Prof. Hans-Joachim Selenz - Die WestLB - Krimineller Sondermüll

»Niemand braucht die WestLB. Strich drunter und abwickeln.« Mit diesen Worten wird Hilmar Kopper zitiert, ehemals Boss der Deutschen Bank,

aktuell Aufsichtsratschef der HSH-Nordbank, der Hamburgisch-Schleswig-Holsteinische Nordbank. Wenn der Mann sich da mal nicht irrt. Die WestLB, die Sparkassenzentralbank für Nordrhein-Westfalen mit Hauptsitz in Düsseldorf und Münster, ist eine Bank, die viele - nicht nur in Nordrhein-Westfalen - sehr wohl brauchten und eventuell noch immer brauchen. Und das zu den erstaunlichsten Zwecken. Die NRW-Bank ist, wie ihre Brüder- und Schwester-Banken in den anderen Bundesländern, gleichsam der Garant für den Erhalt eines Systems mannigfaltigen Gebens und Nehmens.
 
Die Landesbanken stehen für politisch-wirtschaftliche Kollaboration jenseits aller Grenzen. Insbesondere der gesetzlichen. Ihre Aktivitäten entfalten sich unter dem Schutzschirm politisch überaus weise gelenkter und mindestens ebenso serviler Justiz-Organe. Diesem System würde bei einer Abwicklung der Landesbanken ernsthafter Schaden drohen. Im schlimmsten Fall könnte das gesamte System kollabieren. Die Landesbanken sind daher überaus systemrelevant und folglich mit allen Mitteln zu erhalten. Insbesondere mit Finanzmitteln. Denn wenn wir eines aus der Finanzkrise gelernt haben, so dies: Systemrelevante Banken, deren Zusammenbruch weitere Pleiten nach sich ziehen könnte, müssen auf jeden Fall erhalten werden. Koste es was es wolle. Es sind ja eh nur Steuergelder…….
 
Ausländische Potentaten nutzten die WestLB z.B. sogar zum Fliegen. Alpen-Kanzler Vranitzky flog allein 15-mal auf Kosten der WestLB. So am 20. Mai 1993 von Wien nach Köln und tags darauf von Köln nach Düsseldorf. Die Rechnung über 21.551,40 DM zahlte die WestLB. Daß im PJCFlieger bei gelegentlichen Bordfesten oben in den Wolken die erstaunlichsten Fotos entstanden, ist im SPIEGEL 7/2000 zu lesen: »Bei den Bildern - die Geschichte gerät jetzt erheblich unter Spiegel-Niveau - handelt es sich um Nacktfotos.« Den SPIEGEL »erinnert auch das an Mafia«.Vor dem Untersuchungsausschuß des Landtags von Nordrhein-Westfalen bestätigte der Co-Pilot die Ausstellung überhöhter Rechnungen, »mit denen Sex-Dienstleistungen an Bord bezahlt worden seien.« (Braunschweiger Zeitung vom 2. Februar 2000). Tatsächlich weisen die Polit-Flüge der WestLB-Airline PJC fixe Mehrkosten auf, die jedem Finanzbeamten sofort auffallen müssen hätten. So beträgt die Differenz zwischen der reinen Flugzeit (Airtime) und der Zeit zwischen Abdocken am Start- und Andocken am Ziel-Terminal (Blocktime) in aller Regel exakt 60 Minuten. Und zwar pro Flugbewegung. Für einen Dreiecksflug wurden so bis zu drei Stunden mehr bezahlt als der Jet tatsächlich in der Luft war. Diese zusätzlich berechneten Stunden sind auch bei vielen Flug-Rechnungen von Johannes Rau zu beobachten. Nicht jedoch bei Normal-Passagieren, die auch mit PJC flogen. Rau benutzte den Jet 50mal. Im Unterschied zu Vranitzky ließ Rau die Flüge sogar durch seine Sekretärin Hedda Höbig von der Staatskanzlei aus direkt bei PJC bestellen. Per Fax. PJC rechnete die Flüge sodann auch direkt mit der Staatskanzlei ab. Die Rechnung bezahlte schließlich die WestLB mit Steuergeldern. Da auch hochrangige Vertreter der CDU, wie z.B. Horst Köhler, in dem Bordell-Jet reisten, war der Schutz perfekt und eine Ahndung der offensichtlich kriminellen Abrechnungen polit-taktisch unmöglich. Den politisch abhängigen Staatsanwälten sind dazu die Hände gebunden. In deutschen Talkrunden wird derweil der Sex am schwedischen Königshaus bis zum royalen Bettvorleger verfolgt. Was sich mehr oder weniger zeitgleich im WestLB-Jet über den Köpfen der  Bundesbürger abspielte, kehrt man indes bis dato schamhaft unter den bundesrepublikanischen Justiz-Teppich.
 
Eine Aufklärung der Betrugsvorgänge durch Finanz- oder Strafverfolgungsbehörden ist weder bei der WestLB noch bei anderen Landesbanken zu erwarten. Man hat vorgesorgt. Die Bank finanzierte 130 NRW-Finanzbeamten eine exquisite Sause auf dem Rhein. Bei einer Razzia der Steuerfahnder fanden diese später die Vorstandsetage klinisch gereinigt vor. Selbst eine Arbeitstagung von Generalstaatsanwälten und Bundesanwaltschaft wurde ebenso gesponsert wie Fachgespräche mit der zuständigen Schwerpunktabteilung für Wirtschaftsstrafsachen. Inzwischen hat die WestLB Bilanz-Sondermüll in Höhe von 77 Milliarden Euro ausgelagert. In die erste deutsche Bad-Bank. Die durch die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften Preussag/TUI und Babcock Borsig angerichteten Schäden summieren sich zusätzlich auf einen 2stelligen Milliardenbetrag. Die Bank, die nicht nur Politiker auf schmutzigste Weise abhängig machte, kann nicht einfach mit einem Federstrich à la Kopper abgewickelt werden. Der kriminelle Sondermüll der WestLB fordert sensibleres Handeln..….
 
Peine, den 03. Dezember 2010 gez.: Prof. Dr. Hans-Joachim Selenz
www.hans-joachim-selenz.de
 
Kommentar politonline d.a. Wer käme angesichts des Verhaltens von Volksvertretern und Justizbeamten nicht auf den Gedanken, dass sie sich dadurch erpressbar machen? Auch für die Mafia? Was den Steuerzahler betrifft, dem man in einem noch nie dagewesenen Ausmass die nicht von ihm verursachten Schulden mit einer beispiellosen Selbstverständlichkeit aufbürdet, so gemahnt dies an den Titel des von Des Griffin herausgegebenen Buches »Descent into Slavery«, »Abstieg in die Sklaverei«, was sich für meine Begriffe unweigerlich auch auf die sogenannten Geberkonferenzen erstreckt, die im Anschluss an von uns nicht ausgelösten Kriegen jeweils Milliarden von uns einfordern.
  
 
Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz ist 1.Vorsitzender CLEANSTATE e.V.
Quelle und Seiteninformation:
URL der Pressemitteilung: http://www.cleanstate.de/Pressemitteilung_30_05_2008.html
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