Nein zum Lehrplan 21 - Das »Formel-1-Team« fühlt sich in Bedrängnis.....

Wenn einfache Stimmbürger und gewöhnliche Lehrer die von »hohen Bildungsfunktionären« vorangepeitschte Schulreformitis kritisieren,

dann sei das so, als ob jämmerliche Anfänger mit lottriger Seifenkiste das Rennen mit einem »Formel-1-Boliden« aufnehmen wollten. Derart in Eigendünkel schwelgend, glauben die Bildungsfunktionäre, jegliche Kritik an ihrem dem gemeinen Volk entrückten Reformantrieb vom Tisch wischen zu können. Es ist Anton Strittmatter, gleichsam Chefideologe des Schweizer Lehrerverbands, der sich zum »Formel-1-Piloten« der Volksschulreform ernennt und von dieser elitären Warte aus die Kritiker an »seinem« Lehrplan 21 in der Weltwoche vom 18. November 2010 abgefertigt hat. Derzeit sei, schreibt seine Hoheit, kein Anlass zu Kritik gegeben. Wenn Kritik die Bildungswissenschaftler je interessiere sollte, so würden sie dem Volk den Ort, wo die Kritik angebracht werden könne, dann schon noch bekanntgeben….
 
Generalausrede
Nachdem die Bildungsideologen für ihre von Widersprüchen strotzenden Reformen schon Dutzende Millionen weitgehend sinnlos verbraten haben und die Schule an ihrem allumfassenden Bürokratismus zu ersticken droht, womit sie Hunderte engagierter Lehrer aus ihrem Beruf vertrieben haben, präsentieren sie jetzt eine Generalausrede: Wo Reformen gescheitert seien, da hätten Behörden und Öffentlichkeit die »Gelingensbedingungen« verweigert, in Form von sehr viel Geld, Versuchsbewilligungen und Versuchsklassen,
Lehrmitteln, etc. Grundsätzlich sind also immer »die anderen« schuld, wenn Reformen misslingen. Etwas gar durchsichtig, etwas gar gestelzt, etwas gar lächerlich, wie die Funktionäre billige Vorwände für feiges Wegschleichen aus der Verantwortung suchen... Doch dann glaubt der »Formel-1-Pilot« unter den Bildungsfunktionären tatsächlich einige Mängel im SVP-Lehrplan entdecken zu können: Zur Zielerreichung und Stoffbeherrschung würden nicht immer die haargenau gleichen Begriffe verwendet. Ob das Funktionäre bereits überfordert? Tatsächlich haben mehrere Autoren den SVP-Lehrplan nach sorgfältiger gegenseitiger Absprache mitformuliert. Sprachkonformismus wurde ihnen nicht abverlangt. Ihre Ausführungen sind bestens verständlich - selbst für die Bildungselite. Und einen Einheitsbrei strebt der SVP-Lehrplan tatsächlich nicht an.
 
Die Hauptkritik
Bezüglich der eigentlichen Stossrichtung des SVP-Lehrplans scheint es den im Gegensatz zu den SVP-Idealisten teuer bezahlten »Formel-1-Funktionären« indessen die Sprache verschlagen zu haben. Kein Wort finden sie zu der Hauptforderung der SVP, dass pro Klasse und Schulfach lediglich Jahresziele im Lehrplan festzuhalten seien. Das Unterrichten sei - in diametralem Gegensatz zu den Absichten der Bildungsfunktionäre - nicht schweizweit zu regulieren. Jede Klasse setzt sich anders zusammen. Den Einheitsschüler gibt es nicht. Deshalb muss für den Lehrer bezüglich der Wahl von Methode und Lehrmitteln die unternehmerische Freiheit gesichert werden. Die Zielerreichung ist verbindlich, den erfolgversprechendsten Weg schlägt jedoch der Lehrer selber ein. Damit entfällt eine Millionen verschlingende, die Volksschule regelrecht strangulierende Kontrollbürokratie,
die jeden einzelnen Schritt des Lehrers überwachen und registrieren möchte.
 
Dass der SVP-Lehrplan der diffusen »Kompetenzerwartung« im Lehrplan 21 obligatorisch zu erreichende Leistungsziele entgegensetzt, dass die SVP klar definierte Fächer statt wolkig umschriebener »Fachbereiche« verlangt, dass der SVP-Lehrplan die Gleichwertigkeit der naturwissenschaftlichen Fächer mit den Sprachfächern vorsieht - dazu scheinen den »Formel-1-Piloten« im Bildungsbürokratismus alle Worte verlorengegangen zu sein..… Allerdings nicht ganz: Der Präsident des Lehrerverbands glaubt, der wohlfundierten Kritik vor allem mit neuen Lohnforderungen begegnen zu müssen.
 
Nationalrat Ulrich Schlüer, Flaach den  22. 11. 10»Bildungskompass», Postfach 23, 8416 Flaach – www.harmos-nein.ch