Grosser Erfolg?

Viele Bürgerinnen und Bürger geben ihre persönlichen Waffen ab

 
700 Einbrüche und Straftaten, bis man den Täter erwischt. Das Schengenabkommen ist wirklich ein Grosserfolg - aber für wen? Wo und auf welcher Seite stehen unsere Behörden, unsere Sicherheitskräfte und ein Teil der Medien eigentlich?

Wie es anders und - wenn das Volk mitwirkt - bürgerfreundlicher sein kann oder könnte, beweist die schnelle Ergreifung der Schläger von Kreuzlingen am 29. Mai. Statt bei Amtskollegen im Ausland über die mühsamen Abläufe in der direkten Demokratie zu jammern, könnten die Vorteile derselben als gutes Beispiel erklärt und betont werden, wenn Volk und Polizei zusammen statt gegeneinander arbeiten.

Solange wir Politiker und Politikerinnen wählen, welche so tun, als würden sie das Volk vertreten, aber gar nicht wissen wollen, was an der Basis passiert - oder sogar jene beschimpfen, welche auf Fehler und Missstände aufmerksam machen - solange werden keine Probleme gelöst. Zum Beispiel im Sozial- und im Gesundheitswesen: Wenn der administrative Aufwand um ein x-faches höher ist als die Behandlung eines Patienten, dann müssten doch die Alarmglocken läuten, bevor die Prämien oder Steuern erhöht werden müssen. Ob im Gesundheitswesen oder in der Energieversorgung, man fusioniert und globalisiert. Aber um die fiktiven, bereits bezahlten und amortisierten Kosten ein weiteres Mal zu verrechnen, werden dann einzelne Sparten wieder ausgelagert und neu verrechnet. 

Ein weiterer Widerspruch oder grüner Erfolg: Wenn das grün ist, wenn ein Fahrzeug für eine Strecke durch Schikanen x-mal länger unterwegs ist als ohne Schikanen - dann kann ich nicht grün sein, weil ich für eine gesunde Umwelt bin.

Hermann Wyss-Meier, Schneisingen 

Der Leserbrief erschien am 15. 6. 09 ungekürzt in der Zeitung Züribiet

Anmerkung politonline: Nicht uninteressant in diesem Zusammenhang ist der Fakt, dass Frau Sonja Bietenhard, die Generalsekretärin von BR Eveline Widmer-Schlumpf, dieser Tage in einem NZZ-Interview*  folgendes erklärte: »Mein grösster Erfolg ist, dass wir Schengen umgesetzt haben«. Wie so oft, klaffen hier die behördliche Sichtweise und die des Bürgers weit auseinander.
 
*http://news.nzzexecutive.ch/33_fragen/uebersicht/33_fragen_an_sonja_bietenhard_generalsekretaerin_eveline_widmer-schlumpfs_1.2730457.html  16. 6. 09