»Willkommen in Palästina«

lautet das Motto einer internationalen Solidaritätsaktion, die vom 8. bis 16. Juli 2011 geplant ist. Mit ihr soll unterstrichen werden,

dass »keine der Blockaden palästinensischer Gebiete« länger hingenommen wird.
 
Palästinensische Initiativen rufen dazu auf, in dieser Zeit im Westjordanland, das von der israelischen Besatzungsmacht seit Jahrzehnten zerstört und zerstückelt wird, so viele Olivenbäume wie möglich zu pflanzen, Seit 10 Jahren reisen Friedensaktivisten aus aller Welt nach Palästina, um den gewaltfreien Widerstand der Bevölkerung in den vom Landraub betroffenen Dörfern entlang der Apartheidsmauer zu unterstützen. Dieses Jahr soll nun die Einreise erstmals koordiniert und »en masse« sein, um Israel zu zeigen, dass man mit den Palästinensern in Gaza und in der Westbank auf einem Ende jeglicher Blockade und somit auf offenen Grenzen besteht. Auch eine Flotte unter dem Motto »Freiheit für Gaza« ist wieder geplant. Ende Mai sollen mindestens 15 Schiffe aufbrechen, um die anhaltende israelische Blockade zu durchbrechen. An Bord sollen neben Hilfsgütern auch Journalisten, Politiker und Künstler sein. Begleitet werden soll die Free-Gaza-Flotte II von Solidaritätskonzerten und öffentlichen Aktionen in aller Welt. 1
 
Im November vergangenen Jahres war das Beduinen-Dorf Al-Arakib in der Negev-Wüste zum siebten Mal zerstört worden. Planierraupen machten es am 22. 11. 10 dem Erdboden gleich.  Seit Juli 2010 ist das Dorf damit auf Anordnung israelischer Behörden siebenmal zerstört worden. Ursprünglich lebten in dem Dorf 250 Einwohner, von denen viele nach den mehrfachen Vertreibungen Unterkunft bei Verwandten oder Bekannten in nahegelegenen Siedlungen gefunden hatten, jedoch lebten dort immer noch ca. 50 Menschen, unter ihnen 30 Kinder. Israel spricht den Beduinen, die allesamt israelische Bürger sind, das Recht ab, auf dem von ihnen seit Jahrhunderten bewohnten Land zu leben und bezeichnet Al-Arakib und ca. 45 weitere Dörfer als illegal. Baugenehmigungen werden konsequent verweigert. In Jerusalem und Tel Aviv fanden in jüngster Vergangenheit immer wieder Demonstrationen gegen das Niederwalzen von Dörfern und die Annexion des Beduinen-Landes in der Negev-Wüste statt. 2 »Während die Luftarmada der Koalition der Willigen Libyen, einen souveränen Staat, an den Rand seiner Existenz zu bomben gedenkt«, schreibt Werner Pirker, »fliegen Kampfjets in exzessiver Auslegung des israelischen Selbstverteidigungsrechtes erneut Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. In Libyen sind es überwiegend Zivilisten, die der UN-mandatierten Militäraktion zum Schutz von Zivilisten zum Opfer fallen; in Gaza sind es ebenfalls überwiegend Zivilisten, welche die Reaktion der israelischen Verteidigungskräfte auf ein in Israel erfolgtes Attentat zu spüren bekommen.« 3
 
Das letzte Aufgebot - Von Evelyn Hecht-Galinski
Welch ereignisreiche Woche: Der jüdische Staat mordet im Schatten der Libyen- und anderer kriegerischer Auseinandersetzungen, Phosphor und anderer Segen mit dem blumigen Namen Aktion Sommerregen, und Kanzlerin Merkel sitzt seelenruhig dabei und genießt in Berlin zusammen mit dem mörderischen Auftraggeber und gern Luxusreisenden  Ministerpräsidenten Netanjahu die Aussicht auf die Stadt. Fragte er die Kanzlerin - wie weiland Olmert es schon bei seinen Kamingesprächen mit ihr erfolgreich probte -  um ihre Zustimmung, das Problem-Gaza nun endgültig zu lösen? Oder aber wollte er nur wiederholte Forderungen wie U-Boote und Waffendeals?
 
Zunächst bekam er von unserer Kanzlerin die Anerkennung des jüdischen Staates und die Nichtanerkennung eines einseitig ausgerufenen Palästinenserstaates. Dieses Ansinnen scheint mir auch besonders leicht erfüllbar, denn wo soll denn eigentlich dieser Palästinenserstaat existieren? Etwa mitten in jüdisch besiedeltem Land, unter israelischer Militär-, Drohnen- und Mauerunterstützung? Oder jetzt noch besser, mit der eisernen Kippa als großem Verkaufsschlager? Oder aber möchte sich unsere Perle aus der Uckermark vielleicht zu den neuen christlichen Siedlern gesellen, die sich der IDF anschließen und später neue Siedlungen gründen wollen? Sie planen auch schon Land in Samaria zu kaufen und viele halten auch schon den Schabbat ein. Ihnen wird dann auch eine Konversion leichtgemacht.
 
Ja, so kann man auch die Aussagen von Außenminister Westerwelle verstehen, der am letzten Donnerstag, anläßlich einer Einladung der Axel Springer AG und des britischen Institute for Stratetic Dialogue, davon sprach, daß die bilateralen Beziehungen nicht allein durch die historische Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel gekennzeichnet seien. Nein: hört, hört: »Wir sind Partner im Werteverständnis«. Sein Kollege und Vertreter Israels, Avigdor Lieberman, betonte »die historisch, geographisch und politisch enge Verbindung zwischen dem jüdischen Staat und Europa… Als einzig stabile Demokratie in der Region sollen die Beziehungen noch enger werden.« Als erneuten Beweis der immer enger werdenden Beziehungen kann man auch die Leo Baeck-Preisverleihung des Zentralrats an Bundespräsident Wulff verstehen. Unsere Politiker werden mit jüdischen und israelischen Preisen mundtot gemacht und zum Schweigen gebracht. Diese Methode ist bedauerlicherweise eine der widerwärtigsten und schamlosesten Bestechungsmethoden. Diese Art Preisverleihungen sollten an Regierende, noch in Amt und Würden stehende verboten werden. In die gleiche Richtung gehen die immer enger werdenden Beziehungen zwischen deutschen und israelischen Universitäten (siehe Heidelberg), die von der deutschen Politik noch gefördert werden. Das steht im traurigen Gegensatz zu vielen anderen Ländern, die sehr erfolgreich genau das Gegenteil mit BDS-Maßnahmen praktizieren, die Israel ins Mark treffen.
 
Hier wachsen Beziehungen zusammen, die uns immer bedrohlicher in eine zweite Schuld bringen. In München, der ehemaligen Stadt der Erhebung freuten sich zwei Geisteskinder Israels, Außenminister Lieberman und Ministerpräsident Seehofer, gemeinsam über die Verbundenheit Bayerns mit Israel. Sie betrieben gemeinsame Diplomatie an der Isar und unterzeichneten einen Vertrag für ein Generalkonsulat. Fühlte sich Innenminister Friedrich deshalb während seines Antrittbesuches in Israel so wohl und konnte er deshalb soviel von seinen jüdischen Freunden lernen? Es fiel ihm selbstverständlich viel leichter, sich in der jüdisch-christlichen Kulturgemeinschaft zu bewegen, als in der muslimischen. In der Zwischenzeit war Israels Staatspräsident Peres bei Obama, um Geld für die notleidende israelische Bevölkerung zu schnorren. Das alles läßt noch Schlimmeres befürchten!
 
Wurde nicht von israelischer Seite verkündet, daß eine neue spezielle Einheit gegründet wurde, die jetzt auch Körperschaften und Einzelpersonen zur Strecke bringen will, auch im Ausland, die Israel delegitimieren wollen? Israel schickt nach dem Israel Project, nun seine Kampfhunde ohne Beiß-Hemmung. Es gibt nur einen, der den jüdischen Staat delegitimiert, nämlich Israel selbst. Israel ist mittlerweile zu einem Schandfleck geworden, für den sich jeder aufrichtige und demokratisch denkende Jude schämen sollte. Nach der schlimmen Ermordung von Vittorio Arrigoni und Juliano Mer Khamis wird leider immer wieder eine der Hauptursachen für diese schändlichen Morde übersehen, daß Israel dieses Klima, das diese Ermordungen erst ermöglicht habt, durch seine Besatzungs- und Unrechtspolitik geschaffen hat. Ein Staat, der gezieltes MORDEN überall und jederzeit als Staatsterror vollzieht und sich über alle Regeln des menschlichen Umgangs hinwegsetzt, legt es ganz bewußt auf dieses Verhalten des Hasses untereinander an. Wenn der jüdische Staat nicht dieses unmenschliche Verhalten gegenüber der palästinensischen Bevölkerung an den Tag legen würde, dann müßten auch keine unschuldigen Menschen sterben. Die wahren Schuldigen sind also in Wahrheit die Unterdrücker und Besatzer, die Herrscher dieses unmenschlichen israelischen Regimes, die hier noch als Staatsgäste mit allen Ehren und Preisen geehrt und überschüttet werden. Das ist die eigentliche traurige Ursache dieser Umstände. Das ist keine Beschönigung, sondern eine traurige Analyse der Zustände!!  
 
 
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16416    17. 4. 11; leicht gekürzt. Hervorhebungen durch politonline. Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Mit diesem Kommentar setzt sie ihre Serie fort, die sie vom Fuße des Blauen, ihrem 1186 m hohen Hausberg im Badischen, schreibt.
1 https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2011/04-16/056.php   
Kampagne - Neuer Anlauf für Blockadebruch
2 http://www.jungewelt.de/2010/11-26/029.php
3 http://www.jungewelt.de/2011/03-25/023.php  25. 3. 11  Die Genozid-Lüge
Luftschläge gegen Libyen und Gaza: Von Werner Pirker