Neuer Kommentar 14.10.2012 23:32
vom Hochblauen
Bibi N.
zündelt und Barack O. schwächelt - Von Evelyn Hecht-Galinski
Eigentlich
war es voraussehbar, welches Schmierentheater uns von Bibi vor der UNO
vorgesetzt würde, aber solch ein Comic Strip mit einer Sprechblase, das war
schon ein starkes Stück, welches an die vergangene Bush-Ära und an Collin
Powell mit seinen fingierten Beweisen für einen so ›übernötigen‹ Irak-Krieg
und Sturz Saddam Husseins erinnerte. Glaubte Bibi selbst nicht einmal an die
Macht seiner Worte, brauchte er diesmal zur Bekräftigung einen dicken roten
Filzstift und eine Zeichnung einer Bombe, die so aussah, als ob seine Jeladim
(Kinder) sie gezeichnet hätten. Beim letzten UNO-Auftritt von Netanjahu waren
es noch die Auschwitz-Pläne, die zu seiner Inszenierung der Gefahren, die dem
armen kleinen jüdischen Staat drohen, instrumentalisiert wurden. Damals wurde
Irans Präsident Ahmadineschad als Holocaustleugner fälschlich verunglimpf - er drohe, Israel zu vernichten - jetzt war es die gefährliche iranische Bombe,
die als Zeitbombe ticke, um Israel zu vernichten. Bibi malte dann mit dem
besagten roten Filzstift die rote Linie und wollte damit die Grenzen aufzeigen.
Ja welche Grenzen eigentlich? Die Grenzen, die er Barack O., dem amerikanischen
Präsidenten zieht, oder die rote Linie eines erträumten Angriffs gegen den
Iran? Ist Bibi mit seinen Kriegsträumen inzwischen nicht ganz allein zuhause?
Weiß nicht inzwischen auch das bis an die Zähne aufgerüstete Israel, daß es diesen Angriff nicht ohne US-Hilfe
bewerkstelligen kann? Hat Bibi mit seinen Kriegstrommeln nicht auch den
Wahlkampf schon so laut beeinflußt, daß Barack O. von diesem ›Geräusch‹ nichts mehr
hören wollte?
Auch wenn
Obama nach dem ersten Rededuell mit Mitt Romney schwächelte, obwohl er sich
doch zum briefing nach Nevada in das Zentrum der Drohnen Zentrale zurückgezogen
hatte, sollte sich Netanjahu nicht zu früh freuen und voll auf Romney, Adelson
und andere Israel-Krakeler setzen. Der
Wahlkampf ist in vollem Gange; auch wenn die AIPAC mit allen Mitteln interveniert,
hat sich Netanjahu dennoch vollständig isoliert. Nur ein Besatzer- und
Annexionsstaat wie der jüdische kann so viel Chuzpe haben, sich so in
US-Belange einzumischen und sich so massiv in amerikanischen Wahlen zu positionieren.
Israel sollte den Bogen nicht überspannen. In diesem Zusammenhang möchte ich
auf ein interessantes Papier hinweisen, daß
vor kurzem die Runde machte. Demzufolge stimmen sechzehn amerikanische
Nachrichtendienste und Henry Kissinger darin überein, daß es ›in zehn Jahren
kein Israel mehr gibt.‹ In diesem
interessanten 82seitigen Paper der sogenannten ›Intelligence Community‹
(IC), die über ein Budget von 70 Milliarden $ verfügt, wird dargelegt, daß siebenhunderttausend Siedler auf geraubten
Land leben, das 1967 von den Palästinensern gestohlen wurde, ferner, daß die Apartheidmauer, der Apartheidstaat Israel, die
Checkpoints, die Gewalt und Gesetzlosigkeit von dieser
rassistisch-faschistischen Regierung zugelassen werden, und daß dies den amerikanischen Grundwerten widerspricht. Da
kann man sich natürlich lächelnd zurück lehnen und sich fragen, welche
amerikanischen Grundwerte sind hier eigentlich gemeint? Die der Drohnen
der ›Demokratie‹, die von der USA in alle Welt gebombt und gedrohnt werden? Es
gibt eine kleine Hoffnung: sollte sich die katastrophale wirtschaftliche Lage
in der USA für die Bevölkerung erneut verschlechtern, könnte diese anfangen,
darüber nachzudenken, wohin ihre Gelder denn so fließen. Sind Israel und seine
Repräsentanten nicht dabei, die Hand, die sie füttert, zu beißen? Meint
Netanjahu wirklich, daß man einen US
Präsidenten ständig vorführen und spüren lassen kann, wie unwichtig er ist und
wie mächtig der jüdische Staat und seine Lobbys sind? Meint Netanjahu wirklich,
daß -
weil er dem US Präsidenten jetzt signalisierte, daß
er aufatmen könne und keinen israelischen Angriff gegen den Iran befürchten
müsse - er diesem richtig gezeigt hat,
wo der Hammer hängt? Ist es nicht eher so, daß
auch der jüdische Staat (glücklicherweise) feststellen mußte, daß er seinen
Mund viel zu voll genommen hatte und gar nicht fähig ist den Iran anzugreifen?
Aber der ›beschnittene‹ Bibi hat eines geschafft, er hat durch seine Bomben-Show das
Palästinenser-Problem als nicht existent von der Tagesordnung genommen. Israel,
ein Meister der Propaganda, des Täuschens und des Verdrehens. Während Netanjahu
den Iran als größte Bedrohung der Menschheit sieht, stimme ich Günter Grass
voll und ganz zu: Israel stellt eine Bedrohung für den Weltfrieden dar. Solange
Israel über Atomwaffen verfügt, die es schon mehrmals einsetzen wollte, müssen
wir alle vor dieser Bedrohung Angst haben. Auch deshalb finde ich das neue Buch
von Günter Grass so wichtig, in dem er den israelischen Nukleartechniker Mordechai Vanunu, den der israelische
Geheimdienst Mossad kidnappte und der in einem Spionageprozeß zu einer 18jährigen Haftstrafe verurteilt wurde,
als ›Held‹ und ›Vorbild‹ bezeichnet. Ich zitiere aus dem Buch:
»So
heißt der Held, der seinem Land zu dienen hoffte, indem er half, die Wahrheit
an den Tag zu bringen.« Für solche Aussagen wird Grass natürlich von allen
jüdischen Lobby-Seiten, unter anderem auch vom israelischen
Schriftstellerverband, auf unterstem Niveau angegriffen, natürlich immer mit
dem ›dezenten‹ Hinweis auf seine Vergangenheit. Noch wichtiger in diesem
Zusammenhang ist für mich aber die Tatsache, daß
sich Grass gezielt zwischen den Zeilen äußert, aber auch ganz konsequent, so mit
Blick auf die Kieler Werft HDW, die die U-Boote für Israel baut, und dazu
aufruft, militärischen Geheimnisverrat zu begehen - überall dort auf der Welt,
wo Vernichtungswaffen hergestellt werden. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer
einem Dank an Günter Grass für diese klaren Worte, die sich so wohltuend von
anderen Intellektuellen und Politikern unterscheiden.
Um noch einmal
auf Ahmadineschad zurückzukommen, der dieses Mal erneut eine bemerkenswerte
Rede hielt - ohne die erhofften und zu verdrehenden Aussagen: Er bezeichnete
die Israelis als unkultivierte Zionisten - in meinen Augen eine fast poetische
Umschreibung für die ›Nakba-Leugner‹ – oder? Er sagte auch vollkommen
richtig, daß die Finanzkrise ein Verbrechen
gegen die Menschheit wäre und der jüdische Staat sich in einer strategischen
Sackgasse befände. Das war alles in allem eine interessante und detailreiche
Rede. In der ›Jüdischen Allgemeinen‹ zeigte man geschmackvollen ›jüdischen Humor‹, indem man über eine Aktion der New York Post berichtete.
Weil Ahmadineschad gerade am Yom Kippur (dem jüdischen Versöhnungstag) seine
Rede hielt (paßt doch, oder?), habe man ihm einen
opulenten Präsentkorb mit jüdischen Spezialitäten, wie H&H Bagels, Gefilte
Fisch von Manischewitz, Karten für die Off-Broadway-Show, ›Old Jews telling Jokes‹,
und - weil nach deren Meinung
Ahmadineschads Körperhygiene und Modebewußtsein
zu wünschen übrig ließen - auch noch
Deo-Stifte und Unterwäsche mit dem Aufdruck ›I love New York‹ ins
Warwick Hotel an der Sixth Avenue schicken lassen. Unter diesen Gaben befanden
sich auch noch ein Comic Strip, der auf dem 9/11-Report basiert, und eine
Broschüre des ›Museum of Jewish
Heritage‹ über den Holocaust, damit
Irans Präsident nicht ahnungslos sterben muß. Dieser
geschmackvolle jüdische Humor spricht für sich selbst. Da fehlte nur noch der
geschmackvollste, auf dem BR Blog des Israel- Korrespondenten Richard Chaim
Schneider weitergegebene Witz des Jahres; das wäre dann das Cremeschnittchen
des jüdischem Humors gewesen. Stellen wir uns in umgekehrter Form vor, daß versucht worden wäre, Geschenke mit diesem
Humorhintergrund an Netanjahu zu liefern. Hätte es dann nicht einen weltweiten
Medienaufschrei wegen dieser antisemitischen Untat gegeben?
Bleiben
wir im Judentum. Wir erleben im Augenblick ein leider gar nicht humorvolles
Schauspiel, in dem man Recht zu Unrecht justiert. Die deutsche Regierung legte
einen Gesetzentwurf zur Beschneidung vor, der Körperverletzung legalisiert.
Nicht umsonst verlegte man das Gesetz in das Familienrecht, weil doch in
Familien immer wieder geschlagen, gequält, oder Schlimmeres vollzogen wird. Wie
kann sich eine Familienministerin, selbst junge Mutter, mit so einem Gesetz
zufrieden geben? Da wird zwar von angemessener Betäubung gesprochen und der
Wille des Kindes berücksichtigt, aber wie soll der ohne konkrete Vorgaben aussehen?
Medizinisch fachgerecht dürfen diesen Eingriff der Beschneidung auch dazu
vorgesehene Personen der Religionsgemeinschaften vornehmen. Wie aber kann ein
Nicht-Mediziner fachgerecht arbeiten? Wie kann ein Baby dagegen protestieren?
Weinen und Traumata sind zwar Proteste, diese aber verhallen ungehört. Die Kinderbeauftragte
der SPD-Bundestagsfraktion, Marlene Rupprecht, zeigte sich erschüttert, auch
die kinderpolitische Sprecherin der Grünen, Katja Dörner, meinte, dem Papier
könne sie nicht zustimmen. Auch die Kinderhilfe lehnte es ab, aber
interessanterweise hieß der Kinderschutzbund das Gesetz gut, weil es den Willen
des Kindes berücksichtige! Wie wird denn der berücksichtigt? Politischer und
Religionsdruck haben auf skandalöse Art und Weise das Wohl des Kindes mit den
Füßen, besser gesagt, mit dem Messer getreten! Hier wird im eilfertigen
Schnellverfahren ein falsches Signal gegeben: Juden dürfen das! Klar daß sich die Muslime gern mit diesem Vorgehen
solidarisieren! Hier wird im Namen der Religion eine Körperverletzung
legalisiert, die auch nicht durch die deutsche Vergangenheitsbewältigung zu
rechtfertigen ist. Klar daß Präsident Graumann
(Dieter mir graut vor Dir) es begrüßt, ebenso Charlotte Knobloch, die schon auf
gepackten Koffern saß, aber uns auch dank Neven DuMont weiter in Deutschland
erhalten bleibt. [1] Wenn jüdisches
Leben in Deutschland oder anderswo in der heutigen Zeit von der Beschneidung
abhängt, dann sollte man diese Form des jüdischen Lebens hinterfragen und diese
gewollte Abgrenzung als Parallelgesellschaft nicht kritiklos hinnehmen. Wäre
das nicht wirklich eine Verfassungsklage wert? Wie ich hörte, wurde die auch
schon von verschiedenen Personen und Organisationen angekündigt. Denn diese
jüdische Beschneidung ist als Pakt mit Gott absolut keine zu rechtfertigende medizinische
Maßnahme. Wenn man sich einmal mit der Beschneidung jüdischer Knaben
beschäftigt, sieht man, daß diese Beschneidung
durch nichts zu rechtfertigen ist. Es geht keineswegs um Hygiene, ganz im
Gegenteil: orthodoxe Beschneider nahmen dazu ein Messer aus Feuerstein (Izmel),
das keinerlei blutstillende und keimtötende Wirkung hat und saugten das Blut
beschnittener Babys mit dem Mund aus. Diese blutsaugende Methode namens ›Metzitza b`Peh‹ wird heute noch durch verschiedene Orthodoxe zelebriert und
führte und führt zu Tod und Krankheit. Gerade wurde auch wieder einmal
aufgedeckt, daß es in New York zu solchen
Beschneidungen kam. [2] Wer kennt die
Dunkelziffer dieser Beschneidungen? Kann man diese Körperverletzung der
schlimmsten Art legalisieren? Nein, wir haben das Jahr 2012, und Beschneidung
sollte, wenn schon, dann nur ausdrücklich mit fachgerechter Betäubung und nur
von einem Arzt ausgeführt werden. Das muß in
das Gesetz geschrieben werden, ohne Wenn und Aber, ohne Kompromisse und
Ausnahmen. Das ist kein Antisemitismus, sondern Pragmatismus zum Wohle des
Kindes und gegen die Mißachtung seiner Rechte
und seiner Würde. Ich allerdings bin strikt gegen jegliche Art von
Beschneidung, da sie eine Körperverletzung darstellt, die durch nichts
rückgängig zu machen ist. Auch kann sich das Kind eben nicht, wie immer
suggeriert wird, dagegen entscheiden! Das wäre im Sinne einer modernen
menschlichen Religion, soweit das überhaupt möglich ist! Das sollte der
Zukunftssicherung des Judentums in Deutschland dienen. Es läuft mir auch kalt den
Rücken runter, wenn ich einen Rabbiner in Deutschland in einer ARD-Sendung
höre, der zwischen jüdischen und deutschen Kindern unterscheidet. Macht das ein
normales Zusammenleben verschiedener Religionen möglich, oder zeigt das in
erschreckender Weise die gewollte Andersartigkeit?
Zum Schluß noch einmal die ›Jüdische Allgemeine‹.
Dort konnte Philipp der Mißfelder wieder einmal sein Lieblingsfeld bearbeiten,
indem er sich dafür aussprach, nach der Hamas endlich auch die Hisbollah als
Terrororganisation anzuerkennen. Ganz anders ›unsere‹ amerikanischen
Freunde, die soeben die iranische Oppositionsgruppe der Volksmudschahedin von
der Liste der Terrororganisationen nahmen. Diese, in der früheren Terminologie
der USA, Terroristen, werden jetzt in den Schoß
der Vereinigten Staaten zurückgeholt und werden dort ihre neue Heimstätte
finden, um ihr Gnadenbrot zu essen und über ein neues Spannungsfeld im Iran
nachzudenken und/oder eins zu erzeugen. Reichen Syrien, Libyen, der Irak und
demnächst Mali noch nicht? Merke: heute Terrorist, morgen ›Freund‹, heute befreundeter Staat, morgen Schurkenstaat! So schnell geht
das in der freien globalisierten Welt. Wie wir es gerade brauchen, bis uns
diese Politik einmal um die Ohren fliegt, den Anfang dieser unabsehbaren Folgen
haben wir bereits vor Augen!
[1] http://www.fr-online.de/politik/alfred-neven-dumont-von-der-pflicht--wachsam-zu-sein,1472596,17189732.html [2] http://www.ksta.de/debatte/charlotte-knobloch-antwortet--ihre-worte-machen-mir-hoffnung-,15188012,17240368.html Damit Frau
Knobloch erfährt, was Alfred Neven DuMont in diesem FR-Artikel für sie und die
Juden in Deutschland über die Beteiligung seiner Familie an der
"Bombe" verschweigt, empfehlen wir ihr, diese schon etwas länger
zurückliegenden Artikel über die Haltung der DuMonts in der Nazizeit zu lesen:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1087
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10244
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13666
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