Christen auf dem Rückzug - Von Ulrich Schlüer

Die Landeskirchen in der Schweiz glaubten, den Religionsunterricht an der Volksschule nur dadurch retten zu können,

indem sie dessen Ausrichtung auf alle Religionen dieser Welt zustimmen würden. Dieses Nachgeben wurde als «fortschrittlich» gepriesen. Der neue, in alle Religionen einführende Unterricht sei «ein Erfolg», er «werde geschätzt». So verkünden es uns die Medien. Uns liegt ein sogenanntes «Lernprojekt» vor, wie es in Zukunft hier in der Schweiz im neuen, alle Religionen ins Auge fassenden Volksschulunterricht zur Anwendung kommen soll, teilweise auch bereits angewendet wird. Sein Titel «Was glauben Ibrahim und Aisha? Eine Reise in die Welt des Islams». Dieses war zeitweise auf www.lernprojekt-religion.ch einsehbar, jedoch wurde inzwischen von der Website entfernt.

Der Unterricht beginnt mit der Vermittlung der «fünf Säulen» des Islams. Zunächst sollen die Kinder die «Vielfalt erleben», die von islamischen Festen ausgeht: Musik, Farben und Bilder stehen im Vordergrund. Türkische Pop- und traditionelle Musik wird in einem Postenlauf vermittelt. Ali erzählt dabei vom Leben in der Moschee. Die Kinder dürfen sich rituell korrekt waschen, einen Gebetsteppich korrekt gegen Mekka ausrichten und sich in gleicher Richtung verneigen. Die Koran-Gebote zum Fastenmonat sind ebenso Unterrichtsstoff wie das Erlebnis Koranschule. Die traditionelle Kleidung der Muslime wird den Kindern vermittelt: Turban für den Vater, Schleier für die Mutter. In Theatern wird die Bedeutung religiöser islamischer Feste eingeübt – und dann der ganzen Schule vorgeführt. In den oberen Primarklassen wird die Geschichte Mohammeds und der Verbreitung des Islams unterrichtet. Das Vermittelte wird mittels sogenannter Lücken-Texten geprüft, die richtig ergänzt werden müssen.

Fragen
Ob von muslimischen Kindern und Eltern gleiche «Lernbereitschaft» dem christlichen Glauben gegenüber erwartet wird – darüber steht in dem uns vorliegenden «Projektpapier» nichts. Man darf das allerdings bezweifeln. Zu gross und zu rasch wachsend ist die Zahl der Schulen in der Schweiz, in denen Christliches aus dem Unterricht konsequent entfernt wird. Vor Weihnachten werden zwar Weihnachtslieder gesungen, aber nur von Sternlein, von Waldschlittenfahrten des Samichlaus, von Lichtlein, von Guetzli. Kein Wort aber von Christi Geburt. So findet Unterwerfung statt. Sie geschieht, da - begründet oder nicht begründet - angenommen wird, muslimische Eltern würden sich zur Wehr setzen, wenn ihre Kinder in der Schule ausdrücklich mit der christlichen Grundlage abendländischer Kultur vertraut gemacht würden.

Als ob Toleranz Wirklichkeit werden könnte, wenn sie nur den Christen abverlangt wird. Verleugnung unserer christlichen Wurzeln hat nichts mit Toleranz zu tun – schon gar nicht, wenn kirchliche Funktionäre dabei mitmischen. Wer den Verzicht auf die eigenen Wert- und Glaubensüberzeugungen als angeblichen Toleranz-Beweis verlangt, der fördert in Wahrheit Machtansprüche anderer, die mit Toleranz nichts, aber auch gar nichts «am Hut haben».


http://www.minarette.ch/bulletins/-ausgaben-2012/christen-auf-dem-rueckzug.html
Anti Minarett Bulletin vom 12. Januar 2012