An den Euro gefesselt - Von Ulrich Schlüer 09.10.2011 19:23
Es sei, meinte Nationalbank-Vize Thomas Jordan kürzlich, nicht so wichtig, ob die Nationalbank eine positive oder eine negative Bilanz
ausweisen könne. Eine Stellungnahme, welche die Öffentlichkeit über die massiven Verluste hinwegtrösten soll, welche die Nationalbank in den letzten zehn Jahren auf dem von ihr verwalteten Volksvermögen eingefahren hat. Rund 50 Milliarden Franken verspielte sie, als sie 1.550 Tonnen Goldreserven kopflos zum allerdümmsten Zeitpunkt zum während Jahrzehnten niedrigsten Goldpreis regelrecht verschleuderte. Wären diese Goldreserven noch vorhanden, würde die Nationalbank-Bilanz um volle 75 Milliarden Franken positiver ausfallen.
«Nicht so schlimm…»
Weitere
rund 50 Milliarden Verlust trugen der Nationalbank die vor allem 2010 zur
Unzeit erfolgten Stützungskäufe zugunsten des von Schwindsucht erfassten Euros ein,
teilweise auch des kontinuierlich fallenden Dollars. Sollte die
Nationalbank-Bilanz ins Minus fallen, dann bliebe ihr die Notenpresse: Die
Nationalbank könnte einfach (ungedeckte) Franken drucken. Sie würde damit zahlungsfähig bleiben. Dass sie damit die
Inflation antreibt, die alle sorgfältigen Sparer teilenteignet, dazu
formulierte Jordan keinerlei beschönigende Worte. Das hat der Steuerzahler und
Sparer einfach hinzunehmen.
280 Milliarden Euro
Dafür war
aus der Nationalbank-Statistik weiter zu erfahren, dass die Euro-Bestände
unserer Zentralbank inzwischen die schwindelerregende Summe von 280 Milliarden
erreicht haben. Was stellen diese 280 Milliarden dar? Vermögen? Vermögen, über
das der Vermögensinhaber, die Nationalbank, gegebenenfalls frei verfügen
könnte? Was würde wohl geschehen, wenn
die SNB diese 280 Milliarden Euro plötzlich auf den Markt werfen würde? Jeder
kann sich die Konsequenz ausmalen: Es würde sofort die Schreckensmeldung
kursieren, dass jetzt auch die Schweiz alles Vertrauen in den Euro verloren hat.
Der Euro würde ins Bodenlose fallen. Eine Tatsache mit Konsequenzen: Die 280
Milliarden Euro können zwar in der Nationalbank-Bilanz aufgeführt werden: Faktisch
sind sie indessen unverkäuflich. Die SNB ist heute an den von
Schwindsucht befallenen Euro regelrecht gefesselt.
Und wenn der Euro
kollabiert?
Was aber,
wenn der Euro angesichts der EU-Unfähigkeit, die Überschuldungskrise endlich in
den Griff zu bekommen, zusammenbricht? Das ist keineswegs undenkbar! Will die
Nationalbank dann in Torschlusspanik alle ihre Eurobestände irgendwie zu einem
miserablem Preis abstossen? Wer trüge den daraus resultierenden Verlust? Wer
übernähme die Verantwortung für den offensichtlichen Raubbau am Volksvermögen,
der damit Tatsache würde? Wenn unruhige Jahre, wenn unwägbare Entwicklungen bevorstehen,
legt der, der vorausschaut, Reserven an. Echte, werthaltige Reserven: also gewiss
nicht in Form von vom Kollaps bedrohter Fremdwährungen. Da der Goldpreis
derzeit leicht sinkt, wäre die Nationalbank, wenn sie ihre Treuhandfunktion im
Dienste des Volksvermögens der Schweizer ernst nähme, gut beraten, ihre
Goldbestände massvoll zu erhöhen. Diese blieben, wenn ein Währungskrieg
ausbricht, intakt – während bezüglich des Euros das Schlimmste befürchtet
werden muss.
Die
Goldinitiative ist lanciert. Es ist offensichtlich von ausschlaggebender
Bedeutung, dass sie rasch zustande kommt. Damit gerettet werden kann, was noch
zu retten ist.
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Bulletin
der Bürgeraktion ›Gesunde Währung‹ vom 4. 10. 11
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