungsträgern
in europäischen Parlamenten in Geiselhaft genommen werden kann!« Was ersteren
Punkt betrifft, so ist längst eingetreten, dass die von der EU gegenüber
Russland praktizierte Politik weitgehend von Washington bestimmt wird. Ende
Januar erklärte er, dass es notwendig sei, im Machtkampf gegen Russland ›aus einer Position der Stärke‹
zu verhandeln. Dies müsse die NATO gewährleisten. Was den
Verbleib Griechenlands in der EU betrifft, so gilt ein solcher in Berlin als
Voraussetzung dafür, den Einflusskampf gegen Russland in Südosteuropa gewinnen
zu können. »Da es aber
gegenwärtig offenbar nicht gelingt«, so Ischinger, »Moskau mit einer Politik
reiner Konfrontation niederzuringen, müsse man eine neue Phase der Einbindung
Rußlands einleiten. Dazu böten sich Gespräche über eine Kooperation zwischen
der EU und der auf russische Initiative hin neu gegründeten Eurasischen
Wirtschaftsunion an. Eine solche Kooperation soll, wie Experten urteilen, den
Kampf ›zwischen Russland und dem
Westen vom militärischen Feld zurück auf das ökonomische‹ bringen.« [5] Ende Mai 2014
hatten sich deutsche Aussenpolitiker zustimmend zu der damaligen Eskalation der
Kriegshandlungen in der Ostukraine durch das Kiewer Umsturzregime geäussert,
wozu Ischinger erklärte: Es sei »klar, daß Kiew nach Abschluß des Wahlverfahrens wieder aktiv werden
mußte.« Hinsichtlich des Syrienkriegs drang Ischinger Anfang
September 2013 in einer Stellungnahme darauf, im Syrien-Krieg für den Westen
keine Option ›von vornherein
auszuschließen‹, auch nicht eine
Kriegsbeteiligung. In der Ausgabe der Fachzeitschrift ›Internationale Politik‹
vom September/Oktober 2013 gab er u.a. zu bedenken: »Die meistern Beobachter
sähen den gegenwärtigen Konflikt in Syrien durch eine Brille, die vor allem
durch die Interventionen in Afghanistan und im Irak geprägt sei. Aus deren
Scheitern resultiere Skepsis oder Ablehnung gegenüber neuen Kriegen. Dies
aber sei falsch.« Ischinger verlangt, der Westen müsse sich auch in
Syrien auf das Prinzip der sogenannten Schutzverantwortung ›R2P‹, die ›Responsibility to Protect‹, beziehen und, sofern machbar,
bewaffnet intervenieren; es sei ›politisch
unverantwortlich, bestimmte Optionen von vornherein auszuschließen‹. Verzichte man prinzipiell auf kriegerische
Maßnahmen, komme dies ›moralisch wie
politisch einer Bankrotterklärung‹
gleich.« [6] Mit anderen Worten, der ideale Mann für die
NATO. Ischinger war schon auf der Konferenz 1999 in Sintra, Portugal, anwesend
und danach 2002 und 2008 in Chantilly, Virginia.
Kurz vor
der 50. NATO-Sicherheitskonferenz vom 31. 1. bis 2. 2. 2014 in München stiess die
Forderung nach einer Ausweitung des deutschen Militäreinsatzes in Ländern wie
Mali bei Ischinger auf Zustimmung. »Afrikas Krisen sind uns heute viel
näher als Afghanistan«, sagte er der ›Passauer
Neuen Presse‹ vom 28. 1.2014. »Dort
geht es auch um Deutschlands Sicherheit.« Laut Ischinger sei dort »in den
kommenden Jahren oder vielleicht auch Jahrzehnten ein militärisches
Eingreifen der EU wahrscheinlich am dringendsten ... nötig.« Aus dem anlässlich
der diesjährigen Münchner Konferenz am 5. 2. 2015 mit der ›FAZ‹ geführten
Interview geht hervor, dass Ischinger im Umgang mit dem Islamischen Staat auf
militärische Gewalt setzt. »Eine direkte westliche Militärintervention wäre
unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum erfolgversprechend. Aber es sei
sinnvoll, wenn NATO-Bündnispartner mit ihren Luftstreitkräften daran mitwirken,
den IS zurückzudrängen. Ich sehe keinen Grund, warum sich nicht auch die
deutsche Luftwaffe an derartigen Operationen beteiligen sollte.« Es ist
bezeichnend für die auf der politischen Ebene immer wieder anzutreffenden
Heuchelei, dass über den Aufbau des IS durch die USA kein Wort fällt. [7] Diesen
März hiess es, dass Poroschenko angab, bereits mit 11 EU-Staaten Verträge über
Waffenlieferungen für die Ukraine unterzeichnet zu haben. Bei seinem Besuch am
16. 3. in Berlin erklärte er, »er sei sicher, dass der Westen bei einem
weiteren Angriff auf die Souveränität des Landes nicht zögern und Waffen an
Kiew liefern werde. Ischinger selbst bekräftigte seine Forderung,
Waffenlieferungen an Kiew nicht grundsätzlich auszuschließen. »Eine wehrlose
Ukraine wäre auch eine Gefährdung der europäischen Sicherheit«, sagte er der ›Welt‹.
In Telfs
anwesend war auch die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, was
Spekulationen entstehen liess, dass sie, ähnlich wie Angela Merkel 2005 in Rottach-Egern,
von den Bilderbergern als mögliche Kanzlerkandidatin ›begutachtet‹ werden
sollte. Noch zu ihrer Zeit als Sozialministerin Niedersachsens hatte von der
Leyen 2011 die ›Vereinigten Staaten
von Europa‹ ins Gespräch gebracht,
ein Ziel, das auch Gerhard Schröder unterstützte. Michael Paulwitz von der ›Jungen Freiheit‹ vermerkte hierzu: »Man kann es Arroganz der Macht nennen, wenn eine
politische Klasse über Jahre und Jahrzehnte gegen den Willen des Souveräns den
Austausch des Staatsvolks durch Einwanderung aus fremden Kulturkreisen
betreibt, wenn Finanzminister Schäuble das ›Monopol
des alten Nationalstaats aufzulösen‹
gedenkt, Sozialministerin von der Leyen die ›Vereinigten Staaten von Europa‹
herbeisehnt und die erforderliche
Manipulation des Grundgesetzes am Souverän vorbei als bloße Formsache
diskutiert wird.« Auch Ex-Aussenminister
Westerwelle hatte im Januar letzten Jahres erklärt, die ›Vereinigten Staaten von Europa‹ noch erleben zu wollen. Angesichts
der Euro-Krise forderte von der Leyen am 29. 8. 11 mehr Kompetenzen für die
Europäische Union. Allerdings ist längst erwiesen, dass selbst vermehrte Brüsseler
Kompetenzen keine Krise beheben. Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, erklärte
sie ferner, reiche eine gemeinsame Währung nicht aus, dazu brauche es eine
politische Union; jedoch wisse sie, dass es hierfür keine Mehrheit im Kabinett
gebe. Noch nicht, gilt es hier einzufügen! Nicht weit von ›Vereinigten Staaten von Europa‹
entfernt dürfte auch die von Juncker diesen März lancierte Vorstellung einer EU-Armee sein, die
seitens der Ministerin auf ein positives Echo stiess. Von der Leyen ist der
Ansicht, dass der Frieden in Europa nur mit einer eigenständigen EU-Armee
gesichert werden kann: »Die Idee einer gemeinsamen europäischen Armee hat
Zukunft.« Jedenfalls beabsichtigt sie, bei
NATO-Manövern des Jahres 2016 in Osteuropa 5.000 Soldaten der Bundeswehr
einzusetzen. Hingegen ist die US-›Heritage
Foundation‹ der Ansicht, dass die
Gründung einer EU-Armee zur Schwächung der transatlantischen Beziehungen führen
würde. Die EU würde dann internationale Missionen völlig unabhängig von der NATO
durchführen und wäre ausschliesslich EU-Befehlshabern
unterstellt. Nachdem Joachim Gauck entgegen der Einstellung seiner Landsleute,
deren Mehrheit Auslandseinsätze der Bundeswehr ablehnt, am 3. 2.
auf der 50. NATO-Sicherheitskonferenz eine stärkere Führungsrolle Deutschlands
in der Welt gefordert hatte - was ihm
unmittelbar harsche Kritik eintrug - und
von Deutschland eine wesentlich aktivere Rolle in der internationalen Politik verlangte,
schloss sich von der Leyen dieser Forderung an: »Ich verstehe das Unbehagen der deutschen
Bevölkerung vor militärischen Einsätzen vor dem Hintergrund unserer Geschichte«, sagte sie in München. »Aber unser Deutschland
heute ist eine erwachsene, eine erprobte Demokratie«, was nicht wenige Experten bestritten
würden…. »Gleichgültigkeit sei keine Option«, betonte sie. Wie sie in Bezug auf Putins
Ukraine-Politik dargelegt hat, habe dieser »durch sein Verhalten enorm Vertrauen zerstört.
Russland ist derzeit kein Partner. Partner würden sich an gemeinsame
Verabredungen halten.« Zugleich warnte von der Leyen Putin vor einem
militärischen Einschreiten im Baltikum: »Putin weiß, daß die NATO
geschlossen hinter ihren östlichen Mitgliedern steht«,
sagte sie, »deshalb wird er nicht an die Souveränität und
Integrität dieser Länder rühren.« Es braucht hier nicht
aufgezeigt zu werden, was der Westen durch sein Eingreifen in der Ukraine zerstört
hat und weiterhin zerstört; hinzu kommt der Fakt, dass es die NATO war, die
durch das Heranrücken an die russischen Grenzen und das Einbinden ehemaliger
GUS-Staaten das Vertrauen durch diesen Vertragsbruch als erste zunichte machte. Kurz vor der Sicherheitskonferenz
2014 hatte von der Leyen erklärt, ›Europa
komme ohne kriegerische Mittel im Spiel der globalen Kräfte nicht voran, wenn
die einen sich immer dezent zurückhalten, wenn es um militärische Einsätze
geht, und die anderen unabgestimmt nach vorne stürmen.‹ [8] Am
24. März letzten Jahres hatte der Chef der FDP, Christian Lindner, von der
Leyen mit Blick auf deren Forderung, in der Krim-Krise mehr NATO-Präsenz an den
Aussengrenzen zu markieren, attestiert, »offenbar von allen guten Geistern
verlassen« zu sein. »Statt eine militärische Eskalationsspirale zu verhindern,
fordert die Bundesverteidigungsministerin sie sogar noch. Internationale Krisen
sind keine Gelegenheit für die PR der Kandidatin auf die Ersatzkanzlerschaft«,
sagte Lindner der ›Passauer Neuen
Presse‹ vom 24. 3. 14. Durch
Truppenverlegungen und Manöver würde die Krim-Krise militarisiert werden,
warnte er: »Die Bundeskanzlerin muß die Verteidigungsministerin in ihre Schranken
weisen.«
Mit Blick
auf die NATO erklärte von der Leyen am 22 3., es sei »vor allem der demokratische
Wertekanon, der hohe Anziehungskraft auf Neumitglieder entfaltet.« Man
wüsste zu gerne, ob sie das wirklich selbst glaubt, denn für jeden, der die
NATO-Aggression und die mit ihr einhergehenden Zerstörungen auch nur halbwegs
erfasst hat, stellt solch ein ins Feld geführter ›Wertekanon ‹ die blanke
Volksverdummung dar. [9] Wolfgang Gehrcke von den Linken hatte ihr im Oktober letzten Jahres
Feldherrenallüren attestiert, die er als fatal und wider das Grundgesetz
bezeichnete. Es ging um Pläne der Ministerin, Bundeswehrsoldaten zur
Drohnenaufklärung in die Ostukraine sowie für ein Ausbildungszentrum im
Nordirak in neue Auslandseinsätze zu schicken. Dabei hatte von der Leyen offen
gelassen, ob sie dafür ein Bundestagsmandat für notwendig hält. »Von der Leyen«, so Gehrcke, »betreibt
die Militarisierung der Außenpolitik mit Penetranz. Sie verantwortet zusammen
mit den Kabinettskollegen die Lieferung von Waffen in Spannungsgebiete und will
jetzt deutsche Soldaten in die Ukraine und in den Nordirak entsenden. Frau von
der Leyen wird mehr und mehr zur Kriegsministerin. Die Verlegung einer
Ausbildungsmission von Deutschland in den Irak hat mehr als nur eine
symbolische Bedeutung. Mit dieser Entscheidung ist Deutschland mitten im Nahen
Osten in einem Kampfeinsatz. Doch dieses Risiko interessiert sie nicht.
Deutsche Soldaten in die Ukraine, genauer gesagt an die Westgrenze Rußlands, zu entsenden, ist unverantwortlich.
Geschichtsvergessener kann man nicht agieren.« [10] Im Juni 2014 war von der
Leyen in New York mit dem stellvertretenden UNO-Generalsekretär Jan Eliasson
zusammengetroffen, wo sie sich offen für den Wunsch der UNO nach einer
stärkeren Beteiligung Deutschlands an Militäreinsätzen zeigte. »Wir haben Schlüsselkapazitäten und Fähigkeiten, die andere
Nationen nicht haben«, sagte
sie. Das Verteidigungsministerium werde künftig vermehrt »darüber nachdenken«, wie die Bundeswehr eine
stärkere internationale Verantwortung übernehmen könnte. Derzeit sind in 6
UNO-Missionen rund 250 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Erstaunlicherweise machte dann von
der Leyen auf der von ihr eröffneten diesjährigen Sicherheitskonferenz doch
klar, dass es ihrer Meinung nach zur Lösung der Ukraine-Krise
nur einen Weg gibt: Den friedlichen. Zwei Tage vor der Konferenz, die
den Steuerzahler auch in diesem Jahr eine runde Million Euro kostete, hatte sie
Athen ermahnt, für Klarheit zu sorgen, denn ihrer Auffassung nach gefährdet
eine Annäherung Griechenlands an Russland die Position der Griechen in der
NATO. »Bei allen Streitpunkten über wirtschaftliche und soziale Fragen darf
Griechenland nicht das über Jahrzehnte gewachsene Vertrauen in seine
sicherheitspolitische Verläßlichkeit riskieren«, sagte sie. »Griechenland wird
sich positionieren müssen.« Auch von der
Leyen hat den IS als unseren gemeinsamen Feind bezeichnet, und sogar erklärt,
dass dieser gut finanziert und mit moderner
Waffentechnik ausgerüstet sei; aber auch sie übergeht seine Herkunft. Im
übrigen ist anzunehmen, dass sie sich an die political correctness hielt, indem
sie weder die der EU von Washington aufgezwungenen Sanktionen zur Sprache
brachte, noch erwähnte, dass die Arbeiten an der South-Stream-Ölleitung durch
Bulgarien auf Kerrys Anweisung gestoppt wurden.
In Telfs hatte sich auch der vormalige Ministerpräsident Norwegens und jetziger NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der
auch 2002 an der Konferenz in Chantilly, Virginia, zugegen war, eingefunden;
auf seiner ersten Auslandsreise bekräftigte er im Oktober letzten Jahres in
Polen den Schutz des Bündnisses für alle NATO-Mitglieder: »Wir werden eine dauerhafte Präsenz im
östlichen Teil unserer Allianz behalten.« Er gehört zu denjenigen, die
Russland immer wieder eine andauernde Aggression vorwerfen; dazu gehört der am 18. 11.
14 ergangene Vorwurf , »die Ukraine weiterhin zu destabilisieren.« Zwar
betont Stoltenberg, dass sowohl die EU als auch die NATO eine friedliche Lösung
anstrebten, indessen kann man sich angesichts der laufenden Vorgänge hiervon
kaum überzeugen lassen. Jürgen Trittin griff die NATO im April letzten Jahres scharf
an: »Die NATO muß ihr Säbelrasseln stoppen. Eine ständige Verlegung von Truppen
nach Polen wäre falsch. Denn was als Geste der Solidarität gemeint ist, kommt
als Eskalation an.« Besonders harsch ging Trittin mit den jüngsten Äusserungen
des scheidenden NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen ins Gericht. Dessen
Idee der Osterweiterung der NATO sei ›gemeingefährlich.‹ »Wer Staaten mit ungeklärten Gebietsfragen
in die NATO holt, stabilisiert nicht deren Lage. Er destabilisiert die NATO.«
Wie schon so oft wiederholt, hatte Washington, damit Moskau einer
NATO-Mitgliedschaft eines wiedervereinten Deutschlands zustimmte, zugesagt,
dass es keine Osterweiterung des transatlantischen Bündnisses geben würde.
Gorbatschow, der damalige US-Aussenminister James Baker, der damalige
US-Botschafter in Moskau Jack Matlock und freigegebene Dokumente bezeugen
allesamt, dass Moskau die Zusage erhielt, die NATO werde nicht nach Osteuropa
expandieren. Heute ist Russland von Militärstützpunkten der USA und der
NATO eingekreist und weitere werden wahrscheinlich hinzukommen. »Welche
Marionette als NATO-Generalsekretär fungieren darf«, schreibt Paul Craig
Roberts, unter Reagan stellvertretender US-Finanzminister mit dem
Zuständigkeitsbereich Wirtschaftspolitik, »wird stets in Washington bestimmt. Momentan
ist das der ehemalige norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg. Auf
Anweisung Washingtons wurde die Puppe rasch aktiv und brachte Moskau mit der
Aussage gegen sich auf, die NATO verfüge über eine starke Armee, die weltweit
für die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung zuständig sei und die überall
dort zum Einsatz kommen könne, wo Washington das wolle. Eine derartige Behauptung
steht in völligem Widerspruch zu Sinn und Zweck der NATO-Charta. Igor
Korotschenko, Mitglied der Gesellschaftlichen Kammer beim
Verteidigungsministerium der Russischen Föderation, antwortete hierauf: ›Derartige Aussagen laufen dem System
der internationalen Sicherheit zuwider, da das NATO-Bündnis eine Bedrohung für
Rußland darstellt. Deshalb wird mit Maßnahmen darauf reagiert werden.‹ Auf Washingtons Stationierung von Raketenabwehrsystemen
entlang der russischen Grenze folgte die Entwicklung russischer überschallschneller
Interkontinentalraketen, die ihren Kurs rasch wechseln können und von keinem
Raketenabwehrsystem abgeschossen werden können. Länder wie Polen, deren
Regierungen dumm genug waren, amerikanische ABM-Stützpunkte zu akzeptieren,
würden natürlich vernichtet, bevor die Raketenabwehrschilde zum Tragen kommen
könnten. Als die inkompetente Regierung Obama entschied, die demokratisch
gewählte Regierung in der Ukraine zu stürzen und an ihrer Stelle eine
Marionettenregierung nach dem Willen Washingtons einzusetzen, ›übersah‹ das amerikanische Außenministerium, dessen Politik von
neokonservativen Ideologen geprägt ist, daß die östlichen und südlichen Teile
der Ukraine aus früheren russischen Provinzen bestanden, die der Ukrainischen
Sozialistischen Sowjetrepublik durch die kommunistische Parteiführung zu einem
Zeitpunkt zugeschlagen wurden, als die Ukraine und Rußland noch Teil desselben
Landes, der Sowjetunion, waren. Als die russenfeindlichen Handlanger, die
Washington in Kiew eingesetzt hat, ihrer Feindseligkeit gegenüber der
russischstämmigen Bevölkerung der Ukraine in Wort und Tat freien Lauf ließen,
erklärten die früheren russischen Provinzen ihre Absicht, sich wieder Russland
anzuschließen. Dies ist weder eine Überraschung, noch kann man dafür Rußland
die Schuld zuschieben.« Entgegen aller Russland angelasteten aggressiven
Handlungen hat der Chef des französischen Militär-Geheimdienstes [Directorate du
renseignement militaire DRM], General Christophe Gomart, am 12. 4. 15 vor dem
Verteidigungsausschuss der französischen Nationalversammlung ausgesagt, dass
die französischen Geheimdienste vor der Eskalation der Ukraine-Krise mit
Russland keinerlei Anzeichen ausgemacht hätten, denen zufolge Russland eine
militärische Operation auf dem Boden der Ukraine geplant hätte. [11]
Auf der
Basis der unabänderlichen Verfolgung von Washingtons Ziel, Russland
einzukreisen, ist es absolut begreiflich, dass nun neue russische Stationierungspläne
von Interkontinental-Raketen bestehen. Bis Ende 2015 sollen mehr als 40 neue
Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden, angeschafft werden. Diese
Raketen seien fähig, ›alle, selbst
die technisch am weitesten entwickelten Luftabwehrsysteme zu durchbrechen‹. Zudem hat Putin das Ziel, die Waffen
des russischen Militärs bis 2020 zu einem Grossteil zu modernisieren,
bekräftigt. Der stellvertretende russische Verteidigungsminister Anatoli
Antonow warf der NATO vor, Russland zu einem neuen Wettrüsten zu zwingen. Und
schon war Stoltenberg am 17. Juni zur Stelle, um ausgerechnet Putin davor zu
warnen, die Ukraine-Krise und den Konflikt mit dem Westen weiter
anzuheizen. Der Schweizer NATO-Experte Daniele Ganser ist der Auffassung, »dass es
bei fast allen modernen Kriegen um die Energie-Versorgung geht. Die Menschen
denken häufig, das Dämonisieren von Putin sei völlig unabhängig von Öl und Gas.
Ich sehe das anders. Ich denke, dass die NATO das Thema Ressourcenkriege ganz
oben auf der Agenda führt, es aber der Bevölkerung der NATO-Staaten nicht klar
sagt, weil die Bürger sonst vermutlich sagen würden: ›Also wenn die NATO aktiv Ressourcenkriege führt, dann ist es Zeit,
sie aufzulösen.‹ Stattdessen heisst
es, die NATO müsse sich ausdehnen und Russland umschliessen. ich denke, so, wie
ich die NATO- Strategie beobachte, macht man das, um alle Exportwege aus
Russland zu kontrollieren.«
Wie stets
war auch Kissinger eingetroffen: »Henry Kissinger«, schreibt Charlie Skelton,
der die Bilderberger seit 2009 im Visier hat, »ist 92 Jahre alt. Er wäre
wahrscheinlich schon vor Jahren gestorben, jedoch fürchtet sich der Tod, an
seine Türe zu klopfen.« Zu Barroso hiess es in der
grössten portugiesischen Zeitung ›Sol‹ vom 13. 6., dass dieser die Nachfolge
von Medienzar Francisco Pinto Balsemao, von 1981 bis 1983 Portugals Premierminister, im Lenkungsausschuss
antritt. Barroso hat Ende Oktober 2014 von seinem Posten als
Kommissionspräsident Abschied genommen. Wie ›Sol‹ ausführt, steht der
politische Aufstieg Barrosos in Verbindung mit den Bilderbergern. Nach seiner
Wahl zum Premierminister Portugals und seiner Ausrichtung des ›Azores Summit‹, der dem Irakkrieg, den Barroso befürwortete, vorausging, wurde
er zur Konferenz des Jahres 2003 in Versailles eingeladen; ebenso 2005 nach
Rottach-Egern, nachdem er zum Präsident der EU-Kommission ernannt worden war.
Welche Richtlinien jetzt in Telfs erteilt worden sein könnten, bleibt uns
leider verschlossen. Indessen weiss man, dass Barroso kein Vertreter der
Nationalstaaten ist, wie dies der Artikel
Barrosos
Ziel: Souveränität der europäischen Staaten brechen festhält: »Schon bevor er seine Position bei
der EU erhielt, arbeitete er systematisch auf ein oligarchisches,
nachindustrielles Europa der Regionen anstelle gewählter souveräner Regierungen
hin.« So hiess es denn auch in den ›Deutschen
Wirtschafts Nachrichten‹ vom
November 2013, dass sowohl Van Rompuy als
auch Barroso ausschliesslich im Auftrag der internationalen Finanz-Eliten
arbeiten. Im Januar 2014 hatte Barroso erklärt, ›Nur Brüssel kann die Barbarei in der Welt verringern‹ und die Wähler eindringlich vor eurokritischen
Parteien, die den Frieden in Europa gefährden könnten, gewarnt. Wie man
angesichts der Beteiligung von EU und NATO allein an den Infernos in Libyen und
Syrien eine derartige Behauptung in den Raum stellen kann, deutet entweder auf die
uns immer wieder präsentierte endlose Verdummung hin, oder auf eine glänzend
gelungene Indoktrinierung. [12] Sicherlich erwähnenswert ist auch der Fakt, dass sich
Barroso grundsätzlich für eine Aufnahme der Türkei in die EU ausgesprochen hat.
»Falls die Türkei die Bedingungen erfülle«, erklärte er am 16. 7. 2004, »dürfe
man ihr nicht die Tür zuschlagen.« Jedenfalls bleiben uns Barroso und seine
Einstellung vorerst unabänderlich erhalten.
Mark
Anderson von der ›American Free
Press‹ zufolge versuchen die
Bilderberger den Krieg mit Russland voranzubringen. Der Einfluss Russlands in
Eurasien soll erheblich zurückgedrängt werden. Insbesondere sei diskutiert
worden, wie es machbar wäre, dass Europa völlig ohne russisches Gas auskommt;
weitere Punkte waren die Bewaffnung der vom Westen gestützten ukrainischen
Regierung und die Möglichkeit, einträgliche Kontrakte für die mit Bilderberg in
Verbindung stehenden Firmen, die ihre Interessen innerhalb dieser
Schattengruppierung mittels Insiderabschlüssen voranbringen,
abzuschliessen. [13] Der
US-Journalist Stephen Lendman hat sich auf ›Global
Research‹ Anfang Juni wie folgt geäussert:
»Die Feindseligkeit gegenüber Rußland und das Säbelrasseln sollten uns alle
aufschrecken. Die vielen Militärmanöver der Streitkräfte der USA und der NATO
vor der Türschwelle Rußlands sind reine Provokationen. Am Freitag, 5. Juni, hatte
die NATO in der Ostsee mit zahlreichen Kriegsschiffen und Kampfjets aus
17 Staaten das Marinemanöver ›Baltops‹ gestartet, das bis zum 20. Juni
dauerte. Mit diesem Manöver demonstriert die NATO ihre Entschlossenheit, die
Region Ostsee zu verteidigen und dabei auch mit nicht der NATO angehörenden
Partnern zusammenzuarbeiten. Washington und die NATO organisieren Kriegsspiele
gegen Rußland, China und den Iran, obwohl von diesen Staaten keinerlei
Bedrohung für sie ausgeht; nur die USA, die NATO und Israel gefährden den
Weltfrieden. Den gleichen Zweck verfolgt auch ein ständig auf Rußland
niedergehendes Trommelfeuer von Lügen, für das Maria Harf, die Sprecherin des
US-Außenministeriums, auch noch bezahlt wird. ›Rußland trägt die direkte Verantwortung für alles, was in der
Ukraine geschieht‹, behauptet sie,
obwohl sie keinerlei Beweise dafür vorlegen kann und drei ihrer Finger dabei auf
Washington und seine kriegslüsternen Verbündeten zeigen. Frau Harf wirft den ›russischen Separatisten‹ außerdem ständig die Kriegsverbrechen
vor, die täglich von aggressiven Kiewer Regierungstruppen mit voller
Unterstützung der USA begangen werden.« [14]
Anwesend
war auch die polnisch-amerikanische Historikerin Anne Applebaum, die sich
ausgerechnet unter dem Titel ›Russland will einen neuen Kalten Krieg‹
in der Basler Zeitung vom 3. März [15] so
richtig verbreiten durfte. Applebaum ist Direktorin des ›Transitions Forum‹ des Legatum
Institute USA. Dieses Institut, schreibt Tony Gosling [16] arbeitet
für das Voranbringen von Reformen. Angestrebt wird dabei der Übergang des Irans
in eine Zukunft, die von den Bilderbergern gestaltet ist. Laut Applebaum
besteht Putins Strategie darin, die Ukraine in eine russische Einflusssphäre zu
integrieren und westliche Institutionen wie EU und NATO zu delegitimieren. Im
Moment gehe es ihm einfach darum, die Ukraine zu destabilisieren. ›Aber Putins Interesse ist derzeit wohl
vor allem, an der Macht zu bleiben. Um dies zu erreichen, muss er zweierlei
schaffen: Zum einen muss er zeigen, dass die ukrainische Revolution ein
Fehlschlag war, damit die Russen nicht auf die Idee kommen, auch eine
demokratische Revolution zu versuchen. Ferner versucht er, Europa als Fehler
darzustellen: Er suggeriert, dass die Demokratie, die es dort gibt, keine
wirkliche Demokratie sei. Um dies zu erreichen, unterstützt er in Europa die
extreme Linke und die extreme Rechte und führt einen Informationskrieg. Er
versucht, Verbindungen zwischen russischen Öl- und Gasfirmen und westlichen
Unternehmen herzustellen. Es ist nicht so, dass Russland einfach Leute kauft
und für sich arbeiten lässt. Vielmehr hat Putin in Westeuropa ein Netz von
Abhängigkeiten aufgebaut.‹ Die von
Applebaum genannten Verbindungen dürften indessen ganz normalen
Geschäftsabschlüsse darstellen ….. In diesem von Hansjörg Müller und Daniel W.
Szpilman mit Applebaum geführten Interview gibt es auch die geradezu
phantastische Frage: »Haben Sie Vertrauen in die NATO? Wenn Russland nun die baltischen
Staaten angreift, wäre dies für das Bündnis der grosse Belastungstest.«
Applebaum antwortet hierauf u.a. wie folgt: ›Ich glaube nicht, dass Putin einen Krieg mit der NATO will. Aber
er ist natürlich daran interessiert, die NATO als Papiertiger vorzuführen. ..... Natürlich will niemand im Westen einen neuen
Kalten Krieg, aber die Russen wollen ihn [was, vermutlich von ihr nicht einmal
bemerkt, konträr zu ihrer vorhergehenden Aussage ist]. Die Russen bezeichnen
die USA als Feind, zeigen Atomwaffen im Fernsehen, lassen bewaffnete Flugzeuge
über Grossbritannien fliegen und verletzen den schwedischen Luftraum. Das sind
klassische Cold-War-Games. ….. Wenn man auf die westliche Aussenpolitik der
letzten 20 Jahre zurückblickt, ist die NATO-Ost-Erweiterung der einzige Erfolg.
Sie und die Erweiterung der EU schufen eine Zone der Stabilität und
Prosperität.‹ Die Prosperität sucht
man allerdings vergeblich. Nun kann das ganze Interview aus Platzgründen hier
nicht wiedergegeben werden; dennoch wäre es keine verlorene Zeit, dieses im
Internet zu lesen, enthüllt es doch für jeden, der mit der Sachlage Ukraine-Russland-USA
vertraut ist und dazu noch Kissingers Aussage kennt, dass die USA einen
Regimewechsel in Moskau anstrebt, wie man Fakten verdrehen und entstellen kann und
wie man hier mit einer geradezu überwältigenden Einseitigkeit, will man auf den
Ausdruck Einfältigkeit verzichten, zu Werke geht. Im Gegensatz hierzu erklärt
Gosling zur diesjährigen Konferenz: »I see zero Bilderberg interest in a war
with Russia or China«.
In
Telfs haben sich, wie Gosling des weiteren vermerkt, eine grosse Anzahl von Teilnehmern
eingefunden, die Hillary Clinton unterstützen. Allerdings, fügt er an, setzen
die Bilderberger auf das falsche Pferd, wenn sie glauben, dass diese die Wahlen
des Jahres 216 gewinnen wird. Ferner waren zahlreiche türkische Teilnehmer anwesend, was für ihn
bedeutet, dass die Bilderberger gewillt sind, der Türkei bei der Lösung ihrer
Probleme mit dem Iran behilflich zu sein; allerdings gäbe es keine Anzeichen dafür,
was man zu tun beabsichtige. Viele der Teilnehmer, so Gosling, werden als
Diplomaten oder Professoren aufgeführt. Bei näherem Hinsehen stellt es sich
allerdings heraus, dass sie iranische und arabische Sachkundige sind. So ist
der vormalige US-Diplomat für Russland und Arabien, William Burns, Präsident
des ›Carnegie Endowment for
International Peace‹, der arabisch,
russisch und französisch spricht, der erforderliche Experte; schliesslich gehe
es darum, eine Lösung für den iranischen Widerstand gegen die Neue Weltordnung
zu ermöglichen. Der vormalige EU-Handelskommissar Karel de Gucht, Mitglied des Steering
Committees, wurde eingeladen, um der Gruppe die Handelsbeziehungen der EU
darzulegen. »Diese Leute«, so Gosling, »sind
die Neue Weltordnung, sie lieben die TPP- und
TTIP-Abkommen.« Einem Bericht von Andreas von Rétyi ist zu
entnehmen, dass einer anonymen Quelle zufolge auch die Abschaffung des Bargelds
diskutiert wurde, ein Thema, das in den zurückliegenden Wochen auffällig
oft die Spalten der Presse füllte. Es sei dabei auch um Regelungen
gegangen, die Zahlungsmittel einzuschränken, Strafen bei Zuwiderhandlungen zu
verhängen resp. das Bargeld komplett abzuschaffen.
Der ganze
Spuk erforderte den Einsatz von 1.100 Soldaten, 25 Flugzeugen, 10 Hubschraubern,
eine ortsfeste Radarstation und 7 mobile Radarstationen. Dieses Kontingent zur
Sicherung des Elitezirkels kostet den österreichischen Steuerzahler die
Kleinigkeit von 1.5 Millionen Euro, und dies für Leute, die keinerlei
demokratischen Auftrag haben. »Man darf sich«, so Thorsten Hinz, »die
supranationale Machtausübung nicht vertikal und hierarchisch, von einem
einzigen geheimen Verschwörungszentrum ausgehend, vorstellen, sondern als ein
Netz- und Wurzelwerk, das aus vielen sich kreuzenden Verbindungssträngen
besteht. Einige sehr wichtige laufen im Bilderberg-Club zusammen.«
[1] https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2015/verschwiegenheit-ist-pflicht/ 20. 6.
15 Thorsten Hinz -
Verschwiegenheit ist Pflicht
[2] http://www.spiegel.de/wirtschaft/bilderberg-konferenz-die-wahre-macht-sitzt-woanders-a-1038202.html 11. 6. 15 Bilderberg-Konferenz: Mächtig
überschätzt – Von Nicolai Kwasniewski
[3] http://www.bilderbergmeetings.org/participants.html
[4] Siehe hierzu Wer
die Fäden zieht
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1399 10. 1. 2010
[5] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59042 28. 1. 15
Krieg mit anderen Mitteln
[6] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58677
2. 9. 13
Die Allianzen der Rivalen
[7] http://www.faz.net/aktuell/politik/sicherheitskonferenz-2015/ischinger-luftwaffe-sollte-isis-angreifen-13406538.html
5. 2. 15 Interview Lorenz Hemicker
[8] Siehe hierzu Die Mär
vom hundertjährigen Frieden - Von Doris Auerbach
[9] http://www.berliner-umschau.de/news.php?id=29711&title=Von+der+Leyen%3A+Nato-Pr%E4senz+an+den+Au%DFengrenzen+jetzt+wichtig&storyid=139550449553 22. 3. 14
[10] http://www.nrhz.de/flyer/suche.php?ressort_id_menu=22&ressort_menu=News 6. 10. 14
[11] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/04/12/franzoesischer-geheimdienst-russland-plante-nie-eine-invasion-in-der-ukraine/ 12. 4. 15
[12] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/01/10/barroso-nur-bruessel-kann-die-barbarei-in-der-welt-verringern/ 10. 1. 14
[13] http://www.americanfreepress.net/Issue_fronts/Issue_25_26_AFP_2015_FP.pdf Volume XV Number
25 /26 - June 22 & 29, 2015 by Mark
Anderson - Bilderberg Pushes War With Russia
[14] http://www.globalresearch.ca/is-washington-planning-operation-barbarossa-2-0-war-against-russia/5453930 June 7, 2015
Stephen Lendman - Is Washington Planning ›Operation Barbarossa 2.‹?
War against Russia?
resp. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP11415_190615.pdf 7. 6. 15 Plant
Washington mit einem 2. "Unternehmen Barbarossa einen Krieg gegen Russland?
[15] http://bazonline.ch/ausland/europa/Russland-will-einen-neuen-Kalten-Krieg-/story/27054194 3. 3. 2015
›Russland will einen neuen
Kalten Krieg‹ - Anne
Applebaum
[16] https://secure.gn.apc.org/members/www.bilderberg.org/phpBB2/viewtopic.php?t=7353
10. 6. 15
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