Hormus 05.02.2012 20:20
Bereits Ende Juni 2008 hatte der Befehlshaber der iranischen Eliteeinheit Revolutionswächter, Mohammad Ali Dschafari, erklärt,
dass der
Iran im Falle eines Angriffs die Strasse von Hormus sperren würde. Diese
Ankündigung wurde auf Grund der anhaltenden Attacken, denen sich das Land durch
den Westen ausgesetzt sieht, Anfang Januar wiederholt, was Verteidigungsminister
Panetta zu der Aussage veranlasste, die US-Streitkräfte seien für diesen Fall
in voller Bereitschaft; Washington hat inzwischen seine Flottenverbände im
arabischen Meer verstärkt. So halten sich derzeit zwei nuklearbetriebene
Flugzeugträger vor Ort auf. Beobachter gehen davon aus, daß der Iran die Straße
von Hormus wirkungsvoll sperren könnte. [1]
In diesem
Zusammenhang fügen wir einen Artikel von Mahdi Darius Nazemroaya an:
Die Geopolitik der
Straße von Hormus: Ist eine Niederlage der US-Marine im Persischen Golf
möglich?
Trotz
ihrer Macht und ihrer schieren Stärke wirken sich die geographischen
Verhältnisse der Straße von Hormus und des Persischen Golfes auf die
amerikanischen Marineeinheiten nachteilig aus. Die relative Enge des Persischen
Golfes läßt ihn zumindest aus strategischer und militärischer Sicht wie einen
Kanal erscheinen. Bildlich gesprochen sind die amerikanischen Flugzeugträger
und Kriegsschiffe in engen Gewässern gefangen oder in den Küstengewässern des
Persischen Golfes eingeschlossen. Und hier kommen die modernen iranischen
Raketensysteme ins Spiel. Das iranische Raketen- und Torpedoarsenal
würde mit den amerikanischen Schiffen, die in den engen Gewässern des
Persischen Golfes über keinen großen Manövrierraum verfügen, kurzen Prozeß machen.
Aus diesem Grund arbeitet die USA seit einigen Jahren in den Staaten des Golf-Kooperationsrates
(GCC) hektisch am Aufbau eines Raketenabwehrschilds. Auch die kleinen [aber
extrem schnellen und wendigen] iranischen Patrouillenboote im Persischen Golf,
die - mit der überwältigenden Größe
eines amerikanischen Flugzeugträgers oder Zerstörers verglichen - zwar mickrig und vernachlässigbar erscheinen,
stellen eine Bedrohung für die amerikanischen Schiffe dar. Denn der äußere
Anschein täuscht: Diese iranischen Patrouillenboote können leicht große Mengen
von Raketen abfeuern, die an den großen amerikanischen Kriegsschiffen
erhebliche Schäden anrichten und sie sogar versenken können. Zudem sind diese
kleinen Speedboote kaum aufzuspüren und daher nur schwer zu bekämpfen. Darüber
hinaus könnten die iranischen Streitkräfte die amerikanischen Marine-Einheiten
auch mit Raketen von den nördlich gelegenen Küstengebieten des Persischen Golfs
aus angreifen. Bereits 2008 bestätigte das in Washington ansässige ›Institute for Near East Studies‹ die Bedrohung, die von den mobilen
Raketenbatterien an der Küste, den Seeziel-Raketen und den kleinen, mit Raketen
[und Torpedos] bestückten Schiffen ausgeht. Aber es könnten auch noch andere
iranische Waffensysteme wie Drohnen, Luftkissenfahrzeuge, Seeminen,
Kampftaucher und Mini-Unterseeboote in einem asymmetrischen Seekrieg gegen die
5. US-Flotte zum Einsatz kommen. Die eindrucksvolle Stärke und Kampfkraft der
amerikanischen Kriegsmarine kann sich sowohl wegen der geographischen
Verhältnisse als auch aufgrund der iranischen Verteidigungsfähigkeiten im Falle
von Kriegshandlungen im Persischen Golf oder auch in einem Großteil des Golfs
von Oman nicht voll entfalten. Ohne das offene Meer wie etwa im Indischen oder
Pazifischen Ozean wird die USA mit extrem verkürzten Frühwarnzeiten und damit
Reaktionszeiten zu kämpfen haben und nicht in der Lage sein, aus einer
(militärisch sicheren) Distanz heraus anzugreifen. Damit kann die amerikanische
Marine auf eine Vielzahl ihrer Verteidigungssysteme, die für den Kampfeinsatz
auf offener See unter den Bedingungen großer Distanz entwickelt wurden, praktisch
nicht zurückgreifen.
Die ganze
Welt weiß um die Bedeutung der Straße von Hormus, und Washington und seinen
Verbündeten ist klar, daß die Iraner die Meeresenge für lange Zeit mit
militärischen Mitteln blockieren können. Aus diesem Grund arbeitet die USA mit
den GCC-Ländern Saudi-Arabien, Katar, Kuwait, Oman und den Vereinigten
Arabischen Emiraten daran, das Erdöl aus den GCC-Staaten unter Umgehung der
Straße von Hormus direkt über Pipelines an den Indischen Ozean, das Rote Meer
oder das Mittelmeer zu befördern. Darüber hinaus drängte Washington auch den
Irak, in Gesprächen mit der Türkei, Jordanien und Saudi-Arabien alternative
Transportwege zu suchen. Sowohl Israel als auch die Türkei haben an diesem
strategischen Projekt großes Interesse. Ankara führte bereits mit Katar
Gespräche über die Errichtung eines Erdölterminals, über das Erdöl über den
Irak in die Türkei transportiert werden soll. Die türkische Regierung hat
versucht, den Irak dafür zu gewinnen, sowohl seine im Süden des Landes
gelegenen Erdölfelder als auch die im Norden das Landes gelegenen Förderstätten
an die durch die Türkei verlaufenden Transitrouten anzuschließen. Dies alles
ist im Zusammenhang mit den türkischen Plänen zu sehen, sich zu einem
Energiekorridor und wichtigen Dreh- und Angelpunkt des Transits zu entwickeln.
Mit einer erfolgreichen Verlagerung der Erdöltransportwege weg vom Persischen
Golf würde der Iran ein wesentliches Druckmittel gegenüber Washington und
seinen Verbündeten verlieren, und die Bedeutung der Straße von Hormus würde sich
erheblich verringern. Diese Verlagerung könnte aber auch eine wichtige
Voraussetzung für die Vorbereitung und Führung eines von der USA angeführten
Krieges gegen Teheran und dessen Verbündete darstellen. Vor diesem Hintergrund
sind auch die von den Vereinigten Arabischen
Emiraten geförderte Abu-Dhabi-Rohölpipeline resp. die Hashan-Fudschaira-Erdölpipeline
zu bewerten, mit denen der Transport des Erdöls durch den Persischen Golf und
die Straße von Hormus umgangen werden soll. Die Planungsphase des Vorhabens war
2006 vollendet, die Aufträge wurden 2007 vergeben und 2008 wurde mit dem Bau
begonnen. Die Pipeline führt von Abu Dhabi direkt zum Hafen von Fudschaira an
der Küste des Golfes von Oman im Arabischen Meer. Damit hätten die Erdölexporte
direkten Zugang zum Indischen Ozean. Dieses Projekt wurde in aller Offenheit
als Mittel zur Sicherung der Energieversorgung präsentiert, da die Straße von
Hormus dadurch umgangen und so eine Konfrontation mit den iranischen
Streitkräften vermieden werden könnte. Zusammen mit dem Bau dieser Pipeline
wurde auch der Bau eines strategischen Erdöllagers in Fudschaira in Angriff
genommen, um im Falle einer Blockade des Persischen Golfes die Versorgung der
internationalen Märkte mit Erdöl aufrechterhalten zu können.
Die geographischen
Verhältnisse spielen jedoch auch hier dem Iran in die Hände. Eine Umgehung der
Straße von Hormus ändert nichts daran, daß sich die Erdölfelder der GCC-Staaten
zum größten Teil im Persischen Golf oder in der Nähe seiner Küste und damit in
Reichweite des Irans befinden. Ähnlich wie im Falle der Pipeline
Hashan-Fudschaira könnte der Iran auf leichte Weise den Erdölfluß unterbrechen,
indem Teheran dort mit Raketen oder aus der Luft angreift, oder seine
Bodentruppen, die Luftwaffe oder seine Marine und amphibische Einheiten
einsetzt. Es ist nicht unbedingt notwendig, die Straße von Hormus zu
blockieren, wenn man den Transport des Erdöls verhindern will, was ja im
Zentrum der iranischen Drohungen steht. [2]
Im November
letzten Jahres hatte es geheissen, dass führende US-Militärs gegen Obamas
Kriegskurs seien. Nachdem der frühere CENTCOM-Kommandeur, General Joseph Hoar, Lyndon
LaRouche's Presseagentur EIR ein Interview gegeben hatte, in dem er
eindringlich vor einem Militärschlag gegen den Iran warnte, hatte sich am 14. 11.
der frühere Armeegeneral John H. Johns in einer Kolumne für die New York Times mit Warnungen zu Wort
gemeldet. Johns hat auch den sogenannten ›Human
Rights First‹-Brief, der vor
Polizeistaat-Massnahmen in der neuen US-Verteidigungs-Gesetzgebung warnt und an
den demokratischen Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid gerichtet war, mit
unterschrieben. Er zitiert in seinem Beitrag Robert Gates, den ehemaligen
Verteidigungsminister, den früheren Marinegeneral Anthony Zinni, einen weiteren
früheren Kommandeur von CENTCOM und den früheren Kongressabgeordneten Joe
Sestak, die alle vor den ›unbeabsichtigten Konsequenzen‹ eines
Angriffs auf den Iran warnen. General Johns: »Während
die Rhetorik für einen Militärschlag als Stimmungsmacher in den Reden der
Republikaner funktionieren mag, gibt es wenig oder gar keine Chance, dass ein
militärischer Angriff so einfach wäre. Ganz im Gegenteil! Führende Vertreter
des Verteidigungsestablishments stimmen darin überein, dass die militärische
Option sehr schnell zu schwerwiegenden, nicht beabsichtigten Konsequenzen
führen würde. Meir Dagan, der kürzlich in den Ruhestand getretene Chef des
israelischen [Geheimdienstes] Mossad, teilt die Bewertung der oben erwähnten
Amerikaner. Er erklärte bereits im letzten Jahr, dass eine Attacke gegen den Iran
regionalen Krieg bedeute und dass Argumente für einen Militärschlag das ›dümmste Geschwätz sind, das ich jemals
gehört habe‹.« Johns stellte klar, dass er Iran für eine Gefahr halte,
und dass die Entwicklung der iranischen Raketentechnik dergestalt sei, dass die
NATO gut daran tue, zusammen mit den Russen ein Raketenschutzschild aufzubauen.
Auch auf den IAEA-Bericht sollte die internationale Gemeinschaft mit mehr Druck
reagieren. Aber: »Amerika sollte nicht einen neuen Krieg im Nahen Osten in
Betracht ziehen, ohne eine ernstzunehmende Diskussion über die Konsequenzen zu
führen. Politische Kandidaten sollten ihre chauvinistischen Emotionen zügeln
und ihr Weltbild mit ein wenig reflektiven rationalen Gedanken mässigen.«
Der sich
im Ruhestand befindende General Zinni seinerseits sprach im November in der ›Charlie Rose Show‹ (CBS-TV), um vor den Konsequenzen eines Militärschlags gegen den
Iran zu warnen: »Eine einzige Mine, die einen Tanker trifft, und Sie können
sich vorstellen, was mit dem Ölpreis und den Volkswirtschaften der Welt
passiert. Eine Rakete in ein Ölfeld im Golf oder in ein Erdgasfeld, und Sie
können sich vorstellen, was dann passieren wird. Ein Raketenangriff auf unsere
Truppen im Golf oder den Militärbasen im Irak, die Aktivierung von
Schläfer-Zellen, das Versenken von Schnellbooten, Minenvorrichtungen im Roten
Meer und an anderen Stellen. Sie sehen, welche Probleme verschiedenster Art
damit einhergehen. Wirtschaftliche Auswirkungen, Probleme für die nationale Sicherheit
- es wird uns in einen Konflikt hineinziehen. Ich denke, dass jeder dumm ist,
der glaubt, dass dies eine saubere Operation wird, die dann sofort vorbei ist,
ohne dass eine Reaktion erfolgen würde.« [4] [5]
Ebenfalls
letzten November, am 14. 11., hatte Lyndon LaRouche eine Erklärung
veröffentlicht, die wir auszugsweise wiedergeben: »Wenn
Barack Obama nicht sehr bald aus dem Amt geworfen wird, besteht für den
Fortbestand der Zivilisation die größte Gefahr. Die britische Monarchie hat es
auf die Zerstörung der Vereinigten Staaten von Amerika abgesehen, und Obama ist
das Instrument eben dieser Zerstörung. Die Absicht der Oligarchie mit ihrem
Londoner Zentrum ist die Reduzierung der Weltbevölkerung von gegenwärtig 7 auf
weniger als 1 Milliarde Menschen. Die gegenwärtige Mobilisierung hin zu einem
Dritten Weltkrieg, angefangen mit der Hetze gegen den Iran und Syrien, hat
ihren direkten Ursprung in der Absicht der britischen Oligarchie, die von Prinz
Philipp wiederholt und öffentlich zum Ausdruck gebracht worden ist, mehr als 80
% der menschlichen Gattung auszulöschen. Wer das zu leugnen versucht, gefährdet
durch seine Unfähigkeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken, die gesamte
Menschheit. Obama steht als Marionette unter der Kontrolle der Briten, die
gerade die Krise in Europa ausnutzen, um Diktaturen zu errichten. Sie sind es
auch, die hinter den Kriegen und der Gefahr eines weltweiten thermonuklearen
Krieges stecken. Sie wissen, daß ihr ganzes transatlantisches monetäres
Finanzsystem am Ende ist. Sie wissen, daß führende Nationen des pazifischen
Raums, Rußland, China, Indien, Japan und Südkorea, wachsen, während der
transatlantische Raum desintegriert. Vom britischen Standpunkt aus ist das
nicht hinnehmbar, also spannen sie ihre Marionette Obama ein, um die USA auf
den Einsatz von Kernwaffen in einem globalen Konflikt vorzubereiten - ein
Konflikt, der im Persischen Golf und in der östlichen Mittelmeerregion bereits
in Gang gesetzt wurde. [6] Ende letzten Dezember hatte der chinesische Staatspräsident Hu Jintao die
Warnung ausgesprochen, dass sich China mit direkten
und sofortigen Militärmassnahmen in den Krieg einschalten werde, sollte der
Iran angegriffen werden. Jintao warnte bei einem Treffen mit den hohen militärischen
Funktionären Chinas, dass sein Land, selbst auf Kosten einer Beteiligung an
einem Dritten Weltkrieg, nicht zögern werde, den Iran zu schützen. [7]
Anmerkung politonline: Man sollte annehmen, dass
Klarstellungen dieser Art eine Wirkung auf die Kriegsgurgeln haben sollten.
Weit gefehlt, denn die Stimmen des Westens, die sich gegen einen Angriff aussprechen,
gleichen der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Wenigstens erhob der frühere
Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Horst Teltschik, am 3. 2. in einem PHOENIX-Interview
seine Stimme und warnte vor einer Intervention Israels im Iran: »Ich habe von US-Fachleuten die
Warnung bekommen, dass Israel die Handlungsunfähigkeit der amerikanischen
Regierung während der Wahlkampagne für die nächste Präsidentenwahl ausnutzen
könnte, und - entgegen dem Rat der Amerikaner - im Iran intervenieren könnte.
Wenn dass passiert, könnte die gesamte Region unter Feuer stehen. Das wäre für
mich ein Albtraum.« Die gesamte Region würde dann zu einem zentralen
Krisenherd werden. [8]
[1] http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=41897&title=US-Verteidigungsminister+Panetta+erneuert+Gewalt-Drohungen+gegen+Iran&storyid=1001326972882 19. 1. 12
Paul Müller
[2] http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=28589 8. 1. 2012
The
Geo-Politics of the Strait of Hormuz: Could the U.S. Navy be defeated by Iran
in the Persian Gulf ? by Mahdi Darius Nazemroaya -
Nazemroaya, Soziologe und Schriftsteller aus Ottawa, hat sich auf den
Nahen Osten und Zentralasien spezialisiert. Er ist wissenschaftlicher
Mitarbeiter des Centre for Research on Globalization (CRG): http://www.globalresearch.ca/index.php?context=listByAuthor&authorFirst=Mahdi%20Darius&authorName=Nazemroaya
[4] http://www.bueso.de/node/5121 22. 11. 11 Führende US-Militärs gegen Obamas
Kriegskurs
[5] CENTCOM (US
Central Command) erstreckt sich über 20 Länder: Afghanistan, Bahrain, Ägypten,
Iran, Irak, Jemen, Jordanien, Kasachstan, Kuwait, Kirgisien, Libanon, Oman,
Pakistan, Quatar, Saudi-Arabien, Syrien, Tadschikistan, Turkmenistan,
Vereinigte Arabische Emirate und Usbekistan
[6] http://www.bueso.de/node/5104 18. 11. 11
LaRouche: »Um den
dritten Weltkrieg aufzuhalten, muß Obama aus dem Amt!« Lyndon LaRouche veröffentlichte am 14. November
die folgende Erklärung
[7] http://www.doriangrey.net/index.php 21. 12. 11
[8] http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=43215&title=Teltschik+warnt+vor+israelischem+Angriff+auf+Iran&storyid=1001328266423 3. 2. 12
Siehe auch
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1823
US-Diplomatie
in Aktion: immerwährende Kriege im Namen von Freiheit und Demokratie - Von
Wolfgang Effenberger
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