Pressemitteilung: Israel gegen den Rest der Welt 13.11.2011 21:22
Als Jüdische Stimme für Frieden im Nahen Osten protestieren wir
gegen die
Ablehnung der deutschen Regierung, Palästina als Mitgliedstaat der UNESCO
aufzunehmen und verurteilen in aller Schärfe ihre Duldung einer zunehmend
verheerenden und gefährlichen Politik Israels, eine Politik der Kriegsdrohungen
gegen Iran.
Es gibt
offensichtlich Konflikte, die man mit Verhandlungen und Gesprächen nicht lösen
kann, wenn einer der Partner nicht an einer friedlichen Lösung interessiert
ist. Schon wieder schaut die übrige Welt zu, diesmal, wie sich Israel immer
mehr in eine Lage begibt - wie
seinerzeit die USA - in der am Ende der
Wunsch der Vater des Gedankens sein wird und sich die Kriegsdrohung gegen den
Iran in einen tatsächlichen Krieg verselbständigt, wie eine sich selbst
erfüllende Prophezeiung. Es gilt jetzt, Israels gefährlicher und absolut
völkerrechtswidriger Politik endlich Einhalt zu gebieten, freilich nicht mit verlogenen und
heuchlerischen Worten, sondern mit wirksamen Taten. Es müssen Sanktionen
benannt werden, die auch in die Tat umgesetzt werden, wenn die selbstherrlichen
Politiker in Jerusalem internationales Recht wieder ignorieren und der Welt die
kalte Schulter zeigen. Eine Israel-freundliche Regierung ist dazu verpflichtet,
als echte und ehrliche Freundin einem irregeleiteten und von der eigenen Macht ›berauschten‹ Freund zu helfen, indem man ihn auch ernsthaft und eindringlich
warnt, und wenn es sein muß, ihm die Mittel entzieht, mit denen er Unheil
anrichten könnte. Noch kann das schwer gerüstete Israel dem Iran drohen und die
Palästinenser bestrafen, weil es immer
noch von der westlichen Welt unterstützt wird, ganz besonders von den USA und
Deutschland.
Wir fordern
unsere Bundesregierung daher auf, nicht auf die falschen Freunde Israels zu
hören und sich umgehend um diesen Brandherd zu kümmern, statt noch mehr Öl ins
Feuer zu gießen: durch die Lieferung weiterer Atom-U-Boote oder durch die
Weigerung, einen freien und unabhängigen Staat Palästina anzuerkennen. Man kann
sich nicht einerseits für eine Zweistaatenlösung einsetzen und andererseits den
palästinensischen Staat nicht anerkennen wollen. Die Aussage, der Antrag auf
Aufnahme in die UN sei ›einseitig‹, ist zynisch und absurd, denn erstens
liegt es in der Natur der Sache, daß man solche Entscheidungen selber, also
einseitig trifft, und zweitens sind wir doch Tag für Tag Zeugen von einseitigen
Entscheidungen der israelischen Regierung, die den Frieden und die Sicherheit
in der Welt mehr gefährden, als der friedliche ›einseitige‹ Antrag der Palästinenser
auf Anerkennung ihrer politischen Autonomie. Die Gründung des Staates Israel im
Mai 1948 war schließlich auch ein einseitiger Akt, mit dem die arabischen Nachbarn
auch nicht einverstanden waren.
Wir
überlassen es unseren Freunden von der ›Jewish
Voice for Peace‹, in Amerika zu
protestieren; hier, in Deutschland, wollen wir aber unsere jüdische Stimme
erheben und klar und deutlich sagen, daß Israels Regierung nicht in unserem
Namen handelt und nicht im Namen aller Juden in der Welt und auch nicht im
Namen aller Juden in Israel. Auch in Israel bildet sich inzwischen ein immer
breiter werdender Widerstand gegen diese Politik der Unterdrückung eines
anderen Volkes, der nicht-Akzeptanz demokratischer Entscheidungen, wie unlängst
in der UNESCO und der Vorbereitung eines Krieges, der nicht nur den Nahen
Osten, sondern sicherlich auch Europa und vielleicht die ganze Welt in eine
Katastrophe hineinkatapultieren könnte. Ignaz Wrobel schrieb am 27. März 1928
in der ›Weltbühne‹ von Carl von Ossietzky folgende
Zeilen, die auch heute noch für alle gelten: ›Wir halten den Krieg für ein Verbrechen, und wir bekämpfen ihn, wo
wir können, wann wir können, mit welchen Mitteln wir können. Wir sind
Landesverräter. Aber wir verraten einen Staat, den wir verneinen, zugunsten
eines Landes, das wir lieben, für den Frieden und für unser wirkliches
Vaterland: Europa.‹ Dem können wir
nichts mehr hinzufügen, außer: Die Feindschaft gegenüber den Palästinensern und
die Kriegsdrohungen gegenüber dem Iran geschehen nicht in unserem Namen.
Jüdische
Stimme für gerechten Frieden in Nahost
Berlin am ,
7. November 2011
http://www.juedische-stimme.de/?p=545
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